Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
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42 Axel Borrmann & Re<strong>in</strong>hard Stockmann<br />
werden. Die Paris Deklaration spricht von „mutual accountability“. Partnerorientierung,<br />
d.h. geme<strong>in</strong>same Verantwortung von Geber- und Partnerlän<strong>der</strong>n gegenüber ihren jeweiligen<br />
Steuerzahlenden und Parlamenten, verlangen neue Perspektiven <strong>in</strong> Fragen <strong>der</strong><br />
Transparenz und <strong>Evaluation</strong>.<br />
Die Geber werden nicht darum herum kommen, die <strong>Evaluation</strong> noch stärker <strong>in</strong> die<br />
Partnerlän<strong>der</strong> selbst zu verschieben. Dies bed<strong>in</strong>gt, dass:<br />
Geber diese stärkere Verlagerung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sverantwortlichkeit <strong>in</strong> den Süden<br />
zuerst e<strong>in</strong>mal als s<strong>in</strong>nvoll erachten.<br />
Partnerlän<strong>der</strong> akzeptieren, dass e<strong>in</strong>e eigene <strong>Evaluation</strong>skultur entwicklungsför<strong>der</strong>nd<br />
se<strong>in</strong> kann.<br />
Partnerlän<strong>der</strong> akzeptieren, dass sie ihrer Bevölkerung, resp. ihren Parlamenten gegenüber<br />
regelmäßig und transparent Rechenschaft über die Entwicklungsfortschritte ablegen<br />
sollten. Die Rechenschaftslegung gegenüber Geberlän<strong>der</strong>n muss von sekundärer<br />
Priorität se<strong>in</strong>.<br />
<strong>in</strong> Partnerlän<strong>der</strong>n <strong>in</strong>stitutionelle Vorkehrungen getroffen werden: dazu gehören<br />
beispielsweise bessere Rechnungshöfe, parlamentarische Kommissionen und Ombudsstellen.<br />
Gleichzeitig muss die zivilgesellschaftliche Teilhabe generell verbessert<br />
werden.<br />
sich Geber möglichst gut vernetzen, um qualifizierte <strong>Evaluation</strong>s-Fachleute im Süden<br />
noch systematischer ausf<strong>in</strong>dig zu machen.<br />
Geber und Partnerlän<strong>der</strong> ihre Anstrengungen <strong>in</strong>tensivieren, um den Markt <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>s-Fachleute<br />
im Süden besser zu entwickeln (im S<strong>in</strong>ne des capacity build<strong>in</strong>g). Die<br />
Rolle von <strong>Evaluation</strong>sgesellschaften im Süden muss sich verstärken.<br />
1.3.7 Fazit<br />
Der <strong>Evaluation</strong>sfokus verschiebt sich vom „Projekt“ <strong>in</strong> Richtung „Entwicklung <strong>in</strong><br />
Partnerlän<strong>der</strong>n“. <strong>Evaluation</strong>sdesigns und -methoden werden entsprechend komplexer.<br />
Bei <strong>der</strong> Bewältigung dieser zunehmenden Komplexität wird e<strong>in</strong>e stärkere Zusammenarbeit<br />
mit Kompetenz-Zentren wichtig.<br />
Die Anzahl von Wirkungsevaluationen mit robuster Methodik wird zunehmen. Vermehrt<br />
werden diese als „geme<strong>in</strong>same <strong>Evaluation</strong>en“ angelegt.<br />
Die nationale und <strong>in</strong>ternationale Vernetzung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten <strong>der</strong> EZ-Akteure<br />
ist zw<strong>in</strong>gend, die Vere<strong>in</strong>heitlichung <strong>der</strong> Instrumente, Term<strong>in</strong>ologie und Standards ist<br />
unumgänglich.<br />
Die Verantwortung für die <strong>Evaluation</strong>en muss mittelfristig stärker <strong>in</strong> die Partnerlän<strong>der</strong><br />
selbst verschoben werden. Die Rolle von <strong>Evaluation</strong>s-Gesellschaften im Süden<br />
muss dazu gestärkt werden.<br />
Lernen und Wissensmanagement stellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> globalen Informationsgesellschaft e<strong>in</strong>e<br />
große Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Der Umgang mit Erkenntnissen aus <strong>Evaluation</strong>en muss<br />
global systematischer strukturiert und organisiert werden.