Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
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38 Axel Borrmann & Re<strong>in</strong>hard Stockmann<br />
dass Landesprogramme bislang noch wenig zu e<strong>in</strong>er fokussierteren Ausrichtung <strong>der</strong> EZ<br />
beigetragen haben DFID (2006). 4<br />
Wachsen<strong>der</strong> Legitimationsdruck <strong>in</strong> den Geberlän<strong>der</strong>n<br />
Mit zunehmendem Volumen <strong>der</strong> EZ-Mittel stellt die politische Öffentlichkeit im Norden<br />
die Frage nach <strong>der</strong> längerfristigen Wirkung dieses Mittele<strong>in</strong>satzes noch konsequenter.<br />
Parlamente verlangen Rechenschaft und Transparenz; sie begnügen sich teilweise nicht<br />
mehr mit „Erfolgsgeschichten“ aus dem Projektalltag o<strong>der</strong> subjektiv erhobenen Erfolgsrat<strong>in</strong>gs<br />
von Projekten/Programmen. Die Frage nach <strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong> globalen EZ, respektive<br />
nach dem Beitrag e<strong>in</strong>es spezifischen Geberlandes zur Reduzierung <strong>der</strong> globalen<br />
Disparitäten wird mit größerem Nachdruck gestellt.<br />
Die EZ-Institutionen s<strong>in</strong>d mit dieser Fragestellung auf verschiedenen Ebenen gefor<strong>der</strong>t.<br />
Drei davon seien hier speziell erwähnt:<br />
Diversität <strong>der</strong> Akteure, die staatliche Mittel umsetzen: Die letzten Jahre haben global,<br />
regional und national zu e<strong>in</strong>er Multiplizierung <strong>der</strong> EZ-Akteure geführt; spezielle Beachtung<br />
verdient <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Markte<strong>in</strong>tritt neuer Län<strong>der</strong> wie zum Beispiel Ch<strong>in</strong>a.<br />
Die Diversifizierung <strong>der</strong> Landschaft <strong>der</strong> Akteure hängt u.a. mit folgenden Faktoren<br />
zusammen: (i) global gesehen verschieben sich die Kräfteverhältnisse grundlegend,<br />
(ii) die Themen <strong>der</strong> Zusammenarbeit multiplizieren sich und neue Themen<br />
br<strong>in</strong>gen neue Akteure, (iii) das öffentliche Bewusstse<strong>in</strong> h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> globalen Abhängigkeit<br />
nimmt zu und dieses stärkere öffentliche Bewusstse<strong>in</strong> führt ebenfalls zu<br />
e<strong>in</strong>er größeren Anzahl von Akteuren, (iv) die stärkere Unterteilung <strong>der</strong> Hilfe <strong>in</strong> Themen<br />
und Subthemen bietet neuen Organisationen die Gelegenheit, <strong>in</strong> den Markt e<strong>in</strong>zutreten,<br />
(v) die Leistung gewisser traditioneller Akteure hat nicht überzeugt und sie<br />
werden durch neue Organisationen ersetzt. Soll die <strong>Evaluation</strong> den Beitrag <strong>der</strong> Akteure<br />
an die Entwicklung aufzeigen, wird dieser Trend zu e<strong>in</strong>er großen methodischen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Diversität <strong>in</strong> den Umsetzungsansätzen und -methoden: die Vielfalt <strong>der</strong> Implementierungs-Methoden<br />
und die noch wenig entwickelte Arbeitsteilung <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Gebergeme<strong>in</strong>schaft wirft nicht nur für Partnerlän<strong>der</strong> Fragen auf, sie ist ebenfalls für<br />
e<strong>in</strong>e systematische Rechenschaftslegung im Norden anspruchsvoll. Wie lassen sich<br />
Nutzung und Wirkung von Mikroprojekten und Programmen auf <strong>der</strong> Makroebene<br />
s<strong>in</strong>nvoll aggregieren, um Aussagen über die Resultate e<strong>in</strong>es gesamten Programm-<br />
/Projektportfolios machen zu können?<br />
Stärkeres Alignment, stärkere Harmonisierung: für die Gebernationen hat die Paris-<br />
Agenda grundlegende Implikationen. Die Erhebung von Projektresultaten ist e<strong>in</strong>facher<br />
als die Darstellung <strong>der</strong> Wirkung von komplexen, koord<strong>in</strong>ierten Programmen. Die<br />
Nachfrage nach e<strong>in</strong>em systematischen, robusten Wirkungsnachweis solcher Programme<br />
wird jedoch zw<strong>in</strong>gend se<strong>in</strong>, um die notwendige Unterstützung für diese neuen<br />
Durchführungsmodalitäten zu erhalten.<br />
4 Zur Fokussierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ siehe Abschnitt 1.4