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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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Zusammenfassung 21<br />

Nützlichkeit<br />

In <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ werden <strong>Evaluation</strong>en vor allem für die unmittelbare Projekt-/<br />

Programmsteuerung genutzt. An<strong>der</strong>e <strong>Evaluation</strong>sziele wie Rechenschaftslegung (Legitimierung,<br />

Außendarstellung) und Kontrolle s<strong>in</strong>d deutlich nachgeordnet und haben gegenüber<br />

früher weiter an Bedeutung verloren – auch im BMZ als dem politiksteuernden<br />

M<strong>in</strong>isterium. „Lernen“ wird von allen untersuchten EZ-Organisationen als das dom<strong>in</strong>ante<br />

<strong>Evaluation</strong>smotiv genannt.<br />

<strong>Evaluation</strong>sergebnisse werden weitgehend nur von den unmittelbar Betroffenen, häufig<br />

sogar nur von den Projekt-/Programmverantwortlichen genutzt. In vielen EZ-<br />

Organisationen fehlen überzeugende Umsetzungsmechanismen. In kaum e<strong>in</strong>er Organisation<br />

endet <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sprozess <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Management Response“, bei dem geregelt<br />

wird, welche <strong>Evaluation</strong>sempfehlungen von wem <strong>in</strong> welchen Zeiträumen umgesetzt<br />

werden sollen und welche aus welchen Gründen abgelehnt werden. Auch e<strong>in</strong> formalisiertes<br />

Umsetzungsmonitor<strong>in</strong>g, mit dem <strong>der</strong> Umsetzungsprozess überprüft wird, existiert<br />

kaum. In den Fällen, <strong>in</strong> denen es implementiert ist (z.B. BMZ), fehlt es an Ressourcen<br />

zur konsequenten Auswertung sowie an Sanktionsmitteln bei Nicht-Umsetzung.<br />

Obwohl <strong>der</strong> Wert <strong>in</strong>stitutionellen Lernens von vielen <strong>der</strong> evaluierten EZ-<br />

Organisationen hoch e<strong>in</strong>gestuft wird, sche<strong>in</strong>t dies – trotz zum Teil aufwendiger Wissensmanagementsysteme<br />

(z.B. GTZ) – nur ungenügend zu gel<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>in</strong>teressanter Ansatz stellt das „Abgeordnetensystem“ <strong>der</strong> KfW dar. Durch die Abordnung<br />

von Mitarbeitern wird umfassendes Wissen generiert, das nicht nur den Blick für<br />

den Nutzen von <strong>Evaluation</strong>sergebnissen aus <strong>Evaluation</strong>en „an<strong>der</strong>er“ Programme und<br />

Projekte weitet, die <strong>Evaluation</strong>sergebnisse können auch <strong>in</strong>haltlich für die weitere eigene<br />

Arbeit genutzt werden.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Ursache für den ger<strong>in</strong>gen Nutzungsgrad stellt auch die Form <strong>der</strong><br />

<strong>Evaluation</strong> dar. Wenn fast alle <strong>Evaluation</strong>en (bis auf BMZ) auf E<strong>in</strong>zelprojekte <strong>in</strong> spezifischen<br />

situativen Kontextbed<strong>in</strong>gungen rekurrieren, kann es kaum überraschen, wenn<br />

Zweifel dah<strong>in</strong>gehend bestehen, wie die Erkenntnisse aus solchen <strong>Evaluation</strong>en für „eigene“<br />

wie<strong>der</strong>um unter sehr spezifischen Bed<strong>in</strong>gungen implementierte Projekte genutzt<br />

werden können.<br />

Die externe Nutzung von <strong>Evaluation</strong>sergebnissen wird vor allem durch fehlende<br />

Transparenz e<strong>in</strong>geschränkt. Nur die <strong>Evaluation</strong>sberichte des BMZ s<strong>in</strong>d seit e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren ungekürzt öffentlich zugänglich. Darunter leidet nicht nur die Glaubwürdigkeit<br />

<strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> EZ son<strong>der</strong>n mitunter auch die Qualität <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sberichte, die durch<br />

diese Praxis jedwe<strong>der</strong> externen Kritik und fachlicher Diskussion entzogen ist.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt (bis auf die kirchlichen Organisationen) ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> Partnerorganisationen <strong>in</strong> den Entwicklungsprozess, steht vor allem das Lernen <strong>der</strong><br />

Geberorganisation im Vor<strong>der</strong>grund. Partnerorganisationen, die zudem häufig nicht an <strong>der</strong><br />

Planung von <strong>Evaluation</strong>, <strong>der</strong> Formulierung <strong>der</strong> TOR o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gutachterauswahl etc.<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> vielen Fällen noch nicht e<strong>in</strong>mal den kompletten <strong>Evaluation</strong>sbericht<br />

zu lesen bekommen, son<strong>der</strong>n häufig nur im Rahmen e<strong>in</strong>es Debrief<strong>in</strong>gs am Ende e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Evaluation</strong> über die ersten (naturgemäß vorläufigen) <strong>Evaluation</strong>sergebnisse <strong>in</strong>formiert<br />

werden und später e<strong>in</strong>e Kurzzusammenfassung <strong>der</strong> Befunde erhalten, können vermutlich<br />

aus den <strong>Evaluation</strong>en bisher nur wenig Nutzen ziehen.

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