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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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Die Qualität <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>ssysteme 159<br />

mit e<strong>in</strong>er hohen Unabhängigkeit geschaffen haben, die nun dieses Privileg gegenüber<br />

E<strong>in</strong>griffen (auch des BMZ) zu verteidigen suchen. Dadurch gerät <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ierungsprozess<br />

<strong>in</strong>s Stocken, denn gegenüber <strong>der</strong> bei den DO beobachteten budgetären, personellen<br />

und statusbezogenen Aufwertung verharrt das BMZ auf dem Status Quo. Trotz <strong>in</strong>ternational<br />

gestiegener Anfor<strong>der</strong>ungen, <strong>in</strong>sgesamt komplexer und anspruchsvoller werden<strong>der</strong><br />

<strong>Evaluation</strong>en und dem Bestreben, dem <strong>deutschen</strong> EZ-<strong>Evaluation</strong>ssystem e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Grundlage zu geben, ist das zuständige BMZ-Referat seit über e<strong>in</strong>em Jahrzehnt we<strong>der</strong><br />

personell noch budgetär nennenswert aufgestockt worden, noch hat es (trotz <strong>der</strong> Umwandlung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Stabsabteilung) e<strong>in</strong>e herausgehobene Statusaufwertung <strong>in</strong>nerhalb des<br />

BMZ erfahren. Gerade weil die staatlichen DO, aber selbst viele NGO ihre <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten<br />

ausbauen, gerät BMZ-E immer mehr unter Druck, da es mit stagnierenden<br />

Ressourcen diese Dynamik nicht mehr ausreichend steuern kann. Damit ist die entstandene<br />

Schieflage im <strong>Evaluation</strong>sbereich <strong>der</strong> EZ sowie das daraus resultierende Steuerungsdefizit<br />

von BMZ-E geradezu das Ergebnis e<strong>in</strong>es erfolgreichen Wandels, den BMZ-<br />

E aufgrund se<strong>in</strong>er stagnierenden F<strong>in</strong>anz- und Personalausstattung jedoch nicht mit vollziehen<br />

konnte. Durch dieses Steuerungsdefizit ergeben sich e<strong>in</strong>e Reihe von Problemen,<br />

die e<strong>in</strong>e konsistente (bewusste) Systementwicklung stark bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

Wenn die Parzellierung des <strong>deutschen</strong> EZ-<strong>Evaluation</strong>ssystems überwunden, und e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Evaluation</strong> aus e<strong>in</strong>em Guss weiterh<strong>in</strong> angestrebt werden sollen, um die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> EZ effektiver und effizienter meistern zu können, lassen sich<br />

mehrere Szenarien vorstellen:<br />

Variante A: Ausbau von BMZ-E<br />

Bei dieser Variante wird von <strong>der</strong> gegenwärtigen Struktur ausgegangen, die weitgehend<br />

unverän<strong>der</strong>t bleibt. Das Steuerungsdefizit des BMZ wird durch e<strong>in</strong>e massive personelle<br />

und budgetäre Aufstockung sowie e<strong>in</strong>e Statusaufwertung von BMZ-E zu überw<strong>in</strong>den<br />

versucht. Durch die Rekrutierung von <strong>Evaluation</strong>sexperten könnte die Kompetenz des<br />

Referats erweitert werden, dass BMZ-E nicht nur durchschlagkräftiger von se<strong>in</strong>er Richtl<strong>in</strong>ienkompetenz<br />

Gebrauch machen kann, son<strong>der</strong>n auch die fachliche <strong>in</strong>stitutionelle<br />

Führerschaft <strong>in</strong> <strong>Evaluation</strong>sfragen im <strong>deutschen</strong> EZ-<strong>Evaluation</strong>ssystem übernimmt und<br />

e<strong>in</strong> zwischen den e<strong>in</strong>zelnen EZ-Organisationen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmtes Gesamt-<br />

<strong>Evaluation</strong>ssystem entwickelt, <strong>in</strong> dem es selbst e<strong>in</strong> starker Akteur ist. Dazu gehört die<br />

Durchführung von Themen-, Instrumenten- und Sektorevaluationen, Meta- und Querschnittsanalysen,<br />

fundierten Wirkungs- und Nachhaltigkeitsstudien. Ziel ist nicht nur das<br />

Lernen aus <strong>Evaluation</strong> son<strong>der</strong>n auch die Überprüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit und Nachhaltigkeit<br />

<strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ, die von den staatlichen Durchführungsorganisationen und den<br />

zivilgesellschaftlichen Organisationen durchgeführt wird.<br />

Diese <strong>Evaluation</strong>en unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung des BMZ, durchgeführt von externen unabhängigen<br />

<strong>Evaluation</strong>sagenturen, tragen zur Legitimierung <strong>der</strong> EZ und zum konzeptionellen<br />

Lernen bei. Die Aufstockung und Aufwertung von BMZ-E könnte zudem dazu<br />

beitragen, dass Deutschland stärker an Jo<strong>in</strong>t-<strong>Evaluation</strong>s, an <strong>in</strong>ternationalen Aufgaben<br />

und <strong>Evaluation</strong>sprojekten beteiligt wird und <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Diskussion Profil<br />

gew<strong>in</strong>nt. Ausgehend von <strong>der</strong> Prämisse, dass viele <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen e<strong>in</strong>e<br />

qualitativ hochwertige und wirkungsvolle Arbeit leisten, könnte <strong>Evaluation</strong> viel stärker<br />

als bisher deutlich machen, wo die Stärken <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />

Gebern liegen. Die deutsche EZ würde dadurch nicht nur nachweisbar an Anerkennung

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