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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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146 Axel Borrmann & Re<strong>in</strong>hard Stockmann<br />

Grundlagen und Ziele (<strong>Evaluation</strong> Policy)<br />

Das DAC erwartet im Katalog se<strong>in</strong>er <strong>Evaluation</strong>spr<strong>in</strong>zipien von den EZ-Organisationen<br />

e<strong>in</strong>e <strong>Evaluation</strong> Policy, die klar zu erkennen gibt, welche Ziele mit <strong>Evaluation</strong>en verfolgt<br />

werden, welche Regeln und Methoden handlungsleitend se<strong>in</strong> sollen und wie die <strong>Evaluation</strong>sverantwortlichkeiten<br />

<strong>in</strong>stitutionell verortet s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e solche Grundlegung liegt <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen EZ-Organisationen, die <strong>in</strong> dieser Systemprüfung<br />

untersucht wurden, überwiegend vor. Geschlossenheit, Systematik und<br />

Detaillierungsgrad unterscheiden sich jedoch und sollten Anlass für Verbesserungen<br />

geben. Wenige kle<strong>in</strong>ere, staatliche und nicht-staatliche EZ-Organisationen zeigen demgegenüber<br />

erheblichen Rückstand. Bei ihnen wird so nicht klar erkennbar, welche Bedeutung<br />

sie <strong>Evaluation</strong> im Rahmen ihres EZ-Managements zumessen. Wenngleich zwischen<br />

den <strong>in</strong> den Grundlagen erhobenen Ansprüchen und <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>spraxis z.T. erhebliche<br />

Lücken bestehen, so zeigen deutsche EZ-Organisationen mit e<strong>in</strong>er soliden <strong>Evaluation</strong><br />

Policy tendenziell bessere <strong>Evaluation</strong>sleistungen, <strong>in</strong> quantitativer wie <strong>in</strong> qualitativer<br />

H<strong>in</strong>sicht.<br />

Zu e<strong>in</strong>er völlig an<strong>der</strong>en Beurteilung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sgrundlagen gelangt man bei e<strong>in</strong>em<br />

horizontalen Vergleich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>Evaluation</strong>ssysteme. Hier spr<strong>in</strong>gt starke Heterogenität<br />

<strong>in</strong>s Auge. Die gesetzlichen Vorschriften zur Haushaltsführung, <strong>in</strong>ternationale<br />

Standards und die Vorgaben des BMZ für se<strong>in</strong>e staatlichen Durchführungsorganisationen<br />

und zivilgesellschaftlichen Organisationen haben nicht verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n können, dass sich<br />

Begrifflichkeiten, <strong>in</strong>stitutionelle Regelungen, Methoden und Verfahren <strong>in</strong> den EZ-<br />

Organisationen <strong>der</strong>art unterschiedlich entwickelt haben, dass e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames <strong>Evaluation</strong>sverständnis,<br />

vergleichbare Grundlagen und letztlich e<strong>in</strong> homogenes <strong>Evaluation</strong>sgesamtsystem<br />

nicht entstehen konnten. In <strong>der</strong> Folge s<strong>in</strong>d noch heute Kommunikation und<br />

Kooperation im Bereich <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> gestört und die Ergebnisse kaum vergleichbar.<br />

Auch das DAC hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Peer Reviews diese Entwicklung wie<strong>der</strong>holt kritisiert. „Alle<br />

<strong>deutschen</strong> Evaluierungssysteme stehen im Ruf großer professioneller Gewissenhaftigkeit<br />

und Gründlichkeit, und es werden große <strong>in</strong>dividuelle Anstrengungen unternommen, um<br />

sowohl die E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Rechenschaftspflicht als auch den Lernprozess <strong>in</strong> ihrer Organisation<br />

zu beurteilen. E<strong>in</strong>e Frage, die im DAC-Prüfbericht 2001 aufgeworfen wurde und<br />

die sich auch heute noch stellt (und auch im Deutschen Bundestag angesprochen wurde),<br />

ist jedoch, <strong>in</strong>wieweit dieses lose koord<strong>in</strong>ierte Netzwerk <strong>der</strong> Erfolgskontrolle zusammengeführt<br />

werden kann, um den kollektiven Lernprozess und e<strong>in</strong> effektiveres EZ-<br />

Management auf Systemebene zu för<strong>der</strong>n.“ (DAC 2006b). Seit e<strong>in</strong>er Reihe von Jahren<br />

unternimmt das BMZ nun konkrete Schritte, dieses Grundproblem anzugehen. Es ist<br />

<strong>in</strong>zwischen se<strong>in</strong> erklärtes Ziel, se<strong>in</strong>e eigenen <strong>Evaluation</strong>en und die se<strong>in</strong>er Durchführungsorganisationen<br />

zu e<strong>in</strong>em komplementären, arbeitsteiligen und konsistenten <strong>deutschen</strong><br />

<strong>Evaluation</strong>ssystem weiter zu entwickeln und darüber h<strong>in</strong>aus die Harmonisierung<br />

mit den zivilgesellschaftlichen Organisationen im <strong>Evaluation</strong>sbereich zu verstärken.<br />

Orientierung an Standards und Vorgaben<br />

Seit <strong>der</strong> letzten Systemprüfung propagiert das BMZ die Orientierung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>ssysteme<br />

an den DAC-Pr<strong>in</strong>zipien, was das Problembewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong> den EZ-Organisationen<br />

allgeme<strong>in</strong> geschärft und auch erste Erfolge gezeigt hat. Es hat den <strong>Evaluation</strong>sdiskurs<br />

<strong>in</strong>stitutionalisiert und <strong>in</strong>tensiviert. Seit 2005 bemühen sich das BMZ und die größeren

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