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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 135<br />

wurden. Gerade bei BMZ-<strong>Evaluation</strong>en hat dieser Offenlegungsprozess mit dazu geführt,<br />

dass nun mehr methodische Qualität gefor<strong>der</strong>t wird. Die potenzielle Überprüfungsmöglichkeit<br />

von <strong>Evaluation</strong>sergebnissen erzeugt e<strong>in</strong>en Druck methodisch sauber zu arbeiten,<br />

wenn man sich nicht fundamentaler Kritik aussetzen und je<strong>der</strong> Glaubwürdigkeit berauben<br />

möchte.<br />

Von den staatlichen EZ-Organisationen praktizieren nur GTZ und KfW das Verfahren,<br />

Kurzzusammenfassungen <strong>in</strong>s Netz zu stellen, alle an<strong>der</strong>en verweigern <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

jeden Zugang zu ihren <strong>Evaluation</strong>en. Genauso restriktiv verhalten sich die meisten<br />

zivilgesellschaftlichen Organisationen. Lediglich das kirchliche Hilfswerk Misereor,<br />

das e<strong>in</strong>en Jahresevaluationsbericht publiziert, <strong>der</strong> EED, <strong>der</strong> Zusammenfassungen von<br />

Querschnittsevaluationen, sowie die KAS, die seit 2007 die Executive Summaries ihrer<br />

<strong>Evaluation</strong>en veröffentlicht, und die DWHH stellen Ausnahmen dar. Die DWHH veröffentlicht<br />

seit Mitte 2006 auf ihrer Homepage im Internet die Zusammenfassungen <strong>der</strong><br />

landessprachlich verfassten Orig<strong>in</strong>alberichte <strong>in</strong> unverän<strong>der</strong>ter und unkommentierter<br />

Form.<br />

Zusammenfassung<br />

Demnach kann konstatiert werden, dass sich seit <strong>der</strong> letzten Systemprüfung bezüglich<br />

Transparenz nur wenig getan hat. Trotz <strong>der</strong> Öffnungspolitik des BMZ verhalten sich fast<br />

alle weiteren EZ-Organisationen extrem restriktiv. Dies schadet <strong>der</strong> Glaubwürdigkeit <strong>der</strong><br />

EZ. Darüber können letztlich auch <strong>in</strong>s Netz gestellte Zusammenfassungen nicht h<strong>in</strong>wegtäuschen,<br />

obwohl diese Art <strong>der</strong> Informationsvermittlung natürlich immer noch besser ist<br />

als gar ke<strong>in</strong>e. Doch Glaubwürdigkeit erzeugt man erst dann, wenn die vollständigen<br />

Berichte verfügbar gemacht werden. Erst dann kann <strong>der</strong> Verdacht, dass dem Leser wesentliche<br />

Informationen – bewusst o<strong>der</strong> unbewusst – vorenthalten wurden, gänzlich<br />

ausgeräumt werden. Die für die Rechenschaftslegung notwendige Unabhängigkeit externer<br />

<strong>Evaluation</strong>en kann erst dann voll und ganz zur Geltung kommen, wenn die <strong>Evaluation</strong>sergebnisse<br />

auch offen gelegt werden – und zwar nicht nur <strong>in</strong> Auszügen, son<strong>der</strong>n im<br />

Orig<strong>in</strong>al. Selbst wenn niemand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit an solchen Berichten Interesse zeigt,<br />

und damit argumentiert wird, dass es ja offensichtlich ke<strong>in</strong>e Nachfrage gäbe, ist die<br />

Offenlegung <strong>der</strong> Berichte e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit e<strong>in</strong>er<br />

Organisation, da je<strong>der</strong>zeit e<strong>in</strong>e öffentliche Überprüfung pr<strong>in</strong>zipiell möglich ist. Unabhängigkeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> und komplette Offenlegung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sberichte (von Schutzbereichen<br />

wie personenbezogenen Daten o<strong>der</strong> sensiblen Bewertungen <strong>in</strong> schwierigen<br />

Kontexten wie bei den politischen Stiftungen abgesehen) stellen zentrale Voraussetzungen<br />

für die Glaubwürdigkeit von <strong>Evaluation</strong> und damit <strong>der</strong> gesamten Arbeit von EZ-<br />

Organisationen dar.<br />

Doch nicht nur die Glaubwürdigkeit von <strong>Evaluation</strong> leidet unter <strong>der</strong> mangelnden<br />

Transparenz son<strong>der</strong>n auch die Qualität von <strong>Evaluation</strong>en. Die Offenlegung von Berichten<br />

macht nicht nur die Ergebnisse son<strong>der</strong>n auch die methodischen Verfahren und Auswertungsmethoden<br />

transparent und erzeugt e<strong>in</strong>en Druck, empirisch haltbare Ergebnisse zu<br />

erzeugen, die die getroffenen Bewertungen und E<strong>in</strong>schätzungen nachvollziehbar belegen.<br />

Die Offenlegungspolitik des BMZ hat gezeigt, dass diese den Berichten nicht schadet,<br />

son<strong>der</strong>n nützt. Organisationen, die vom BMZ im Rahmen von Zuwendungen öffentliche<br />

F<strong>in</strong>anzmittel erhalten, müssen sich fragen lassen, wie sie es vor den Steuerzahlern, die<br />

diese Mittel aufbr<strong>in</strong>gen, rechtfertigen können, ihnen die Informationen aus <strong>Evaluation</strong>en

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