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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 133<br />

werden, trägt dieses System nicht nur wesentlich zum Aufbau e<strong>in</strong>er <strong>Evaluation</strong>skultur<br />

bei, son<strong>der</strong>n sorgt auch dafür, dass <strong>Evaluation</strong>serkenntnisse e<strong>in</strong>e größere Verbreitungschance<br />

haben. Dadurch werden die Möglichkeiten für <strong>in</strong>stitutionelles Lernen massiv<br />

unterstützt.<br />

Die GTZ, die trotz hohen Aufwands mit dem <strong>in</strong>stitutionellen Lernen aus <strong>Evaluation</strong>en<br />

<strong>in</strong> ihrem Hause unzufrieden ist, hat deshalb das verbesserte Lernen aus Fremd- und<br />

Selbstevaluierungen zu e<strong>in</strong>em Jahresziel ihres Wissensmanagements erklärt (vgl. GTZ-<br />

Fallstudie). Hierfür wurde e<strong>in</strong>e AG gegründet, die Empfehlungen erarbeitet hat, die auch<br />

für an<strong>der</strong>e EZ-Organisationen nützlich se<strong>in</strong> könnten. So wird vorgeschlagen:<br />

bereichsübergreifende, temporäre Lerngruppen für sektorbezogene, entwicklungsund<br />

unternehmenspolitische Zielsetzungen zu etablieren,<br />

lernorientierte Aufbereitungen von <strong>Evaluation</strong>sergebnissen und -empfehlungen im<br />

Rahmen von QA vorzunehmen und<br />

Ergebnisse und Empfehlungen aus <strong>Evaluation</strong>en im Rahmen von Lerndialogen <strong>in</strong><br />

Fachverbänden und Lerntagen zu nutzen.<br />

Es fällt auf, dass <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> untersuchten EZ-Organisationen die Auflage existiert, <strong>in</strong><br />

jedem neu geplanten Projekt darzulegen, welche <strong>Evaluation</strong>sbefunde aus an<strong>der</strong>en Projekten<br />

und Programmen bei <strong>der</strong> Neukonzeption genutzt wurden. E<strong>in</strong>e solche Auflage könnte<br />

wesentlich zur <strong>in</strong>tensiveren Beschäftigung mit <strong>Evaluation</strong>sergebnissen beitragen.<br />

Umsetzungsmonitor<strong>in</strong>g<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus sche<strong>in</strong>t auch das Umsetzungsmonitor<strong>in</strong>g, mit dem überprüft werden kann,<br />

welche Empfehlungen aus <strong>Evaluation</strong>en umgesetzt wurden, nur <strong>in</strong> den seltensten Fällen<br />

formalisiert zu se<strong>in</strong>. Das BMZ verwendet hierfür e<strong>in</strong>en Umsetzungsbogen, <strong>in</strong> dem die<br />

Empfehlungen im Rahmen e<strong>in</strong>er Auswertungssitzung e<strong>in</strong>getragen werden, die vom BMZ<br />

geteilt werden. Zudem wird festgelegt, <strong>in</strong> welchen Teilschritten vorgegangen und anhand<br />

welcher Indikatoren die Umsetzung gemessen werden soll, <strong>in</strong> welchen Fristen die Umsetzung<br />

erfolgen soll und wer (welches Referat (EZ-Organisationen)) die Verantwortung<br />

dafür trägt. In regelmäßigen Abständen wird überprüft, ob die Empfehlungen umgesetzt<br />

wurden. Obwohl ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e EZ-Organisation e<strong>in</strong> ähnlich differenziertes und formalisiertes<br />

Verfahren aufzuweisen hat und das BMZ-Beispiel als „best-practice“ Muster<br />

dienen könnte, funktioniert das Verfahren jedoch nicht gerade optimal. Das hängt damit<br />

zusammen, dass die Empfehlungen <strong>in</strong> den <strong>Evaluation</strong>en oft zu allgeme<strong>in</strong> formuliert s<strong>in</strong>d,<br />

sich die Umsetzungsempfehlungen nicht klar auf e<strong>in</strong> verantwortliches Referat beziehen<br />

und BMZ-E, das die Umsetzung überprüfen soll zu wenig Ressourcen sowie ke<strong>in</strong>erlei<br />

Sanktionsmittel bei Nichterfüllung zur Verfügung stehen. Damit s<strong>in</strong>d zugleich die Defizite<br />

benannt, die überwunden werden müssten, wenn e<strong>in</strong> solches Umsetzungsmonitor<strong>in</strong>g<br />

besser funktionieren soll. Bei <strong>der</strong> GTZ, <strong>der</strong> KfW und an<strong>der</strong>en staatlichen und nichtstaatlichen<br />

Organisationen existiert ke<strong>in</strong> systematisches Umsetzungsmonitor<strong>in</strong>g. Stattdessen<br />

obliegt es zumeist den operativen Abteilungen, selbst für die Umsetzung <strong>der</strong><br />

<strong>Evaluation</strong>sempfehlungen zu sorgen und diese zu überprüfen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit, die Verwertung von Erkenntnissen aus <strong>Evaluation</strong>en sicherzustellen,<br />

ist <strong>der</strong>en obligatorische Berücksichtigung im Planungsprozess neuer<br />

Vorhaben. Das ist <strong>in</strong> den untersuchten EZ-Organisationen ke<strong>in</strong>eswegs selbstverständlich<br />

und nur selten obligatorisch und wenn überhaupt, dann nur als Empfehlung geregelt. Die

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