Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 129<br />
an<strong>der</strong>e Untersuchungsdesigns angewendet werden, hauptsächlich e<strong>in</strong>fache qualitative<br />
(bei den kirchlichen EZ-Organisationen partizipative) Erhebungs<strong>in</strong>strumente zum E<strong>in</strong>satz<br />
kommen, und viele Auswertungen über die Ermittlung von Prozentwerten nicht h<strong>in</strong>auskommen,<br />
ist e<strong>in</strong>e vertiefte Methoden- und <strong>Evaluation</strong>skenntnis auch bei den Gutachtern<br />
nicht erfor<strong>der</strong>lich. Doch <strong>der</strong> bereits mehrfach hervorgehobene Wandel <strong>in</strong> <strong>der</strong> EZ (Komplexität,<br />
Programme statt Projekte, MDG, EZ aus e<strong>in</strong>em Guss, Wirkungsorientierung, um<br />
nur noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> paar Stichworte <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung zu rufen) sowie die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Verwaltungsvorschriften <strong>der</strong> BHO werden zunehmend komplexere <strong>Evaluation</strong>en erfor<strong>der</strong>lich<br />
machen. Das BMZ empfiehlt se<strong>in</strong>en Zuwendungsempfängern explizit die Beauftragung<br />
von professionellen externen Gutachtern (E<strong>in</strong>zelpersonen o<strong>der</strong> Firmen) für<br />
<strong>Evaluation</strong>, mit <strong>der</strong> Begründung:<br />
„Wirkungs- und Wirtschaftlichkeitskontrollen stellen hohe fachliche und methodische<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen. Gleichzeitig erfor<strong>der</strong>t die Beurteilung <strong>der</strong> Ursächlichkeit und Geeignetheit<br />
von Maßnahmen für die Zielerreichung sowie die Identifizierung unbeabsichtigter –<br />
auch etwaiger negativer – Auswirkungen <strong>der</strong> Entwicklungsmaßnahme e<strong>in</strong>en möglichst<br />
unabhängigen Blick“ (BMZ 2007c: 8).<br />
Wie bereits im letzten Kapitel dargestellt machen zudem die Glaubwürdigkeit und<br />
auch die potenzielle Nützlichkeit von <strong>Evaluation</strong>sergebnissen e<strong>in</strong>e Qualitätssteigerung<br />
<strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> erfor<strong>der</strong>lich. Während BMZ und GTZ diese Entwicklung deutlich erkannt<br />
haben und bereits die Qualitätsmerkmale für <strong>Evaluation</strong> sowie dementsprechend die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungsprofile <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Gutachter und Experten geän<strong>der</strong>t haben, ist <strong>in</strong> den<br />
übrigen staatlichen wie nicht-staatlichen EZ-Organisationen von wenigen Ausnahmen<br />
abgesehen noch nichts von e<strong>in</strong>em grundlegenden Wandel zu bemerken. E<strong>in</strong> deutliches<br />
Indiz dafür ist, welche Bedeutung dem Inception Report im Rahmen e<strong>in</strong>er <strong>Evaluation</strong><br />
zukommt. Nur BMZ und GTZ verlangen bisher e<strong>in</strong>e genaue Darlegung des methodischen<br />
Ansatzes. Selbst wenn auch diese Berichte mehr e<strong>in</strong>er Darstellung des <strong>Evaluation</strong>sablaufs<br />
dienen als e<strong>in</strong>er abwägenden Methodendiskussion, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Auswahl <strong>der</strong><br />
verwendeten Untersuchungsdesigns, <strong>der</strong> Stichprobenziehung, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Erhebungsmethoden<br />
und Auswertungsverfahren begründet werden, stellen sie e<strong>in</strong>en Schritt <strong>in</strong><br />
Richtung Qualitätsverbesserung dar. In den <strong>Evaluation</strong>en vieler an<strong>der</strong>er Organisationen<br />
haben evaluationsmethodische Überlegungen nach wie vor ke<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>s hohen<br />
Stellenwert.<br />
3.8 Nutzung<br />
Nützlichkeit ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> zentralen Standards <strong>der</strong> DeGEval-Gesellschaft für <strong>Evaluation</strong><br />
und des DAC (Usefulness). Hier wird die Nutzung von <strong>Evaluation</strong> dah<strong>in</strong>gehend untersucht,<br />
für welche Zwecke <strong>Evaluation</strong>en von den EZ-Organisationen e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />
welche <strong>Evaluation</strong>sprodukte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel angefertigt werden,<br />
wie die <strong>in</strong>ternen Nutzungsprozesse organisiert s<strong>in</strong>d,<br />
wie die Umsetzung von <strong>Evaluation</strong>sempfehlungen geregelt und<br />
ob und wie e<strong>in</strong>e externe Nutzung von <strong>Evaluation</strong>en vorgesehen ist.