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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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104 Axel Borrmann & Re<strong>in</strong>hard Stockmann<br />

Mischformen<br />

In e<strong>in</strong>igen EZ-Organisationen wird zuweilen <strong>in</strong> gemischter Form evaluiert (z.B. <strong>in</strong> BGR,<br />

PTB, RLS). So s<strong>in</strong>d zwar die <strong>Evaluation</strong>en <strong>der</strong> BGR im Projektverlauf weitgehend<br />

operativ bestimmt und haben somit e<strong>in</strong>en starken Selbstevaluationscharakter. Sie werden<br />

aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nicht genau bestimmbaren Umfang durch partiellen E<strong>in</strong>satz externer Gutachter<br />

relativiert, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht die alle<strong>in</strong>ige Berichtsverantwortung haben. E<strong>in</strong><br />

weiteres Gegengewicht zur Selbstevaluation stellt die – wenngleich une<strong>in</strong>heitliche –<br />

Beteiligung des Grundsatzreferates dar. In gemischter Form evaluiert partiell auch die<br />

PTB. Sie plant zudem, <strong>in</strong> zukünftigen Ex-post <strong>Evaluation</strong> – ähnlich wie die KfW – neben<br />

externen Gutachtern auch PTB-eigenes Personal e<strong>in</strong>zusetzen. Ähnliches plant InWEnt.<br />

Die unterschiedliche Gewichtung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sformen hat <strong>in</strong> den untersuchten EZ-<br />

Organisationen e<strong>in</strong>e weitere Ursache <strong>in</strong> den divergierenden Erkenntnis<strong>in</strong>teressen <strong>in</strong> den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Projektphasen und auf den <strong>Evaluation</strong>sebenen.<br />

Verlaufsevaluationen<br />

Das primäre Erkenntnis<strong>in</strong>teresse <strong>der</strong> EZ-Organisationen ist klar auf die Verlaufsphase<br />

gerichtet. Verlaufsevaluationen s<strong>in</strong>d das dom<strong>in</strong>ierende <strong>Evaluation</strong>s<strong>in</strong>strument, als Selbstevaluation<br />

wie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> unabhängigen Form. Externe Auflagen und <strong>in</strong>terne Regeln<br />

machen sie weitgehend obligatorisch, lassen aber Gestaltungsspielräume, ob <strong>Evaluation</strong>en<br />

überhaupt, von wem und <strong>in</strong> welcher Form vorgenommen werden o<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong> Bericht<br />

angefertigt wird. E<strong>in</strong>en Son<strong>der</strong>fall bildet die KfW als größte deutsche EZ-<br />

Organisation: Bis Projektabschluss werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> KfW bisher nur die eher Monitor<strong>in</strong>gcharakter<br />

besitzenden Fortschritts- und Abschlusskontrollen durchgeführt. Diese stehen,<br />

wie für Monitor<strong>in</strong>gaufgaben üblich, <strong>in</strong> <strong>der</strong> direkten Verantwortung des zuständigen<br />

Projektmanagers, s<strong>in</strong>d also – wenn überhaupt – Selbstevaluationen. Unabhängige <strong>Evaluation</strong>en<br />

im Projektverlauf gibt es bei <strong>der</strong> KfW nicht, auch ke<strong>in</strong>e stichprobenartigen. Sie<br />

gehören auch nicht zum Mandat <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sstabsstelle FZ E; diese befasst sich<br />

bisher ausschließlich mit den ex-post Schlussprüfungen. Die zunehmende Orientierung<br />

<strong>der</strong> FZ weg von den traditionellen Investitionsprojekten und h<strong>in</strong> zu mehr prozessorientierten<br />

Vorhaben macht jedoch bereits im Projektverlauf e<strong>in</strong>e stärker wirkungsorientierte<br />

Analyse notwendig. Die neuen Formate für Fortschritts- und Abschlusskontrollen <strong>der</strong><br />

KfW sehen zwar e<strong>in</strong>e solche Anpassung vor. Vom operativen Bereich unabhängig<br />

durchgeführte Verlaufsevaluationen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> KfW jedoch vorerst nicht <strong>in</strong> Sicht.<br />

Schlussevaluationen<br />

Echte Schlussevaluationen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den untersuchten <strong>Evaluation</strong>ssystemen selten. Sie<br />

liegen <strong>in</strong> aller Regel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung <strong>der</strong> Projektverantwortlichen, s<strong>in</strong>d also Selbstevaluationen,<br />

haben aber meist e<strong>in</strong> reduziertes <strong>in</strong>haltliches und methodisches Format.<br />

Mangels umfassen<strong>der</strong> und methodisch e<strong>in</strong>igermaßen anspruchsvoller Herangehensweise,<br />

die auch systematische Erhebungen vor Ort e<strong>in</strong>schließen müsste, dürfte es sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel nicht um <strong>Evaluation</strong>en handeln. Externe Gutachter werden bei Schlussevaluationen<br />

dagegen u.a. von GTZ (nur im Rahmen dihres Fremdevaluierungsprogramms) sowie

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