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Lebenszeiten_2010_12 (PDF) - Hospiz Wuppertal Lebenszeiten eV

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Nr.<br />

31<br />

<strong>Lebenszeiten</strong><br />

Zeitschrift <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong><br />

<strong>Hospiz</strong>dienst <strong>Lebenszeiten</strong> e.V.<br />

Thema Trost der Musik


02 LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> An unsere Leserinnen und Leser<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

»Durch die Nacht, die mich umfangen, blickt zu mir der Töne<br />

Licht«, beglückt und auch erstaunt erfährt der Sprecher in<br />

Clemens Brentanos Gedicht den Trost der Musik in dunkler<br />

Zeit.<br />

Warum kann uns Musik – mehr als die anderen Künste –<br />

so ganz besonders berühren, unserem Schmerz, aber auch<br />

unserer Freude ganz unmittelbar Ausdruck verleihen? Die<br />

wissenschaftliche Erklärung lautet: Melodien und Rhythmen<br />

wirken direkt auf jene Gehirnregionen, die eine wichtige Rolle<br />

im menschlichen Gefühlsleben spielen.<br />

Der vor wenigen Monaten verstorbene Regisseur Christoph<br />

Schlingensief, der unter anderem in Bayreuth den »Parsifal«<br />

inszenierte, erklärt die besondere Wirkung der Musik nicht<br />

wissenschaftlich, sondern spirituell: »Musik kommt jedenfalls<br />

aus einer anderen Sphäre, Musik ist wirklich göttlich. Das sagen<br />

die Indios, das sagen die Afrikaner, das sagen eigentlich alle.<br />

Nur wir glauben, sie kommt aus dem Radio. Nein, die Musik<br />

ist ein Verbindungsmedium zwischen der Erde und einer<br />

anderen Sphäre. Und daher treten in der Musik Tod und Leben<br />

unmittelbar miteinander in Kontakt. Das reibt richtig, das<br />

vibriert, das gibt Kraft.«<br />

Menschen, die beruflich mit Krankheit und Sterben zu tun<br />

haben, berichten häufig, dass sie die Kraft für ihre belastende<br />

Tätigkeit aus der Musik schöpfen. Und jeder von uns hat sicherlich<br />

auch ein musikalisches Rezept für traurige Stunden, denn<br />

Musik ist »Medizin für die Seele«, wie ein Artikel der ZEIT<br />

jüngst überschrieben war. Menschen der älteren Generation,<br />

zu denen ich gehöre, bedienen sich dabei gerne aus der Apotheke<br />

der Klassik. Jüngere schöpfen eher Trost aus der Musik zeitgenössischer<br />

Sänger und Bands, die zunehmend auch auf Trauer-


feiern und Beerdigungen gespielt<br />

werden. Aeternitas, »Verbraucherinitiative<br />

für Bestattungskultur«,<br />

erklärt: »Vom<br />

klassischen Orgelspiel bis zum<br />

Rocksong von der CD ist alles<br />

möglich. … Heutzutage wundert<br />

sich niemand mehr, wenn<br />

das Lieblingslied des Verstorbenen<br />

bei der Trauerfeier aus<br />

den Lautsprechern schallt. Im<br />

Gegenteil: Die Trauergäste<br />

erleben in solchen Momenten<br />

intensive Gefühle der Erinne-<br />

Foto: Privat<br />

rung an den Verstorbenen.«<br />

In den eingangs zitierten Versen aus Brentanos Gedicht wird<br />

Musik visuell erfahren – als Lichtblick. Da wir Ihnen leider mit<br />

dieser Zeitschrift Musik nicht unmittelbar wiedergeben können,<br />

haben auch wir den Weg gewählt, Musik in Bilder umzusetzen.<br />

Renate Elamin, der wir wie meist die Fotos zum Titel-Thema<br />

verdanken, hat sich für diese Ausgabe der Zeitschrift eigens bei<br />

der Musikhochschule und in einer Musikalienhandlung<br />

umgeschaut.<br />

Ich wünsche Ihnen ein harmonisches Jahr 2011 mit Freude<br />

am Leben und an der Musik,<br />

Ihre<br />

Redaktion<br />

An unsere Leserinnen und Leser LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> 03


04 LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> Inhalt<br />

Inhalt<br />

02 An unsere Leserinnen und Leser<br />

06 Im Gespräch Reinhild Behrendt, zweite Koordinatorin<br />

des <strong>Hospiz</strong>diensts <strong>Lebenszeiten</strong>, spricht über ihren<br />

beruflichen Werdegang und den Stand der von ihr betreuten<br />

Kooperation mit den Städtischen Alten- und Pflegeheimen.<br />

Thema »Trost der Musik«<br />

10 Rhythmus und Gesang als Therapie<br />

Susanne Strobel über die harmonisierende<br />

Wirkung der Musik<br />

13 Musikalischer Trost Tipps und Erfahrungen von<br />

Mitarbeiterinnen des <strong>Hospiz</strong>diensts <strong>Lebenszeiten</strong><br />

Gedichte zum Thema<br />

Clemens Brentano: Abendständchen (Seite 9)<br />

Joseph von Eichendorff: Wünschelrute (Seite 14)<br />

Die nächste Ausgabe<br />

der Zeitschrift »<strong>Lebenszeiten</strong>«<br />

erscheint im April 2011.


Aus dem Verein<br />

16 Jubiläumsfest in der BandFabrik 15 Jahre und kein<br />

bisschen leise: Der <strong>Hospiz</strong>dienst <strong>Lebenszeiten</strong> beging das<br />

Jubiläum mit einem begeisternden musikalischen Programm.<br />

18 Nachtrag zur Jubiläumsausgabe<br />

18 Neuer Befähigungskurs 14 <strong>Hospiz</strong>helferinnen und -helfer<br />

haben die halbjährige Ausbildung begonnen.<br />

Rubriken<br />

19 Buch-Tipp Christoph Schlingensief: So schön wie hier<br />

kanns im Himmel gar nicht sein – Das Krebstagebuch<br />

des inzwischen verstorbenen Regisseurs ist auch eine<br />

Liebeserklärung an das Leben.<br />

21 Internet-Tipp<br />

Musikstücke für die Gestaltung von Trauerfeiern<br />

21 Termine Trauercafé <strong>Lebenszeiten</strong> / Neujahrsempfang<br />

Auf den Weg gegeben<br />

Inhalt LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> 05<br />

22 Von Erhard Ufermann Für den Theologen und Musiker<br />

ist Musik die schönste Begleitung für den letzten Weg.<br />

Wir danken der Musikhochschule in <strong>Wuppertal</strong><br />

und dem Musikhaus Landsiedel-Becker<br />

für die Bereitstellung von Fotos und Instrumenten<br />

zur Gestaltung dieser Ausgabe.


06 LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> Im Gespräch<br />

Reinhild Behrendt<br />

Im Gespräch mit der zweiten Koordinatorin<br />

des <strong>Hospiz</strong>diensts <strong>Lebenszeiten</strong> e.V.<br />

Die Fragen stellte Betty Schmidt / Redaktion • Im Lauf von Reinhild<br />

Behrendts beruflichem Werdegang entstand in ihr die Idee, »Lebensbegleitung<br />

bis zum Schluss anzubieten«, wie sie es selbst formuliert.<br />

In ihrem neuen Tätigkeitsbereich kann sie diese Zielvorstellung als<br />

Angebot an die Bewohner von <strong>Wuppertal</strong>er Alten- und Pflegeheimen<br />

umsetzen.<br />

Frau Behrendt, Sie sind seit Mitte Juni <strong>2010</strong> als zweite Koordinatorin<br />

für den <strong>Hospiz</strong>dienst <strong>Lebenszeiten</strong> tätig. Was hat Sie<br />

dazu motiviert?<br />

Seit dem Studium der Sozialarbeit (Diplom 1998) bin ich in<br />

der Altenhilfe als Sozialpädagogin tätig gewesen, sowohl im<br />

stationären als auch im ambulanten Bereich, dazu zählt auch<br />

das betreute Wohnen.<br />

Im Rahmen dieser Tätigkeiten begleitete ich einige Menschen<br />

bis zu ihrem Tod und erlebte dabei immer wieder die Begrenzungen<br />

der Angebote und oft die Ratlosigkeit der professionellen<br />

und ehrenamtlichen Kräfte, wenn es um schwerste Erkrankungen<br />

und Sterbeprozesse ging. Aus diesen Erfahrungen<br />

entstand mein Wunsch, mich für die <strong>Hospiz</strong>arbeit weiterzuqualifizieren.<br />

Mir wurde bewusst, dass eine Begleitung von<br />

kranken Menschen bis zum Lebensende, bis zum Tod gefordert<br />

ist und dass es wichtig ist, die Menschen gerade dann nicht im<br />

Stich zu lassen.<br />

Die hospizliche Begleitung ist für mich eine schlüssige Fortsetzung<br />

meiner bisherigen Tätigkeiten und Arbeitsfelder.


Im Gespräch LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> 07<br />

Sie haben für den <strong>Hospiz</strong>dienst <strong>Lebenszeiten</strong> die Aufgabe<br />

übernommen, eine Kooperation mit den stationären Altenpflegeeinrichtungen<br />

der Stadt <strong>Wuppertal</strong> aufzubauen. Wie<br />

sieht dieses Projekt aus?<br />

In den insgesamt sieben städtischen Altenheimen ist die<br />

Integration einer ehrenamtlichen Sterbebegleitung das langfristige<br />

Ziel. Im Moment liegt mein Schwerpunkt darin, die<br />

einzelnen Häuser kennenzulernen und abzuklären, welche<br />

Form von Sterbebegleitung schon besteht und wie sich die<br />

Zusammenarbeit konkret gestalten kann.<br />

Es lässt sich feststellen, dass die Heimbewohnerinnen und<br />

-bewohner insgesamt pflegebedürftiger werden. Der Aufenthalt<br />

verkürzt sich und die Pflege- und Betreuungskräfte leisten<br />

sehr viel, um den Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden.<br />

Hier kann die Unterstützung durch ehrenamtliche <strong>Hospiz</strong>helferinnen<br />

und -helfer<br />

eine Bereicherung für die<br />

Sterbenden und eine Entlastung<br />

für Pflegende und Angehörige<br />

bedeuten.<br />

Seit Oktober läuft der neue<br />

<strong>Hospiz</strong>helferlehrgang. Ab<br />

Frühjahr 2011 können die<br />

Absolventen in den Altenheimen<br />

tätig werden. In der<br />

Ausbildung besteht die Möglichkeit<br />

eines Praktikums in<br />

den Heimen. Die Entscheidung,<br />

welcher Bereich nach >


08 LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> Im Gespräch<br />

der Ausbildung der richtige ist, wird aktiv unterstützt. Mit drei<br />

Heimleitungen bin ich in einer Arbeitsgemeinschaft damit<br />

befasst, ein Gesamtkonzept zu erarbeiten. Gleichzeitig steht<br />

den einzelnen Einrichtungen im Stadtgebiet auch eine individuelle<br />

Umsetzung des Konzepts nach hauseigenem Bedarf frei.<br />

Ich freue mich, den <strong>Hospiz</strong>-Gedanken in die städtischen Alteneinrichtungen<br />

tragen zu können und nach einer Planungsphase<br />

machen wir jetzt die ersten konkreten Schritte in diese Richtung.<br />

Wie können Sie Ihre beruflichen Erfahrungen an Ihrem neuen<br />

Arbeitsplatz einfließen lassen?<br />

Mir ist das Arbeiten in der Kooperation und Vernetzung mit<br />

anderen Institutionen und Einrichtungen bekannt, und ich<br />

denke, so können wir sinnvoll und hilfreich den Anfragen und<br />

Wünschen der Betroffenen gerecht werden. Auch meine<br />

mehrjährigen Erfahrungen in der Arbeit mit Ehrenamtlichen,<br />

meine Zusatzausbildung zur Ehrenamtskoordinatorin und die<br />

Kenntnis von Lebenswelten alter und kranker Menschen kann<br />

ich gut in die anstehenden Aufgaben einbringen.<br />

Was wünschen Sie sich persönlich für Ihre neue Tätigkeit im<br />

<strong>Hospiz</strong>dienst <strong>Lebenszeiten</strong>?<br />

Ich wünsche mir eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit<br />

allen, die sich für den <strong>Hospiz</strong>dienst und den Verein engagieren.<br />

Ich wünsche mir, dass das neue Projekt, das ich schon<br />

beschrieben habe, gut auf den Weg kommt. Und ich freue mich<br />

auf viele bereichernde Begegnungen.<br />

Frau Behrendt, ich danke Ihnen für das Gespräch! •


Thema Trost der Musik<br />

Wünschelrute<br />

Schläft ein Lied in allen Dingen,<br />

Die da träumen fort und fort,<br />

Und die Welt fängt an zu singen,<br />

Triffst du nur das Zauberwort.<br />

Joseph von Eichendorff (1788 – 1857)


10 LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> Rhythmus und Gesang als Therapie<br />

Rhythmus und Gesang<br />

als Therapie<br />

Begegnung mit Susanne Strobel<br />

Aufgezeichnet von Renate Elamin / Redaktion • Susanne Strobel<br />

ist selbstständige Percussionistin, Sängerin und ausgebildete Pädagogin<br />

(www.strobel-percussion.de). Zu ihren vielfältigen Aktivitäten<br />

gehören unter anderem Soloperformance, Kurse für Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene oder auch Seminare zur beruflichen Weiterbildung<br />

im therapeutischen Bereich. Seit 1995 hat Susanne Strobel<br />

eine eigene Percussionschule in <strong>Wuppertal</strong> und ist weltweit vernetzt<br />

mit Musikern in Ghana, Senegal, Burkina Faso, Brasilien, Kuba, Spanien,<br />

Italien und den USA. Musik ist für sie Medium der Kommunikation<br />

– global oder auch individuell, wie sie hier erläutert.<br />

Musik beruhigt das Gemüt. Sie wird über die Schwingungen<br />

nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem ganzen Körper<br />

wahrgenommen. Musik ist eine besondere Form von Kontakt.<br />

Meine Mutter, die Alzheimer im Endstadium hat, erkennt mich<br />

zum Beispiel nicht mehr. Aber ich kann immer noch mit ihr<br />

in Verbindung treten, besonders über Töne und Lieder. Ich<br />

singe mit ihr und für sie, und es gelingt mir, sie in ihrem Gemüt,<br />

im Kern ihrer Persönlichkeit, zu erreichen. Oft stimmt sie mit<br />

ein und singt auch die Liedtexte mit.<br />

Bei meinen therapeutischen Aktivitäten engagiere ich mich<br />

zurzeit hauptsächlich in der Arbeit mit traumatisierten Menschen.<br />

Ich habe aber auch schon mit Kranken gearbeitet und<br />

weiß, wie ich die Stimmung eines Menschen erspüren kann. In<br />

vielen Kulturen der Welt werden Rhythmus und Gesang<br />

traditionell begleitend und heilsam eingesetzt, im Vertrauen<br />

auf die Kraft der Musik ist hier auch für uns mit einfachen<br />

Mitteln vieles möglich.<br />

Mit Gesang erreiche ich Menschen auf einer emotionalen<br />

Ebene. Aus meinem Atem entsteht Klang. Ich kann meine eigene<br />

Stimme beim Singen von Liedern oder auch nur beim Summen<br />

von Tönen auf ihre Stimmung »abstimmen«. Es ist dabei


Foto: Privat<br />

Rhythmus und Gesang als Therapie LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> 11<br />

hilfreich, die Biografie eines Menschen zu kennen und seine<br />

Vorlieben. Die innere Haltung muss dabei immer wohlwollend<br />

sein und behutsam, damit der Kontakt gelingen kann.<br />

Ich bin Percussionistin, arbeite also vor allem mit Rhythmusinstrumenten.<br />

Rhythmus ist in unserem Körper jederzeit präsent:<br />

in Atem, Puls und Herzschlag, in jeder Sekunde unseres Lebens.<br />

Und Rhythmus steckt an, der Körper nimmt einen wahrgenommenen<br />

Rhythmus auf und schwingt unwillkürlich mit, wird >


<strong>12</strong> LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> Rhythmus und Gesang als Therapie<br />

hektisch, wenn hektisch gespielt wird, oder ruhig, wenn der<br />

Rhythmus ruhig fließt. Der Körper synchronisiert sich, und<br />

der Rhythmus beim Gesang kann auf diese Weise gezielt zur<br />

Entspannung und zur Beruhigung eingesetzt werden. Wie<br />

beruhigend und entlastend gemeinsames Singen wirken kann,<br />

zeigt das Feedback einer Teilnehmerin, die nach einem offenen<br />

Abend mit Rhythmus und Singen schrieb: »Die Lieder funktionieren<br />

auch ohne Textblätter und Notenkenntnisse … Ich wollte<br />

mich bedanken und dir sagen, dass ich bald wieder Kraft<br />

schöpfen möchte. Meine Mutter liegt zurzeit im Sterben, und<br />

ich habe familiär große Sorgen. In den zwei Stunden heute<br />

Abend war das alles weit weg.«<br />

Wieso wirkt Musik tröstlich? Vielleicht bringt es Körper<br />

und Geist in Einklang, wenn ein Mensch etwas hört, das seinen<br />

bedrängenden Gefühlen entspricht, oder wenn er selbst mit<br />

seiner Stimme diesen Gefühlen Ausdruck gibt. Die Tonart Moll<br />

ist dafür gut geeignet. Man kann durch die bewusste Wahl einer<br />

heiteren oder melancholischen Musik auch von einer Stimmung<br />

in die andere gelangen.<br />

Musik findet im Hier und Jetzt statt. Sie kann dem Einzelnen<br />

Gemeinschaft vermitteln und heilsam in das Erleben der Gegenwart<br />

führen. Sie kann Trost und Kraft geben, Unruhe beruhigen,<br />

entkrampfen und berühren. Musik erreicht uns im tiefsten<br />

Innern. •<br />

Foto: Musikhochschule in <strong>Wuppertal</strong>


Musikalischer Trost<br />

Musikalischer Trost LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> 13<br />

›<strong>Lebenszeiten</strong>‹ fragte: Welche Art von Musik oder<br />

welches Musikstück hören Sie in traurigen Stunden?<br />

Alexandra Köhler / Ehrenamtliche <strong>Hospiz</strong>helferin • »Mein Bruder<br />

war ein Fan von den Toten Hosen. So habe ich in der Friedhofskirche<br />

bei der Trauerfeier das Lied ›Nur zu Besuch‹ spielen<br />

lassen. Die Tränen waren nicht aufzuhalten … Mein persönliches<br />

Trauerlied ist ›Abschied Nehmen‹ von Xavier Naidoo.« (Beide<br />

Musikstücke finden Sie als Videos unter www.youtube.com)<br />

Christine Schlegel / Koordinatorin des <strong>Hospiz</strong>dienstes <strong>Lebenszeiten</strong><br />

»Tröstend ist für mich die klassische Musik. Gerne höre ich<br />

dann geistliche Musik, z.B. ›Stabat Mater‹ von Dvorak; aber<br />

auch das Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 von Mozart gehört<br />

zu meinen Lieblingsstücken. Beruhigend und die Stimmung<br />

hebend ist die Musik von Vivaldi. Sie ist so beschwingt und<br />

heiter. Ich liebe ebenfalls die Klezmermusik. Sie hat etwas<br />

Sehnsuchtsvolles, aus dem plötzlich und unerwartet ein schneller<br />

und lebensbejahender Tanz erwächst. Das sind Stücke wie:<br />

›Nihavent Longa‹, ›Hatikvah‹ oder ›Nigun‹. Das Singen im Chor<br />

oder im Gottesdienst empfinde ich als guten Ausgleich. Ich<br />

komme zur Ruhe und zu mir selbst, wenn ich singe. Außerdem<br />

muss ich mich auf die Stücke konzentrieren, so dass meine<br />

Gedanken umgelenkt werden, weg vom Alltag zur Musik und<br />

zu mir.«<br />

Betty Schmidt / Redaktion • »Ich habe ganz spontan ein Haiku<br />

geschrieben:<br />

Trost in – durch Musik<br />

sie knüpft Erinnerungen<br />

stärkt das Aufstehen«<br />

Brigitte Schmiedel / Verwaltungsangestellte in der Geschäftsstelle<br />

»Wenn ich die Melodie von ›Petite Fleur‹ (von Sidney Bechet),<br />

populär geworden in der Interpretation von Chris Barber, >


14 LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> Gedichte zum Thema<br />

und von ›Wie Bäume‹ (von Erhard Ufermann) höre, erinnere<br />

ich mich an eine ungewöhnliche Beerdigung in Göppingen auf<br />

einem Waldfriedhof. Der Ehemann der Verstorbenen hatte ein<br />

Piano mit Spieler und einen Klarinettisten zum Grab bestellt,<br />

die diese beiden Melodien spielten. Anschließend wurde die<br />

Urne jedem Besucher gereicht, und man konnte sich persönlich<br />

verabschieden. Es war sehr ergreifend.«<br />

Angelika Stecher / Ehrenamtliche <strong>Hospiz</strong>helferin • »Ich habe das<br />

Lied ›Tender Hands‹ von Chris de Burgh ausgesucht, weil wir<br />

mit Händen auch schwerkranke Patienten erreichen können.«<br />

(Das Musikstück finden Sie unter www.myvideo.de.) •<br />

Abendständchen<br />

Hör, es klagt die Flöte wieder,<br />

Und die kühlen Brunnen rauschen.<br />

Golden wehn die Töne nieder,<br />

Stille, stille, lass uns lauschen!<br />

Holdes Bitten, mild Verlangen,<br />

Wie es süß zum Herzen spricht!<br />

Durch die Nacht, die mich umfangen,<br />

Blickt zu mir der Töne Licht.<br />

Clemens Brentano (1778 – 1842)


Aus dem Verein


16 LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> Jubiläumsfest in der BandFabrik<br />

Jubiläumsfest<br />

in der BandFabrik<br />

4. September <strong>2010</strong><br />

»Kaffee kochen, Kuchen verteilen, Kerzen anstecken«, steht auf<br />

der Liste der Koordinatorinnen Christine Schlegel und Reinhild<br />

Behrendt unter »Letzte Vorbereitungen«. Als die Gäste eintreffen,<br />

ist alles bereit. Vom Vorsitzenden des Vereins Joachim Schau<br />

und seiner Stellvertreterin Erika Bräuer werden die Eintreffenden<br />

gut gelaunt begrüßt. Brigitte Schmiedel, die sonst für die<br />

Verwaltung zuständig ist, steht hinter der Theke und nimmt<br />

Getränkewünsche entgegen, als hätte sie nie etwas anderes<br />

gemacht. Das erweiterte Empfangskomitee bilden zusammen<br />

mit den Koordinatorinnen die Vorstandsmitglieder Ellen Klein,<br />

Monika Röttgers und Edgar Bach. Bald sitzen Mitglieder,<br />

Ehrenamtliche und Gäste an den einladend gedeckten Tischen<br />

oder stehen in kleinen Gruppen und unterhalten sich. Es<br />

herrscht Wiedersehensfreude. Manfred Hotz, ehemaliger<br />

Vorsitzender und dem Verein seit Langem verbunden, ist als<br />

kompetenter Kenner der Vereinsgeschichte gefragt. Auch die<br />

ehemalige Koordinatorin Gönna Wichmann ist der Einladung


Jubiläumsfest in der BandFabrik LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> 17<br />

gefolgt und ist eine umlagerte Gesprächspartnerin. Unterdessen<br />

packen die beiden Musikerinnen Katharina Müther und Roswitha<br />

Dasch ihre Instrumente aus: eine Geige, ein Akkordeon.<br />

Mit der Begrüßungsrede des Vorsitzenden und dem<br />

Grußwort von Bürgermeisterin Silvia Kaut ist man mitten im<br />

offiziellen Programm. Hier stehen die <strong>Hospiz</strong>helferinnen im<br />

Mittelpunkt. Die, die schon fünf Jahre und länger aktiv dabei<br />

sind, werden mit einem symbolischen Engel, einer Urkunde<br />

und Blumen gewürdigt und beschenkt. Aber auch alle übrigen<br />

anwesenden <strong>Hospiz</strong>helferinnen werden aufgerufen und erhalten<br />

einen Strauß und Applaus für ihr Engagement.<br />

Dann übernehmen die Musikerinnen. Mit ihrer Musikalität<br />

und ihrem Temperament begeistern sie die Gesellschaft.<br />

»Jiddisches und Zigeunerisches aus Osteuropa« ist angesagt.<br />

Die mitreißende Lebensfreude, aber auch die Melancholie<br />

einiger Lieder und Musikstücke vermitteln die wandlungsfähigen<br />

Musikerinnen stimmlich und mit ihren Instrumenten –<br />

thematisch und personell eine hervorragende Wahl zum<br />

Jubiläum: Lebensbejahung, die auch das Leid einschließt, ist<br />

das Thema des <strong>Hospiz</strong>diensts <strong>Lebenszeiten</strong>. Es wird interpretiert<br />

von »starken Frauen für starke Frauen«, wie Erika Bräuer in<br />

ihrem Dank an die Künstlerinnen betont – <strong>Hospiz</strong>arbeit wird<br />

immer noch vorwiegend von Frauen getragen. Doch Musik >


18 LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> Nachtrag / Neuer Befähigungskurs<br />

schafft Gemeinschaft und grenzt nicht aus, nicht nur die<br />

Zuhörerinnen, auch die Zuhörer fühlen sich angesprochen.<br />

Das leckere Büffet zum Abschluss ist dann wahrlich der schmackhafte<br />

Nachtisch einer gelungenen Feier.<br />

Noch am selben Abend wurde das vor Beginn der Feier<br />

geführte Interview mit dem Vorsitzenden Joachim Schau im<br />

WDR gesendet – eine Würdigung der Bedeutung des Vereins<br />

für die <strong>Wuppertal</strong>er <strong>Hospiz</strong>bewegung. sz<br />

Jubiläumsausgabe<br />

Nachtrag<br />

An dieser Stelle möchten wir gerne die <strong>Hospiz</strong>helferin Martina<br />

Klos erwähnen, die auf der Liste der Ehrenamtlichen<br />

in der Jubiläumsausgabe nicht aufgeführt war. Martina Klos<br />

ist seit März 2007 bis heute beim <strong>Hospiz</strong>dienst <strong>Lebenszeiten</strong><br />

aktiv. Wir bedauern das Versehen. sz<br />

Neuer Befähigungskurs<br />

Der im Oktober angelaufene Kurs umfasst 14 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer, die für den ambulanten <strong>Hospiz</strong>dienst sowie<br />

für die Begleitung sterbender Menschen in den Städtischen<br />

Alten- und Pflegeheimen geschult und vorbereitet werden.<br />

Der WDR hat die Ausbildung einen Nachmittag lang filmisch<br />

begleitet und eine der Teilnehmerinnen beim Gang zum Grab<br />

ihres Vaters porträtiert. Der Bericht, abgerundet durch ein<br />

Studiogespräch mit Reinhild Behrendt, wurde am 11. November<br />

in der Lokalzeit Bergisch Land gesendet. Damit ist der Verein<br />

in diesem Quartal in den lokalen Medien erfreulich präsent. In<br />

der nächsten Ausgabe der Zeitschrift im April werden Sie mehr<br />

über den Befähigungskurs und die angehenden <strong>Hospiz</strong>helferinnen<br />

und -helfer erfahren. sz


Rubriken<br />

Buch-Tipp<br />

Christoph Schlingensief: So schön wie hier kanns im Himmel gar<br />

nicht sein – Tagebuch einer Krebserkrankung • btb-Verlag <strong>2010</strong><br />

(Taschenbuchausgabe), 255 Seiten, 8,99 Euro (ISBN 978-3-442-<br />

74070-3)<br />

Das Tagebuch des Regisseurs ist – wie der Titel nahelegt – auch<br />

eine Hymne auf das irdische Leben: »Am liebsten würde ich<br />

einfach allen Menschen zurufen, wie toll es ist, auf der Erde zu<br />

sein. Was einem da genommen wird, wenn man gehen muss.<br />

Ich wünsche mir so sehr, dass die Leute begreifen, wie sehr es<br />

sich lohnt, sich um diese Erde zu kümmern.«<br />

Im Januar 2008 wird bei dem Autor Lungenkrebs festgestellt.<br />

Um diese Diagnose und die Therapie zu verarbeiten, beginnt<br />

er seine Aufzeichnungen. Der letzte Eintrag des Tagebuchs ist<br />

vom 27. Dezember 2008. Danach bleiben ihm noch andert- >


20 LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> Buchtipp<br />

halb Jahre, in denen er leidenschaftlich an seine Projekten<br />

arbeitet, soweit es die Krankheit zulässt, und seine Freundin<br />

Aino heiratet. Im August <strong>2010</strong> ist Christoph Schlingensief mit<br />

knapp 50 Jahren an der Krankheit gestorben.<br />

Schlingensief galt lange als das Enfant terrible der Kulturszene.<br />

Er selbst sieht sich als »Glückskind«, bis sein Leben und<br />

seine Autonomie von der Diagnose Krebs und der Therapie<br />

erschüttert werden. Ungefiltert und ungeschützt spricht er in<br />

ein Diktafon, was ihn bewegt, anfangs täglich. Sprachlich wird<br />

es dabei mitunter recht deftig. Er hadert mit Gott und dessen<br />

»Vertriebssystem«, der katholischen Kirche, hält es aber andererseits<br />

für ein »Gottesgeschenk«, in dieser schweren Zeit Aino an<br />

seiner Seite zu haben, die für ihn da ist und ihn immer wieder<br />

erdet. Wie die Beziehung des Paars durch Schlingensiefs<br />

Erkrankung belastet, aber auch gefestigt wird, ist anrührend<br />

geschildert ebenso wie die Begegnungen des Autors mit seiner<br />

gebrechlichen, verwirrten Mutter.<br />

In dem Text geht es um Grundfragen der menschlichen Existenz,<br />

auch um den Umgang mit Leid und Sterben. Ein Kritiker<br />

wirft Schlingensief vor, seine Erkrankung »öffentlich zur<br />

Tragödie zu stilisieren«, Sterben aber sei »still, lautlos, wortlos<br />

und handlungslos«. Der setzt dagegen: »Die sollen mal ihre<br />

Emotionen herauslassen, die Leute! … Diese meterdicken


Verbände, die sich die Leute um ihre Wunden wickeln, können<br />

mir doch gestohlen bleiben.«<br />

Soll man sich als Leserin oder Leser dieser Parforcetour mit<br />

letztlich tödlichem Ausgang aussetzen? Die Kostproben aus<br />

dem Text, zu denen auch die im Editorial zitierte Äußerung<br />

Schlingensiefs über die Musik gehören, helfen Ihnen vielleicht<br />

bei dieser Entscheidung. Ich meine, die Lektüre des Buchs lohnt<br />

sich. sz<br />

Internet-Tipp<br />

trauerportal.morgenpost.de/pdf/<br />

t06_vorschlaege_fuer_die_trauerlieder.pdf<br />

Hier finden Sie unterschiedliche Musikvorschläge für Trauerfeiern:<br />

kirchliche Trauerlieder, aber auch klassische und moderne<br />

Trauermusik. sz<br />

Termine<br />

der <strong>Hospiz</strong>bewegung in <strong>Wuppertal</strong><br />

Trauercafé <strong>Lebenszeiten</strong><br />

Jeden ersten Montag im Monat<br />

17 bis 18.30 Uhr<br />

Ort: Städtisches Altenzentrum<br />

<strong>Wuppertal</strong>er Hof, Winklerstraße<br />

5, <strong>Wuppertal</strong> Barmen; Veranstalter:<br />

<strong>Hospiz</strong>dienst <strong>Lebenszeiten</strong><br />

e.V. Das kostenfreie Angebot<br />

kann von Trauernden ganz<br />

spontan und unangemeldet<br />

wahrgenommen werden.<br />

Internet-Tipp ⁄ Termine LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> 21<br />

Neujahrsempfang<br />

30. Januar 2011<br />

Nähere Informationen zum<br />

Neujahrsempfang des Vereins<br />

entnehmen Sie bitte zu gegebener<br />

Zeit den Einladungen.


22 LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> Auf den Weg gegeben<br />

Auf den Weg gegeben<br />

Von Erhard Ufermann<br />

Der Theologe und Musiker, der sich auch als »Kulturarbeiter« versteht,<br />

organisierte 2009 in <strong>Wuppertal</strong> das »Festival der Stimmen«.<br />

Er ist davon überzeugt, dass Musik zum Wesen des Menschen gehört<br />

und dass sie im Gesang ihren ursprünglichsten Ausdruck findet.<br />

Direkt vor meinem Kinderbett<br />

stand unser Klavier. Als kleiner<br />

Köttel forderte ich jeden Abend<br />

mit meinem Kuscheltuch im<br />

Arm das Lied »Der Mom«. Meine<br />

Mutter verstand und spielte<br />

»Der Mond ist aufgegangen«,<br />

das alte Lied von Matthias<br />

Claudius, das mich bis heute tief<br />

berührt.<br />

Am Ende, so lerne ich jetzt<br />

bei meiner demenzkranken<br />

Mutter, wenn nichts mehr geht<br />

und man sich nicht mehr verständlich<br />

machen kann, dann<br />

bleiben die Lieder. Plötzlich fängt<br />

sie an und singt alle Strophen<br />

von »Der Mond ist aufgegangen«.<br />

Musik ist wesentlich. Sie gehört<br />

zum Wesen des Menschen<br />

dazu und scheint ihm innezuwohnen.<br />

Die Aufnahme rhythmischer<br />

und melodiöser Strukturen<br />

geschieht bereits im<br />

Mutterleib. Das wissen wir<br />

heute durch die moderne Hirnforschung.<br />

Am Ende wird der Tod<br />

festgestellt, wenn der eigene<br />

Rhythmus endet.<br />

Obwohl die positiven Wirkweisen<br />

von Musik in der emotionalen,<br />

sozialen und sprachlichen<br />

Entwicklung von Menschen in<br />

den letzten Jahren wissenschaftlich<br />

erforscht wurden, gibt es<br />

zunehmend einen Bedarf, das<br />

Singen als förderlich zu vermitteln.<br />

Nur 3 Prozent aller Deutschen<br />

singen regelmäßig im Alltag.<br />

Männer verweigern sich<br />

dabei hartnäckiger als Frauen.<br />

Während noch vor dreißig Jahren<br />

90 Prozent der Grundschüler<br />

eine Melodie halten und<br />

erinnern konnten, sind es heute<br />

nur noch 10 Prozent der Kinder.<br />

Die Ursachen sind vielfältig:<br />

Der Missbrauch von Liedern im<br />

Nationalsozialismus erschwerte<br />

zwei Generationen in Deutschland<br />

den Zugang zum gemeinsamen<br />

Singen. Die heutige technische<br />

Individualisierung und<br />

Ökonomisierung des Musikkonsums<br />

mag ebenso zum Ver-


Foto: Bettina Osswald<br />

stummen beitragen wie die Veränderung<br />

der familiären Lebensverhältnisse.<br />

»Singen ist die eigentliche<br />

Muttersprache des Menschen«,<br />

schrieb ausgerechnet ein Instrumentalist,<br />

Yehudi Menuhin. Er<br />

würdigte das Singen als die<br />

ursprünglichste Form, Musik<br />

selbst zu machen. Singen verbindet<br />

Menschen, Kulturen und<br />

Generationen. Die Stimme ist<br />

das Instrument, das nicht angeschafft<br />

werden muss und auf<br />

das alle zum gemeinsamen<br />

Musizieren zurückgreifen können.<br />

So wird in allen Kulturen<br />

und Religionen das Singen<br />

immer dann angeboten, wenn<br />

es einem die Sprache verschlägt<br />

oder wenn das gesprochene<br />

Wort zu kurz greift. Melodie und<br />

Rhythmik vermitteln mehr, als<br />

Worte und Grammatik ausdrü-<br />

Auf den Weg gegeben LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2010</strong> 23<br />

cken können. »Wo Sprache und<br />

Politik an ihre Grenzen geraten,<br />

erreicht Musik den ganzen Menschen«,<br />

schrieb der Oberbürgermeister<br />

<strong>Wuppertal</strong>s, Peter Jung,<br />

als Schirmherr zum ersten<br />

»Festival der Stimmen«, das ich<br />

2009 in <strong>Wuppertal</strong> organisierte.<br />

In der <strong>Hospiz</strong>arbeit begleiten<br />

Sie Menschen auf dem letzten<br />

Weg. Eine Grenzerfahrung für<br />

alle Beteiligten. Es gibt kein<br />

künstlerisches Genre, das uns<br />

Menschen so nahekommt und<br />

uns unter die Haut gehen kann.<br />

Wie viele Geschichten, Gefühle<br />

und auch spirituelle Erfahrungen<br />

verbinden sich mit erlebter<br />

Musik – ein Leben lang? Es gibt<br />

keine schönere Möglichkeit, als<br />

mit Musik den letzten Weg zu<br />

gestalten. Wo nichts mehr geht,<br />

bleiben die Lieder. •


Unser Angebot:<br />

• Begleitung schwerkranker<br />

und sterbender Menschen<br />

sowie ihrer Angehörigen<br />

• Individuelle Beratung<br />

in Krisensituationen<br />

• Informationen u.a. zu<br />

Möglichkeiten der Schmerztherapie,<br />

Palliativpflege und<br />

Patientenverfügung<br />

• Trauerbegleitung<br />

für Einzelne<br />

• Befähigungskurse<br />

für Ehrenamtliche<br />

HOSPIZ<br />

DIENST<br />

WUPPERTAL<br />

LEBENSZEITEN e.V.<br />

Sprechen Sie uns an,<br />

wenn Sie<br />

• unsere Hilfe brauchen,<br />

• mehr über den <strong>Hospiz</strong>dienst<br />

erfahren möchten,<br />

• sich für eine Mitarbeit<br />

bei uns interessieren,<br />

• uns ideell oder materiell<br />

unterstützen wollen.<br />

Bürozeiten: montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr<br />

Schusterstraße 1 • 42105 <strong>Wuppertal</strong><br />

Tel.: 02 02 ⁄ 4 59 88 19 • Fax: 02 02 ⁄ 7 58 55 45<br />

E-Mail: info@hospizwuppertal.de<br />

Internet: www.hospizwuppertal.de<br />

Impressum<br />

»<strong>Lebenszeiten</strong>« wird herausgegeben vom <strong>Hospiz</strong>dienst <strong>Wuppertal</strong><br />

<strong>Lebenszeiten</strong> e.V. • Redaktion: Renate Elamin, Betty Schmidt,<br />

Saskia Zierold • Schlussredaktion: Juliane Dinn •<br />

Verantwortl.: Saskia Zierold • Gestaltung: Anni Roolf •<br />

Fotos: Renate Elamin • Druck: Börje Halm • Auflage: 4000 Stück

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