Gefegt und viel bewegt - BSR
Gefegt und viel bewegt - BSR
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Berliner Stadtreinigungsbetriebe (<strong>BSR</strong>)<br />
Ringbahnstraße 96<br />
12103 Berlin<br />
Tel. 030 7592-4900<br />
Fax 030 7592-2262<br />
www.<strong>BSR</strong>.de<br />
Stand: Januar 2010<br />
Urem ing exerat<br />
E 2061/03.08/2.000<br />
1<br />
<strong>Gefegt</strong> <strong>und</strong> <strong>viel</strong> <strong>bewegt</strong><br />
Sauberkeit hat immer Saison<br />
Urem ing exerat<br />
Reinigung<br />
2
Urem ing exerat<br />
3<br />
Reinigung
Inhalt<br />
Eine quirlige Metropole<br />
wirbelt auf<br />
Start in die Zukunft<br />
Wachsende Ansprüche,<br />
neue Lösungen<br />
Bewegte Stadt, bewegliche<br />
Stadtreinigung<br />
Wie halten wir die<br />
Hauptstadt sauber?<br />
Wir schrecken vor<br />
nichts zurück<br />
Wir versetzen Berge<br />
Wir schauen ins<br />
StrReinVerz<br />
Wir legen los<br />
Sauberer Start ins<br />
neue Jahr<br />
Die Feger der vier<br />
Jahreszeiten<br />
Der erste Einsatz<br />
des Jahres<br />
Der große<br />
Frühjahrsputz<br />
Wir beseitigen die<br />
Reste der Sommerfeste<br />
Alles muss raus<br />
Nach dem Spiel ist<br />
vor der Party<br />
Frohe Feste,<br />
reichlich Reste<br />
Wir starten den<br />
großen Laubangriff<br />
Abgefahren:<br />
3.600 Laster Laub<br />
Gepflegt:<br />
60.000 kranke<br />
Kastanien<br />
Bereitgestellt:<br />
1.400.000 Laubsäcke<br />
Wir laufen heiß bei<br />
Schnee <strong>und</strong> Eis<br />
Glatter Wahnsinn:<br />
der Berliner Winter<br />
Schnee in<br />
Sonderschichten<br />
Ges<strong>und</strong>e Balance:<br />
der differenzierte<br />
Winterdienst<br />
Abkürzungen<br />
zum Erfolg:<br />
WLAN <strong>und</strong> GPS<br />
Was macht uns fit?<br />
Kluge Organisation<br />
Fähige Gruppen<br />
Gutes Werkzeug<br />
Intelligente Technik<br />
Innovative Führung<br />
Inhalt<br />
Was bringt uns<br />
weiter?<br />
Unser Qualitätsmanagement<br />
Der Dialog mit den<br />
Bürgern<br />
Die Verb<strong>und</strong>enheit<br />
mit der Stadt<br />
Unsere soziale<br />
Verantwortung<br />
6 – 7 8 – 9 10 – 11 12 – 13 14 – 15 16 – 17 18 – 19 20 – 21 22 – 23<br />
Daten <strong>und</strong> Fakten
Urem ing exerat<br />
6<br />
Eine quirlige Metropole wirbelt auf<br />
Seit r<strong>und</strong> zwei Jahrzehnten ist Berlin die<br />
aufregendste, quirligste Metropole Europas.<br />
Um dieses urbane Energiebündel<br />
mit seiner <strong>bewegt</strong>en Geschichte zu<br />
einem Ort zu machen, an dem die Berliner<br />
gern wohnen, die Wirtschaft sich<br />
ansiedeln will <strong>und</strong> Besucher aus aller<br />
Welt sich willkommen fühlen, bedarf<br />
es schon eines entsprechenden Reinigungsdienstleisters.<br />
Und das hat die Stadt: Die Berliner<br />
Stadtreinigung ist heute Deutschlands<br />
führendes kommunales Reinigungsunternehmen.<br />
Die r<strong>und</strong> 4.200 Mitarbeiter,<br />
die in den Kerngeschäftsbereichen Reinigung,<br />
Müllabfuhr <strong>und</strong> Abfallverwertung/-beseitigung<br />
arbeiten, machen die<br />
<strong>BSR</strong> zu einem Vorzeigeunternehmen der<br />
Entsorgungsbranche. Unsere 3,5 Millionen<br />
K<strong>und</strong>en können sich über Leistungen<br />
<strong>und</strong> Tarife freuen, die keinen Städtevergleich<br />
zu scheuen brauchen.<br />
Mit nur 2.100 Mitarbeitern hält die<br />
Geschäftseinheit Reinigung eine<br />
Stadtfläche sauber, die so groß ist wie<br />
München, Stuttgart <strong>und</strong> Frankfurt a. M.<br />
zusammen. Sie erfüllt diese Aufgabe<br />
hocheffizient <strong>und</strong> wirtschaftlich, ohne<br />
dabei die soziale <strong>und</strong> ökologische<br />
Verantwortung der <strong>BSR</strong> als kommunales<br />
Unternehmen aus dem Auge zu<br />
verlieren.<br />
Start in die Zukunft<br />
Als mit der Wiedervereinigung zwei<br />
beschauliche Halbstädte in ruhiger<br />
Blockrandlage zur neuen Hauptstadt der<br />
B<strong>und</strong>esrepublik zusammenwuchsen,<br />
entfaltete sich in Berlin eine Dynamik<br />
ohnegleichen. Regierung <strong>und</strong> Parlament<br />
zogen hierher, Journalisten, Lobbyisten<br />
<strong>und</strong> internationale Gäste folgten;<br />
es wurde erheblich mehr gebaut, die<br />
Wirtschaft gewann an Fahrt, der Durchgangsverkehr<br />
nahm stark zu. Ein jüngeres,<br />
anspruchsvolleres Publikum begann<br />
den Lebensstil der Stadt zu prägen.<br />
Partys <strong>und</strong> Paraden mit H<strong>und</strong>erttausenden<br />
von Teilnehmern, neue Citybereiche<br />
<strong>und</strong> Einkaufsstraßen, unzählige Straßencafés,<br />
mehr Besucher <strong>und</strong> Geschäftsreisende<br />
<strong>und</strong> – nicht zu vergessen – eine<br />
Fußballweltmeisterschaft führten zu<br />
einer erheblich intensiveren Nutzung des<br />
öffentlichen Raums.<br />
Wachsende Ansprüche, neue Lösungen<br />
Mit der neuen urbanen Dynamik erhöhte<br />
sich jedoch auch der Verschmutzungsgrad<br />
der Stadt. Hinzu kam, dass Berlin<br />
nun auch von den typischen<br />
Problemen großer Metropolen eingeholt<br />
wurde: Mit wachsender Mobilität,<br />
Fluktuation <strong>und</strong> Anonymität ging auch<br />
mehr Gleichgültigkeit gegenüber dem<br />
Wohnumfeld einher – <strong>und</strong> damit mehr<br />
Abfall <strong>und</strong> Dreck.<br />
Die Anforderungen an die Stadtreinigung<br />
stiegen binnen kurzer Zeit deutlich – bei<br />
schrumpfenden öffentlichen Kassen.<br />
Neue Lösungen mussten gef<strong>und</strong>en werden;<br />
die <strong>BSR</strong> <strong>und</strong> ihre Reinigungstruppe<br />
verordneten sich eine umfassende<br />
Modernisierung.<br />
Bewegte Stadt, bewegliche Stadtreinigung<br />
Wie bewegen wir uns heute im Spannungsfeld<br />
zwischen wachsenden Aufgaben,<br />
steigenden Ansprüchen <strong>und</strong> knappen<br />
Kassen? Wie schaffen wir es, der<br />
neuen, quicklebendigen Hauptstadt<br />
immer wieder ein sauberes <strong>und</strong> gepflegtes<br />
Gesicht zu geben? Wie tragen wir<br />
dazu bei, Berlin zu einem fre<strong>und</strong>lichen<br />
Wohnort, einem attraktiven Wirtschaftsstandort,<br />
einem einladenden Reiseziel<br />
<strong>und</strong> einem vorzeigbaren Regierungssitz<br />
zu machen?<br />
In Stichworten: mit flexiblen <strong>und</strong> engagierten<br />
Mitarbeitern, einer effizienten<br />
Organisation, intelligenter Technik <strong>und</strong><br />
einem modernen Qualitätsmanagement.<br />
Und nicht zuletzt mit der Einsicht,<br />
dass wir unsere Aufgabe nicht allein<br />
stemmen können: Ganz wichtig ist die<br />
Einbindung der Berliner Bürger.<br />
Nicht, dass sie unsere Arbeit übernehmen<br />
sollen, aber ohne Mitverantwortung<br />
<strong>und</strong> Gemeinsinn ihrer Bewohner ist<br />
eine schöne Stadt nicht zu haben.<br />
Für diese Werte bei den Berlinern zu<br />
werben, ist <strong>viel</strong>leicht unsere anspruchsvollste<br />
Aufgabe.<br />
Lesen Sie mehr darüber auf den<br />
nächsten Seiten.<br />
Berlin<br />
Urem ing exerat<br />
7
Kernbereiche der Reinigung<br />
Motivation<br />
Wir schrecken vor nichts zurück<br />
Jeder, der für einen Haushalt oder eine<br />
Werkstatt verantwortlich ist, weiß, welche<br />
Mühe es kostet, 50 oder 100<br />
Quadratmeter Tag für Tag sauber <strong>und</strong><br />
ordentlich zu halten. Was aber, wenn die<br />
zu reinigende Gr<strong>und</strong>fläche 890 Quadratkilometer<br />
umfasst?<br />
Dann hat man einiges zu tun. Die 2.100<br />
Mitarbeiter der <strong>BSR</strong>-Reinigungsmannschaft<br />
n säubern jährlich 1,3 Millionen Kilo-<br />
meter Straßen <strong>und</strong> Gehwege<br />
einschließlich des Straßengrüns (das<br />
entspricht dreimal der Entfernung<br />
von der Erde zum Mond);<br />
n halten pro Wintereinsatz 10.500 Kilo-<br />
meter Fahrbahnen, alle Stadtauto-<br />
bahnen sowie 18.250 Kreuzungen<br />
<strong>und</strong> Fußgängerüberwege frei von<br />
Schnee <strong>und</strong> Eis <strong>und</strong> machen sie so<br />
verkehrssicher;<br />
n leeren regelmäßig die 21.000<br />
Berliner Papierkörbe;<br />
n halten die Gullys der Stadt mit r<strong>und</strong><br />
220.000 Reinigungen pro Jahr<br />
sauber;<br />
n befreien die Straßen <strong>und</strong> Gehsteige<br />
immer wieder vom grünen Wild-<br />
wuchs, der sich in den sandigen<br />
Ritzen des Berliner Pflasters beson-<br />
ders gern breitmacht;<br />
n entfernen den H<strong>und</strong>ekot;<br />
n beseitigen wilde Müllkippen <strong>und</strong><br />
n halten die Stadt zu jeder Zeit von<br />
Verkehrsbehinderungen wie Laub<br />
oder den Überresten großer Ereig-<br />
nisse frei.<br />
Wir versetzen Berge<br />
Wir arbeiten gewissenhaft <strong>und</strong> gründlich.<br />
Dabei kommt im Laufe eines Jahres<br />
allerhand zusammen. Im Einzelnen sind<br />
das r<strong>und</strong><br />
n 90.000 Tonnen Kehricht (was unge-<br />
fähr 2.100 Eisenbahnwaggons ent-<br />
spricht);<br />
n 25.000 Kubikmeter illegale Ablage-<br />
rungen (mit denen man ca. 500<br />
Containerfahrzeuge mit Anhänger<br />
auslasten könnte);<br />
n 6.000 Tonnen Abfall aus den Stra-<br />
ßenpapierkörben;<br />
n 20.000 Tonnen H<strong>und</strong>ekot (für dessen<br />
Beseitigung eigentlich die H<strong>und</strong>ebe-<br />
sitzer zuständig sind) <strong>und</strong><br />
n 95.000 Kubikmeter Laub<br />
(mit denen sich r<strong>und</strong> 1.900<br />
Eisenbahnwaggons füllen ließen).<br />
Wie halten wir<br />
die Hauptstadt sauber?<br />
Diese Berge von Kehricht <strong>und</strong> anderem<br />
Abfall können uns jedoch nicht erschüttern.<br />
Zwar ist unsere Arbeit nicht immer<br />
einfach <strong>und</strong> wie bei Sisyphos nie zu<br />
Ende, aber wir haben ein Ziel, das uns<br />
immer wieder motiviert: ein schönes,<br />
attraktives Berlin.<br />
Wir schauen ins StrReinVerz<br />
Wer <strong>viel</strong> Arbeit hat, sollte sich zunächst<br />
sein Ziel vor Augen führen <strong>und</strong> dann<br />
festlegen, was dafür im Einzelnen zu tun<br />
ist. Das Ziel gibt in unserem Fall der<br />
Gesetzgeber vor: „Alle Straßen <strong>und</strong><br />
Plätze des öffentlichen Verkehrs sind<br />
nach den Erfordernissen von Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Ordnung zu reinigen.“<br />
Das Land Berlin sagt uns außerdem, wie<br />
wir dabei vorzugehen haben: Das Berliner<br />
Straßenreinigungsverzeichnis, kurz<br />
„StrReinVerz“ genannt, listet alle Straßen<br />
Berlins auf, von „Unter den Linden“ bis<br />
„Hinter der Dorfaue“, <strong>und</strong> legt durch<br />
verschiedene Reinigungsklassen fest,<br />
wie oft welche Straßen zu reinigen sind.<br />
Bei den großen Verkehrs- <strong>und</strong> Einkaufsstraßen<br />
geschieht das bis zu siebenmal<br />
in der Woche; das Minimum ist in der<br />
Regel eine Reinigung pro Woche.<br />
Da Verkehrs- <strong>und</strong> Publikumsfrequenz<br />
einer Straße sich ändern können, wird<br />
das Verzeichnis alle zwei Jahre aktualisiert.<br />
8 9<br />
Wir legen los<br />
Unsere Einsatzplaner machen daraus ein<br />
tägliches Reinigungsprogramm von r<strong>und</strong><br />
4.000 Straßenkilometern. (Stellen Sie<br />
sich vor, Sie hätten die Autobahnen von<br />
Berlin nach Madrid <strong>und</strong> wieder zurück<br />
zu fegen.)<br />
Für dieses beachtliche Tagespensum<br />
rücken jeden Tag Männer <strong>und</strong> Frauen in<br />
Orange mit Besen <strong>und</strong> Schaufeln, Kleinkehrmaschinen,<br />
großen Kehrmaschinen<br />
<strong>und</strong> Spülfahrzeugen aus. Papierkörbe<br />
entleeren sie dabei nach Bedarf – am Tag<br />
etwa 21.500-mal –, sie fegen im Schnitt<br />
350 Tonnen Kehricht zusammen <strong>und</strong><br />
räumen täglich 100 Kubikmeter illegale<br />
Ablagerungen weg. Bei den Gullys reichen<br />
in der Regel zwei Reinigungen pro<br />
Jahr; das macht etwa 850 Gullyreinigungen<br />
pro Tag.<br />
Das also ist in groben Zügen die Arbeit<br />
der <strong>BSR</strong>-Reinigungsmannschaft, wenn<br />
alles seinen normalen Gang geht.<br />
Schon für sich genommen keine kleine<br />
Aufgabe – <strong>und</strong> obendrein: Wann läuft im<br />
Leben schon alles normal?
Gr<strong>und</strong>reinigung<br />
Frühling<br />
Sauberer Start ins neue Jahr<br />
Die Feger der vier Jahreszeiten<br />
Gibt es eine Branche, in der so oft Hochsaison<br />
ist wie in der Stadtreinigung?<br />
Wir jedenfalls erleben das viermal im<br />
Jahr, kleine Zwischengipfel nicht mitgerechnet:<br />
im Frühling, im Sommer, im<br />
Herbst <strong>und</strong> im Winter. Das liegt zum<br />
einen daran, dass der öffentliche Raum<br />
kein Dach hat: Es schneit herein, es<br />
wehen Blätter durch die Stadt, es regnet,<br />
friert <strong>und</strong> wird rutschig. Sobald es wiederum<br />
sonniger <strong>und</strong> wärmer wird, finden<br />
garantiert fröhliche Umzüge, Demos<br />
<strong>und</strong> Open-Air-Festivals statt <strong>und</strong> lassen<br />
Unmengen von Fähnchen, Flugblättern<br />
<strong>und</strong> Flaschen, Korken, Kippen <strong>und</strong> Konfetti<br />
im Umfeld zurück.<br />
Der erste Einsatz des Jahres<br />
Pünktlich am 1. Januar geht's ohne<br />
Luftholen los: Die Neujahrsreinigung ist<br />
fällig. Nach der flächendeckenden<br />
Silvesterparty der Stadt wollen unzählige<br />
Feuerwerkshülsen, Flaschen, Luftschlangen<br />
<strong>und</strong> Konfetti von Straßen, Plätzen<br />
<strong>und</strong> Grünstreifen geräumt werden.<br />
Also rückt die Stadtreinigung schon am<br />
Neujahrsmorgen zum ersten Einsatz des<br />
Jahres aus.<br />
Der große Frühjahrsputz<br />
Wenn Eis <strong>und</strong> Schnee weggetaut sind,<br />
nehmen wir in Angriff, was früher zu den<br />
festen Pflichten jeder Hausfrau gehörte:<br />
den großen Frühjahrsputz. Denn jetzt<br />
bringt die Sonne an den Tag, was<br />
Schnee <strong>und</strong> mattes Winterlicht bis dahin<br />
verborgen haben: die unschönen Hinterlassenschaften<br />
des Winters. Bei der Frühjahrsgr<strong>und</strong>reinigung<br />
sammeln wir überall<br />
in der Stadt das liegen gebliebene<br />
Streugut von Fahrbahnen <strong>und</strong> Gehwegen<br />
auf, beseitigen die Schmutzreste<br />
weggetauter Schneehaufen <strong>und</strong> entfer-<br />
nen wilde Sperrmüllhaufen. Bis Ostern,<br />
so unser Ziel, soll die Stadt den Bewohnern<br />
<strong>und</strong> Besuchern ein blitzsauberes<br />
Umfeld bieten. Damit wir auch garantiert<br />
nichts übersehen, schalten wir im<br />
Anschluss an die Gr<strong>und</strong>reinigung eine<br />
Hotline, auf der uns die Berliner auch<br />
noch die letzten Dreckansammlungen<br />
melden können – wir bringen sie umgehend<br />
zum Verschwinden. Die Aktion, die<br />
zum ersten Mal im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft<br />
stattfand, wird durch<br />
einen virtuellen Frühjahrsputz-Stadtplan<br />
im Internet unterstützt.<br />
Unter www.<strong>BSR</strong>.de können unsere K<strong>und</strong>en<br />
verfolgen, wie eine Dreckecke nach<br />
der anderen verschwindet – nicht zuletzt<br />
die, die sie selbst gemeldet haben.<br />
10 11
Urem ing exerat<br />
12<br />
Wir beseitigen<br />
die Reste der Sommerfeste<br />
Alles muss raus<br />
Die Bewohner der grünsten Metropole<br />
Europas lieben ihre Stadt gerade im<br />
Sommer über alles.<br />
Sie sitzen in den zahllosen Straßencafés,<br />
spazieren an den Kanälen entlang,<br />
schlendern über Wochen- <strong>und</strong> Trödelmärkte,<br />
feiern Straßenfeste, sie skaten<br />
<strong>und</strong> radeln durch ihre Quartiere <strong>und</strong><br />
bekommen noch mehr Besuch von auswärts<br />
als sonst – etwa 8 Millionen Touristen<br />
sowie unzählige Pendler <strong>und</strong> Tagesgäste<br />
besuchen die Stadt jedes Jahr.<br />
Bei so <strong>viel</strong> Leben im Freien gibt's für die<br />
Stadtreinigung natürlich deutlich mehr<br />
zu tun: Die Papierkörbe müssen öfter<br />
geleert, die Gehwege häufiger gereinigt<br />
<strong>und</strong> Fußgängerzonen <strong>und</strong> Plätze öfter<br />
von Weggeworfenem befreit werden.<br />
Aber das ist noch lange nicht alles,<br />
womit Berlin im Sommer unseren Besen<br />
Beine macht.<br />
Nach dem Spiel ist vor der Party<br />
Open-Air-Festivals <strong>und</strong> Sportevents,<br />
Demos, Paraden <strong>und</strong> Megakonzerte – im<br />
Sommer scheint Berlin unter Dauerfeierfeuer<br />
zu stehen. Logisch, dass all diese<br />
Großereignisse auch Gipfeltreffen unserer<br />
Reinigungsmannschaften zur Folge<br />
haben.<br />
Den Saisonauftakt bilden die Großdemo<br />
der Gewerkschaften <strong>und</strong> andere Veranstaltungen<br />
zum 1. Mai.<br />
Nicht lange darauf findet das DFB-<br />
Pokalendspiel statt: 75.000 Fußballfans<br />
reisen an <strong>und</strong> lassen Unmengen an Müll<br />
im Umfeld zurück – genug für ein beinhartes<br />
<strong>BSR</strong>-Putzfinale. Im Juni stellt der<br />
Christopher Street Day mit einer halben<br />
Million Zuschauern die Stadt auf den<br />
Kopf. Der Karneval der Kulturen, das<br />
Classic Open Air <strong>und</strong> die lange Nacht<br />
der Museen sind nur einige der <strong>viel</strong>en<br />
bei Touristen <strong>und</strong> Berlinern beliebten<br />
Höhepunkte. Und es ist auch noch nicht<br />
so lange her, dass die Love-Parade sich<br />
als kilometerlange Wagenschlange durch<br />
die Stadt wälzte, bestaunt <strong>und</strong> bejubelt<br />
von einer Million Zuschauern.<br />
All diese Veranstaltungen machen die<br />
Stadt bunt, lebendig <strong>und</strong> attraktiv – ein<br />
reines Vergnügen für alle Bürger sind sie<br />
aber nur, weil die <strong>BSR</strong> das Umfeld jedes<br />
Mal zügig wieder in Ordnung bringt.<br />
Ach ja – <strong>und</strong> war da nicht auch noch<br />
eine Fußballweltmeisterschaft?<br />
Trotz Tonnen zu beseitigender Abfälle<br />
bei der Eröffnungsfeier, den Spielen <strong>und</strong><br />
auf der Fanmeile empfing Berlin seine<br />
insgesamt 15 Millionen Besucher <strong>und</strong><br />
internationalen Gäste in diesen weltbewegenden<br />
Wochen nicht nur bestens<br />
gelaunt, sondern auch in ausgesprochen<br />
aufgeräumter Verfassung.<br />
Frohe Feste, reichlich Reste<br />
Die Reinigungsmannschaft einer so<br />
ereignisreichen Metropole muss schon<br />
über Leistungskraft, Erfahrung <strong>und</strong><br />
Kompetenzen verfügen, um mit der<br />
erforderlichen Schnelligkeit <strong>und</strong> Koordinationsfähigkeit<br />
auf die hohe urbane<br />
Aktivität reagieren zu können. Das aber<br />
ist dringend notwendig, denn ganze<br />
Straßenzüge voller Abfälle sähen nicht<br />
nur unschön aus – sie würden auch den<br />
Verkehr in einem Maße behindern,<br />
wie sich das eine Großstadt nur für sehr<br />
kurze Zeit leisten kann. Also folgt jedem<br />
Umzug, jeder Demo, jedem Spiel auf<br />
dem Fuß ein schlagkräftiges Aufgebot an<br />
Mitarbeitern <strong>und</strong> Maschinen der <strong>BSR</strong>,<br />
um die Reste der Feste in Sonderschich-<br />
ten schnellstens von den Straßen zu<br />
schaffen. Und wenn dann der Verkehr<br />
wieder losgeht, als wäre nichts gewesen,<br />
wenden wir uns der normalen Stadtreinigung<br />
zu, die uns bei alledem keinen Tag<br />
aus dem Ruder laufen darf.<br />
Sommer<br />
Veranstaltungen<br />
13
Urem ing exerat<br />
14<br />
Herbst<br />
Abgefahren: 3.600 Laster Laub<br />
Den meisten Besuchern fällt schon bei<br />
ihrer ersten Fahrt durch die Stadt auf,<br />
wie unvergleichlich grün Berlin ist.<br />
Wir haben nachgezählt: Tatsächlich<br />
verschönern über 400.000 Bäume allein<br />
die öffentlichen Straßen <strong>und</strong> machen die<br />
Stadt zur grünsten Metropole Europas.<br />
Im Herbst allerdings werden die Schatten-<br />
<strong>und</strong> Sauerstoffspender zum größten<br />
Arbeitgeber der Stadtreinigung. Wenn<br />
sich die Bäume entblättern, räumen<br />
unsere Mitarbeiter im generalstabsmäßigen<br />
Großeinsatz 95.000 Kubikmeter<br />
Laub von den Straßen <strong>und</strong> Gehwegen.<br />
Mit den Blätterbergen, die zwischen<br />
September <strong>und</strong> Dezember von uns zu<br />
den Kompostieranlagen gefahren<br />
werden, könnte man ohne Weiteres<br />
1.900 Güterwaggons füllen.<br />
Ohne dieses Herbstmanöver der <strong>BSR</strong><br />
würden sich die raschelnden Blätter<br />
schnell in glitschigen Matsch verwandeln.<br />
Dass der jährliche Laubangriff,<br />
der ja neben der normalen Reinigung<br />
über die Bühne gehen muss, nicht ohne<br />
sorgfältige Einsatzplanung, moderne<br />
Maschinen <strong>und</strong> engagierte Mitarbeiter<br />
im wochenlangen Schichtdienst<br />
auskommt, liegt auf der Hand.<br />
Wir starten<br />
den großen Laubangriff<br />
Gepflegt: 60.000 kranke Kastanien<br />
In den 80er Jahren begann sich vom<br />
Balkan aus eine Baumkrankheit in<br />
Europa auszubreiten, die 1998 auch<br />
Berlin erreichte: Die Miniermotte unterwandert<br />
seitdem die Ges<strong>und</strong>heit der<br />
60.000 weißblühenden Kastanienbäume<br />
der Stadt. Man erkennt den Befall am<br />
vorzeitigen Vertrocknen des Laubes;<br />
für die kranken Kastanien beginnt der<br />
Herbst darum oft schon im Juli.<br />
Der Umgang mit dem Kastanienlaub ist<br />
für uns nicht nur eine Frage der Sauberkeit,<br />
sondern ebenso der Verantwortung<br />
für die Ges<strong>und</strong>heit der Berliner Bäume.<br />
Damit die Krankheit sich nicht weiter<br />
ausbreitet, schenken wir den Kastanien<br />
bei unseren Einsätzen besondere Beachtung.<br />
Bei der anschließenden Verwertung<br />
in einer Kompostieranlage wird der<br />
Schädling sicher abgetötet.<br />
Daneben unterstützen wir engagierte<br />
Schulen <strong>und</strong> Kitas bei deren Sammelaktionen<br />
mit Geräten <strong>und</strong> Laubentsorgung.<br />
Private Besitzer von Kastanien erhalten<br />
Informationen zur fachgerechten Entsorgung<br />
<strong>und</strong> können natürlich das Angebot<br />
unseres Laubsackes auch für Kastanienlaub<br />
nutzen.<br />
Bereitgestellt: 1.400.000 Laubsäcke<br />
Die <strong>BSR</strong> ist nur für das Laub auf öffentlichen<br />
Straßen <strong>und</strong> Plätzen zuständig.<br />
Um den Blätterfall in Parks <strong>und</strong> Grünanlagen<br />
kümmern sich die Grünflächenämter,<br />
<strong>und</strong> das Laub auf privatem Gr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Boden ist Sache der Eigentümer.<br />
Das hindert uns aber nicht daran,<br />
den Gartenbesitzern mit unseren Laubsäcken<br />
das Leben ein bisschen leichter<br />
zu machen: Alles Laub, das nicht mehr<br />
auf den Kompost oder in die Biotonne<br />
passt, ist in unseren Laubsäcken gut<br />
aufgehoben. Über 1.400.000 verkaufte<br />
Laubsäcke pro Jahr zeigen uns, dass<br />
dieser Dienst sehr geschätzt wird.<br />
Laubbeseitigung<br />
15
Urem ing exerat<br />
16<br />
Glatter Wahnsinn: der Berliner Winter<br />
Morgendlicher Raureif auf allen Bäumen,<br />
Schlittschuhläufer auf zugefrorenen<br />
Waldseen, verschneite Havelberge,<br />
Rodeln auf dem Insulaner – der Berliner<br />
Winter kann w<strong>und</strong>erschön sein. Unser<br />
Kontinentalklima beschert uns solche<br />
Winterfreuden sogar häufiger <strong>und</strong> länger<br />
als westlicher gelegenen Städten – setzt<br />
die Stadt damit aber auch mehr Gefahren<br />
in Sachen Verkehrssicherheit aus.<br />
Wenn Pendler wegen Glatteis, Matsch<br />
<strong>und</strong> Schnee bereits am Stadtrand stecken<br />
blieben, wenn Kinder <strong>und</strong> Eltern<br />
St<strong>und</strong>en für den Weg zu ihren Kitas <strong>und</strong><br />
Büros benötigten, wenn Busse nicht<br />
kämen <strong>und</strong> Laster nicht lieferten, dann<br />
wäre die Stadt in ihrem wirtschaftlichen<br />
Zentralnervensystem getroffen.<br />
Menschen, Güter <strong>und</strong> vor allem<br />
Krankenwagen, Polizei <strong>und</strong> Feuerwehr<br />
brauchen freie Fahrt. Dies bei jedem<br />
Winterwetter zu ermöglichen <strong>und</strong> dabei<br />
ein denkbar hohes Maß an Funktions-<br />
tüchtigkeit <strong>und</strong> Sicherheit mit minimaler<br />
Umweltbelastung zu erreichen – das ist<br />
die Aufgabe unseres differenzierten Winterdienstes.<br />
Schnee in Sonderschichten<br />
Ganz Berlin im Handumdrehen mit<br />
Schnee oder Glätte zu überziehen,<br />
ist für einen gestandenen Winter keine<br />
große Mühe. Aber alle Straßen in der<br />
gleichen Geschwindigkeit wieder zu<br />
räumen, ist auch für die beste Stadtreinigung<br />
unmöglich.<br />
Die Devise lautet deshalb: das Wichtigste<br />
zuerst. Was das ist, sagt uns der Gesetzgeber<br />
mit „Einsatzstufe 1“: Absoluten<br />
Vorrang beim Räumen <strong>und</strong> Streuen<br />
haben die „Straßen mit besonderer<br />
Winter<br />
Verkehrsbedeutung“ – in der Regel also<br />
Hauptstraßen – <strong>und</strong> alle Straßen mit<br />
öffentlichem Personennahverkehr.<br />
Das sind etwa 3.800 Fahrbahnkilometer,<br />
die die <strong>BSR</strong> in kürzester Zeit räumt <strong>und</strong><br />
streut.<br />
Ist das geschehen, folgt „Einsatzstufe 2“:<br />
Jetzt werden etwa 4.900 Kilometer<br />
Neben- <strong>und</strong> Wohnstraßen mit geringerer<br />
Verkehrsbedeutung, außerdem<br />
18.250 Kreuzungen <strong>und</strong> Fußgängerüberwege<br />
plus 1.100 Kilometer Radwege<br />
vom Schnee befreit.<br />
So <strong>viel</strong>e tausend Kilometer in kürzester<br />
Zeit wieder sicher befahrbar zu machen,<br />
ist ohne das große Engagement unserer<br />
Mitarbeiter nicht zu bewältigen.<br />
Im Schichtdienst rücken Räum- <strong>und</strong><br />
Streufahrzeuge aus, bei Erfordernis auch<br />
r<strong>und</strong> um die Uhr. Der Winter kennt keine<br />
starren Arbeitszeiten – <strong>und</strong> die <strong>BSR</strong> in<br />
dieser heißen Zeit daher ebenso wenig.<br />
Wir laufen<br />
heiß bei Schnee <strong>und</strong> Eis<br />
Ges<strong>und</strong>e Balance: der differenzierte<br />
Winterdienst<br />
Auch im Winter genießt der Umweltschutz<br />
bei uns hohe Priorität. Die Frage<br />
lautet für die <strong>BSR</strong> deshalb: Wie finden<br />
wir die beste Balance zwischen Verkehrssicherheit,<br />
Umweltschutz <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit?<br />
Die Antwort haben wir im<br />
differenzierten Winterdienst gef<strong>und</strong>en,<br />
den wir seit November 2003 durchführen.<br />
„Differenziert“ bedeutet, dass wir den<br />
Einsatz von Fahrzeugen <strong>und</strong> Streumitteln<br />
den unterschiedlichen Wetter- <strong>und</strong><br />
Straßensituationen in Berlin schnell <strong>und</strong><br />
flexibel anpassen.<br />
Während früher in der Regel der weniger<br />
wirksame, aufwendig zu entsorgende<br />
<strong>und</strong> Feinstaub produzierende Splitt verwendet<br />
wurde, setzen wir heute überwiegend<br />
Feuchtsalz* ein, <strong>und</strong> zwar nach<br />
dem Motto „So <strong>viel</strong> wie nötig, so wenig<br />
wie möglich“.<br />
Das Berliner Pflanzenschutzamt war in<br />
das Pilotprojekt, mit dem wir den<br />
differenzierten Winterdienst vor seiner<br />
Einführung getestet haben, von Anfang<br />
an eingeb<strong>und</strong>en. Auch heute begleitet<br />
das Amt unsere Arbeit weiter, um die<br />
Wirkungen des Feuchtsalzeinsatzes auf<br />
das Berliner Grün zu kontrollieren.<br />
*Befeuchtetes Salz ist effizienter als trockenes,<br />
weil es besser haftet <strong>und</strong> nicht verweht.<br />
Es kann entsprechend sparsam verwendet werden.<br />
Abkürzungen zum Erfolg:<br />
WLAN <strong>und</strong> GPS<br />
Und noch etwas unterstützt uns dabei,<br />
mit den vorhandenen Kräften <strong>und</strong> Mitteln<br />
verantwortungsvoll umzugehen:<br />
moderne Fahrzeuge, ausgerüstet mit<br />
Bordcomputern <strong>und</strong> modernen<br />
Streuvorrichtungen, die eine präzise<br />
Dosierung des Feuchtsalzes in Minimalmengen<br />
von 5 bis 25 Gramm pro Quadratmeter<br />
überhaupt erst ermöglichen.<br />
Zusätzlich unterstützt durch kabellose<br />
Datenübertragung (WLAN) <strong>und</strong> Positionsbestimmung<br />
per Satellit (GPS) räumen<br />
wir die Straßen schnell, effizient<br />
<strong>und</strong> zielgenau.<br />
Und das läuft so: Anhand der aktuellen<br />
Wetterprognose weist der Winterdienstverantwortliche<br />
der Geschäftseinheit den<br />
Regionalzentren mittels R<strong>und</strong>spruch<br />
durchzuführende Maßnahmen an. Diese<br />
werden durch die Verantwortlichen vor<br />
Ort umgesetzt, abgestimmt auf die regionalen<br />
Gegebenheiten.<br />
Dem Kraftfahrer werden vor dem Einsatz<br />
die vorbereiteten Tourdaten – also<br />
Streckenführung <strong>und</strong> Streupunkte –<br />
per WLAN auf den Bordcomputer übertragen.<br />
Während der Fahrer so durch die<br />
Tour geführt wird, erfasst der Bordcomputer<br />
die detaillierten Arbeitsdaten: Wo<br />
wird wann geräumt? Wo wird wann wie<br />
<strong>viel</strong> gestreut? Sobald das Fahrzeug wieder<br />
auf dem Standort eintrifft, werden<br />
alle erfassten Daten per WLAN ins zentrale<br />
Rechnersystem zurückgemeldet.<br />
Während des Einsatzes stehen der Einsatzleiter<br />
<strong>und</strong> sein Team in ständiger<br />
Verbindung mit den Mannschaften vor<br />
Ort <strong>und</strong> gewährleisten so eine flexible<br />
Disposition der Winterdienstkräfte.<br />
Winterdienst<br />
17
Aufbau <strong>und</strong> Struktur<br />
Was macht uns fit?<br />
Kluge Organisation<br />
Wie ist ein solches Pensum mit nur etwa<br />
2.100 Mitarbeitern überhaupt zu schaffen?<br />
Wie haben wir unser heutiges Effizienzniveau<br />
erreicht? Was hat uns geholfen,<br />
im europäischen Vergleich so gut zu<br />
bestehen?<br />
Unser offenes Geheimnis: dezentrale<br />
Organisation. Sie ermöglicht es uns, den<br />
höchst unterschiedlichen Anforderungen<br />
in den Quartieren <strong>und</strong> den Wünschen<br />
unserer K<strong>und</strong>en buchstäblich auf kürzestem<br />
Wege gerecht zu werden.<br />
Mit ihren fünf Regionalzentren ist die<br />
Stadtreinigung flächendeckend in ganz<br />
Berlin präsent (das zeigt die Grafik auf<br />
der Seite 22). Von hier aus wird die Fahrbahnreinigung<br />
mit Großtechnik für die<br />
Region koordiniert. Die fünf Regionalzentren<br />
sind wiederum in bis zu vier<br />
Regionalstellen unterteilt. Von dort aus<br />
starten die Reinigungsgruppen, um in<br />
ihren Revieren Gehwege <strong>und</strong> Straßengrün<br />
auf Vordermann zu bringen.<br />
Womit wir auch schon bei der charakteristischsten<br />
Einheit unserer Organisation<br />
wären: der Gruppe.<br />
Fähige Gruppen<br />
Starre Arbeitsvorgaben sind bei uns<br />
Vergangenheit. Die Gruppen planen auf<br />
Basis vereinbarter Rahmenbedingungen<br />
ihren Arbeitseinsatz in eigener Regie,<br />
passen Schichtdienst, Pausen- <strong>und</strong><br />
Urlaubsplanung den wechselnden Anforderungen<br />
an <strong>und</strong> kümmern sich ebenso<br />
um Beschwerden in ihrem Gebiet.<br />
Denn wer weiß besser als die Straßen-<br />
<strong>und</strong> Grünflächenreiniger sowie die<br />
Fahrer der Kleinkehrmaschinen, wo<br />
wann was zu tun ist? Sie kennen jeden<br />
Bordstein in ihrem Revier, sie werden<br />
von unseren K<strong>und</strong>en angesprochen,<br />
wenn etwas nicht so läuft, wie es soll –<br />
<strong>und</strong> sie ändern es. Dieses hohe Maß an<br />
Eigenverantwortung bringt zahlreiche<br />
positive Rückkopplungen mit sich:<br />
Die K<strong>und</strong>en sind zufriedener, die Mitarbeiter<br />
motivierter <strong>und</strong> unsere Dienste<br />
dadurch besser, schneller <strong>und</strong> effizienter.<br />
Ist mal ein Problem nicht an Ort <strong>und</strong><br />
Stelle zu lösen, wird es an das Regionalzentrum<br />
oder die Leitung der Geschäftseinheit<br />
weitergeleitet.<br />
Gutes Werkzeug<br />
Unser Maschinenpark umfasst r<strong>und</strong> 700<br />
Fahrzeuge: unter anderem 50 große<br />
Kehrmaschinen, 20 Spülfahrzeuge,<br />
95 Kleinkehrmaschinen, 180 Streufahrzeuge<br />
<strong>und</strong> 220 Kehrichtsammelfahrzeuge.<br />
Dass diese Fahrzeuge dank<br />
moderner Technik den Abgas-, Lärmschutz-,<br />
Feinstaub- <strong>und</strong> CO 2 -Emissions-<br />
Normen entsprechen, ist für die <strong>BSR</strong> als<br />
kommunales Unternehmen eine Selbstverständlichkeit.<br />
Und völlig lärm- <strong>und</strong><br />
abgasfrei werden von uns nach wie vor<br />
1.250 Besen Tag für Tag über die Gehwege<br />
<strong>bewegt</strong>.<br />
Intelligente Technik<br />
Durch den Einsatz intelligenter Technik<br />
erzielen wir heute eine Effizienz in der<br />
Routenplanung <strong>und</strong> eine Reaktionsschnelligkeit<br />
bei Sondereinsätzen,<br />
wie sie noch vor einigen Jahren nicht<br />
annähernd möglich gewesen wäre.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich stehen die Fahrer mit den<br />
Einsatzleitern per Funk in Verbindung,<br />
um bei Bedarf flexibel dirigiert werden<br />
zu können.<br />
Vor allem im Winterdienst sind kabellose<br />
Technik <strong>und</strong> Positionsbestimmung via<br />
Satellit von großem Vorteil.<br />
Innovative Führung<br />
Viele Indianer, wenige Häuptlinge –<br />
das ist im Gr<strong>und</strong>e die ganze Idee der<br />
flachen, unbürokratischen Organisation.<br />
Die Leitung der Reinigungseinheit in<br />
der Hauptverwaltung zeichnet sich<br />
daher auch weniger durch quantitative<br />
als durch qualitative Stärke aus:<br />
Das Controlling achtet auf die Wirtschaftlichkeit<br />
aller Prozesse, das Qualitätsmanagement<br />
sorgt für die perma-<br />
nente Optimierung unserer Dienstleistungsqualität,<br />
<strong>und</strong> die Abteilung<br />
Organisation <strong>und</strong> Technik steuert <strong>und</strong><br />
koordiniert das gesamte Tagesgeschäft<br />
sowie alle Sondereinsätze. Alle haben<br />
dabei ein gemeinsames Ziel: die <strong>BSR</strong><br />
zu einem Unternehmen zu machen,<br />
das nie aufhört, sich weiterzuentwickeln.<br />
Mehr darüber auf den nächsten Seiten.<br />
Organisation<br />
18 19
Verantwortung für Berlin<br />
Was bringt uns weiter?<br />
Unser Qualitätsmanagement<br />
Unser erklärtes Ziel: Wir wollen immer<br />
besser werden. Gerade beim Thema<br />
Sauberkeit ist dafür ein objektives Qualitätsbewertungssystem<br />
notwendig.<br />
Deutschlandweit hat die <strong>BSR</strong> als erstes<br />
Reinigungsunternehmen ein solches<br />
System entwickelt <strong>und</strong> eingesetzt.<br />
Ergänzt durch weitere Maßnahmen<br />
managen wir so die Qualität unserer<br />
Arbeit systematisch:<br />
n Mit einem vorbildlichen<br />
Qualitätssicherungssystem<br />
erfassen interne <strong>und</strong> externe<br />
Prüfer den Sauberkeitszustand.<br />
n Beschwerden – <strong>und</strong> auch Lob! –<br />
nimmt die <strong>BSR</strong> r<strong>und</strong> um die Uhr<br />
entgegen.<br />
n Durch regelmäßige Befragungen<br />
erfahren wir, was unsere K<strong>und</strong>en<br />
sich wünschen.<br />
Das zentrale Qualitätsmanagement<br />
wertet diese Rückmeldungen aus <strong>und</strong><br />
erarbeitet Lösungen: Verdichten sich die<br />
Probleme in bestimmten Gegenden?<br />
Muss die Reinigungshäufigkeit geändert<br />
werden? Oder brauchen wir eine ganz<br />
neue Idee?<br />
Eine Schwierigkeit war für uns zum Beispiel,<br />
dass unsere Kurzzeit-Halteverbotsschilder<br />
nicht beachtet wurden;<br />
eine zugeparkte Straße kann man aber<br />
schlecht reinigen. Deshalb setzen wir<br />
jetzt lebensgroße <strong>BSR</strong>-Figuren ein, die<br />
die Berliner <strong>viel</strong> sympathischer, fre<strong>und</strong>licher<br />
<strong>und</strong> damit auch wirkungsvoller als<br />
ein einfaches Straßenschild darum bitten,<br />
den Kollegen für ein paar St<strong>und</strong>en<br />
Platz für ihre Arbeit zu machen.<br />
Der Dialog mit den Bürgern<br />
Ohne ein Minimum an Rücksicht <strong>und</strong><br />
Verantwortung aller Beteiligten ist auch<br />
die schönste Sauberkeit <strong>und</strong> Ordnung<br />
schnell wieder dahin. Also bittet die <strong>BSR</strong><br />
alle Bürger frisch, frech <strong>und</strong> zeigefingerfrei<br />
ums Mitdenken <strong>und</strong> Mitmachen:<br />
Unsere (inzwischen legendären) Plakatkampagnen<br />
machen zum Beispiel darauf<br />
aufmerksam, dass es Papierkörbe gibt<br />
oder dass Herrchen <strong>und</strong> Frauchen ihrer<br />
Entsorgungspflicht nachkommen sollten;<br />
per Hotline können die Berliner uns<br />
Dreckecken melden <strong>und</strong> mit Aktionen<br />
wie „Auf die Plätze, Straßen, los!“ ermutigen<br />
wir aktive Bürgergruppen, ein<br />
kleines Stück Stadt, das ihnen am Herzen<br />
liegt, wieder in einen zivilisierten<br />
Zustand zu versetzen – r<strong>und</strong> ums Jahr,<br />
besonders aber am Berliner Freiwilligentag<br />
im September.<br />
Unsere Freiwilligen <strong>und</strong> „Kehrenbürger“<br />
stellen dabei fest: Gemeinsamkeit macht<br />
sauber – <strong>und</strong> ist dazu noch ein richtig<br />
schönes Erlebnis.<br />
Die Verb<strong>und</strong>enheit mit der Stadt<br />
Oft setzen wir uns auch mit den Quartiersmanagements,<br />
Geschäftsinhabern<br />
<strong>und</strong> anderen Institutionen in den Stadtteilen<br />
an einen Tisch, um gemeinsam<br />
mit ihnen wirksame lokale Sauberkeitsstrategien<br />
zu entwickeln.<br />
Nicht selten geht es bei diesen Initiativen<br />
um Störungen des Stadtbildes, für<br />
die wir gar nicht zuständig sind – vermüllte<br />
Grünanlagen oder Spielplätze<br />
zum Beispiel. Aber genau das zeichnet<br />
uns aus: Wir sehen uns nicht als die<br />
Putzkolonne, sondern als die Sauberkeitsverantwortlichen<br />
Berlins – auch<br />
wenn das über unsere gesetzlichen Auf-<br />
gaben hinausgeht. Ohne das würde uns<br />
unsere Arbeit auch weniger Spaß<br />
machen. Freude an der Arbeit kommt<br />
bekanntlich mit der Motivation – <strong>und</strong><br />
die kommt mit der Aussicht auf Erfolg.<br />
In unserem Falle ist das ein schönes,<br />
attraktives Stadtbild. Dafür braucht uns<br />
Berlin – aber dafür brauchen wir auch<br />
die Berliner.<br />
Unsere soziale Verantwortung<br />
Stehen Effizienz <strong>und</strong> soziale Verantwortung<br />
im Widerspruch? Nicht bei der<br />
<strong>BSR</strong>: Auch im sozialen Bereich – <strong>und</strong><br />
hier vor allem bei der Integration behinderter<br />
Menschen (Papierkorbwerkstatt<br />
oder <strong>BSR</strong>-Scouts) – nehmen wir eine<br />
Vorreiterrolle ein: Mit einem Anteil von<br />
12 Prozent der Schwerbehinderten am<br />
gesamten Personal übertreffen wir die<br />
gesetzlich vorgeschriebene Quote um<br />
mehr als das Doppelte.<br />
Wichtig ist uns dabei, dass auch diese<br />
Mitarbeiter einen wirtschaftlich produktiven<br />
Beitrag leisten – wie zum Beispiel<br />
die <strong>BSR</strong>-Scouts: Die Arbeit der 25<br />
schwerbehinderten Mitarbeiter,<br />
die in ihren 10 getigerten Fahrzeugen<br />
seit 2006 Dreckhaufen im Großstadtdschungel<br />
aufspüren <strong>und</strong> den Bürgern<br />
als Ansprechpartner zur Verfügung<br />
stehen, findet großen Anklang bei den<br />
Berlinern.<br />
Für ihr soziales Engagement wurde die<br />
<strong>BSR</strong> erst kürzlich mit dem Integrationspreis<br />
des Landesbeauftragten für<br />
Menschen mit Behinderungen ausgezeichnet.<br />
20 21<br />
Urem ing exerat<br />
Lernen
Daten <strong>und</strong> Fakten<br />
VR 22<br />
Region<br />
Nord-West<br />
Betreutes Gebiet<br />
n 890 km 2 (mehr als München,<br />
Frankfurt a. M. <strong>und</strong> Stuttgart<br />
zusammen)<br />
Umsatz<br />
n Reinigung: 203 Mio. Euro<br />
n <strong>BSR</strong>: 491 Mio. Euro<br />
Mitarbeiter<br />
n Reinigung: ca. 2.100<br />
n <strong>BSR</strong>: ca. 5.500<br />
Fahrzeuge<br />
n Reinigung: ca. 700<br />
VR 53<br />
Reinigung<br />
n 4.000 km Fahrbahnen,<br />
Gehwege, Flächen pro Tag<br />
(ca. 2x Berlin – Madrid)<br />
VR 24<br />
VR 23<br />
Region<br />
Süd-West<br />
Regionalzentrum mit Regionalstelle<br />
Regionalstelle<br />
Hauptverwaltung<br />
VR 21<br />
VR 12<br />
VR 51<br />
VR 5<br />
VR 2<br />
Region<br />
Mitte<br />
VR 52<br />
VR 56<br />
Region<br />
Nord-Ost<br />
VR 31<br />
VR 3<br />
VR 42<br />
VR 4<br />
VR 41<br />
VR 1<br />
VR 11<br />
Winterdienst<br />
n 10.500 km in zwei Einsatzstufen<br />
(ca. 15x Berlin – München)<br />
n 18.250 Kreuzungen <strong>und</strong> Fußgänger-<br />
überwege pro Wintereinsatz<br />
n 1.100 km Radwege<br />
n Stadtautobahnen – Lebensadern<br />
der Stadt<br />
Kehrichtaufnahme <strong>und</strong> -verwertung<br />
n 90.000 Tonnen pro Jahr<br />
(ca. 2.100 Eisenbahnwaggons)<br />
Laubeinsammlung <strong>und</strong> -verwertung<br />
n 95.000 m 3 loses Laub pro Jahr<br />
(entspricht ca. 1.900 Waggons)<br />
n 1,4 Mio. Laubsäcke pro Jahr<br />
VR 33<br />
VR 32<br />
VR 43<br />
Region<br />
Süd-Ost<br />
Papierkorbentleerung<br />
n Ca. 21.000 Papierkörbe<br />
n 4,7 Mio. Entleerungen pro Jahr<br />
n 6.000 Tonnen Abfälle pro Jahr<br />
Gullyreinigung<br />
n 220.000 Reinigungen pro Jahr<br />
Beseitigung illegaler Ablagerungen<br />
n 25.000 m 3 pro Jahr (ca. 500 große<br />
Containerfahrzeuge mit Anhänger;<br />
ca. 9 km Länge)<br />
H<strong>und</strong>ekotbeseitigung<br />
n Ca. 20.000 Tonnen pro Jahr<br />
(ca. 150.000 H<strong>und</strong>e) bzw.<br />
ca. 55 Tonnen pro Tag<br />
Hauptverwaltung<br />
Regionalstelle<br />
Regionalzentrum<br />
22 23<br />
Urem ing exerat