Alles digital – oder was? Digitales Aufmaß und ... - BdLa
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<strong>Alles</strong> <strong>digital</strong> <strong>–</strong> <strong>oder</strong> <strong>was</strong>?<br />
<strong>Digitales</strong> <strong>Aufmaß</strong> <strong>und</strong> Massenberechnung: Methoden <strong>und</strong> Prüfbarkeit<br />
Stefan Schömann<br />
Dipl.-Ing. Stefan Schömann, Landschaftsarchitekt<br />
Ingenieurbüro für Bauabrechnung IFB<br />
Rheinhessenstraße 3<br />
55129 Mainz<br />
Telefon: (0 61 31) 61 67 02<br />
www.ifb-mainz.de / info@ifb-mainz.de
Inhalt:<br />
1. Vermessung-Technik<br />
1.1Elektrooptische Vermessung mit der Total-Station<br />
1.2 Elektrooptische Vermessung mit Laser<br />
1.3 Vermessung mit GPS<br />
1.4 Planerstellung mit den Daten der Total-Station<br />
2. Elektooptische Vermessung-Anwendung<br />
2.1Aussage der VOB zur Abrechnung von Bauleistungen<br />
2.2Herkömmliche Methoden zur Abrechnung<br />
2.3Abrechnung nach Elektooptischer Geländeaufnahme<br />
3. Abrechnung von Längen- <strong>und</strong> Flächen<br />
3.1 Abrechnung nach Regelgeometrien<br />
3.2 Abrechnung nach Gauss-Elling-Koordinaten<br />
3.3 Prüfung der Abrechnung nach Gauss-Elling<br />
3.4 Böschungszuschläge bei geneigten Flächen<br />
4. Erdmassenberechnung<br />
4.1 Arten der Abrechnung von Erdmassen<br />
4.2 Die Erstellung eines Digitalen Geländemodells (DGM)<br />
4.3 Die Abrechnung von Erdmassen nach der Profilmethode<br />
4.4 Die Prüfung der Abrechnung von Erdmassen nach der Profilmethode<br />
4.5 Abrechnung von weiteren Erdmassen wie Kanalgräben<br />
5. Anwendungsgr<strong>und</strong>lage für die vorgestellten Flächen <strong>–</strong> <strong>und</strong><br />
Erdmassenberechnungsmethoden<br />
6. Auszüge aus den Übermessungs- <strong>und</strong> Abrechnungsvorschriften gem. VOB/C<br />
7. Ausblick in die Zukunft<br />
6.1 Digitale Übermittlung der Abrechnungspläne<br />
6.2 Digitale Übermittlung der Mengennachweise<br />
8. Abkürzungen in der Vermessung <strong>und</strong> Bauabrechnung<br />
9. Empfehlenswerte Literatur für die Bauabrechnung<br />
IFB-Mainz, Rheinhessenstraße 3, 55129 Mainz, Tel. 06131-616702, www.ifb-mainz.de
1. Vermessung - Technik<br />
1.1 Elektrooptische Vermessung mit der Totalstation<br />
• Begriffsdefinition Totalstation: Digitale Erfassung eines Geländes in Lage <strong>und</strong> Höhe<br />
• Bedienung: 2 AK<br />
AK1: Bedienung der Totalstation (zielen auf das Prisma <strong>und</strong> Auslösung der<br />
Messung)<br />
AK2: Ablaufen der einzumessenden Punkte mit dem Prisma<br />
• Messgenauigkeit: unter 1cm<br />
(Erfahrungsgemäß betragen die aufzumessenden Strecken von einem Standpunkt<br />
aus meist nicht mehr als 300m.<br />
• Anmerkung: Die Totalstation ist nicht zu verwechseln mit der Roboticstation.<br />
Die Roboticstation richtet sich selbständig auf das Prisma ein. Die Messung wird<br />
über Funk ausgelöst. Es ist daher nur 1 AK als Bedienpersonal notwendig, der das<br />
Gelände abläuft.<br />
1.2 Elektrooptische Vermessung mit Laser (Reflektorlose Messung)<br />
Bei der Totalstation besteht die Möglichkeit mit einem Laserstrahl, statt im üblichen<br />
Infrarotmodus zu messen.<br />
Der Vorteil besteht darin, dass ohne Prisma gemessen werden kann. Die einzumessenden<br />
Objekte können direkt angezielt werden. Dies kann insbesondere bei schlecht<br />
zugänglichen Bereichen von Vorteil sein <strong>oder</strong> für die Vermessung eines Geländes, bei der<br />
nicht die üblichen Anforderungen an die Genauigkeit gestellt werden (z.B. Erdmieten). Da<br />
kein Prisma erforderlich ist, reicht 1 AK für die Ausführung der Messung.<br />
1.3 Vermessung mit GPS<br />
Mit GPS kann in freiem Gelände vermessen werden, in dem nicht die Gefahr von<br />
Abschattung der GPS-Daten besteht. Abschattung kann insbesondere durch Bäume <strong>oder</strong><br />
Hauswände hervorgerufen werden.<br />
Vorteile von GPS:<br />
• Die notwendigen Gerätestandortwechsel (Totalstation) bei schlecht einsehbarem<br />
Gelände entfallen<br />
• Ein AK genügt zur Bedienung des Gerätes<br />
• Soll eine Vermessung im Gauss-Krüger <strong>oder</strong> UTM-System stattfinden, so ist man<br />
nicht auf sogenannte Andockpunkte (APs) angewiesen, die sich oftmals in weiter<br />
Entfernung befinden, sondern kann sich über Satellit auf dem Gelände lagerichtig<br />
stationieren.<br />
Nachteile von GPS:<br />
• Bei der Messgenauigkeit kann GPS nicht mit Totalstationen mithalten.<br />
Sie beträgt 2-3 cm in der Höhe <strong>und</strong> 1-2cm in der Lage, falls keine Abschattung<br />
vorliegt. Oftmals wird durch Bäume o.ä. der Kontakt zu den Satelliten unterbrochen,<br />
so dass mit dem Auslösen der Messung teilweise minutenlang gewartet werden<br />
muss, bis die gewünschte Messgenauigkeit erzielt werden kann.<br />
1.4 Planerstellung mit den Daten der Totalstation:<br />
Die Totalstation gibt folgende Informationen aus:<br />
• Punktlage (x <strong>und</strong> y-Wert)<br />
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• Punkthöhe (z-Wert)<br />
• Punktnummer<br />
• weitere Informationen wie z.B. Prismenhöhe <strong>und</strong> Punktcode<br />
Diese Werte werden ins CAD-Programm eingelesen.<br />
Der AK am Prisma hat die zu den Punktnummern zugehörigen Punktinformationen (um<br />
welchen Punkt es sich handelt z.B. Schachtdeckel, Verlauf Tiefbord <strong>oder</strong> Gebäudeecke)<br />
während der Vermessung vermerkt <strong>und</strong> zeichnet anhand dieser Informationen den<br />
Bestandsplan.<br />
2. Elektrooptische Vermessung-Anwendung<br />
2.1 Aussage der VOB zur Abrechnung von Bauleistungen:<br />
“Die Leistung ist aus Zeichnungen zu ermitteln, soweit die ausgeführte Leistung diesen<br />
Zeichnungen entspricht. Sind solche Zeichnungen nicht vorhanden, ist die Leistung<br />
aufzumessen.“ (VOB/C Ziffer 5)<br />
2.2 Herkömmliche Methoden zur Abrechnung:<br />
2.2.1 Abrechnug nach Ausführungsplan<br />
Sofern es einen Ausführungsplan gibt, macht die Abrechnung nach diesem Sinn,<br />
solange es keine zu großen Abweichungen gibt.<br />
2.2.2 Abrechnung nach Handaufmaß<br />
Sofern das BV überschaubar ist <strong>und</strong>/<strong>oder</strong> die <strong>Aufmaß</strong>e mit der Bauleitung<br />
gemeinsam erfolgen, ist die Abrechnung nach Handaufmaßen angebracht.<br />
2.3 Abrechnung nach Elektrooptischer Geländeaufnahme:<br />
Die Abrechnung nach Anfertigung eines <strong>digital</strong>en Planes ist unter folgenden<br />
Gesichtspunkten sinnvoll:<br />
• Das abzurechnende Gelände ist groß <strong>und</strong> es gibt größere mit Abweichungen von<br />
der Ausführungsplanung<br />
• Es gibt viele organische Formen, die im Handaufmaß nur schwer berechnet werden<br />
könnten<br />
• Es sind <strong>digital</strong>e Bestandspläne gefordert (z.B. Kanalpläne <strong>oder</strong> Bestandspläne zur<br />
Einpassung in die Stadtgr<strong>und</strong>karten)<br />
• Es soll eine Erdmassenberechnung durchgeführt werden.<br />
3. Abrechnung von Längen <strong>und</strong> Flächen<br />
Nach der Erstellung eines <strong>digital</strong>en Planes werden die Längen vermaßt <strong>und</strong> die Flächen<br />
über ein Abrechnungsprogramm berechnet. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
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3.1 Abrechnung nach Regelgeometrien:<br />
Die Flächen werden in einzelne Teilflächen (z.B. Dreiecke <strong>und</strong> Trapeze) zerlegt <strong>und</strong> mit<br />
Hilfe deren Flächenberechnungsformeln berechnet.<br />
Der große Nachteil dabei ist die Unüberschaubarkeit der Abrechnungspläne mit vielen<br />
kleinen <strong>und</strong> organisch geformten Flächen aufgr<strong>und</strong> der Teilflächenzerlegung.<br />
Abb. 1: Flächennachweis über Regelgeometrien mit Dataflor-greenexpert (IFB-Mainz)<br />
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Abb. 2: Flächenberechnung Fläche 28 nach Regelgeometrien mit Dataflor (IFB-Mainz)<br />
3.2 Abrechnung nach Gauss-Elling-Koordinaten:<br />
Die Eckpunkte der Flächen; Mittelpunkte der Bögen etc. werden mit<br />
Koordinatenindexpunkten versehen, auf die bei der Berechnung zurückgegriffen wird.<br />
Als Beispiel dienen hier die Abbildungen 3 <strong>und</strong> 4 (Längen- <strong>und</strong> Flächenabrechnungsplan<br />
<strong>und</strong> Auszug aus DATAFLOR-Mengennachweis)<br />
Abb. 3: Flächennachweis über Gauss-Elling-Koord. mit Dataflor-greenexpert (IFB-Mainz)<br />
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Abb. 4: Flächenberechnung Fläche 17 nach Gauss-Elling-Koord. mit Dataflor (IFB-Mainz)<br />
Flächenformel nach Gauss-Elling (Dataflor Formel 22):<br />
∑(xi * y i +1) - ∑(x i * y i-1) = 2F<br />
• Die Koordinatenwerte x <strong>und</strong> y werden im Uhrzeigersinn fortlaufend als Wert 2 <strong>und</strong> 3<br />
bzw. Wert 4 <strong>und</strong> 5 erfasst<br />
• Die erste <strong>und</strong> letzte Koordinate ist identisch, da es sich um ein geschlossenes<br />
Polygon handelt<br />
• Abschließend werden alle Kreisbogensegmente ausgegeben (Formel 9), die für die<br />
korrekte Flächenberechnung relevant sind (Abzug von innen liegenden Bögen,<br />
Addition von außen liegenden Bögen)<br />
• Die Indexzahlen stehen im Plan außerhalb der Begrenzungslinie<br />
Volumen nach Gauss-Elling (Dataflor Formel 22):<br />
• Zusätzlich zu den Koordinaten wird die für den Körper gültige Höhe angegeben<br />
(z.B. Einbaustärke)<br />
• Die Höhe gilt für alle darüber aufgeführten Koordinaten <strong>und</strong> wird nur einmalig<br />
ausgegeben<br />
3.3 Prüfung der Abrechnung nach Gauss-Elling<br />
EDV-gestützte Abrechnungen sind lt. Empfehlung der FLL gr<strong>und</strong>sätzlich nicht mehr<br />
rechnerisch, sondern nur noch logisch zu prüfen, da man Rechenprogrammen keine<br />
Rechenfehler unterstellt. Die logische Prüfung beinhaltet insbesondere das<br />
Nachvollziehen der Verlaufspläne in der Örtlichkeit, sowie einen Abgleich der in der<br />
Berechnung verwendeten <strong>und</strong> im Plan dargestellten Werte.<br />
Alle berechneten Strecken <strong>und</strong> Flächen aus der Mengendokumentation werden in den<br />
<strong>Aufmaß</strong>- <strong>und</strong> Dokumentationsplänen nachgewiesen.<br />
Die einzelnen Positionen werden dabei in unterschiedlichen Farben dargestellt, so dass<br />
eine schnelle <strong>und</strong> eindeutige Zuordnung möglich ist.<br />
Bei der Berechnung nach Gauss-Elling bestehen die zu prüfenden Werte aus den<br />
Koordinaten der Eckpunkte, welche durch fortlaufende Indexzahlen nummeriert sind. Zur<br />
stichprobenartigen Kontrolle der Koordinatenwerte liegt über den Plänen ein Raster.<br />
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Für eine stichprobenartige Überprüfung der Aufmasspunkte empfiehlt sich die Kontrolle<br />
per Pythagoras:<br />
Man sucht sich leicht auffindbare Punkte <strong>und</strong> misst auf dem Plan bzw. in der Örtlichkeit die<br />
direkte Entfernung beider Punkte.<br />
In der Mengendokumentation der Fläche finden sich die Koordinaten für diese Punkte<br />
wieder <strong>und</strong> man kann den Abstand auf der X-Achse, sowie auf der Y-Achse berechnen.<br />
Diese Abstände entsprechen den rechtwinklig zueinander stehenden Schenkeln eines<br />
Dreiecks, so dass über den Satz des Pythagoras die Schrägentfernung berechnet <strong>und</strong><br />
sowohl im Plan als auch in der Örtlichkeit leicht abgeglichen werden kann.<br />
Sofern der Prüfer mit einem CAD Programm arbeitet, kann er die Flächen durch Abgreifen<br />
stichprobenartig überprüfen.<br />
Bei Flächen aus Bögen, sowie bei Volumen aus Flächen kann es im Einzelfall zu<br />
Abweichungen zwischen den abgegriffenen CAD- Flächen im Plan <strong>und</strong> den berechneten<br />
Summen in der Mengendokumentation kommen. Dies beruht auf programminternen<br />
R<strong>und</strong>ungsdifferenzen.<br />
Maßgeblich sind immer die berechneten Zahlen in der Mengendokumentation.<br />
3.4 Böschungszuschläge bei geneigten Flächen<br />
Geneigte Flächen werden der Einfachheit halber nicht in der Abwicklung berechnet <strong>und</strong> als<br />
Profilschnitte dokumentiert, sondern es wird die Projektionsfläche berechnet <strong>und</strong> mit<br />
Böschungszuschlägen nach Lehr (R.Lehr; Taschenbuch für den Garten- <strong>und</strong><br />
Landschaftsbau; Ulmer Verlag; Ausgabe 2003; S. 29) multipliziert.<br />
____________<br />
Zur Errechnung des Zuschlagskoeffizienten gilt die Formel: √Z = v 1+ 1 / n²<br />
(n = Steigungsverhältnis)<br />
Steigung: Zuschlagsfaktor:<br />
1 : 0.5 2.236<br />
1 : 1.0 1.414<br />
1 : 1.5 1.202<br />
1 : 2.0 1.118<br />
1 : 2.5 1.077<br />
1 : 3.0 1.054<br />
1 : 3.5 1.040<br />
1 : 4.0 1.031<br />
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4. Erdmassenberechnung<br />
4.1 Arten der Abrechnung von Erdmassen<br />
Eine Erdmassenberechnung kann nach verschiedenen Arten erfolgen:<br />
4.1.1 Abrechnung über Lieferscheine; Wiegescheine <strong>oder</strong> Pritschenaufmaß<br />
Diese Art der Abrechnung kann bei kleineren Baustellen mit hoher<br />
Bauleitungspräsenz angewandt werden.<br />
4.1.2 Abrechnung nach Erdmieten<br />
<strong>Aufmaß</strong> <strong>und</strong> Abrechnung der Erdmieten nach Ausbau <strong>und</strong> vor Abfuhr ist in den<br />
meisten Fällen unpraktikabel, da oftmals nicht die gesamte abzufahrende<br />
Erdmasse zwischengelagert werden kann.<br />
4.1.3 Abrechnung nach Regelaufbauten<br />
Diese einfache Art der Abrechnung ist sinnvoll, wenn das Urgelände dem<br />
Schlussgelände höhenmäßig entspricht.<br />
4.1.4 Abrechnug über Fläche <strong>und</strong> mittlere Höhen<br />
Diese Art der Abrechnung ist sinnvoll, wenn Schluss- <strong>und</strong> Urgelände sich<br />
höhenmäßig nicht entsprechen, jedoch es sich in beiden Fällen um relativ ebenes<br />
Gelände handelt.<br />
4.1.5 Abrechnung über DGM (<strong>Digitales</strong> Geländemodell)<br />
Die Abrechnung über DGM ist sinnvoll bei unebenem Schluss- <strong>und</strong> Urgelände bei<br />
größeren Baumaßnahmen<br />
4.2 Erstellung eines Digitalen Geländemodells (DGM):<br />
4.2.1 Voraussetzungen:<br />
Zur Erstellung eines DGM ist ein aussagekräftiger Höhenplan des Ur- <strong>und</strong><br />
Schlussgeländes notwendig. Für die Berechnung von Erdmodellierungen<br />
muss der Verlauf der Böschungskanten höhenmäßig erfasst sein. Für die<br />
Berechnung von Aushub für befestigte Flächen müssen alle Belags- <strong>und</strong><br />
Flächenübergange höhenmäßig erfasst sein.<br />
4.2.2 Bestandteile des DGM:<br />
• Bearbeitungsgrenze <strong>oder</strong> Umring<br />
Es wird unterschieden zwischen innerer <strong>und</strong> äußerer Grenze. Die äußere<br />
Grenze begrenzt das Bearbeitungsgebiet. Die innere Grenze spart aus dem<br />
Bearbeitungsgebiet Bereiche aus, in denen keine Bearbeitung stattgef<strong>und</strong>en<br />
hat, wie z.B. Gebäude <strong>oder</strong> TG-Dächer.<br />
• Zwangs- <strong>und</strong> Bruchkanten<br />
es handelt sich um 3-D-Polylinien, die entlang der Böschungsober- <strong>und</strong><br />
Unterkanten verlaufen <strong>oder</strong> als Übergangslinien zwischen 2 Belagsarten<br />
(Höhenversprung aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher Regelaufbauten) dienen.<br />
Bruchkanten werden bei nahezu senkrechten Böschungen wie Wänden<br />
angewendet.<br />
• Punktsätze<br />
Es handelt sich um eine Gruppe von 3D-Höhenpunkten, die den Verlauf<br />
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eines Geländes (z.B. Rasteraufnahme) wiedergeben.<br />
Aus den 3 Bestandteilen wird die Geländeoberfläche <strong>oder</strong> Triangulation (Dreiecksnetz)<br />
gebildet. Alle Höhen werden dafür zunächst auf das Planum gesetzt.<br />
Die Triangulation wird sowohl vom Ur- als auch vom Schlussgelände erstellt.<br />
Liegen beide Triangulationen lagemäßig identisch übereinander, so kann aus den<br />
Verschneidungsbereichen der Differenzkörper zwischen beiden Oberflächen ermittelt<br />
werden.<br />
Aus ihm wird Auf- <strong>und</strong> Abtrag von Ur- zu Schlussgelände ersichtlich.<br />
4.3 Die Abrechnung von Erdmassen nach der Profilmethode<br />
Die Berechnung der Erdmassen erfolgt allerdings nicht am Differenzkörper.<br />
Der durch die Verschneidung der Triangulationen entstehende Differenzkörper liefert zwar<br />
eine wesentlich genauere Aussage über die Erdmassen. Diese sog. Prismenmethode<br />
(REB-VB22.013) ist jedoch recht unanschaulich <strong>und</strong> die Dokumentation der Ergebnisse<br />
unübersichtlich <strong>und</strong> schwer nachzuvollziehen. Daher rechnen wir nach der wesentlich<br />
anschaulicheren Profilmethode ab.<br />
Hierzu gibt es einen Plan mit dem Schlussgelände, in dem die Lage der einzelnen<br />
Profilschnitte dargestellt ist (PLAN “SCHNITTLAGE“; s. Abb. 5)<br />
Die Profile (Plan “SCHNITTE“; s. Abb. 6) enthalten Ausgangs- <strong>und</strong> Bezugsgelände als<br />
farbige Linien, sowie zur besseren Orientierung die Lage der Gradiente.<br />
Der Abstand der Punkte auf der Schnittlinie <strong>und</strong> die jeweiligen Punkthöhen sind unterhalb<br />
des Profiles angetragen.<br />
Die Berechnung der einzelnen Profile erfolgt generell über Flächen nach Gauss-Elling, s.o.<br />
In Abb. 7 wird die Berechnung nach der Profilmethode (nach REB-VB 21.003) mit<br />
DATAFLOR dargestellt.<br />
Am Ende der einzelnen Profilberechnungen steht, als Hilfswert gekennzeichnet, die sich<br />
ergebende Profilfläche (Gauss-Elling). Nach Aufführen der Fläche des letzten Profiles wird<br />
nach der Profilmethode der Mittelflächenwert zweier benachbarter Profile gebildet <strong>und</strong> mit<br />
dem Abstand der Profile zueinander multipliziert (Abstand errechnet sich aus den<br />
Stationierungswerten (Wert1-Wert2) der Profile, welche mit Verweis auf ihre Adresse (A)<br />
angegeben sind). Am Schluss der Teilvolumenberechnungen (Teilwerte nicht sichtbar) wird<br />
das Gesamtvolumen ausgegeben.<br />
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Abb. 5: Schnittlage (Planausschnitt) (IFB-Mainz)<br />
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Abb. 6: Schnitt 15-15` (Planausschnitt) (IFB-Mainz)<br />
Abb. 7: Berechnung von Schnitt 15-15´ <strong>und</strong> Ausgabe der Erdmasse durch Addition der<br />
einzelen Profile (IFB-Mainz)<br />
4.4 Die Prüfung der Abrechnung von Erdmassen nach der Profilmethode<br />
Eine EDV-gestützte Erdmassenberechnung ist nur logisch zu prüfen, eine rechnerische<br />
Prüfung würde Rechenfehler des Programmes unterstellen.<br />
Zur Prüfung der Richtigkeit der gemessenen Ausgangs- <strong>und</strong> Zielhöhen sind Kontrollmaße<br />
auf der Baustelle <strong>und</strong> der Abgleich mit Fotos geeignet. Anhand der Profile kann der alte<br />
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<strong>und</strong> neue Geländeverlauf visuell abgeglichen werden. Konstruierte Höhen (z.B.<br />
Koffersohlen) sind logisch <strong>und</strong> stichprobenartig auch rechnerisch zu prüfen. Hierzu sucht<br />
man sich im Höhenplan eine Schnittlinie aus <strong>und</strong> misst den Abstand zu einer markanten<br />
Stelle (z.B. Höhenversprung). Im Profil sucht man den entsprechenden Abstand <strong>und</strong><br />
überprüft anhand der Höhenangaben im Profil, sowie anhand der nahe liegenden Punkte<br />
im Plan die Richtigkeit von Koffertiefe <strong>und</strong> Höhenversprung.<br />
Da im Plan nur die gemessenen <strong>und</strong> daraus konstruierten Höhenpunkte dargestellt sind,<br />
wohingegen für die Berechnung der Profile eine Unmenge weiterer Höhenpunkte<br />
interpoliert werden, macht es keinen Sinn, jede Höhe aus den Profilschnitten im Plan<br />
abzugleichen.<br />
Vielmehr sollten einzelne Höhen stichprobenartig geprüft werden <strong>und</strong> ansonsten eine<br />
visuelle Kontrolle der Profile selbst erfolgen.<br />
Sollten die Pläne <strong>digital</strong> vorliegen, können die entsprechenden relevanten Layer<br />
einschaltet werden. So können die auf das Planum gesetzten Höhenpunkte <strong>und</strong><br />
Höhenversprünge (Zwangskanten) in Folge von Belagswechseln <strong>oder</strong> Böschungen<br />
sichtbar gemacht werden.<br />
4.5 Abrechnung von weiteren Erdmassen wie Kanalgräben<br />
Bei der Abrechnug von Kanalgräben macht ein DGM keinen Sinn.<br />
Damit es bei den sog. verdeckten Leistungen nicht zu späteren Unstimmigkeiten bei der<br />
Abrechnung kommt, ist es für den Rechnungsprüfer wichtig der Aufforderung des AN zu<br />
gemeinsamen <strong>Aufmaß</strong>en nachzukommen <strong>und</strong> die Abmessungen der Kanalgräben bzw.<br />
des Verbaus zu dokumentieren.<br />
Alle Angaben zur Bemessung der Kanalgräben befinden sich in der DIN 18300, der DIN<br />
4124 <strong>und</strong> der DIN EN 1610<br />
5. Anwendungsgr<strong>und</strong>lage für die vorgestellten Flächen - <strong>und</strong><br />
Erdmassenberechnungsmethoden<br />
Die Flächenberechnung nach Gauss-Elling <strong>und</strong> die Erdmassenberechnung nach der<br />
Profilmethode sind anerkannte Regeln der Technik. Sie sind in den Empfehlungen der FLL<br />
(Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.) für die Abrechnung<br />
von Bauvorhaben im Garten- Landschafts- <strong>und</strong> Sportplatzbau (Ausgabe 2006) als gängige<br />
Methoden aufgeführt.<br />
Die FLL - Regelwerke ergänzen einschlägige DIN-Normen <strong>und</strong> die ATVs der VOB/C. Sie<br />
sind als anerkannte Regeln der Technik zu werten.<br />
Die Erdmassenberechnung nach der Profilmethode entspricht dem Verfahren nach REB-<br />
VB 21.003<br />
Die Flächenberechnung <strong>und</strong> Dokumentation nach Gauss-Elling erfolgt auf Gr<strong>und</strong>lage der<br />
GAEB-VB 23.004<br />
6. Auszüge aus den Übermessungs- <strong>und</strong> Abrechnungsvorschriften gem. VOB/C:<br />
DIN 18300 Erdarbeiten:<br />
Massenermittlung im fertigen Zustand per Auftragskörper<br />
Übermessen wird:<br />
• das Raummaß jeder Leitung, von Sickerkörpern, Steinpackungen <strong>und</strong> dergleichen<br />
mit einem äußeren Querschnitt bis zu 0,1m²<br />
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DIN 18303 Verbauarbeiten:<br />
Übermessen werden:<br />
• Aussparungen für Leitungen<br />
Die Tiefen werden gemessen 5cm über OK Gelände<br />
DIN 18306 Entwässerungskanalarbeiten:<br />
Übermessen werden:<br />
• Formstücke<br />
• lichte Weiten von Schachtaufsätzen bei gemauerten <strong>oder</strong> betonierten<br />
Entwässerungskanälen<br />
Bei Entwässerungskanälen aus vorgefertigen Rohren wird die lichte Weite von Schächten<br />
abgezogen<br />
DIN 18315,16,17,18 Straßenbauarbeiten (Asphalt <strong>und</strong> Pflaster):<br />
Abrechnung nach <strong>Aufmaß</strong> im fertigen Zustand<br />
Übermessen werden:<br />
• Aussparungen <strong>und</strong> Einbauten (Schächte, Schieber, Maste, Stufen,<br />
Schachtumpflasterungen; Lichtschächte) bis zu 1m², Fugen <strong>und</strong> Schienen<br />
• Einzelflächen 100m² bei Ansaaten (freie Landschaft)<br />
> 5.0m² bei Ansaaten (praxisüblich Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau)<br />
> 2.5m² bei sonstigen Flächen (Rollrasen; Pflanzflächen etc.)<br />
Auszüge aus der DIN 18300-abgeböschte Baugruben:<br />
Für abgeböschte Baugruben gelten für die Ermittlung des Böschungsraumes folgende<br />
Böschungswinkel:<br />
• 40 Grad für BKL 3-4<br />
• 60 Grad für BKL 5<br />
• 80 Grad für BKL 6-7<br />
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Für die Berechnung der Abgrabung/Hinterfüllung gilt:<br />
Rechtecksfläche*Länge+Dreiecksfläche*Länge<br />
Rechtecksfläche=Breite AR*Höhe<br />
Dreiecksfläche= (obere Breite Abböschung*Höhe)/2<br />
Ermittlung der oberen Breite durch Trigonometrie:<br />
tan 30 Grad=obere Breite/Höhe<br />
0,58=obere Breite/Höhe<br />
Anmerkung: Arbeitsraum 50cm gem. DIN 18300/DIN 4124, für den Fall dass AR betreten<br />
werden muss.<br />
7. Ausblick in die Zukunft:<br />
7.1 Digitale Übermittlung der Abrechnungspläne<br />
Die meisten prüfenden Architekturbüros verfügen über CAD Programme, so dass die<br />
Abrechnugspläne <strong>digital</strong> übermittelt werden können. Hierbei kann der Prüfer durch Ein-<br />
<strong>und</strong> Ausschalten der Layer bestimmte Flächen <strong>und</strong> Längen besser nachvollziehen (z.B.<br />
Pflasterschnitte) <strong>und</strong> Flächen stichprobenartig überprüfen.<br />
Sollte der Prüfer über ein DGM-Modul verfügen, kann er mit dem DGM-Manager die<br />
Triangulationen <strong>und</strong> den Differenzkörper sichtbar machen <strong>und</strong> im 3-D-Orbit betrachten.<br />
Da es mittlerweile auch möglich ist die CAD-Layer in PDF-Dateien zu übernehmen, wird<br />
die Prüfung auch für nicht entsprechend ausstattete Prüfer <strong>oder</strong> AGs anschaulicher.<br />
7.2 Digitale Übermittlung der Mengennachweise<br />
Nimmt der Prüfer Korrekturen an einer Position vor, so ist er oftmals dazu angehalten alle<br />
Positionen, die Bezug auf die geänderte Position nehmen, ebenfalls neu zu rechnen.<br />
Der <strong>digital</strong>e Austausch von Mengennachweisen ist derzeit noch eher problematisch.<br />
Verfügen Bauabrechnungsbüro <strong>und</strong> Ausführender über das gleiche<br />
Ausschreibungsprogramm, so ist der Austausch unproblematisch, sofern beiden das<br />
gleiche LV (ohne nachträglich ergänzte Zusatzpositionen) vorliegt. Das Abrechnungsbüro<br />
übernimmt in einem solchen Fall beispielsweise die Flächenberechnung <strong>und</strong> der<br />
Ausführende ergänzt den Mengennachweis noch um Handaufmaße <strong>oder</strong> die Abrechnung<br />
der Kanäle. Für den Prüfer hat das den Vorteil nicht mit 2 verschiedenen<br />
Mengenachweisen arbeiten zu müssen.<br />
Der Austausch von Mengennachweisen im sog. DA 11-Format gem. REB-VB 23.003 ist<br />
problematisch, da das LV einem bestimmten Positionsschema entsprechen muss, nur<br />
wenige Zeichen pro Adresszeile geschrieben werden können <strong>und</strong> bestimmte gängige<br />
DATAFLOR-Befehle wie “wie Pos.“ nicht angewandt werden können.<br />
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8. Abkürzungen in der Vermessung <strong>und</strong> Bauabrechnung<br />
DA: Datenaustauschphase<br />
DA81: Leistungsbeschreibung<br />
DA82: Kostenanschlag<br />
DA83: Angebotsaufforderung<br />
DA84: Angebotsabgabe<br />
DA85: Nebenangebot<br />
DA86: Auftragsvergabe<br />
DGM: <strong>Digitales</strong> Geländemodell<br />
GAEB: Gemeinsamer Ausschuss Elektronik im Bauwesen<br />
GAEB DA XML: Datenaustausch eXtensible Markup Language (international anerkannte<br />
Beschreibungssprache). Es handelt sich um den neusten Standard zum Austausch von<br />
Bauinformationen, der langfristig GAEB 90 ablösen soll.<br />
GPS: Global Positioning System<br />
REB: Regelungen für die elektronische Bauabrechnung<br />
REB-VB: Verfahrensbeschreibung<br />
9. Empfehlenswerte Literatur für die Bauabrechnung<br />
Empfehlungen für die Abrechnung im Garten- Landschafts- <strong>und</strong> Sportplatzbau<br />
Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL), Colmantstr.<br />
32, 53115 Bonn, www.fll.de<br />
VOB im Bild Tiefbau- <strong>und</strong> Erdarbeiten, Abrechnung nach der VOB 2009, 19. Auflage<br />
W. Stern, H. Poppinga; Verlag Rudolf Müller; ISBN 978-3-481-02615-8<br />
DIN-Taschenbuch 81. Landschaftsbauarbeiten, 14. Auflage 2010<br />
Beuth Verlag, www.beuth.de; Tel. 030-2601-2260<br />
Lehr-Taschenbuch für den Garten-, Landschafts-<strong>und</strong> Sportplatzbau, 6. Auflage<br />
Harm-Eckart Beier, Alfred Niesel, Heiner Pätzold; Verlag Eugen Ulmer, www.ulmer.de<br />
IFB-Mainz, Rheinhessenstraße 3, 55129 Mainz, Tel. 06131-616702, www.ifb-mainz.de