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Kulturbericht 2009 - Ulm

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Schauspiel<br />

ÖDIPUS, der obsessive Sucher nach der<br />

Wahrheit, eröffnete den Reigen der besessenen<br />

Protagonisten, die die Schauspiele der<br />

Spielzeit <strong>2009</strong>/2010 bevölkerten. Andreas<br />

von Studnitz brachte beide Teile von Sophokles’<br />

klassischer Tragödie auf die Bühne;<br />

die ästhetisch strenge Inszenierung knüpfte<br />

an die Eröffnungspremiere seiner Intendanz,<br />

DIE ORESTIE, an. Mit MEDEA, das wir in der<br />

kommenden Spielzeit im Podium zeigen<br />

werden, setzen wir die Pflege der klassischen<br />

Antike fort.<br />

Auf der Spielplanposition des modernen<br />

Klassikers setzte Stephan Suschkes WOY-<br />

ZECK-Inszenierung sowohl inhaltlich als<br />

auch ästhetisch einen streitbaren neuen<br />

Maßstab. Die kalte Welt aus zerbrochenem<br />

Glas, die den Boden für das Schicksal des<br />

Soldaten Franz Woyzeck bildete, wird vielen<br />

Zuschauern in Erinnerung bleiben.<br />

RINNOVAZIONE, Ballett von Roberto Scafati Foto: Jochen Klenk<br />

61<br />

Es ist keineswegs notwendig, Filmklassiker<br />

auch auf die Bühne zu bringen. Im Falle<br />

unserer Komödie SEIN ODER NICHTSEIN<br />

jedoch fand Regisseurin Elina Finkel mit ihrem<br />

Bühnenbildner Stephan Testi einen<br />

kongenialen Weg, um Ernst Lubitschs zeitlose<br />

Komödie im Theater umzusetzen. Ein<br />

fulminantes Ensemble verkörperte die Truppe<br />

obsessiver Theatermacher, die im Angesicht<br />

des Grauens des Zweiten Weltkriegs<br />

Widerstand mit den Mitteln des Theaters<br />

organisieren.<br />

Das vierte Stück im Großen Haus, DIE BA-<br />

NALITÄT DER LIEBE, erzählte von einer großen<br />

(historischen) Obsession – der Liebesgeschichte<br />

zwischen Hannah Arendt und Martin<br />

Heidegger. Das Stück kreist um eine<br />

großen menschlichen Schwäche, die auch<br />

eine menschliche Stärke ist: Der Irrationalität<br />

des Herzens – die die Jüdin und den im Nationalsozialismus<br />

verstrickten Professor auch<br />

nach einem Weltkrieg wieder zueinander<br />

finden lässt.

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