1 Mikro-KWK und virtuelle Kraftwerke – Neue Energielandschaften
1 Mikro-KWK und virtuelle Kraftwerke – Neue Energielandschaften
1 Mikro-KWK und virtuelle Kraftwerke – Neue Energielandschaften
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1<br />
<strong>Mikro</strong>-<strong>KWK</strong> <strong>und</strong> <strong>virtuelle</strong> <strong>Kraftwerke</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Neue</strong> <strong>Energielandschaften</strong><br />
Augsburg, 7. Oktober 2010<br />
RENEXPO, Messe Augsburg<br />
Michael Steck, Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V.
Eneff:Stadt <strong>–</strong> Auslegung <strong>und</strong> intelligentes Management optimierter<br />
Energieversorgungsstrukturen auf Quartiersebene<br />
2<br />
Die Aktivitäten der FfE auf dem Gebiet „Verb<strong>und</strong> dezentraler<br />
Anlagen“ werden von SWM <strong>und</strong> EWE finanziert <strong>und</strong> vom<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie gefördert.
Energiekonzept: Ausbau Erneuerbarer<br />
3<br />
Anteil Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch<br />
in Deutschland in %<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2020 2030 2040 2050<br />
Historischer Verlauf : Erneuerbare Energien in Zahlen - Nationale <strong>und</strong> internationale Entwicklung.<br />
Berlin: B<strong>und</strong>esministerium für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit (BMU), 2010<br />
Zukünftiger Verlauf: Energiekonzept - Neun Punkte für eine umweltschonende, zuverlässige <strong>und</strong> bezahlbare Energieversorgung.<br />
Berlin: B<strong>und</strong>esregierung Deutschland, 2010<br />
18 %<br />
Klimaziele laut<br />
Energiekonzept 2010<br />
30 %<br />
45 %<br />
60 %<br />
©FfE BMWi-0002 Flexibilisierung von DEA_00362<br />
Der starke Ausbau fluktuierender Einspeiser erfordert<br />
vermehrt Regelleistung <strong>–</strong> <strong>KWK</strong> kann hierzu einen wichtigen<br />
Beitrag leisten.
4<br />
Akteure des Strommarkts<br />
Haushaltsk<strong>und</strong>en<br />
Kumulierte Verbrauchsprognose<br />
Industriek<strong>und</strong>en<br />
Individuelle Verbrauchsprognose<br />
Erzeugungsanlagen<br />
Fahrplan nach Einsatzoptimierung<br />
Kleinerzeuger<br />
Kumulierte Prognose<br />
EEG-Anlagen<br />
Ausgliederung in eigenen Bilanzkreis<br />
BKV<br />
ÜNB<br />
(Übertragungsnetzbetreiber)<br />
BKV meldet Fahrplan<br />
(Bezug <strong>und</strong> Lieferung des BK)<br />
(Bilanzkreisverantwortlicher,<br />
BKV<br />
Stromhändler)<br />
(Bilanzkreisverantwortlicher,<br />
BKV<br />
Stromhändler)<br />
(Bilanzkreisverantwortlicher,<br />
Stromhändler)<br />
EEG-<br />
Bilanzkreis
5<br />
Behandlung von Prognoseabweichungen<br />
BKV<br />
(Bilanzkreisverantwortlicher,<br />
Stromhändler)<br />
BKV regelt selbst aus<br />
(Bilanzkreismanagement)<br />
Vertrag:<br />
• intern, bilateral<br />
Vortägiger<br />
Fahrplan<br />
Abweichung<br />
Istwert<br />
VNB<br />
(Verteilnetzbetreiber)<br />
<strong>KWK</strong>-Anlagen können<br />
einen wichtigen Beitrag<br />
zur Netzqualität leisten<br />
ÜNB<br />
(Übertragungsnetzbetreiber)<br />
ÜNB saldiert <strong>und</strong> setzt ggfs.<br />
Regelleistung ein<br />
Vertrag:<br />
• öffentliche Ausschreibung<br />
• Präqualifikation<br />
• Arbeits- <strong>und</strong><br />
Leistungspreis
6<br />
<strong>KWK</strong>-Anlagen <strong>und</strong> Minutenreserve<br />
Jährliche Erlöse bei durchgängigem Angebot<br />
Leistungspreise 2008<br />
<strong>–</strong> Positive Minutenreserve 48.305 Euro/MW<br />
<strong>–</strong> Negative Minutenreserve 23.642 Euro/MW<br />
Leistungspreise 2009<br />
<strong>–</strong> Positive Minutenreserve 19.724 Euro/MW<br />
<strong>–</strong> Negative Minutenreserve 68.210 Euro/MW<br />
Leistungspreise 1.7.2009 <strong>–</strong> 30.6.2010<br />
<strong>–</strong> Positive Minutenreserve 13.900 Euro/MW<br />
<strong>–</strong> Negative Minutenreserve 41.900 Euro/MW
7<br />
Theoretisch vermarktbare Minutenreserve<br />
Elektrische Leistung<br />
P max -<br />
P min -<br />
Unterhalb Mindestleistung für<br />
schnellstartende Anlagen nutzbar<br />
1 5 9 13<br />
S<strong>und</strong>e<br />
17 21<br />
Positive Minutenreserve<br />
(Im Abruffall: Notkühler,<br />
Speicher)<br />
Negative Minutenreserve<br />
(Im Abruffall: Kessel, Speicher)<br />
Probleme durch eine Prognoseabweichung<br />
• Gemeldeter Fahrplan weicht ab<br />
• Vereinbarte Leistungsbereithaltung/Energielieferung wird verletzt<br />
Lösungen<br />
• Abweichungen intern ausregeln<br />
• Reduzierte Regelenergievermarktung
Simulationsmodell<br />
8<br />
Untersuchungsobjekt<br />
2 BHKW mit Spitzenlastkessel <strong>und</strong> Speicher<br />
Gemeinsame thermische Last (Prognose <strong>und</strong> Istwerte über 250 Tage)<br />
Optimierungsverfahren: Gemischt Ganzzahlige Lineare Programmierung<br />
Rechenzeit: 1 bis 5 Minuten pro Betrachtungstag inkl. 23 Resttagoptimierungen<br />
BHKW 1<br />
BHKW 2<br />
1<br />
Kessel 1<br />
Kessel 2<br />
2<br />
5<br />
6<br />
12<br />
Speicher 1 Speicher 2<br />
7<br />
8<br />
Q Q<br />
9<br />
10<br />
Sp<br />
3<br />
4<br />
Verbraucher<br />
V1 V2 V3<br />
11
9<br />
Speicherkonzepte<br />
Strompreis in Euro/MWh<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Speicherfüllstand Strompreis<br />
Hoher Preis<br />
-> Verkauf<br />
-> Speicherbeladung<br />
120%<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0<br />
0%<br />
0 2 4 6 8 10 12 14<br />
Zeit in h<br />
Füllstand des therm. Speichers<br />
„Marktspeicher“ oder<br />
„Regelspeicher“<br />
Die Größe des Marktspeichers kann über die nutzbare Größe in der<br />
Vortagsplanung eingestellt werden, die Größe des Regelspeichers ergibt<br />
sich aus dem Freiheitsgrad zum Zeitpunkt der Prognoseabweichung.<br />
Thermische Last<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Füllstand<br />
Progn. th. Last<br />
Reale th. Last<br />
1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27<br />
Zeit in h<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Füllstand des therm. Speichers
10<br />
Reduzierte Prognose<br />
Thermische Last<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Progn. th. Last<br />
reduzierte Prognose<br />
Reale th. Last<br />
1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27<br />
Zeit in h<br />
Vorteil einer reduzierten Prognose:<br />
Überproduktionen <strong>und</strong><br />
Fahrplanabweichungen werden reduziert.<br />
Nachteil einer reduzierten Prognose:<br />
Unterproduktionen, die durch den Kessel<br />
ausgeglichen werden müssen, treten<br />
verstärkt auf.<br />
Durch eine reduzierte Prognose lassen sich elektrische<br />
Fahrplanabweichungen reduzieren, allerdings steigt der Anteil der<br />
ungekoppelten Stromerzeugung.
11<br />
Prognostizierter <strong>und</strong> realer Lastverlauf<br />
Leistung<br />
Vortagsfahrplan*)<br />
(Basierend auf der Prognose)<br />
Leistung<br />
Tatsächlicher Fahrplan*)<br />
(Ergebnis nach allen Änderungen)<br />
*) Die Ergebnisse des Vortagsfahrplans werden als ex ante <strong>und</strong> die Ergebnisse, wie sie sich in der<br />
Simulation am Ende des Tages nach allen Resttagoptimierungen ergeben, als ex post bezeichnet.<br />
• Direktvermarktung von <strong>KWK</strong> erfordert Prognoseerstellung<br />
• Hoher Einfluss der Prognosegüte auf die Erlöse<br />
• Simulation berücksichtigt Prognoseabweichungen <strong>und</strong> untersucht<br />
die resultierenden Erlöse
12<br />
Speicherbewirtschaftung<br />
Erlöse<br />
110%<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
Ex Post Erlöse Ex Ante Erlöse<br />
unbegrenzter d10050b Markt- <strong>und</strong> 100% Marktspeicher, d20b 50% Marktspeicher, d21b 100% Regelspeicher, d22b<br />
Regelspeicher<br />
BK-Abweichung: 4,5% 50% Regelspeicher,<br />
BK-Abweichung: 0,5%<br />
BK-Abweichung: 0,0%<br />
BK-Abweichung: 3,1%<br />
Zielkonflikt: Speichernutzung für Prognoseabweichungen oder für<br />
Folgetagoptimierung nutzen?
13<br />
Vergleich der Minutenreservevermarktung<br />
Erlöse<br />
110%<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
Bilanzkreisverletzung:<br />
< 4,5%<br />
Bilanzkreisverletzung:<br />
< 4,4%<br />
Ex Post Erlöse Ex Ante Erlöse<br />
Bilanzkreisverletzung:<br />
< 4,3%<br />
Bilanzkreisverletzung:<br />
< 1,9%<br />
Bilanzkreisverletzung:<br />
< 3,1%<br />
Bilanzkreisverletzung:<br />
< 1,2%<br />
100% 0_2 Marktsp. LP3 AP0 100% 0_2 LP2 Marktsp. AP0 100% 0_2 Marktsp. LP2 AP1 0_2 100% LP2 Marktsp. AP1 redP 50% 1_2 Regelsp. LP2 AP1 1_2 50% LP2 Regelsp. AP1 redP<br />
Max. MR LP<br />
Kein MR-Abruf MR-AP 72 €/MWh reduzierte Prog MR-AP 72 €/MWh reduzierte Prog.<br />
Kein MR-Abruf<br />
MR-AP 72 €/MWh<br />
MR-AP 72 €/MWh<br />
Durch eine reduzierte Prognose*) <strong>und</strong> eine Speichervorhaltung für<br />
Prognoseabweichungen lassen sich die Bilanzkreisverletzungen<br />
reduzieren.<br />
*) Reduzierte Prognose<br />
bedeutet, dass nur 90%<br />
der prognostizierten<br />
thermischen Last in die<br />
Einsatzplanung<br />
einfließen.<br />
Wärmeüberproduktionen<br />
treten<br />
dadurch seltener auf,<br />
Unterproduktionen<br />
können mit dem Kessel<br />
ausgeglichen werden.
14<br />
Vergleich der Vermarktungspfade (geförderte Anlage)<br />
Zusatzerlöse ex post (ex ante)<br />
Erlöse<br />
120%<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
-20%<br />
-40%<br />
-60%<br />
<strong>KWK</strong>-<br />
Bonus<br />
Wärmeerlös<br />
Vermiedene<br />
Netznutzung<br />
Stromerlös<br />
Betriebskosten<br />
+0,2% (+3,7%) +7,0% (+10,6%) +9,3% (+13,0%)<br />
wärmegeführt DA-Vermarktung DA- / MR-Vermarktung<br />
(mittlerer Leistungspreis)<br />
DA- / MR-Vermarktung<br />
(max. Leistungspreis)<br />
Durch eine optimierte Direkt- <strong>und</strong> Regelenergievermarktung ließen sich<br />
ohne Prognoseabweichungen Zusatzerlöse von bis zu 13 %<br />
erwirtschaften, durch Prognoseabweichungen reduzieren sich die<br />
Zusatzerlöse auf max. 9,3 %.
15<br />
Vergleich der Vermarktungspfade (ungeförderte Anlage)<br />
Erlöse<br />
120%<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
-20%<br />
-40%<br />
-60%<br />
-80%<br />
Wärmeerlös<br />
wärmegeführt<br />
Stromerlös<br />
Betriebskosten<br />
+6,6% (+9,8%)<br />
DA-Vermarktung<br />
Durchschnittspreis<br />
+14,8% (+17,9%)<br />
DA- / MR-Vermarktung<br />
(mittlerer Leistungspreis)<br />
Bei Anlagen ohne <strong>KWK</strong>-Förderung sind die Zusatzerlöse<br />
identisch, fallen jedoch stärker ins Gewicht.<br />
+17,8% (+21,1%)<br />
DA- / MR-Vermarktung<br />
(max. Leistungspreis)
16<br />
Zusammenfassung<br />
Aus der durchgeführten Simulation mit 2 <strong>KWK</strong> Anlagen lassen sich folgende<br />
Zusatzerlöse einer ungeförderten Anlage ableiten:<br />
Zusatzerlöse aus Direktvermarktung (Day-Ahead-Markt):<br />
• Prognostiziert (ohne Prognoseabweichung): + 9,8 %<br />
• Unter Berücksichtigung von Prognoseabweichungen: + 6,6 %<br />
Zusatzerlöse aus Direkt- <strong>und</strong> Minutenreservevermarktung:<br />
• Prognostiziert (ohne Prognoseabweichung): + 17,9 … 21,1 %<br />
• Unter Berücksichtigung von Prognoseabweichungen: + 14,8 … 17,8 %<br />
Bei der Direktvermarktung können nicht alle Fahrplanabweichungen<br />
korrigiert werden, vereinzelt treten durch Über- <strong>und</strong> Unterproduktionen<br />
Bilanzkreisverletzungen auf.
17<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Ansprechpartner:<br />
Dipl.-Ing. Michael Steck<br />
+49 (89) 158121-22<br />
msteck@ffe.de<br />
Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V.<br />
Am Blütenanger 71<br />
80995 München<br />
http://www.ffe.de
18<br />
Schema eines Regelleistungsabrufs 1/3<br />
• th. Last<br />
• th.+ el. Erz.<br />
• SLK (teuer)<br />
• th. Speicher<br />
Zentrale<br />
<strong>KWK</strong>1<br />
• th. Last<br />
• th.+ el. Erz.<br />
• SLK (billig)<br />
• th. Speicher<br />
el. Last (Prognose)<br />
<strong>KWK</strong>2<br />
…<br />
2<br />
ÜNB<br />
ÜNB… Übertragungsnetzbetreiber<br />
SLK… Spitzenlastkessel
19<br />
Schema eines Regelleistungsabrufs 2/3<br />
• th. Last<br />
• th.+ el. Erz.<br />
• SLK (teuer)<br />
• th. Speicher<br />
Zentrale<br />
<strong>KWK</strong>1<br />
• th. Last<br />
• th.+ el. Erz.<br />
• SLK (billig)<br />
<strong>KWK</strong>2<br />
• th. Speicher<br />
neg. Reserveabruf<br />
…<br />
2<br />
ÜNB<br />
ÜNB… Übertragungsnetzbetreiber<br />
SLK… Spitzenlastkessel
20<br />
Schema eines Regelleistungsabrufs 3/3<br />
• th. Last<br />
• th.+ el. Erz.<br />
• SLK (teuer)<br />
• th. Speicher<br />
Zentrale<br />
<strong>KWK</strong>1<br />
• th. Last<br />
• th.+ el. Erz.<br />
• SLK (billig)<br />
<strong>KWK</strong>2<br />
• th. Speicher<br />
neg. Reserveabruf<br />
…<br />
2<br />
ÜNB<br />
ÜNB… Übertragungsnetzbetreiber<br />
SLK… Spitzenlastkessel
21<br />
Ausblick<br />
Erweiterung der Simulation auf mehrere <strong>KWK</strong>-Anlagen<br />
unterschiedlicher thermischer Lastgänge <strong>und</strong> Untersuchung des<br />
Einflusses der Prognoseabweichungen:<br />
Vereinfachter Ausgleich der Abweichungen <strong>und</strong> damit verbesserte<br />
Wirtschaftlichkeit durch Skaleneffekte?