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Vorläufige Evaluation der Auswirkungen der FIFA Weltmeisterschaft ...

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Einleitung<br />

Am 14. Mai 2004 stellte Südafrika dem <strong>FIFA</strong> Exekutivkomittee seine Schlusspräsentation<br />

für die Kandidatur als Gastgeber <strong>der</strong> <strong>Weltmeisterschaft</strong> 2010 im World Trade Center in<br />

Zürich vor. Am nächsten Tag um 12.21 Uhr gab <strong>FIFA</strong> Präsident Sepp Blatter den Zuschlag<br />

für Südafrika bekannt.1<br />

Die <strong>FIFA</strong> Fussball <strong>Weltmeisterschaft</strong> 2010 fand somit in Südafrika statt. Es war das erste<br />

Mal, dass dieser Wettbewerb nach Afrika vergeben wurde. Die <strong>Weltmeisterschaft</strong> (WM) ging<br />

so schnell wie sie gekommen war und Millionen von SüdafrikanerInnen kehrten in ihr normales<br />

Leben zurück. Neben den materiellen, d.h. wirtschaftlichen und sportlichen Vermächtnissen<br />

hat die WM auch immaterielle Güter wie die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> nationalen Kohäsion und<br />

eines positiven Bildes von Südafrika mit sich gebracht. Dies sind aber eher vorübergehende<br />

Phänomene, was dem Erbe <strong>der</strong> WM eher mystische, denn handfeste Züge verleiht. 2 Sobald<br />

<strong>der</strong> Final abgepfiffen worden war, verschwanden die kohäsiven Effekte beinahe gänzlich und<br />

fremdenfeindliche Tendenzen erlebten einen Aufschwung. Über eine Million SüdafrikanerInnen<br />

machten sich zudem bereit für landesweite Streiks. Das Versprechen einer nachhaltigen<br />

ökonomischen Wirkung verdampfte noch bevor <strong>der</strong>en Tropfen den Boden erreichen konnten.<br />

Denn die Natur sportlicher Grossanlässe ist eine vorübergehende, obwohl sie weitreichende<br />

wirtschaftlichen Folgen für das Gastgeberland hat. 3<br />

2007 führte das „Human Science Research Council“ (HSRC) eine Studie über die Erwartungen<br />

<strong>der</strong> SüdafrikanerInnen zur WM durch. Wirtschaftliches Wachstum und die Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen wurde von 50% <strong>der</strong> Befragten als Hauptnutzen für das Gastgeberland genannt.<br />

Ein Drittel gab zudem an, zu glauben, durch neue Jobs persönlich von <strong>der</strong> WM profitieren<br />

zu können und die Hälfte <strong>der</strong> Teilnehmer glaubte auch an eine nachhaltige wirtschaftliche<br />

Wirkung. 4 Die Wahrnehmung <strong>der</strong> SüdafrikanerInnen wurde beeinflusst durch die medialen<br />

Inszenierungen <strong>der</strong> offiziellen <strong>FIFA</strong>-Sponsoren und <strong>der</strong> Regierung, welche die immensen<br />

Ausgaben für einen Luxus-Event im Kontext steigen<strong>der</strong> Armut und Ungleichheit rechtfertigen<br />

mussten.<br />

In diesem Buchauszug liegt <strong>der</strong> Fokus auf den wirtschaftlichen Folgen <strong>der</strong> <strong>FIFA</strong> <strong>Weltmeisterschaft</strong><br />

in Südafrika. Dazu gehören insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Blick auf die Ausgaben und die Einnahmen,<br />

das Wachstum in Beschäftigung und im Tourismus sowie die <strong>Auswirkungen</strong> auf die<br />

Gemeinden, die Baubranche und die Strassenhändler.<br />

Verteilung <strong>der</strong> Verantwortung über die Kosten<br />

In Bezug auf die Durchführung einer WM fallen zwei Kategorien von Kosten ins Gewicht:<br />

Zum einen sind dies Aufwendungen für Logistik und Turniermanagement, zum an<strong>der</strong>en Investitionen<br />

in Stadien und an<strong>der</strong>e dazugehörige Infrastruktur.<br />

Die Kosten für das Eventmanagement <strong>der</strong> <strong>FIFA</strong>, das nationale Organisationskomitee und die<br />

Entschädigung <strong>der</strong> Verbände werden durch den Verkauf von Bildübertragungsrechten und<br />

durch Sponsoringeinnahmen von globalen und lokalen <strong>FIFA</strong>-Partnern gedeckt. Bei letzteren<br />

wird unterschieden zwischen (permanenten) <strong>FIFA</strong>- und (temporären) Veranstaltungspartnern.<br />

5<br />

Die zweite Kategorie an relevanten Kosten umfassen u.a. die Transport- und Kommunikationsinfrastruktur,<br />

Sicherheit, sanitäre Installationen und die Durchsetzung <strong>der</strong> Interessen und<br />

Rechte <strong>der</strong> <strong>FIFA</strong>-Partner. 6 Träger dieser Aufwendungen sind <strong>der</strong> Südafrikanische Staat und<br />

die Austragungsstädte.<br />

<strong>Vorläufige</strong> <strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> <strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong> <strong>FIFA</strong> <strong>Weltmeisterschaft</strong> 2010 in Südafrika<br />

3

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