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Übertragungskomponenten bei durchschnittlich etwa<br />
sieben Jahren liegt, bleiben PON-Strukturen- und<br />
Komponenten rund 30 Jahre im Einsatz.<br />
AUSSENNETZ<br />
Für den Aufbau von FTTH-Infrastrukturen müssen<br />
Netzplaner eine Topologie entwerfen, die ein<br />
Maximum an Flexibilität bietet. Gleichzeitig sollen die<br />
Kapitalausgaben und langfristigen Betriebskosten so<br />
niedrig wie möglich sein. Heutige Entscheidungen haben<br />
dabei eine große Tragweite: Sie bestimmen, wie gut die<br />
FTTH-Netzstruktur zukünftige Anforderungen erfüllen<br />
kann. Zudem sollten FTTH-Netzstrukturen genauso<br />
zuverlässig und flexibel sein wie robuste optische<br />
Weitverkehrstransportnetze. Das setzt die Verlegung<br />
redundanter, also doppelt ausgeführter, Leitungen<br />
voraus – was allerdings nicht ohne weiteres möglich und<br />
nicht in allen Fällen sinnvoll ist.<br />
Die in Europa vorherrschenden Kupferaußennetze<br />
(Outside Plants, OSP) haben eine Baumstruktur, die sich<br />
von den Vermittlungsstellen aus zum Endkunden hin<br />
immer feiner verästelt und dabei mehrere Verzweiger<br />
verbindet. Diese Architektur ist leider denkbar ungeeignet<br />
für den Aufbau redundanter Glasfaserarchitekturen,<br />
die bevorzugt als Ringtopologie ausgeführt werden.<br />
Ein Verzicht auf Redundanz ist eine Option, wenn<br />
hautsächlich Privatkunden versorgt werden. Bereiche<br />
mit vorwiegend Geschäftskunden verlangen allerdings<br />
nach redundanten Glasfaserlösungen, die möglichst den<br />
vorhandenen Kabelführungen der alten Baumstruktur<br />
folgen und mit denen sich dieselben Gebiete kostengünstig<br />
erschließen lassen.<br />
Netzwerkplaner müssen zudem entscheiden, wie viele<br />
Lichtwellenleiter zu jedem KVz verlegt werden sollen,<br />
um auch zukünftige Bandbreitenforderungen mit<br />
dem passiven Glasfasernetz (PON) erfüllen zu können.<br />
Dünnere Glasfaserkabel bieten beim Ausbau Vorteile:<br />
Sie lassen sich leichter durch die Leerrohre ziehen,<br />
außerdem vereinfachen sie den Aufbau redundanter<br />
Strukturen mit parallel liegenden Strängen.<br />
Eine besondere Bedeutung fällt der Verbindungstechnik<br />
für die Verbindung der Glasfasern zu: In Europa verbinden<br />
die meisten Carrier die Fasern direkt per „Splicing“ in so<br />
genannten „Enclosures“ – hermetisch geschlossenen<br />
Gehäusen, die direkt in der Erde verlegt werden. Diese<br />
Technik hat ihre Berechtigung in erster Linie dort, wo<br />
Leitungen zum Beispiel Vermittlungsstellen unmittelbar<br />
verbinden.<br />
Mehr Flexibilität und eine leichtere Fehlerbehebung –<br />
gerade in Umgebungen mit vielen Endkundenanschlüssen<br />
– hält hingegen der Patch-Ansatz bereit. Beim Patchen<br />
werden die Glasfaserkabel in Verzweiger geführt und<br />
auf Verteilerfelder (Cross Connects bzw. Inter connect)<br />
aufgelegt. Hier können Techniker die Leitungen<br />
flexibel über Steckverbinder verschalten. Ein Main<br />
Fiber Cross Connect (MFCC) bietet einen Patch-Zugriff<br />
auf die Hauptleitung und erhöht die Flexibilität der<br />
Infrastruktur.<br />
ZENTRALE VERMITTLUNGSSTELLE<br />
(FIBRE DISTRIBUTION)<br />
Besondere Anforderungen stellt FTTH/P auch an die<br />
zentrale Vermittlungsstelle (Central Office, CO): Hier<br />
müssen Unternehmen die Entscheidung treffen, wie das<br />
optische Equipment (Optical Line Terminal, OLT) mit den<br />
Glasfaserkabeln der Außennetze verbunden werden<br />
soll. Eine wichtige Überlegung dabei: Die Betreiber<br />
wollen OLT-Schnittstellen (Line Cards) so effizient wie<br />
möglich nutzen. Sie erreichen eine maximale Flexibilität,<br />
wenn alle von den Line-Cards und aus dem Außennetz<br />
eintreffenden Lichtwellenleiter auf Glasfaserverteiler<br />
(Optical Distribution Frame, ODF) gelegt werden.<br />
Der OMX600-ODF von ADC KRONE beispielsweise<br />
verfügt über eine besonders hohe Anschlussdichte<br />
bei gleichzeitig kompakter Bauform und ermöglicht<br />
sowohl einen einfachen Zugriff als auch Cross connect<br />
Verbindungen.<br />
Ein WDM (Wavelength Division Multiplexer) führt<br />
Daten-, Sprach- und Videosignale in einer Glasfaser<br />
zusammen – und ist damit ein Schlüsselelement der<br />
FTTH-Infrastruktur. Darüber hinaus werden optische<br />
Splitter eingesetzt um die Signale zu den Endkunden<br />
zu verteilen. Die Platzierung dieser Komponenten im<br />
CO bzw. im OSP –zentralisiert oder kaskadiert– ist von<br />
strategischer Bedeutung und bestimmt entscheidend<br />
sowohl die Flexibilität des Netzes als auch die Kosten.<br />
Eine weitere Anforderung: Zum Testen des<br />
FTTH-Netzwerks dürfen laufende Services möglichst<br />
nicht unterbrochen werden. Das erfordert den<br />
Einsatz von Monitoringmodulen oder Optical-Switch-<br />
Lösungen, die unterbrechungsfreie Remote-Prüfungen<br />
ermöglichen und Überwachungsfunktionen bieten.<br />
Die Verteilung der aus der Vermittlungsstelle zu den<br />
KVz im Zugangsnetz übertragenen Signale erfolgt über<br />
passive Splitter in den Fiber Distribution Hubs (FDH).<br />
Hier herrschen zwei Konfigurationen vor: Kaskadiert<br />
oder zentral eingesetzte Splitter. Der kaskadierte<br />
Ansatz arbeitet typischerweise mit einem 1x4-Splitter<br />
im FDH der eingansseitig direkt über einen ODF im CO<br />
mit dem OLT- Port verbunden ist. Ausgangsseitig sind<br />
weitere Eingänge von 1x4- oder 1x8-Splittern im KVz,<br />
die in einem zweiten Verteilerpunkt installiert sind,<br />
angeschaltet. Deren Ausgänge führen zu den ONTs in<br />
den Häusern bzw. Wohnungen und auf der Speißseite<br />
direkt mit einem OLT im CO verbunden ist. Der zentralisierte<br />
Ansatz hingegen verwendet nur einen Splitter<br />
(1x16,1x32,1x64 je nach erforderlicher Bandbreite pro<br />
Teilnehmer) an einem zentralen Punkt (FDH). Dieser<br />
Ansatz erweist sich als flexibler, da er die optimale<br />
Ausnutzung der OLT-Line-Cards im CO ermöglicht<br />
und einen leichteren Zugriff für Testsgeräte bietet. Die<br />
kaskadierte Architektur lässt Ports in den Line-Cards<br />
ungenutzt, wenn nicht alle erschlossenen Haushalte<br />
den Zugang tatsächlich in Anspruch nehmen.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
FTTH ist die logische Konsequenz aus steigenden<br />
Bandbreitenanforderungen und der mittlerweile nahezu<br />
ausgereizten kupferbasierten Übertragungstechnik<br />
im Teilnehmerzugangsnetz. Der Aufbau von FTTH-<br />
Infrastrukturen stellt die Betreiber jedoch sowohl im<br />
Außennetzbereich als auch in den Vermittlungsstellen<br />
vor neue Herausforderungen. Ein passives Außennetz<br />
mit Verteilerzugängen und zentralen Splittern und die<br />
Ausrüstung der Vermittlungsstellen mit hochdichten<br />
Optical Distribution Frames bildet die flexibelste Lösung.<br />
Sie bietet zudem einen günstigen Migrationspfad für<br />
zukünftige Gigabit-PON-Techniken.<br />
Joachim Brunzel<br />
New ADC KRONE Connecting With Our Customers – Vol.2 No.2 2007 7