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2<br />

Das Herz Münchens


Das Herz Münchens<br />

1 MÜNCHEN<br />

Der Marienplatz in München vom Tal aus gesehen.<br />

Blick auf Mariensäule und dahinter die Frauentürme,<br />

rechts die alten Häuserfassa<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Bogengängen<br />

an <strong>de</strong>r Stelle <strong>de</strong>s neugoti schen Rathauses, davor <strong>de</strong>r<br />

Fischbrunnen. Im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>r „Kräutelmarkt“<br />

mit <strong>de</strong>m Angebot an Gemüse und Früchten. Sehr reiche<br />

und lebendige Figurenstaffage, die Personen in<br />

verschie<strong>de</strong>nen bayerischen Trachten. Aquarell über<br />

Bleistift und Fe<strong>de</strong>r auf starkem Papier von Samuel<br />

Prout, unten links monogr. und bezeichnet „SP<br />

Munich“, um 1830, 43 x 55 cm. Preis auf Anfrage<br />

Thieme-Becker Bd. XXVII, S. 426f; John Ruskin in : „Art Journal<br />

for 1848“ sowie „Notes on the Fine Art Society's Loan<br />

Collection of Drawings by Samuel Prout and William Hunt<br />

(1879/80)“. – Ein hervorragend schönes und typisches<br />

großformatiges Aquarell, entstan<strong>de</strong>n als große Vorlage für<br />

das Münchner Blatt <strong>de</strong>r „Sketches“, aber ungleich <strong>de</strong>tailreicher<br />

und ausführlicher geschil<strong>de</strong>rt, ganz abgesehen<br />

vom imposanten und bildhaften Großformat.<br />

Der Englän<strong>de</strong>r gilt als führen<strong>de</strong>r Meister <strong>de</strong>r Landschaftszeichnung<br />

und als einer <strong>de</strong>r ersten, <strong>de</strong>r sich in<br />

<strong>de</strong>r neuen Technik Lithographie perfektionierte.<br />

Seine Reisen auf <strong>de</strong>n europäischen Kontinent brachten<br />

eine reiche Ausbeute an stimmungsvollen und<br />

Samuel Prout 1783 – 1852<br />

Gewählt ist <strong>de</strong>rselbe Blickwinkel wie bei <strong>de</strong>r Lithographie<br />

aus <strong>de</strong>r berühmten Folge „Facsimiles of Sketches ma<strong>de</strong> in<br />

Flan<strong>de</strong>rs and Germany and drawn on Stone by Samuel<br />

Prout“. London, C. Hullman<strong>de</strong>l (1833), jedoch näher zur<br />

Mariensäule gerückt und ohne die Laterne links und das<br />

Haus rechts (heute Ludwig Beck). Die Staffage besteht aus<br />

<strong>de</strong>n charakteristischen, volksnahen Trachtenfiguren eines<br />

belebten Markttages. Von grosser Präzision ist die Darstellung<br />

<strong>de</strong>r vielfältigen, historischen Architektur. Beson<strong>de</strong>rs<br />

schön ist <strong>de</strong>r warme Grundton <strong>de</strong>r qualitätvollen Aquarellmalerei<br />

mit ihrem Licht- und Schattenspiel. –<br />

Großformatige, wohlerhaltene Aquarelle von Samuel Prout<br />

gehören heute zu <strong>de</strong>n gesuchten Seltenheiten <strong>de</strong>s Marktes.<br />

Aquarelle von seiner Hand befin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n Museen von<br />

Birmingham, Boston, Brüssel, Dublin, Edinburgh, London<br />

(Victoria & Albert Museum), Sydney und Ulm. – Ta<strong>de</strong>llos<br />

erhalten, in schönem alten Waschgoldrahmen.<br />

pittoresken Ansichten. Charakteristisch für Samuel<br />

Prout ist die liebevoll ausgearbeitete, üppige Personenstaffage<br />

auf seinen Aquarellen. Für <strong>de</strong>n süd<strong>de</strong>utschen<br />

Raum ist unser Blatt vom Marienplatz repräsentativ.<br />

3


Bild 1 zeigt <strong>de</strong>n Blick auf die Altstadt mit (von links) Hl.-Geist, Turm <strong>de</strong>s Alten<br />

Rathauses, Peterskirche, Blick in <strong>de</strong>n Alten Hof, Kreuzkirche, Frauenund<br />

Michaels kirche, vorne das dreigeschoßige Törring-Palais vor <strong>de</strong>m Umbau<br />

zur Hauptpost, in <strong>de</strong>r Ferne die Alpenkette mit <strong>de</strong>r Zugspitze.


Bild 2 zeigt über <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r Oper rechts die Salvator- und die Theatinerkirche,<br />

vorne rechts die Resi<strong>de</strong>nz mit Blick in die Grüne Galerie und <strong>de</strong>n Brunnenhof,<br />

für <strong>de</strong>n zu errichten<strong>de</strong>n Königsbau liegen schon die behauenen Steinqua<strong>de</strong>r<br />

bereit.<br />

Das Herz Münchens<br />

2 MÜNCHEN<br />

Panorama von München vom Dach <strong>de</strong>s Hoftheaters aus. Vier Teilstücke auf vier<br />

Blättern. Kol. Umrißradierungen von Simon Mayr, um 1820/22, je 34 x 65 cm.<br />

14.500,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXIV, S. 495: – Simon Mayr, Porzellanmaler und Architekt, wur<strong>de</strong> 1770<br />

im Zillertal geboren. Er lernte in <strong>de</strong>r Porzellanmanufactur Nymphenburg und wur<strong>de</strong> später<br />

unter Klenze Hofbauintendant. 1840 starb er in München. – Lentner 1097 und 13705:<br />

„Von <strong>de</strong>r größten Seltenheit. Mit subtiler Sorgfalt bis ins kleinste Detail ausgeführtes


Panorama. Im Hintergrun<strong>de</strong> die Gebirgszüge und alle im Gesichtskreis liegen<strong>de</strong>n Ortschaften“;<br />

Pfister II, 43; Zettler, Altmünchner Bil<strong>de</strong>rbuch, Abb. 183 (nur drei <strong>de</strong>r vier Bil<strong>de</strong>r)<br />

und Text S. 20.<br />

Die äußerst sorgfältig kolorierten, in Friesform gestalteten Radierungen zeigen einen<br />

Rundblick. Eine mit fotografischer Genauigkeit ausgeführte Aufnahme <strong>de</strong>r Stadt von<br />

höchstem baugeschichtlichen Interesse, in feinstem Kolorit. – Seitlich mit schmalen Rän<strong>de</strong>rn<br />

um die Einfassungslinien, Rand- und Eckläsuren sorgfältig restauriert.<br />

Das Herz Münchens<br />

Bild 3 zeigt <strong>de</strong>n baumbestan<strong>de</strong>nen Hofgarten, rechts das Kasernengebäu<strong>de</strong>,<br />

heute Staatskanzlei, mit <strong>de</strong>m Arka<strong>de</strong>ngang im Nor<strong>de</strong>n, dahinter <strong>de</strong>r englische<br />

Garten mit <strong>de</strong>m Chinesischen Turm, am Bildrand rechts die Reitschule mit<br />

<strong>de</strong>m weiten Hof davor, im Hintergrund auf <strong>de</strong>m Isarhochufer das Kirchlein<br />

von Bogenhausen.


Bild 4 zeigt <strong>de</strong>n Blick nach Osten zur Isar, über <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r Oper im Hinter<br />

grund St. Michael in Berg am Laim, vorne Teile <strong>de</strong>r alten Stadtbefestigung<br />

mit <strong>de</strong>n Türmen, die Häuser im Tal mit Isartor und Kürassierkaserne (heute<br />

Patentamt), entlang <strong>de</strong>s rechten Isarufers die Isarvorstädte.


8<br />

Das Herz Münchens<br />

3 MÜNCHEN<br />

Münchner Bürgerpaar vor <strong>de</strong>r Mariensäule, daneben<br />

zwei Münchnerinnen, die bei einem Bauernpaar<br />

Viktualien einkaufen. Im Hintergrund die Türme <strong>de</strong>r<br />

Frauenkirche. Aquarellierte Umriss-Lithographie von<br />

Johann Michael Mettenleiter, 1810, Darstellung im<br />

Rund (Durchmesser 41 cm). 4.800,—<br />

Dussler 33; Winkler 537, Nr. 19 (dort mit Unterschrift<br />

“Mettenleiter <strong>de</strong>lin.“, mit Schraffuren zum Quadrat ergänzt<br />

sowie bez. „Zum Königl. Landgericht München“). – Früher<br />

Probedruck dieser überaus seltenen Inkunabel <strong>de</strong>r Lithographie,<br />

in zartem, aber ausdrucksvollen Kolorit. Interessant<br />

bis in die kleinsten Details <strong>de</strong>r Architektur und <strong>de</strong>r<br />

reichen Altmünchner Trachten. Johann Michael Metten -<br />

leiter entstammte einer Familie von Lithographen und<br />

Künstlern in Großkuchen bei Neresheim. Er wur<strong>de</strong> 1766<br />

geboren und war seit 1782 in München ansässig, wo er die<br />

Witwe <strong>de</strong>s Hofkupferstechers Joseph Georg Wintter heiratete.<br />

1790 erhielt er <strong>de</strong>n Titel <strong>de</strong>s kürfürstl. Jagd- und<br />

Hof-Kupferstechers. 1808 errichtete er die Steindruckerei in<br />

<strong>de</strong>r Steuervermessungskommission (Katasterbüro) und<br />

wur<strong>de</strong> 1810 <strong>de</strong>ren Inspektor. Von seinen Zeitgenossen „<strong>de</strong>r<br />

bayerische Chodowiecki“ genannt, war er auch Mitbegrün<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Münchner Kunstvereins. Er starb 1853 in Passau. –<br />

In sehr guter Erhaltung. In handgearbeitetem Mo<strong>de</strong>ll -<br />

rahmen.


4 MÜNCHEN<br />

Die Herzog-Max-Burg und die Türme <strong>de</strong>r Frauenkirche. Blick aus einem Tor -<br />

bogen auf die alte Maxburg am heutigen Lenbachplatz. Links schließt sich die<br />

Karmeliterkirche an (am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Pacellistraße). Aquarell über Bleistift von<br />

Maximilian Albert Hauschild, unten bez. „Maxburg in München. Meine allererste<br />

Zeichnung nach <strong>de</strong>r Natur 1831“, 36 x 26,5 cm. 2.200,—<br />

Thieme-Becker Bd. XVI, S. 137; vgl. die Abb. S. 78 in „München im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte“.<br />

- Der in Dres<strong>de</strong>n geborene Architekturmaler (1810 - 1895) bil<strong>de</strong>te sich seit 1826 an <strong>de</strong>r Industrie-<br />

und Bauschule <strong>de</strong>r Dresdner Kunstaka<strong>de</strong>mie zum Architekten aus und ging 1833 nach<br />

Rom. Bil<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r alten, nach 1590 erbauten Maxburg, die im Krieg ganz zerstört wur<strong>de</strong>,<br />

gehören zu <strong>de</strong>n Seltenheiten <strong>de</strong>r Münchner Graphik. - In alte Waschgoldleiste gerahmt.<br />

Das Herz Münchens 9<br />

5 MÜNCHEN<br />

Maxburgstraße mit <strong>de</strong>m Observatoriumsturm <strong>de</strong>s Jesuitenkollegs. Links die Herzog-Max-Burg<br />

mit <strong>de</strong>m Maxburgbogen, im Hintergrund die Türme <strong>de</strong>r Frauenkirche.<br />

Aquarell über Bleistift von Anton Doll, um 1870, 25 x 19,5 cm. 1.400,—<br />

Maillinger III, 1758 und IV, 3085. - Der nordwestliche Eckturm <strong>de</strong>s Jesuitenkollegs an <strong>de</strong>r<br />

Ecke Kapellen- und Maxburgstraße. Im Vor<strong>de</strong>rgrund das ehemalige Ka<strong>de</strong>ttenkorpsgelän<strong>de</strong>.<br />

Vgl. das Aquarell von Anton Hoechl 1877 (München im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte,<br />

Abb. S. 76). „Da viele <strong>de</strong>r von Doll gemalten Münchener Bauwerke inzwischen verschwun<strong>de</strong>n<br />

sind, haben seine getreuen Veduten auch historischen Wert“ (Thieme-Becker<br />

Bd. IX, S. 392). - In Echtgold- Mo<strong>de</strong>llrahmen.


10<br />

Das Herz Münchens<br />

6 MÜNCHEN - Kraus, Gustav<br />

Souvenir <strong>de</strong> Munich. 23 Feuilles. 2.<br />

Auflage. München, Lindauer, ca.<br />

1844/48. 29 x 22 cm. 25 kolorierte<br />

Lithographien, davon 6 von Gustav<br />

Kraus, <strong>de</strong>r Rest nach Vorlagen von<br />

Gustav Kraus, lithogr. von J. Werner<br />

(17) und A. Po<strong>de</strong>sta (2). Lose in Leinen-Mappe<br />

mit aufgeklebtem Orig.-<br />

Umschlag. 9.500,—<br />

Pressler 94 - 99. - Komplett seltene Folge<br />

mit hübschen Ansichten <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Münchner Sehenswürdigkeiten. Neu in<br />

vorliegen<strong>de</strong>r zweiter Auflage sind die Feldherrnhalle und das Kunstausstellungs-<br />

Gebäu<strong>de</strong> am Königsplatz. Auf <strong>de</strong>m Umschlag irrig 23 statt 25 Blätter beschriftet. - Tafeln<br />

teils minimal fleckig. - Ausführliche Beschreibung auf Wunsch.


7<br />

„Panorama von München vom Frauenthurme herab“. Rundblick vom nördlichen<br />

Turm <strong>de</strong>r Frauenkirche: links die Kreuzkirche, mittig Michaels-, Ludwigs- und Theatinerkirche,<br />

rechts Resi<strong>de</strong>nz und Peterskirche. Altkol. Stahlstich von zwei Platten<br />

8<br />

„Panorama von München No. I und II“. Blick von Haidhausen über die Isar auf<br />

die Stadt, rechts das Maximilianeum und die Maximiliansstraße. Altkol. Lithographie<br />

von Eberhard Emminger bei Mey & Widmayer, München, um 1865,<br />

30,5 x 91,5 cm (von zwei Platten gedruckt). 8.800,—<br />

Das Herz Münchens 11<br />

von Johann Poppel bei Mey & Widmayer, um 1843, 17 x 100 cm. 3.400,—<br />

Pfister II, 69; Maillinger II, 58; Lentner 13765; Slg. Proebst 152. - Mit Gebäu<strong>de</strong>angaben am<br />

oberen Rand. - Aufwendig gerahmt.<br />

Lentner 1152; Slg. Proebst 182; Henning-Maier S. 151. - Imposantes und wie immer bei<br />

Emminger sehr <strong>de</strong>tailgetreues Panorama. - Aufwendig gerahmt.<br />

Ausführliche Beschreibungen auf Wunsch.


12<br />

9 MÜNCHEN – Schwabing<br />

„Der Englische Garten bey München“. Der Plan wur<strong>de</strong> von Rickauer 1806 aufgenommen<br />

und reicht vom Hofgarten bis zum Schloss Bie<strong>de</strong>rstein. Darunter die<br />

Ansicht von München nach Johann Jakob Dorner 1807 mit Blick über <strong>de</strong>n Englischen<br />

Garten und <strong>de</strong>n Schwabinger Bach auf die Königinstrasse. Kol. Kupferstich<br />

von Johann Carl Schleich, München im Topograph. Bureau, 1806,<br />

38 x 54 cm. 3.600,—<br />

Freyberg, Festschrift Englischer Garten 1989, S.5. – Dieser sehr <strong>de</strong>tailliert und gleichzeitig<br />

<strong>de</strong>korativ ausgearbeitete Plan zeigt viele Einzelheiten und benennt die Besitzer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong><br />

wie Baron Gumppenberg, Baron Aretin o<strong>de</strong>r von Kobel. – Frisch erhalten. In altem dunklem<br />

Rahmen mit Goldvorstoß.<br />

Rund um München<br />

10 MÜNCHEN – Schwabing<br />

„Plan <strong>de</strong>s Gartens zu Bie<strong>de</strong>rstein von Ihrer Majestät <strong>de</strong>r verwittweten Königinn<br />

Caroline von Bayern“. 6 Ansichten aus <strong>de</strong>m Garten von Bie<strong>de</strong>rstein und <strong>de</strong>m<br />

Englischen Garten mit <strong>de</strong>n dazugehörigen Gebäu<strong>de</strong>n. 6 kol. Lithographien von<br />

Joseph Hayler, um 1830, von 13,5 x 14 bis 13 x 23,5 cm, Gesamtgröße ca.<br />

39 x 53 cm. 1.800,—<br />

Slg. Proebst 677; nicht bei Lentner. – Die Ansichten zeigen Lusthaus, Obelisk, Blumenhaus,<br />

Bogenbrücke, Wasserfall sowie einen schönen Blick nach München vom Kleinhesseloher<br />

See aus. Die hübsch kolorierten Ansichten sind einzeln (ohne <strong>de</strong>n Plan und 2 Schloßansichten)<br />

auf einen Bogen Büttenpapier montiert, mit <strong>de</strong>m (verkleinerten) Titel beschriftet<br />

und gerahmt. Dekoratives Ensemble.


11 MÜNCHEN – Schwabing<br />

„Plan <strong>de</strong>s Englischen Gartens in München“, mit allen Bauten, Bächen, Brücken<br />

und Wegen. Links oben die Hofgartenarka<strong>de</strong>n, weiter nach rechts Schwabing,<br />

darunter <strong>de</strong>r Kleinhesseloher See, am rechten Rand das Alte Schloss am Bie<strong>de</strong>rstein.<br />

Mittig die Bauten um <strong>de</strong>n Chinesischen Turm. Aquarell über Fe<strong>de</strong>r, sign.<br />

„Bohumil Stremcha stud. mech.“, gegengezeichnet und dat. „Prof. Ant(on) Schell<br />

12.3. (18)97“, 37 x 49 cm. 1.400,—<br />

Nach J.C. Schleichs Plan von 1806, ohne Ortsangaben; vgl. Zettler, Alt-Münchner Bil<strong>de</strong>rbuch,<br />

Abb. 192. - Der Geodät Anton Schell (1835 - 1909) war seit 1885 Ordinarius für Praktische<br />

Geometrie (Geodäsie) an <strong>de</strong>r Technischen Hochschule in Wien. Er erfand u.a. einen<br />

photogrammetrischen Stereoskopapparat zur Aufnahme von Bau<strong>de</strong>nkmälern. - Mit <strong>de</strong>m<br />

Stempel <strong>de</strong>r Hochschule.<br />

Rund um München 13<br />

12 MÜNCHEN – Schwabing<br />

Blick über <strong>de</strong>n Kleinhesseloher See auf die Frauenkirche, links das Sckell-Denkmal,<br />

vorne eine Kutsche. Mittelbild, umrahmt von 26 naturgetreuen Brustbil<strong>de</strong>rn<br />

gutgeklei<strong>de</strong>ter Damen, Herren und Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Münchner Bourgeoisie, unten<br />

Inschrift. Lithographie „d’après nature“ von F. Hanfstaengl, dat. 1831, 44 x 57 cm.<br />

1.600,—<br />

Gebhardt, Franz Hanfstaengl, Abb. S. 74: „Franz Hanfstaengls ‘Prospekt’ aus <strong>de</strong>n dreißiger<br />

Jahren“. – Minimale Randläsuren. Reizen<strong>de</strong>s Souvenirblatt für die gehobene Münchner<br />

Gesellschaft <strong>de</strong>r Bie<strong>de</strong>rmeierzeit!


14<br />

13 MÜNCHEN – Nymphenburg<br />

Schloss Nymphenburg von <strong>de</strong>r Gartenseite. Blick über Bassin, Gartenparterre mit<br />

Vasen und Skulpturen sowie die große Fontäne auf das Schloss. Aquarell und<br />

Gouache über Bleistift von August Reinhardt, links unten signiert „Aug. Reinhardt“,<br />

um 1855, 30,5 x 43 cm. 5.800,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXVIII, S. 122. – Ein herausragen<strong>de</strong>s, großformatiges Aquarell in feiner<br />

Farbigkeit und schöner Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>s Himmels, <strong>de</strong>s Wassers und <strong>de</strong>r Vegetation. Das<br />

Schloss mit seinen Seitenflügeln ist mit großer Detailtreue gezeichnet. – August Reinhardt<br />

wur<strong>de</strong> 1831 in Leipzig geboren, war Schüler an <strong>de</strong>r dortigen Aka<strong>de</strong>mie u. a. bei Neher<br />

Rund um München<br />

sowie an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie in Weimar bei Friedrich Preller d. Ä. Im Jahre 1852 ging er nach<br />

Rom. In diesem Zusammenhang führte ihn wohl sein Weg über Bayern, wo er das vorliegen<strong>de</strong><br />

Aquarell sowie ein zweites von Schloss Tegernsee schuf, bei<strong>de</strong>s Sitze <strong>de</strong>r Wittelsbacher.<br />

Hierzu passt, dass Boetticher ein Album mit Aquarellen erwähnt, das König Johann<br />

von Sachsen bei Reinhardt in Auftrag gab und das u. a. Ansichten aus Bayern enthielt. Seine<br />

Gemahlin Königin Amalie Auguste von Sachsen war nämlich eine Tochter von König Max<br />

I. Joseph von Bayern. Reinhardt starb 1915 in Dres<strong>de</strong>n. Arbeiten von ihm befin<strong>de</strong>n sich in<br />

<strong>de</strong>n Museen von Weimar, Dres<strong>de</strong>n, Erfurt und Essen. – Sehr gut erhalten. – Sehr gut erhalten,<br />

nur leichte Papierbräunung. Gerahmt. Gegenstück zu Kat.-Nr. 69 Kloster Tegernsee.


14 MÜNCHEN – Thalkirchen – Porzellantasse<br />

„Wirtschaft Maria Einsie<strong>de</strong>l bei München“. Ansicht <strong>de</strong>s Asam-<br />

Schlößls mit hübscher Personenstaffage, rechts an Biertischen mehrere<br />

Gäste. Ansichtentasse aus Porzellan in klassizistischer Form mit<br />

drei Tatzenfüssen, seegrüner Fond mit Goldumrandung, Nymphenburg,<br />

um 1840, Tassen-Höhe ca. 11 cm, Durchmesser 9 cm, Untertasse<br />

Durchmesser 15,5 cm. 1.800,—<br />

Die Untertasse mit Blindprägemarke Nymphenburg sowie einer Widmung<br />

„Zum Namensfeste <strong>de</strong>r geliebten Mutter ...“. – Goldrän<strong>de</strong>r und Henkel minimal<br />

berieben.<br />

Rund um München 15<br />

15 ISARTAL<br />

Reliefpanorama <strong>de</strong>s Isartals von<br />

München bis in die Berge mit<br />

<strong>de</strong>n Orten als Vogelschau-<br />

Ansichten. Aquarell und Gouache<br />

über Bleistift, sign. „Atelier<br />

J.Ruep“, 88 x 45 cm.<br />

3.900,—<br />

Reliefpanorama <strong>de</strong>s Isar- und Loisachtales<br />

sowie <strong>de</strong>s Würmlaufs mit<br />

<strong>de</strong>m Starnberger See. Zeigt sehr<br />

<strong>de</strong>tailliert <strong>de</strong>n Sü<strong>de</strong>n Münchens<br />

mit Solln, Grünwald, Pullach,<br />

Schäftlarn bis Wolfratshausen. Die<br />

Gemein<strong>de</strong>n an Isar (Bad Tölz und<br />

Lenggries) sowie Loisach (mit<br />

Penzberg) bis zum Kochel- und<br />

Walchensee sind dargestellt. Die<br />

Würmtalgemein<strong>de</strong>n, sowie Starnberg<br />

und die Orte um <strong>de</strong>n See<br />

minutiös eingezeichnet. Beson<strong>de</strong>rs<br />

interessant <strong>de</strong>r Isarlauf mit <strong>de</strong>n vielen<br />

kleinen Inseln im noch nicht<br />

kanalisierten Fluß. – Mit sehr stimmungsvollem<br />

Bergpanorama. – Auf<br />

Leinwand aufgezogen, farbfrisch<br />

und sehr gut erhalten. Aufwendig<br />

gerahmt.


16<br />

16 Franz KOBELL (1749 – 1822)<br />

Blick von <strong>de</strong>n Isarauen bei Oberföhring auf das Steilufer mit <strong>de</strong>r bekannten Pfarrkirche,<br />

Bauernhäusern und Bäumen, vorne links ein Steg im Flachwasser, rechts<br />

ein Reiter. Ölbild auf Malkarton, um 1815, 17 x 28,5 cm. 3.800,—<br />

Rund um München<br />

Wohl vor <strong>de</strong>r Natur entstan<strong>de</strong>ne Studie in <strong>de</strong>r typischen Art <strong>de</strong>s späten Franz Kobell.<br />

Luftig und locker schil<strong>de</strong>rt Kobell die Szenerie am Isarstrand. - Dekorativ in alte Waschgoldleiste<br />

gerahmt.


17 Franz KOBELL (1749 – 1822)<br />

Blick aus <strong>de</strong>m Isartal südlich von München ins Gebirge, vorne Baumbestand mit<br />

sonniger Wiese, aus <strong>de</strong>m bewölkten Himmel geht links ein Regenschauer nie<strong>de</strong>r.<br />

Sepia-Aquarell von Franz Kobell, um 1815, 17,5 x 21,5 cm. 2.800,—<br />

Franz Kobell (1749 – 1822) schuf zwischen 1814 und 1820 eine Reihe von Sepia-Aquarellen<br />

mit Motiven in und um München. Malerische Tuschpinselarbeit mit lebhaften Hell-Dunkel-Kontrasten.<br />

– Gerahmt.<br />

Rund um München 17<br />

18 Wilhelm von KOBELL (1766 – 1855)<br />

Zwei Reiter und zwei Bauernmädchen. Auf <strong>de</strong>m typischen „Begegnungsbild“<br />

wen<strong>de</strong>n sich die bei<strong>de</strong>n Reiter mit zwei Hun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Mädchen in Tegernsee-<br />

Schlierseer Tracht zu. Im Hintergrund zahlreiche kleine Figuren und Heuernte.<br />

Bleistiftzeichnung auf transparentem Papier, weiß gehöht, um 1829, 19 x 28,5 cm.<br />

6.800,—<br />

Vgl. Wichmann 1459, 1462 u. 1463. – Eine typische und qualitätvolle Vorzeichnung für das<br />

Ölgemäl<strong>de</strong> „Reiter und zwei Bauernmädchen“ von 1829 in <strong>de</strong>r Staatl. Kunsthalle Karlsruhe.<br />

Anordnung <strong>de</strong>r Personen und Tiere fast i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r kleineren Studie Wichmann<br />

1459 (dort mit frontalem Reiter, <strong>de</strong>r hier auf die Rückseite gezeichnet ist und durchscheint).<br />

Das feine Blatt vermittelt einen guten Eindruck von <strong>de</strong>r Arbeitsweise <strong>de</strong>s Künstlers, <strong>de</strong>r<br />

seine Ölbil<strong>de</strong>r oft aus verschie<strong>de</strong>nen Versatzstücken neu zusammenkomponierte. Auch die<br />

Figuren im Mittel- und Hintergrund sind in <strong>de</strong>r typischen von oben gesehenen Perspektive<br />

mit sicherem Strich skizziert. – Papier an <strong>de</strong>n oberen Ecken auf die Unterlage montiert.<br />

Mit zwei Stempeln <strong>de</strong>r Sammlung Franz Winzinger, Regensburg (Lugt 2600a). In alte<br />

Waschgoldleiste gerahmt.


18<br />

19 GRÜNWALD<br />

Burg Grünwald mit ländlicher Staffage. Am Horizont<br />

die Burganlage und die alte Kirche, vorne eine<br />

Her<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ren Hirte ins Horn stößt. Rechts waschen<br />

Frauen an einer Quelle und plau<strong>de</strong>rn mit rauchen<strong>de</strong>n<br />

Soldaten. Im Mittelgrund sitzt ein Maler unter<br />

einem Schirm und zeichnet die Burganlage. Links<br />

im Hintergrund die Isar. Aquarell in Grau und Sepia<br />

über Fe<strong>de</strong>r von Simon Mayr, links unten signiert<br />

und datiert 1834, 26,5 x 42,5 cm. 5.800,—<br />

Rund um München<br />

Thieme-Becker Bd. XXIV, S. 495. - Ein hervorragend schönes<br />

Aquarell mit interessanter atmosphärischer Beleuchtung.<br />

Simon Mayr, geboren 1779 in Stumm im Zillertal,<br />

gestorben 1840 in München, war zuerst Porzellanmaler<br />

an <strong>de</strong>r Manufaktur Nymphenburg, trat jedoch dann meist<br />

als Maler und Architekt in Erscheinung. Er war als Hofbauinspektor<br />

unter Klenze tätig. - Sehr gut erhalten. In<br />

Mo<strong>de</strong>ll-Goldrahmen.<br />

20 GRÜNWALD<br />

„Schloss Grünwald an <strong>de</strong>r Isar“. Ansicht von<br />

Sü<strong>de</strong>n, links die Isar. Kol. Lithographie mit Tonplatte<br />

von Carl August Lebschée nach Domenico<br />

Quaglio, dat. (18)44, 36,5 x 45,5 cm. 1.800,—<br />

Miller, Sammlung malerischer Burgen, x c. –Aus <strong>de</strong>r dritten<br />

Lieferung die 1846 erschien. – Breitrandig und ta<strong>de</strong>llos<br />

erhalten. In stimmungsvollem Kolorit.


21 GRÜNWALD<br />

Burg Grünwald im Isartal. Das herbstliche Isartal von Nor<strong>de</strong>n gesehen, rechts<br />

Blick auf die Isar, darüber Himmel mit bewegter Wolkenstimmung. Ölgemäl<strong>de</strong><br />

auf Leinwand, sign. und dat. „J. Wenglein (18)88“, 33 x 41 cm. 14.500,—<br />

Ein typisches und qualitätvolles Werk <strong>de</strong>s letzten be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Vertreters <strong>de</strong>r Münchner<br />

Landschaftsschule. Joseph Wenglein war Schüler von Adolf Lier und Eduard Schleich.<br />

Rund um München 19<br />

„Kam in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>r 1870er Jahre zu einer auf kraftvoller Koloristik aufgebauten,<br />

oft mit starken Beleuchtungseffekten arbeiten<strong>de</strong>n Naturwie<strong>de</strong>rgabe. In <strong>de</strong>r ersten<br />

Hälfte <strong>de</strong>r achtziger Jahre erreichte Wengleins Kunst, namentlich in <strong>de</strong>n bei Tölz entstan<strong>de</strong>nen<br />

Bil<strong>de</strong>rn, ihren Höhepunkt“ (Thieme-Becker Bd. XXXV, S. 375). – In sehr gutem,<br />

unrestauriertem Zustand. Gerahmt in schönem, ca. 8,5 cm breiten alten Goldrahmen.


20<br />

22 FREIHAM<br />

Gut Freiham in Aubing bei München. Ein Abgesandter <strong>de</strong>s Königs Max. I. Joseph<br />

übergibt nach <strong>de</strong>m Brand von 1818 Bauholz aus <strong>de</strong>n königlichen Waldungen zum<br />

Wie<strong>de</strong>raufbau <strong>de</strong>s Gutes an <strong>de</strong>n Besitzer Friedrich Joseph Anton Graf von Yrsch.<br />

Kol. Lithographie von Gustav Kraus, 1835, 27 x 37 cm. 4.500,—<br />

Pressler 337 (dort nicht als Freiham i<strong>de</strong>ntifiziert, aber richtig „um 1835“ datiert. Die ein<strong>de</strong>utige<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung konnte durch ein später aufgefun<strong>de</strong>nes, Pressler noch unbekanntes<br />

Aquarell erfolgen, das die Vorlage für die Lithographie darstellt). Von größter Selten-<br />

Rund um München<br />

heit. Außer <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> nur ein einziges Exemplar im Münchner Stadt -<br />

museum nachgewiesen (unkoloriert). Das Aquarell und die danach ausgeführte Lithographie<br />

sind mit Sicherheit im Auftrag <strong>de</strong>s Grafen von Yrsch entstan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r das <strong>de</strong>nkwürdige,<br />

17 Jahre zurückliegen<strong>de</strong> Ereignis dokumentieren wollte, <strong>de</strong>monstriert es doch die<br />

enge Verbun<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Grafen von Yrsch auf Freiham mit <strong>de</strong>m bayerischen Königshaus.<br />

- In hervorragend frischem Zustand.<br />

Ausführliche Beschreibung auf Wunsch.


Historisches und damals Aktuelles 21<br />

23 MÜNCHEN – Fasching 1828<br />

Quadrille <strong>de</strong> Son Altesse Royale Madame la Duchesse <strong>de</strong> Leuchtenberg Exécuté<br />

au bal masque donné à la Cour <strong>de</strong> Bavière le 1èr Fev. 1828. 3 altkolorierte Lithographien<br />

(num II-IV) von Franz Xaver Nachtmann, München, 1828, 51 x 72 cm<br />

(Blattgröße). 4.500,—<br />

Pfister II, 2808-2810 (ebenfalls 3 Blätter). – In <strong>de</strong>n zauberhaften Lithographien ist das Märchen<br />

von Aladin mit <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong>rlampe dargestellt. Die einzelnen Figuren sind von Persönlichkeiten<br />

<strong>de</strong>s bayerischen A<strong>de</strong>ls in phantasievollen Maskenkostümen dargestellt,<br />

darunter Herzog Max in Bayern, Herzog und Herzogin von Leuchtenberg, Vertreter <strong>de</strong>r<br />

Familien Pappenheim, Taufkirchen, Rechberg, Montgelas, Schönborn, Wallerstein, Malzahn,<br />

Löwenstein etc.<br />

Der Künstler Franz Xaver Nachtmann (Obermais/ Nie<strong>de</strong>rbayern 1799 –1846 München)<br />

war zuerst Blumen- und Früchtemaler an <strong>de</strong>r Porzellanmanufaktur in Nymphenburg.<br />

Dann spezialisierte er sich auf Bildnismalerei in Aquarell und Miniaturen sowie Architekturansichten.<br />

Von seinen künstlerisch qualitätvollen Interieurs befin<strong>de</strong>n sich einige in <strong>de</strong>r<br />

Aquarellsammlung <strong>de</strong>r bayerischen Prinzessin und nachmaligen Königin Elisabeth von<br />

Preußen. – Die Darstellungen von ta<strong>de</strong>lloser, frischer Erhaltung, die Kostüme in strahlen<strong>de</strong>m<br />

Kolorit. – Komplett wie hier sehr selten, da vermutlich als Privatdruck für die Teilnehmer<br />

<strong>de</strong>s Balles hergestellt. Aus Wittelsbacher Besitz. Vermutlich ist <strong>de</strong>r gedruckte Titel<br />

auf <strong>de</strong>m Umschlag als Nr. I anzunehmen.


22<br />

24 MÜNCHEN – Oktoberfest<br />

Festzug zur Feyer <strong>de</strong>r Jubel Ehe J.J.M.M. <strong>de</strong>s Königs Ludwig und <strong>de</strong>r Königin<br />

Therese zu München am 4ten October 1835. Lithogr. Titel und 24 altkolorierte<br />

Lithographien von Gustav Kraus, München bei J.C. Hochwind, 1836, je ca.<br />

25 x 45 cm, unter Passepartouts in Leinen-Kassette. Preis auf Anfrage<br />

Pressler, Gustav Kraus 385 – 408 (hier auch ausführliche Beschreibung); Thieme-Becker Bd.<br />

XXI, S. 451; Lipperhei<strong>de</strong> 2569; Lentner 355; Slg. Proebst 1557. – Das Hauptwerk <strong>de</strong>s Münchner<br />

Künstlers Gustav Kraus, eines Schülers von Wilhelm von Kobell, ist <strong>de</strong>r große Oktoberfestzug<br />

von 1835, auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r heutige Münchner Trachtenfestzug zurückgeht. Dieser<br />

erste Trachtenzug fand anlässlich <strong>de</strong>r Silberhochzeit von König Ludwig I. von Bayern und<br />

Königin Therese in München statt; gleichzeitig war es das 25jährige Jubiläum <strong>de</strong>s Oktoberfestes,<br />

das erstmals 1810 anlässlich <strong>de</strong>r Vermählung in Form eines Pfer<strong>de</strong>rennens abgehalten<br />

wor<strong>de</strong>n war.<br />

In 24 farbenfrohen Lithographien schil<strong>de</strong>rt Gustav Kraus <strong>de</strong>n Festzug. Achtzig<br />

geschmückte vier- und sechsspännige Wägen, an die 1000 berittene Bauern und mehr als<br />

2 Kompanien Gebirgsjäger zogen am Königszelt auf <strong>de</strong>r Theresienwiese vorbei. Je<strong>de</strong>s<br />

Historisches und damals Aktuelles


Landgericht hatte auf seinen Wägen für die Gegend typische Szenen und leben<strong>de</strong> Bil<strong>de</strong>r<br />

aufgebaut: Bewohner in <strong>de</strong>n örtlichen Trachten, Ackerbau, Viehzucht, Gewerbe und<br />

Gebräuche fügen sich zu einem großen, volkskundlich und kulturhistorisch unübertroffenen<br />

Bild von Bayern zusammen.<br />

Es beteiligten sich neben München und <strong>de</strong>n damaligen Vorstädten Au, Nymphenburg,<br />

Schwabing, Neuhausen, Bogenhausen, Feldmoching, Haidhausen und Giesing die bayerischen<br />

Landgerichte von Landshut bis Murnau und von Landsberg bis Ebersberg, insgesamt<br />

40 Städte und Gemein<strong>de</strong>n, die namentlich genannt sind und die heute teilweise die<br />

alten Festwägen traditionsbewusst rekonstruiert haben.<br />

Historisches und damals Aktuelles 23<br />

Gustav Kraus ist <strong>de</strong>r zuverlässigste Schil<strong>de</strong>rer Münchens zwischen 1825 und 1850. Er gilt<br />

als „Bildberichterstatter <strong>de</strong>s Bie<strong>de</strong>rmeier“ und zeigt sich hier als authentischer Chronist<br />

eines glanzvollen und gleichzeitig volkstümlichen Ereignisses, das die Verbun<strong>de</strong>nheit zwischen<br />

<strong>de</strong>m bayerischen Königshaus und <strong>de</strong>r Bevölkerung dokumentiert. Auch die Trachtenmo<strong>de</strong><br />

bei Hof ging auf diese bo<strong>de</strong>nständige Volksverbindung zurück.<br />

Schon Einzelblätter <strong>de</strong>s Oktoberfestzugs sind von bekannter Seltenheit. Hier liegt die komplette<br />

Folge in hervorragend frischer Erhaltung vor, ein Rarissimum auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />

bayerischen Graphik <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts.


24<br />

25 MÜNCHEN<br />

„Ansicht <strong>de</strong>r Ruhmeshalle mit <strong>de</strong>r kolossalen Bavaria“. Frontaler Blick auf das im<br />

Auftrag von Ludwig I. von Schwanthaler entworfene und von Ferdinand von Miller<br />

gegossene Standbild, das am 9. Oktober 1850 enthüllt wur<strong>de</strong>. Kol. Lithographie<br />

von Gustav Kraus, unten links signiert und datiert „lith. v.GKraus 1850“,<br />

35,5 x 47 cm. 1.800,—<br />

Nicht bei Pressler; vgl. Pressler 112 (abweichen<strong>de</strong> Maße). – Es han<strong>de</strong>lt sich hier um die vermutliche<br />

letzte Arbeit von Gustav Kraus, <strong>de</strong>r am 15. November 1852 verstarb. Das Blatt<br />

weist auch in lithographischer Hinsicht <strong>de</strong>n Spätstil <strong>de</strong>s produktiven Künstlers auf. – Bis<br />

zur Einfassungslinie beschnitten. In dunklem Mo<strong>de</strong>llrahmen mit Goldvorstoß.<br />

Historisches und damals Aktuelles<br />

26 MÜNCHEN – Oktoberfest<br />

„Turnerische Festspiele auf <strong>de</strong>m Oktoberfest. Festspiele <strong>de</strong>r Oktoberfeste 1835<br />

und 1836, welche unter <strong>de</strong>r Leitung d. Turnlehrer Gruber ausgeführt wur<strong>de</strong>n“.<br />

2 kol. Lithographien von Gustav Kraus, 1835/36, ca. 44 x 42 cm. 2.800,—<br />

Pressler 411/12. - Originelle Darbietungen, die anlässlich <strong>de</strong>r Silberhochzeit von König<br />

Ludwig I. und Königin Therese 1835 zum ersten Mal stattfan<strong>de</strong>n. Unzerschnitten und<br />

komplett selten. - In Mo<strong>de</strong>llrahmen. Ausführliche Beschreibung auf Wunsch.


27 MÜNCHEN – Oktoberfest<br />

„Das Pfer<strong>de</strong> = Rennen bey <strong>de</strong>r Vermählungs Feyer Seiner Königlichen Hoheit <strong>de</strong>s<br />

Kronprinzen von Baiern, veranstaltet am 17ten Oct. 1810 auf <strong>de</strong>r Theresens Wiese<br />

bey München“. Blick in östlicher Richtung auf die Theresienwiese während <strong>de</strong>s<br />

Pfer<strong>de</strong>rennens, im Hintergrund München und Gebirgssilhouette. Kol. Radierung<br />

von Peter Hess, bez. links „Hess fecit aqua forti“ u. rechts „München 1810“,<br />

35 x 49 cm. 4.800,—<br />

Historisches und damals Aktuelles 25<br />

Zettler Abb. 206; Slg. Proebst 1828. – Das bekannte Blatt zur Hochzeit <strong>de</strong>s Kronprinzen<br />

Ludwig mit Therese von Sachsen-Hildburghausen mit <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>s ersten Oktoberfests,<br />

das im Wesentlichen aus einem Pfer<strong>de</strong>rennen bestand. Zum ersten Mal wird hier<br />

die „Theresens-Wiese“ benannt. Widmungsblatt <strong>de</strong>r „Theilnehmer an <strong>de</strong>n October-Festen“<br />

für König Max Joseph und Königin Caroline. Hess war 1810 noch junger Aka<strong>de</strong>mie -<br />

schüler.


26<br />

28 Lorenz HOFFNAS (1772 – 1836)<br />

Die bayerischen Prinzessinnen Amalie Auguste und Elisabeth Ludovika. Ovales<br />

Doppelporträt <strong>de</strong>r 1801 geborenen königlichen Zwillinge, Töchter von König Max<br />

I. Joseph, im Alter von etwa 9 Jahren mit gleicher Lockenfrisur. Pastell, unten in<br />

Bleistift bezeichnet „Dessiné d'après la Nature par Hoffnaß“, um 1810, Durchmesser<br />

43 x 34,5 cm, mit alter Montage 60 x 44 cm. 14.500,—<br />

Thieme-Becker Bd. XVII, S. 288/89. - Ein bezaubernd schönes Bildnis <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n reizen<strong>de</strong>n<br />

Prinzessinnen, in blütenfrischer Erhaltung. Amalie Auguste lebte 1801 - 1877 und heiratete<br />

1822 <strong>de</strong>n Prinzen und späteren König Johann I. von Sachsen. Elisabeth Ludovika (Elise)<br />

lebte 1801 - 1873 und wur<strong>de</strong> 1823 die Gemahlin <strong>de</strong>s preußischen Kronprinzen und späteren<br />

Königs Friedrich Wilhelm IV. Sie verdient als Sammlerin von Aquarellen bayerischer Künstler<br />

als Erinnerung an ihre Heimat beson<strong>de</strong>re Beachtung. Ihre be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Sammlung befin<strong>de</strong>t<br />

sich heute in Potsdam-Sanssouci. Bei<strong>de</strong> Zwillinge wur<strong>de</strong>n auch von Karl Stieler porträtiert;<br />

sowohl Ferdinand Piloty als auch Lorenz Quaglio fertigten danach Lithographien. - Der<br />

Historisches und damals Aktuelles<br />

Porträtmaler Hoffnas stammte aus Mannheim und war dann in München tätig. „Er leistete<br />

in <strong>de</strong>r Miniaturmalerei und als Zeichner in Sepia Vorzügliches und die Blätter in letzterer<br />

Art wur<strong>de</strong>n sehr gesucht“ (Nagler). Seine Tätigkeit als Professor <strong>de</strong>r Zeichenkunst an <strong>de</strong>r<br />

kgl. Pagerie und am Ka<strong>de</strong>ttencorps ließ ihm wenig Zeit, sodass seine Arbeiten überaus selten<br />

sind. - In sehr aufwendigem alten Rahmen. Aus altem Wittelsbacher Besitz.


29 LUDWIG II., König von Bayern (1845 – 1886)<br />

„Ludwig II. Koenig von Bayern etc.etc.etc.“. Brustbild in Uniform mit breitem<br />

Or<strong>de</strong>nsband. Lithographie von J. Schönig nach Adolf Loehle bei Piloty & Loehle,<br />

München, um 1864, 47 x 36 cm. 850,—<br />

Nicht bei Lentner. – Eines <strong>de</strong>r schönsten Porträts <strong>de</strong>s jungen Königs, gezeichnet von Adolf<br />

Loehle nach einer Porträtaufnahme von J. Albert. – Unten an <strong>de</strong>r Beschriftung knapprandig,<br />

sonst ta<strong>de</strong>llos erhalten. In älterem Rahmen.<br />

Historisches und damals Aktuelles 27<br />

30 LUDWIG II. - Lithographie-Stein<br />

„Ludwig II. Koenig von Bayern etc.etc.etc.“. Brustbild in Uniform mit breitem<br />

Or<strong>de</strong>nsband. Stein für die Lithographie von J. Schönig nach Adolf Loehle bei<br />

Piloty & Loehle, München, um 1864, 47 x 36 cm. 2.800,—<br />

Der originale Stein aus Solnhofer Schiefer für eines <strong>de</strong>r schönsten Porträts <strong>de</strong>s jungen<br />

Königs, gezeichnet von Adolf Loehle nach einer Porträtaufnahme von J. Albert.


28<br />

31 OTTO I., König von Griechenland (1815 – 1867)<br />

„Otto I. Koenigs von Griechenland Abschied zu München am VI December<br />

MDCCCXXXII.“ - „Ludwig I. Koenig von Bayern im Familienkreise. Bei Betrachtung<br />

eines Gemael<strong>de</strong>s, welches <strong>de</strong>n Einzug <strong>de</strong>s Koenigs Otto in Nauplia vorstellt“.<br />

Zwei Lithographien von Gottlieb Bodmer nach Philipp Foltz bzw. Dietrich<br />

Monten. München, 1832, je ca. 62 x 48 cm. 3.000,—<br />

Historisches und damals Aktuelles<br />

Slg. Proebst 1552; Maillinger II, 564. - Abschied König Otto I. von Griechenland von <strong>de</strong>r<br />

Königlichen Familie in <strong>de</strong>r Einfahrtshalle zum Festsaalbau <strong>de</strong>r Resi<strong>de</strong>nz: rechts die griechische<br />

Deputation, mit <strong>de</strong>ren Führer sich König Ludwig I. unterhält. Neben ihm Prinz<br />

Otto, <strong>de</strong>r seiner Mutter die Hand reicht. - Auf <strong>de</strong>m zweiten Blatt genaue Benennung <strong>de</strong>r<br />

Personen im Unterrand. Das Gemäl<strong>de</strong> von Peter von Hess befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r Neuen Pinakothek<br />

in München. - Die zwei Gegenstücke in guter Erhaltung.


32 OTTO I., König von Griechenland (1815 – 1867)<br />

Einzug König Ottos von Griechenland in Nauplia am 6. Februar 1833. Im zentralen<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund reitet König Otto mit seinem Gefolge am Ufer <strong>de</strong>r Meeresbucht<br />

zu <strong>de</strong>m mit Mauern umgebenen Nauplia. Links <strong>de</strong>r befestigte Berg Palami<strong>de</strong>s. Im<br />

Hintergrund die Salut schießen<strong>de</strong> Flotte, vorne die bewegte Volksmenge in griechischer<br />

Nationaltracht. Lithographie von Friedrich Hohe, 1836, nach <strong>de</strong>m<br />

Gemäl<strong>de</strong> von Peter von Hess, 1835, in <strong>de</strong>r Neuen Pinakothek München, gedruckt<br />

bei F. Hanfstaengl, 68 x 96 cm. 7.500,—<br />

Historisches und damals Aktuelles 29<br />

Katalog König-Otto-von-Griechenland-Museum Ottobrunn Nr. 64 a (mit ausführlicher<br />

Beschreibung und Personenschlüssel). – Das große Blatt ist von bekannter Seltenheit und<br />

ein unübertroffenes historisches Dokument <strong>de</strong>s bayerischen Abenteuers in Griechenland.<br />

Sowohl die bayerische Regentschaft und das übrige Gefolge wie auch die griechischen Politiker<br />

und Freiheitshel<strong>de</strong>n sind porträtgenau dargestellt. Beson<strong>de</strong>rs reizvoll ist das schöne<br />

Blatt in <strong>de</strong>r Gegenüberstellung mit <strong>de</strong>r Lithographie von Bodmer, die König Ludwig und<br />

seine Familie beim Betrachten <strong>de</strong>s Ölgemäl<strong>de</strong>s von Peter von Hess darstellt. – Guter kontrastreicher<br />

Druck, Einriss im Himmel restauriert.


30<br />

33 OTTO I., König von Griechenland (1815 – 1867)<br />

„Einzug Seiner Majestaet <strong>de</strong>s Königs Otto I von Griechenland in München am 29.<br />

May 1836 Abends 7 Uhr“. König Otto fährt in einer offenen Kutsche von Kürassieren<br />

eskortiert auf das Isartor zu. Links das Isartor-Theater und dahinter die<br />

Türme von St. Peter und Hl. Geist. Der Zug hinter Otto ist von einer dichten<br />

Volksmasse umringt. Kol. und gouachierte Lithographie von Gustav Kraus,<br />

unten rechts „G. Kraus lith. 1836“, gedruckt von J.B. Dreseli, 25,5 x 38 cm.<br />

3.800,—<br />

Historisches und damals Aktuelles<br />

Pressler 414/II. – Seltenes Münchner Ereignisbild, das auch von griechischem Interesse ist.<br />

Sechs Wochen nach <strong>de</strong>r Rückkehr König Ludwig I. aus Griechenland kam Otto nach München,<br />

um seine Gesundheit aufzubessern und Brautschau zu halten. – Bild und Titel ausgeschnitten<br />

und alt montiert (unter Verlust <strong>de</strong>r Druckeradresse Dreselis). In sehr schönem<br />

Altkolorit und ta<strong>de</strong>llos erhalten.


Historisches und damals Aktuelles 31<br />

34 MILITARIA – Pfeiffer, Johann Baptist<br />

Uniformen <strong>de</strong>r Königlich-Bayerischen Armee nach<br />

<strong>de</strong>r neuesten Ordonnanz vom Jahre 1825. Gezeich:<br />

und lithogr: von Baptist Pfeiffer. Augsburg, bei<br />

Kunsthändler Ferdinand Ebner, 1838. 20 x 17,5 cm.<br />

Lithogr. Titel auf eingebun<strong>de</strong>nem gelben Originalumschlag<br />

und 12 altkol. Lithographien. Hellblauer<br />

Pappband <strong>de</strong>r Zeit mit Goldprägung und rotem<br />

Titelschild. 3.000,—<br />

Nicht bei Lipperhei<strong>de</strong>, Colas, Maillinger und Pfister; vgl.<br />

Lentner 5834 (Joh. Baptist Pfeiffer). – Von <strong>de</strong>r allergrößten<br />

Seltenheit und hier in einem entzücken<strong>de</strong>n Einband und in<br />

blütenfrischer Erhaltung. Von Pfeiffer einzig nachzuweisen<br />

ist das ebenfalls sehr seltene Werk „Historische Darstellungen<br />

<strong>de</strong>r Uniformen <strong>de</strong>r Königlich-Bayerischen-Cavalerie“<br />

(Mchn., Selbstvlg., 1837) in Folioformat. Der Urheber nennt<br />

sich dort auf <strong>de</strong>m Umschlag „Corporal im Königl. bayer.<br />

2ten Artillerie Regiment“. – Aus altem Wittelsbacher Besitz.


32<br />

35 Vogt, Carl Wilhelm<br />

Album <strong>de</strong>s Koenigreiches Bayern in seinen Resi<strong>de</strong>nzen, Schloessern und Landsizen.<br />

In naturgetreuen, künstlerisch ausgeführten Abbildungen von Carl Heyn.<br />

Mit historisch-topographischem Texte von Carl Wilhelm Vogt. I. Section: Kreis<br />

Oberbayern. Lpz., Expedition <strong>de</strong>s Albums <strong>de</strong>s Königreiches Bayern, ca. 1840.<br />

23 x 31 cm. 2 Bl., 12 S. Mit 3 getönten Lithographien von Carl Heyn. OBroschur.<br />

1.600,—<br />

Nicht bei Lentner. – Die schönen Tafeln zeigen das Schloss Nymphenburg, Possenhofen<br />

und Allmannshausen. – Die Blätter lose in <strong>de</strong>r Broschur liegend. Sauber und frisch. Sehr<br />

selten.<br />

Bayern und angrenzen<strong>de</strong> Län<strong>de</strong>r<br />

36 Obernberg, Joseph von<br />

Reisen durch das Königreich Baiern. 4 B<strong>de</strong>. (12 von 15 Heften). Mchn., Lentner,<br />

1816-1817. 17 x 10,5 cm. Mit 4 Kupferstichtafeln und 1 gefalteteten gestochenen<br />

Karte. Rote Le<strong>de</strong>rbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zeit mit Rückentitel, Goldschnitt und reicher Goldprägung<br />

auf <strong>de</strong>m Vor<strong>de</strong>r- und Rück<strong>de</strong>ckel. 2.000,—<br />

Pfister I, 3978; Lentner 3986: „Aeußerst selten complet“. – Der Kreisdirektor Obernberg,<br />

Ehrenmitglied <strong>de</strong>r königlichen Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Wissenschaften, beschreibt in insgesamt 142<br />

Briefen seine Reisen durch das Königreich. In <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen vier Bän<strong>de</strong>rn schil<strong>de</strong>rt<br />

Obernberg Topographie und Statistik von München, Moosburg, Landshut, Pfaffenhofen,<br />

Schrobenhausen, Friedberg und Dachau, Salzburg, Seefeld (Pilsensee), Landsberg, Wildbad<br />

Gastein, Ebersberg, Wasserburg am Inn, Altenmarkt, Ampfing, Haag, Vilsbiburg,<br />

Erding, Freising, ferner über die Landgerichte Traunstein, Reichenhall, Berchtesga<strong>de</strong>n,<br />

Laufen, Tittmoning, Teisendorf, Schongau usw. – Enthalten sind neben <strong>de</strong>r Landkarte die<br />

Tafeln von Traunstein, Wasserburg am Inn, München Marienplatz und Landshut Martinskirche.<br />

– Einbän<strong>de</strong> minimal berieben. Innen teils leicht gebräunt, die Vorsätze mit hs.<br />

Widmung und blindgeprägtem Siegel. – Schöne, <strong>de</strong>korative Schulpreiseinbän<strong>de</strong>.


37 Scha<strong>de</strong>n, Adolph von<br />

Alpenröslein; o<strong>de</strong>r: vierundzwanzig<br />

malerische Ansichten verschie<strong>de</strong>ner Burgen,<br />

Gegen<strong>de</strong>n, Seen im Salzkammergute,<br />

dann in <strong>de</strong>n Salzburger-, Berchtesga<strong>de</strong>ner-<br />

und Tyroler-Gebirgen ec. Mit erläutern<strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>utschen und französ. Texte.<br />

Mchn., Lindauer, 1836. 20,5 x 25,5 cm.<br />

24 S. Mit 24 Lithographien von Gustav<br />

Kraus. Neuer Pp., die illustrierte Original-<br />

Broschur von Franz Seitz (?) auf bei<strong>de</strong> Deckeln montiert. 3.000,—<br />

Pressler 219-242; Lentner 15049. - Die komplett seltene Folge <strong>de</strong>r hübschen Ansichten. -<br />

Reizen<strong>de</strong>s Album, das mit <strong>de</strong>n „Alpenblumen“ von 1837 und <strong>de</strong>m „Gebirgsalbum“ von<br />

1840 fortgesetzt wur<strong>de</strong>. - Die Tafeln teils gering stockfleckig. Schönes Exemplar. -<br />

Ausführliche Beschreibung auf Wunsch.<br />

Bayern und angrenzen<strong>de</strong> Län<strong>de</strong>r 33<br />

38 Scha<strong>de</strong>n, Adolph von<br />

Alpenblumen; o<strong>de</strong>r fünfundzwanzig<br />

malerische Ansichten interessanter Berge,<br />

Seen, Städte, Burgen, Thäler im bayerischen<br />

Hochlan<strong>de</strong>. Mit erläutern<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

und französ. Texte. Mchn., Lindauer,<br />

1837. 20,5 x 25,5 cm. 34 S. Mit 25 (1<br />

gefaltet) Lithographien von Gustav<br />

Kraus. Grüner illustr. Original-Pp.<br />

5.800,—<br />

Pressler 257-281. - Komplett seltenes, entzücken<strong>de</strong>s Album mit <strong>de</strong>n reizvollen Ansichten.<br />

- Erschien, wie auf <strong>de</strong>m Vor<strong>de</strong>r<strong>de</strong>ckel vermerkt, als Fortsetzung <strong>de</strong>s „Alpenröslein“.<br />

- Der frische Einband von Franz Seitz (?) nur leicht angestaubt, <strong>de</strong>r Rücken gering berieben.<br />

Die Darstellungen meist sauber und frisch. Wenige Tafeln im weißen Rand leicht<br />

gebräunt. - Ausführliche Beschreibung auf Wunsch.


34<br />

39 Scha<strong>de</strong>n, Adolph von<br />

Bayern und angrenzen<strong>de</strong> Län<strong>de</strong>r<br />

Gebirgs-Album o<strong>de</strong>r neueste Sammlung<br />

nach <strong>de</strong>r Natur neu aufgenommener,<br />

malerischer Ansichten aus Tyrol und Vorarlberg.<br />

Mit erläutern<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen und<br />

französischen Texte. Mchn., Lindauer,<br />

1840. 20 x 25,5 cm. 45 S., 1 Bl. Mit 31 Lithographien<br />

von Gustav Kraus (3), August<br />

Po<strong>de</strong>sta (23) und J. Werner (5). Grüner<br />

illustr. Original-Pp. 3.800,—<br />

Pressler 293 - 295. - Hübsches Album, eine Fortsetzung <strong>de</strong>s „Alpenröslein“ von 1836 und <strong>de</strong>r<br />

„Alpenblumen“ von 1837. Die drei Lithographien von Gustav Kraus zeigen <strong>de</strong>n Achensee,<br />

die Aussicht vom Zirler Berg und Rattenberg im Inntal. - Vereinzelt wenig fleckig. -<br />

Ausführliche Beschreibung auf Wunsch.<br />

40 WIEN<br />

„Wien mit <strong>de</strong>r Ra<strong>de</strong>tzkybrüke“. Blick über die Brücke auf die Stadt, mittig <strong>de</strong>r<br />

Turm <strong>de</strong>s Stephansdoms, auf <strong>de</strong>r Brücke und <strong>de</strong>m Fluß lebhafte Staffage (Kutschen,<br />

Reiter, Spaziergänger, Boote, Kähne und ein Dampfschiff). Altkol. Lithographie,<br />

um 1840, 42 x 58,5 cm. 1.500,—<br />

Alt auf getuschte Einfassungslinie geschnitten. Mit <strong>de</strong>m gedruckten Titel auf dunkelgrünen<br />

Karton montiert. – Sehr feines Altkolorit.


41 HALLEIN<br />

Hallein an <strong>de</strong>r Salzach. Blick von Südosten über die Salzach auf die Altstadt am<br />

Fuße <strong>de</strong>s Dürnberges, im Mittelgrund die Orte Neualm und Oberalm, im Hintergrund<br />

<strong>de</strong>r Untersberg. Aquarell und Gouache von Emanuel Labhardt, links<br />

unten signiert, um 1843, 34 x 47 cm. 4.800,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXII, S. 167. – Eine <strong>de</strong>tailreiche, stimmungsvolle Gouache von bester<br />

Qualität mit reizen<strong>de</strong>r Staffage und in makellosem Zustand. Der aus <strong>de</strong>m Schweizer<br />

Bayern und angrenzen<strong>de</strong> Län<strong>de</strong>r 35<br />

Thurgau stammen<strong>de</strong> Emanuel Labhardt (1810 – 1874) kam schon als 17jähriger an die<br />

Bleulersche Malerschule in Feuerthalen, <strong>de</strong>ren Stil hier <strong>de</strong>utlich sichtbar ist. Am selben Ort<br />

grün<strong>de</strong>te er später einen eigenen Verlag. Eine Studienreise führte ihn 1843 nach Tirol und<br />

Salzburg, vermutlich die Entstehungszeit <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit. Er ist im Kunsthaus<br />

Zürich und im Winterthurer Kunstmuseum mit zahlreichen Arbeiten vertreten. – Mit <strong>de</strong>m<br />

alten handschriftlichen Titel montiert. In sehr schönem altem Waschgold-Rahmen.


36<br />

42 SÜDTIROL – Tracht<br />

Südtiroler Trachtenpaar. Die Frau in <strong>de</strong>r Tracht <strong>de</strong>s Passeier- o<strong>de</strong>r Pustertals mit<br />

schwarzem Rock, rotem Mie<strong>de</strong>r und Strümpfen, Leinenbluse und breitkrempigem<br />

grünem Hut, <strong>de</strong>r Mann in Arbeitskleidung mit Kniehose, Bütte auf <strong>de</strong>m<br />

Rücken und Bergstock. Zwei Aquarelle über Bleistift von Joseph Steingrübel,<br />

unten rechts bez. „Steingrübel“, um 1835, je 28,5 x 20,5 cm. 2.800,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXXI, S. 562/63. – Sehr hübsche Blätter, die nicht nur in <strong>de</strong>n Trachten<strong>de</strong>tails,<br />

son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>n Gesichtern ausdrucksvoll und fein gezeichnet sind.<br />

Bayern und angrenzen<strong>de</strong> Län<strong>de</strong>r<br />

Steingrübel war in Augsburg Schüler seines Vaters, <strong>de</strong>s Kunsthändlers und Illuminators<br />

Johann Simpert Steingrübel, sowie in München an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie. Zwischen 1834 und<br />

1837 unternahm er Studienreisen in die Schweiz, nach Italien und Tirol, wo sicher die vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Blätter entstan<strong>de</strong>n. Aquarelle von seiner Hand befin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Aquarellsammlung<br />

<strong>de</strong>r Königin Elisabeth von Preußen in Potsdam-Sanssouci (vgl. Kat. <strong>de</strong>r Ausst.<br />

„Münchner Bie<strong>de</strong>rmeier“. Aquarelle aus <strong>de</strong>r Sammlung <strong>de</strong>r Königin Elisabeth von Preußen,<br />

München 1991). – Ta<strong>de</strong>llos frisch erhalten. Aus <strong>de</strong>r Sammlung Johann Nepomuk Seiler<br />

mit <strong>de</strong>ssen Stempel auf <strong>de</strong>r Rückseite.


43 AUGSBURG – Schraubtaler<br />

Schraubtaler mit 14teiliger altkolor. Kupfersticheinlage.<br />

Reichstaler ohne Jahr mit Augsburger Pyr (Zirbel)<br />

vor Stadtansicht, rückseitig Brustbild Ferdinand<br />

III. mit Lorbeerkranz und Harnisch. In <strong>de</strong>n zwei<br />

Talerhälften Perlachturm und Rathaus, davor Magd<br />

in reicher Tracht, bzw. zwei Herren vor Gebäu<strong>de</strong>n.<br />

Die durch Stege verbun<strong>de</strong>ne Einlage mit <strong>de</strong>r weiblichen<br />

Augsburger Klei<strong>de</strong>rordnung von Abraham<br />

Remshard. Silbertaler, um 1635/39, Durchmesser<br />

41,65 mm. Kupferstiche um 1730. 3.500,—<br />

Bayern in Einzelansichten 37<br />

Thieme-Becker Bd. XXVIII, S. 151. - Schraubtaler waren<br />

im 17. und 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt ein beliebtes Produkt Augsburger<br />

Medailleure und Kupferstecher. Münzen o<strong>de</strong>r<br />

Medaillen wur<strong>de</strong>n ausgedreht und mit einem Schraubgewin<strong>de</strong><br />

versehen. Der Hohlraum konnte eine Bildfolge<br />

religiösen o<strong>de</strong>r politischen Inhalts aufnehmen o<strong>de</strong>r wie<br />

hier die bekannte Augsburger Klei<strong>de</strong>rordnung. Abraham<br />

Remshard (1754 Augsburg 1754) war Silberdrechsler und<br />

fertigte zahlreiche Schraubtaler samt Inhalt. - Der Taler<br />

sehr schön bis vorzüglich erhalten, die Kupferstiche frisch<br />

und unberührt. - In aufwendiger Acryl-Montage.<br />

44 BAD AIBLING<br />

Das Theresien-Monument bei Bad Aibling. Bäuerliche<br />

Familie vor <strong>de</strong>m neugotischen Monument, das<br />

an <strong>de</strong>n Abschied <strong>de</strong>r Königin Therese von Bayern<br />

von ihrem Sohn Otto auf seiner Reise nach Griechenland<br />

1832 erinnert. Aquarell über Bleistift von<br />

Michael Lueger, unten rechts signiert, um 1835,<br />

19,5 x 15 cm. 1.600,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXIII, S. 449. - Verkleinerte Aquarell-<br />

Fassung <strong>de</strong>r Lithographie von Carl August Lebschée. Das<br />

Denkmal aus Echelsbacher Sandstein wur<strong>de</strong> am 1. Juni<br />

1835 enthüllt. Plan und Ausführung stammten von Ziebland,<br />

die Madonna sowie Wappen von J. B. Stiglmaier. -<br />

Ta<strong>de</strong>llos frisch erhalten. In Echtgold-Mo<strong>de</strong>llrahmen.


38<br />

45 BAMBERG<br />

„Königl. Kreis-Stadt Bamberg. Zur Erinnerung an die Allerhöchste Anwesenheit<br />

Ihrer Majestaeten <strong>de</strong>r Königs Ludwig und <strong>de</strong>r Königin Therese von Bayern vom<br />

24ten bis 26ten Juny 1830“. Gesamtansicht von einer Anhöhe mit figürlicher Staffage<br />

im Vor<strong>de</strong>rgrund. Kol. Lithographie mit Tonplatte von Heinrich Adam nach<br />

M. Landgraf bei I.M. Hermann, München, 1830, 34 x 56 cm. 3.800,—<br />

Bayern in Einzelansichten<br />

Eine <strong>de</strong>r schönsten Bamberg-Ansichten <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts in einem sehr breitrandigen<br />

Exemplar. Nur in <strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn gering stockfleckig. Sehr feines Kolorit.


46 BAMBERG<br />

Gesamtansicht von Nordwesten von <strong>de</strong>n Terrassengärten mit weitem Blick auf<br />

die Stadt (Chor <strong>de</strong>r Kirche St. Michael, Altstadt, Neue Resi<strong>de</strong>nz und Kaiserdom)<br />

und die umliegen<strong>de</strong>n Berge. Links die Regnitz mit „Klein-Venedig“ und die<br />

untere Stadt mit <strong>de</strong>r ehemaligen Jesuitenkirche St. Martin. Kol. Lithographie in<br />

Blau gedruckt von Carl von Buseck, gedruckt bei J.B. Kuhn in München, um<br />

1850, 30 x 71 cm. 3.200,—<br />

Bayern in Einzelansichten 39<br />

Nicht bei Lentner; Thieme-Becker Bd. V, S. 286. – Imposantes Panorama, in diesem Druckzustand<br />

von größter Seltenheit. Die Freiherren von Buseck lebten auf Schloss Burgellern<br />

bei Bamberg, für die Leopold Rottmann Ölkopien <strong>de</strong>r Hofgarten-Fresken seines Bru<strong>de</strong>rs<br />

Carl anfertigte. – In handgearbeitetem Mo<strong>de</strong>llrahmen


40<br />

47 BAMBERG – Fasching<br />

Die große öffentliche Maskera<strong>de</strong> zu Pfer<strong>de</strong> und zu Wagen in Bamberg am Fastnachts<br />

Montage 1837. 28 altkol. Lithographien von J.B. Lachmüller, im Verlag <strong>de</strong>r<br />

Lachmüllerschen lith. Anstalt, 1837, je ca. 27 x 42 cm, in illustr. Original-Umschlag.<br />

4.800,—<br />

Heller 1113-1141; vgl. Lipperhei<strong>de</strong> Sn 27. – Farbenfrohe und volkstümliche dokumentarische<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Trachten und Kostüme bei <strong>de</strong>m Festzug mit Pfer<strong>de</strong>n und Wägen<br />

anlässlich <strong>de</strong>s Bamberger Volksfestes auf <strong>de</strong>r Theresienwiese. Angeführt vom Faschingsnarren<br />

folgen u. a. das Jungfern-Regiment zu Pferd, die kräwinklisch-staberlianischen Gar<strong>de</strong>n,<br />

Grieche und Griechin (König Otto und Königin Amalie von Griechenland waren in<br />

<strong>de</strong>r Bamberger Resi<strong>de</strong>nz im Exil), Harlekin, Pantaleon, Pierot, Doktor Lux mit seinem Leibaffen,<br />

Apotheker Stößel mit <strong>de</strong>r Feld-Apotheke, Tartarenzug, ein Wagen mit „eppes Schacherjü<strong>de</strong>n“,<br />

ein Landmann aus Bambergs Umgebung mit seiner Frau, <strong>de</strong>r Aschenmann<br />

und ein Musikwagen etc. – Vollkommen unbeschnitten, von bestechen<strong>de</strong>r Farbfrische<br />

und in makelloser Erhaltung.<br />

Bayern in Einzelansichten


48 COBURG<br />

„Prospect <strong>de</strong>r Herzoglichen Resi<strong>de</strong>nz Stadt Coburg, von <strong>de</strong>r Münsterarmer<br />

Höhe“. Gesamtansicht mit Blick zur Veste, im Vor<strong>de</strong>rgrund Schäfer mit seiner<br />

Her<strong>de</strong>. Altkol. Umrißradierung von F.W. Rothe nach J.C.A. Richter bei Ludwig<br />

von Kleist, um 1820, 46,5 x 62,5 cm. 4.500,—<br />

Bayern in Einzelansichten 41<br />

Farbfrisches Kapitalblatt mit gestochener Widmung an Herzog Leopold Georg von Sachsen-Coburg-Saalfeld.<br />

– Im breiten Rand oben rechts gering knittrig, sonst ta<strong>de</strong>llos.


42<br />

49 DIESSEN<br />

Diessen am Ammersee. Blick von Nordosten mit <strong>de</strong>r Zugspitze im Hintergrund,<br />

im Vor<strong>de</strong>rgrund ein Bauernhaus mit Fischerhütte und zwei Kühen im Wasser. Am<br />

gegenüberliegen<strong>de</strong>n Ufer die Kirche von Diessen mit <strong>de</strong>r vorgeblen<strong>de</strong>ten Fassa<strong>de</strong>,<br />

jedoch ohne <strong>de</strong>n Turm, <strong>de</strong>r 1827 durch Blitzschlag zerstört wur<strong>de</strong> (1985 rekonstruiert).<br />

Ölgemäl<strong>de</strong> auf Holz von Michael Lueger, unten links monogr., um 1835,<br />

28 x 33,5 cm. 4.400,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXIII, S. 449. – Das sehr nuancenreich gemalte Bild gibt die Einzelheiten<br />

<strong>de</strong>s Ortes Diessen genau wie<strong>de</strong>r, wie ein Vergleich mit <strong>de</strong>r zeitnahen Lithographie von<br />

Gustav Kraus zeigt (Pressler Nr. 261), auf <strong>de</strong>r ebenfalls die Stiftskirche ohne Turm und die<br />

kleine Kapelle am Seeufer zu sehen sind. – Ta<strong>de</strong>llos erhalten, minimales nicht stören<strong>de</strong>s<br />

Krakelee im Himmel. In handgearbeitetem Mo<strong>de</strong>llrahmen. Gegenstück zu Kat.-Nr. 67<br />

Starnberger See.<br />

Bayern in Einzelansichten<br />

50 ERDING<br />

„Stadt Erding“. Gesamtansicht über Fel<strong>de</strong>r zur Stadt. Aquarell von „F. Degele,<br />

Zimmermeister in Erding“, um 1840, 23,5 x 35,5 cm. 1.800,—<br />

Reizvoll-naive Arbeit in frischer Erhaltung. Im originalen Bie<strong>de</strong>rmeierrahmen.


51 FREISING<br />

„Frisinga“. Gesamtansicht von einem erhöhten Standpunkt im Nor<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />

dominieren<strong>de</strong>n Domberg im Mittelpunkt. Kupferstich von Gottfried Stain nach<br />

Jean Clau<strong>de</strong> Sarron, 1724, 44 x 89 cm. 5.800,—<br />

Maß-Benker, Freising in alten Ansichten Nr. 69; nicht bei Lentner. – Die wohl schönste<br />

Ansicht Freisings aus <strong>de</strong>m 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt sollte <strong>de</strong>m großen Geschichtswerk von Meichelbeck<br />

beigelegt wer<strong>de</strong>n. Der Verleger Veith in Augsburg scheute jedoch die Kosten für<br />

Bayern in Einzelansichten 43<br />

einen <strong>de</strong>rart großformatigen Stich. Erst durch die finanzielle Unterstützung <strong>de</strong>s Bischofs<br />

konnte einem Teil <strong>de</strong>r Auflage <strong>de</strong>r Stich beigegeben wer<strong>de</strong>n. Dies erklärt die große Seltenheit<br />

<strong>de</strong>s Blattes. – Sarrons Blick auf die Stadt von einem fiktiven, erhöhten Standpunkt<br />

ermöglichte die genaue Darstellung aller Häuser und Kirchen, Straßen und Plätze. Die<br />

Stadt erscheint nahezu kreisförmig. Der Blick folgt <strong>de</strong>m Isarlauf bis zu <strong>de</strong>n Alpen. – Mit<br />

schmalem Rändchen. Ta<strong>de</strong>llos erhalten.


44<br />

52 FREISING – Lehrerbildungsanstalt<br />

„Zum 25 jährigen Dienstjubiläum.“ Festgabe für<br />

<strong>de</strong>n Direktor <strong>de</strong>s Schullehrer seminars, Dr. Michael<br />

Geistbeck, „in dankbarer Verehrung gewidmet von<br />

seinen ehemaligen Schülern in Oberbayern.“ Le<strong>de</strong>rmappe,<br />

innen zweiseitige Kalligraphie mit Aquarellen<br />

über Fe<strong>de</strong>r. Linke Seite: Widmung, darunter<br />

allegorische Figur <strong>de</strong>r Geographie mit Devise, Globus,<br />

Landkarten und Meßinstrument, sitzend<br />

neben Ansicht <strong>de</strong>s heutigen Amtsgerichts Freising<br />

Bayern in Einzelansichten<br />

mit <strong>de</strong>m zinnenbekrönten Turm rechts. Rechte<br />

Seite: Dankadresse <strong>de</strong>r ehemaligen Schüler, seitlich<br />

florale Ornamente. Über bei<strong>de</strong> Seiten oben von<br />

links nach rechts eine Gesamtansicht von Freising.<br />

Goldgeprägtes Le<strong>de</strong>r; Aquarelle über Fe<strong>de</strong>rzeichnungen<br />

und Kalligraphie mit Tusche, Gold<br />

und Blau, sign. „K. Freytag“, dat. Oktober 1899,<br />

47 x 35 cm. 2.800,—<br />

Der Geograph und Lehrer Dr. Michael Geistbeck (1846 –<br />

1918) war seit 1874 am Schullehrerseminar (später: Lehrerbildungsanstalt)<br />

in Freising tätig. Seine Devise lautete:<br />

„Das Beste, was ein Lehrer geben kann, ist Begeisterung.“<br />

Er veröffentlichte ab 1900 bzw. 1907 zwei Lehrbuchreihen<br />

„Geographie (bzw. Erdkun<strong>de</strong>) für höhere Lehranstalten“,<br />

die in Deutschland jahrzehntelang in Gebrauch waren. –<br />

Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, die Aquarelle<br />

farbfrisch.


53 GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />

„Partenkirchen mit seinen Umgebungen“. Gesamtansicht (16,5 x 23 cm) mit weitem<br />

Blick ins Wer<strong>de</strong>nfelser Land, umgeben von 8 weiteren Ansichten. Kol. Lithographie<br />

auf China von A. Po<strong>de</strong>sta nach G. Durand, um 1835, 36,5 x 43,5 cm.<br />

2.800,—<br />

Lentner 9700. – Die Teilansichten <strong>de</strong>s sehr seltenen Souvenirblattes zeigen: Rainthal, Ruine<br />

Wer<strong>de</strong>nfels, Kainzenbad, Kuhflucht, St. Anton (mit Prozession), Eibsee, Zugspitze und die<br />

Klamme. – Mit schmalem Rändchen. In feinstem Kolorit.<br />

Bayern in Einzelansichten 45<br />

54 KARLSTEIN bei Reichenhall<br />

„Karlstein“. Blick auf die Schloßruine, davor rechts die Kirche St. Pankraz, im<br />

Hintergrund links Bergmassiv. Aquarell über Bleistift, bez. wie oben, monogr.<br />

„A(ugust) S(chaeffer)“ und dat. 1887, 28 x 35 cm. 1.800,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXIX, S. 552. – Der Landschaftsmaler, Radierer, Lithograph und Kunstschriftsteller<br />

August Schaeffer (1833 – 1916) war Direktor <strong>de</strong>r Wiener Gemäl<strong>de</strong>galerie. –<br />

Kleiner, restaurierter Einriß am Oberrand, leichte Flecken verso sind recto nicht sichtbar.<br />

Auf Velin mit Wasserzeichen Whatman. Farbfrisch und in schönem Zustand.


46<br />

55 KÖNIGSSEE<br />

Blick vom Reitl über <strong>de</strong>n Königsee auf St. Bartholomä, im Hintergrund <strong>de</strong>r Watzmann.<br />

Im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>r nur vom Wasser aus zugängliche Reitl mit Bauern und<br />

Kuhher<strong>de</strong>; von hier geht <strong>de</strong>r Blick über <strong>de</strong>n See mit einem Boot hinüber zu St. Bartholomä<br />

und <strong>de</strong>m Watzmann-Massiv. Aquarell über Bleistift von Leopold Rottmann,<br />

auf starkem Aquarellpapier, unten links bezeichnet, signiert und datiert<br />

„Reitel bei St. Bartholomae Leop. Rottmann 1863“, 38,5 x 55,5 cm. 7.800,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXIX, S. 102f. – Ein künstlerisch qualitätvolles großformatiges Landschaftsaquarell,<br />

das in seiner großräumigen Auffassung, Technik und Farbigkeit die Nähe<br />

zum Bru<strong>de</strong>r Carl Rottmann verrät. Leopold „vermied aber <strong>de</strong>ssen Stilisieren, blieb vielmehr<br />

bewusst Naturalist“ (Thieme-Becker). Die Graphische Sammlung in München besitzt<br />

ein fast i<strong>de</strong>ntisches Blatt. – Das eindrucksvolle Blatt in ta<strong>de</strong>llos farbfrischer Erhaltung.<br />

Bayern in Einzelansichten<br />

56 MARKTOBERDORF<br />

„Leichenzug Bey <strong>de</strong>r am 14ten August 1812 4 Uhr zu Oberdorf auf <strong>de</strong>m dortigen<br />

Friedhofe vollzogenen Beerdigung <strong>de</strong>s am 27ten Julius allda abgelebten Durchlauchtigsten<br />

Fürsten Clemens Wenceslaus, Kurfürsten und Erzbischofes von Trier,<br />

Fürst=Bischofes von Augsburg Königl. Prinzen von Polen Herzoges zu Sachsen<br />

geb. d. 28. Sept. 1739“. Blick auf Pfarrkirche und Schloß von Südwesten mit <strong>de</strong>m<br />

äußerst figurenreichen Leichenzug. Altkol. Umrißradierung „Nach <strong>de</strong>r Natur<br />

gezeichnet und gestochen von Fr. Weber in Augsburg“, 1812, 23,5 x 32,5 cm.<br />

2.800,—<br />

Schefold 46515. – Clemens Wenzeslaus (1739 – 1812) war <strong>de</strong>r siebte Sohn <strong>de</strong>s Kurfürsten<br />

Friedrich August II. von Sachsen. Er war Bischof von Freising und Regensburg sowie Coadjutor<br />

<strong>de</strong>r fürstlichen Propstei Ellwangen. – Sehr fein und differenziert koloriertes Ereignisblatt<br />

mit breitem Rand und in ta<strong>de</strong>lloser Erhaltung. – In handgearbeitetem Mo<strong>de</strong>llrahmen.


57 MIESBACH<br />

„Ausssicht bey <strong>de</strong>m Churfürstlichen Markt Miesbach“. Blick von Nor<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n<br />

Ort mit <strong>de</strong>r Bergkette im Hintergrund, rechts vorne die Schlierach, ein Nebenfluss<br />

<strong>de</strong>r Mangfall. Altkol. Umrißradierung von Simon Warnberger nach Johann<br />

Georg von Dillis, Mannheim, bey Dom. Artaria, um 1800, 35 x 46 cm (Plattengröße).<br />

3.800,—<br />

Nagler XXI, S. 127, Nr. 8,2; Thieme-Becker Bd. XXXV, S. 163. - Ein vollrandiges Blatt in meisterhaftem<br />

Aquarell-Kolorit, ganz im Duktus von Dillis, aus <strong>de</strong>r prachtvollen, seltenen Folge<br />

„Zwölf Ansichten aus Bayern, nach Zeichnungen von G. Dillis“.<br />

Bayern in Einzelansichten 47<br />

58 NEUBURG an <strong>de</strong>r Donau<br />

„Neuburg an <strong>de</strong>r Donau“. Blick vom Donauufer auf <strong>de</strong>n Fluß und eine zweibogige<br />

Brücke, links Uferstrasse, Altstadthäuser und das Schloß. Altkol. Lithographie,<br />

„Aufg. u. gez. Frank, Kreis-Ingenieur“, um 1830, 32 x 39 cm. 3.200,—<br />

Nicht bei Schefold. – Das rare, hübsch staffagierte Blatt ist ta<strong>de</strong>llos und farbfrisch erhalten.<br />

Es liegt in einer zeitgenössischen, wohl für Geschenkzwecke angefertigten, blauen Mappe<br />

mit <strong>de</strong>m Aufdruck „Ansicht <strong>de</strong>r Stadt Neuburg an <strong>de</strong>r Donau“. – Die Mappe an <strong>de</strong>n Kanten<br />

etwas bestoßen und berieben. – Aus altem Wittelsbacher Besitz.


48<br />

59 NÜRNBERG<br />

Blick aus <strong>de</strong>r Margarethenkapelle auf <strong>de</strong>r Burg nach Südwesten auf die Dächer<br />

<strong>de</strong>r Altstadt. Im Vor<strong>de</strong>rgrund ein Teil <strong>de</strong>r Burgfreiung, in <strong>de</strong>r Bildmitte <strong>de</strong>r Neutorturm,<br />

einer <strong>de</strong>r vier ummantelten Rundtürme <strong>de</strong>r letzten Stadtbefestigung.<br />

Links das sog. Nassauerhaus, ein romanisches Turmhaus mit spätmittelalterlicher<br />

Dachbekrönung. Aquarell und Gouache von Nicolas Marie Joseph Chapuy, um<br />

1840, 78,5 x 62,5 cm. 4.500,—<br />

Thieme-Becker Bd. VI, S. 382. – Der Pariser Zeichner, Lithograph und Architekt Chapuy<br />

(1790 – 1858) war einer <strong>de</strong>r fruchtbarsten Künstler seiner Zeit. Er schuf die Vorlagen für<br />

zahlreiche große Reise- und Ansichtenwerke über <strong>de</strong>n Orient, Spanien, Frankreich aber<br />

auch Deutschland. – Der Blick wan<strong>de</strong>rt durch die vergitterte Öffnung eines gotischen Fensters<br />

<strong>de</strong>r Margarethenkapelle auf die Burgfreiung mit einem Herrn mit Hund. Die Landschaft<br />

im Hintergrund leuchtet in <strong>de</strong>r Abendsonne. In <strong>de</strong>r Öffnung hängt eine Glocke, zwei<br />

weitere Glocken sind am Dachstuhl befestigt. – Rechts unten kleine Bereibung. Voll ausgeführtes,<br />

großformatiges Aquarell von nuancenreicher Farbgebung und ungewöhn -<br />

licher Perspektive.<br />

Bayern in Einzelansichten


60 OBERAMMERGAU – Passionstheater<br />

„Projektiertes Theater für Ober-Ammergau von <strong>de</strong>m Pavillon Seiner Majestaet<br />

<strong>de</strong>s Königs aus gesehen“. – „Durchschnitt <strong>de</strong>s Theaters“. Blick von <strong>de</strong>r Kobelwand<br />

aus auf das Amphitheater und das Bühnenhaus, das von einem Säulengang<br />

gerahmt ist, darunter „Faca<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bühne“, im Hintergrund rechts <strong>de</strong>r Ort.<br />

Das zweite Blatt zeigt <strong>de</strong>n Querschnitt und einen Grundriss. Zwei Aquarelle<br />

über Bleistift und Fe<strong>de</strong>r, monogr. und datiert „E. R. 1854“, je 56 x 45 cm.<br />

3.800,—<br />

Bayern in Einzelansichten 49<br />

Schöne und exakt ausgeführte Entwürfe <strong>de</strong>s projektierten, aber nicht zur Ausführung<br />

gelangten Passionstheaters mit interessanten Details wie <strong>de</strong>m Orchestergraben und <strong>de</strong>m<br />

reizen<strong>de</strong>n Pavillon für <strong>de</strong>n König (Maximilian II.), alles eingebettet in die Landschaft mit<br />

<strong>de</strong>n Bergen. Es liegt ein lithographierter Katasterplan bei, auf <strong>de</strong>m die Lage <strong>de</strong>s Theaters<br />

zu Füßen <strong>de</strong>s Kobels mit Aquarellfarben eingezeichnet ist. Außer<strong>de</strong>m liegt eine Steingravüre<br />

„Perspectivische Ansicht <strong>de</strong>r Schaubühne zu Oberammergau bey <strong>de</strong>r Vorstellung <strong>de</strong>s<br />

Passions 1850“ von Joseph Pötzenhammer in München bei. – Frisch erhalten, in altem<br />

Umschlag.


50<br />

61 ODELZHAUSEN<br />

„Ansicht <strong>de</strong>s Hochgräfl: Minuccischen Lustschlosses bey A<strong>de</strong>lshaussen nechst<br />

<strong>de</strong>m Dorf Dachsen auf <strong>de</strong>m Weeg von Augsburg nach München“. Blick von Westen<br />

auf das Schloss O<strong>de</strong>lzhausen (Schlossbrauerei) und links <strong>de</strong>n Wallfahrtsort<br />

Taxa. Altkol. Umrißradierung von Friedrich Weber, Augsburg, Akad. Kunsthandlung,<br />

um 1795, 30 x 41 cm. 3.800,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXXV, S. 218; Schefold 40005 (unter A<strong>de</strong>lzhausen). - Von eminenter Seltenheit,<br />

in sehr schönem, aquarellhaftem Kolorit. Weber fertigte mehrere Ansichten von<br />

Orten, die als Pfer<strong>de</strong>wechsel-Stationen auf <strong>de</strong>r Poststrecke Augsburg-München. Kloster<br />

Taxa mit seiner Wallfahrt „Maria Stern“ wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Säkularisation gänzlich abgetragen.<br />

- Zwei kleine Löcher hinterlegt, im Rand etwas verfärbt. Gerahmt.<br />

Bayern in Einzelansichten<br />

62 POLLING<br />

Polling von Westen mit Hohenpeißenberg. Blick auf die säkularisierte Kloster -<br />

anlage, im Vor<strong>de</strong>rgrund ein Bie<strong>de</strong>rmeierpaar beim Spaziergang vor einem Kornfeld,<br />

im Mittelgrund Bauern bei <strong>de</strong>r Erntearbeit. Ölgemäl<strong>de</strong> auf Holz, um 1840,<br />

29,3 x 38,5 cm. 3.800,—<br />

Ein reizen<strong>de</strong>s Bie<strong>de</strong>rmeier-Bild, sehr <strong>de</strong>tailreich gemalt. Selbst das blauweiße Ortsschild<br />

und die Sensen, Heugabeln und Rechen <strong>de</strong>r Bauersleute sind zu erkennen. In sehr schöner,<br />

frischer Erhaltung mit nicht stören<strong>de</strong>m Krakelee. Derartige Ansichten von Polling sind<br />

eine große Seltenheit. – In alter 4,5 cm breiter Waschgoldleiste gerahmt.


63 POSSENHOFEN<br />

„Schloss Possenhofen (am Würmsee)“. Ansicht vom Uferweg aus mit Blick auf<br />

Schloß und Berge. Mit reizen<strong>de</strong>r ländlicher Staffage. Altkol. Lithographie von<br />

Alois Flad, um 1860, 31 x 42 cm. 3.200,—<br />

Thieme-Becker Bd. XII; nicht bei Lentner und Schober. – Alois Flad (1812 – 1890) war als<br />

Lithograph in München tätig. Seine wenigen Arbeiten (Ansichten von München, Hohenschwangau,<br />

Unterwittelsbach) sind lt. Lentner durchweg selten. Unser Blatt ist allen einschlägigen<br />

Bibliographen unbekannt. – Mit breitem Rand und in ta<strong>de</strong>lloser Erhaltung.<br />

Bayern in Einzelansichten 51<br />

64 ROSENHEIM<br />

„Der Kurfürstliche Haupt- und Bann-Markt Rosenheim in obern Bajern“. Gesamtansicht<br />

von einem erhöhten Standpunkt. Kupferstich „Nach freyem Auge<br />

gezeichnet und gestochen“ von J(ohann) N(epomuk) Maag, „Kupferstecher in<br />

München im 64 Jahr alter ad 1799“, 37 x 58 cm. 5.200,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXIII, S. 502. – Der Münchner Zeichner und Kupferstecher Maag lebte<br />

von etwa 1724 bis 1800. – Schöne Gesamtansicht aus halber Höhe gegen die Alpenkette.<br />

Mittig unter <strong>de</strong>r Ansicht allegorische Vignette. – Prachtvolle Ansicht von großer Seltenheit.


52<br />

65 ROTTACH-EGERN<br />

Gesamtansicht an einem Frühlingstag von Wiessee aus mit Blick über <strong>de</strong>n See, im<br />

Hintergrund <strong>de</strong>r schneebe<strong>de</strong>ckte Wallberg, im Vor<strong>de</strong>rgrund Frühlingswiese.<br />

Gouache von Rudolf Reschreiter, rechts unten signiert, um 1900, 45 x 72,5 cm.<br />

4.800,—<br />

Bruckmann, Münchner Maler, Bd. 3, Abb. 551; Schemmann, Alpines Museum Innsbruck<br />

S. 123/4. – Rudolf Reschreiter (1868 – 1938) war mit Ernst Platz und Zeno Diemer einer <strong>de</strong>r<br />

wichtigsten Alpenmaler. Unverkennbar ist er durch seine charakteristische Farbgebung mit<br />

<strong>de</strong>n leuchten<strong>de</strong>n Blau- und Grüntönen. Unser auf Pappe gemaltes Bild zeigt <strong>de</strong>n klassischen<br />

Blick auf Egern. – Sehr gut erhalten und farbfrisch erhalten. Gerahmt.<br />

Bayern in Einzelansichten<br />

66 SEEFELD am Pilsensee<br />

Gesamtansicht von Schloß und <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n, rechts <strong>de</strong>r Pilsensee,<br />

im Vor<strong>de</strong>rgrund Jäger und Landleute. Kupferstich von J.G. Wintter, dat. 1787,<br />

38 x 68 cm. 4.500,—<br />

Lentner 2106a und 10523: „Hervorragend interessantes Blatt mit Widmung an <strong>de</strong>n Besitzer<br />

Grafen Anton Clemens v. Törring und <strong>de</strong>m Wappen <strong>de</strong>rer von Törring. Von grosser Seltenheit!“.<br />

– Mit Wappen am unteren Rand. Kleine, hinterlegte Ran<strong>de</strong>inrisse, sonst wohl<br />

erhalten. Klar zeichnen<strong>de</strong>r Druck dieses raren Kapitalblattes.


67 STARNBERGER SEE<br />

Starnberger See von Nor<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Alpenkette. Im Vor<strong>de</strong>rgrund ein Bauernhaus<br />

und eine Fischerhütte mit Kahn, zum Trocknen ausgebreitete Netze und Fischer<br />

bei <strong>de</strong>r Arbeit. Am gegenüberliegen<strong>de</strong>n Ufer sind einzelne Ortschaften zu erkennen.<br />

Ölgemäl<strong>de</strong> auf Holz von Michael Lueger, unten rechts signiert, um 1835,<br />

28 x 34 cm. 3.800,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXIII, S. 449. – Wie das Gegenstück mit <strong>de</strong>m Ammersee sehr nuancenreich<br />

gemalt, mit Blick auf die Benediktenwand links. – Ta<strong>de</strong>llos erhalten. In handgearbeitetem<br />

Mo<strong>de</strong>llrahmen. Gegenstück zu Kat.-Nr. 49 Diessen am Ammersee.<br />

Bayern in Einzelansichten 53<br />

68 TEGERNSEE<br />

„Schloss Tegernsee“. Blick vom jenseitigen Seeufer auf Schloss und Ort, im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

zwei Fischer, die einen Kahn zu Wasser lassen. Kol. Lithographie auf<br />

China von J. Woelffle, gedruckt bei Julius Adam, um 1840, 33 x 48 cm. 2.900,—<br />

Lentner 10725. – Prächtige, höchst seltene Lithographie mit schmalem Rändchen und ohne<br />

die Legen<strong>de</strong>. Sehr feines älteres Kolorit. Gerahmt.


54<br />

69 TEGERNSEE<br />

Kloster Tegernsee von Sü<strong>de</strong>n. Blick von Rottach-Egern aus auf das im Auftrag von<br />

König Max I. Joseph 1823 durch Klenze zum Schloss umgebaute Kloster. Damals<br />

wur<strong>de</strong>n u. a. die Türme niedriger gestaltet. Im Vor<strong>de</strong>rgrund das Ufer <strong>de</strong>s Tegernsees<br />

mit Staffage belebt. Aquarell und Gouache über Bleistift von August Reinhardt,<br />

links unten signiert „Aug. Reinhardt“, um 1855, 33 x 44 cm. 6.800,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXVIII, S. 122. – Ein herausragen<strong>de</strong>s, großformatiges Aquarell in feiner<br />

Farbigkeit und schöner Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>s Wassers und <strong>de</strong>s Himmels. Die Kloster -<br />

gebäu<strong>de</strong> sind mit großer Detailtreue gezeichnet. – August Reinhardt wur<strong>de</strong> 1831 in Leip-<br />

Bayern in Einzelansichten<br />

zig geboren, war Schüler an <strong>de</strong>r dortigen Aka<strong>de</strong>mie u. a. bei Neher sowie an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie<br />

in Weimar bei Friedrich Preller d. Ä. Im Jahre 1852 ging er nach Rom. In diesem Zusammenhang<br />

führte ihn wohl sein Weg über Bayern, wo er das vorliegen<strong>de</strong> Aquarell sowie ein<br />

zweites von Schloss Nymphenburg schuf, bei<strong>de</strong>s Sitze <strong>de</strong>r Wittelsbacher. Hierzu passt,<br />

dass Boetticher ein Album mit Aquarellen erwähnt, das König Johann von Sachsen bei<br />

Reinhardt in Auftrag gab und das u. a. Ansichten aus Bayern enthielt. Seine Gemahlin<br />

Königin Amalie Auguste von Sachsen war nämlich eine Tochter von König Max I. Joseph<br />

von Bayern. Reinhardt starb 1915 in Dres<strong>de</strong>n. Arbeiten von ihm befin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n<br />

Museen von Weimar, Dres<strong>de</strong>n, Erfurt und Essen. – Sehr gut erhalten. Gerahmt. Gegenstück<br />

zu Kat.-Nr. 13 Schloss Nymphenburg.


70 TEGERNSEE<br />

„Tanz in <strong>de</strong>r Wirtsstube“. Junges Paar in Tracht beim Tanz<br />

in <strong>de</strong>r gut besuchten Wirtsstube, rechts am Tisch ein Zitherspieler.<br />

Aquarell von Johann Wilhelm Völker, rechts<br />

unten signiert, um 1840, 11 x 11 cm. 1.800,—<br />

Thieme-Becker Bd. XXXIV, S. 468. – Der Genremaler und Radierer<br />

wur<strong>de</strong> 1812 in Wertheim geboren. Er studierte an <strong>de</strong>r Münchner<br />

Aka<strong>de</strong>mie. 1853 ging er als Zeichenlehrer an die Kantonsschule<br />

nach St. Gallen, wo er 1873 starb. In seiner Münchner Zeit<br />

schuf er Genrebil<strong>de</strong>r, Porträts und Karikaturen. – Miniaturhaft<br />

ausgeführte, meisterhafte Arbeit in sehr aufwendiger Rahmung.<br />

Bayern in Einzelansichten 55<br />

71 TEISENDORF<br />

Gesamtansicht von Nordosten. Blick auf <strong>de</strong>n Ort mit <strong>de</strong>r Gebirgskette im Hintergrund. Links vorne die<br />

Eisenbahnbrücke mit einem fahren<strong>de</strong>n Zug. Ölgemäl<strong>de</strong> auf Leinwand, rückseitig bezeichnet „Teisendorf<br />

von Josef Hitzinger“, um 1860, 48 x 65 cm. 4.800,—<br />

Der Kunstmaler Josef Hitzinger lebte von 1834 bis 1913 in Teisendorf; im Jahre 1866 grün<strong>de</strong>te er die dortige Freiwillige<br />

Feuerwehr. Bekannt sind seine Wandmalereien am Hirschenhaus in Berchtesga<strong>de</strong>n von 1894. Das vorliegen<strong>de</strong><br />

Ölbild besticht durch seine <strong>de</strong>tailgetreue Darstellung und ta<strong>de</strong>llos frische Erhaltung. Derartige Ansichten von<br />

Teisendorf sind eine große Seltenheit. – In altem, ca. 6,5 cm breitem, handgearbeitetem Mo<strong>de</strong>llrahmen.


56<br />

72 BIBERACH an <strong>de</strong>r Riß<br />

„Ansicht von Biberach gegen Mittag“. Prächtige Gesamtansicht, im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

bie<strong>de</strong>rmeierliche Personenstaffage. Kol. Lithographie von H.C. Hebra nach<br />

Johann Baptist Pflug, um 1835, 33,5 x 50,5 cm. 3.200,—<br />

Schefold 562; Thieme-Becker Bd. XXVI, S. 535. – Johann Baptist Pflug, gen. Pflug von Biberach,<br />

war tätig als Genre-, Landschafts- und Bildnismaler. Er wur<strong>de</strong> 1785 in Biberach geboren,<br />

wo er 1866 auch verstarb. An <strong>de</strong>r Münchner Aka<strong>de</strong>mie war er Schüler von Mannlich.<br />

– Ta<strong>de</strong>llos erhaltenes Blatt in älterem, sehr feinem Kolorit.<br />

Ausgewähltes aus Deutschland<br />

73 DRESDEN<br />

„Vue <strong>de</strong> Dres<strong>de</strong> prise da la partie occi<strong>de</strong>ntal <strong>de</strong> la Ville-neuve.“ Ansicht von<br />

Dres<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Neustadt aus über die Elbe mit Blick auf die Hofkirche (jetzt<br />

Kathedrale) und die Marienkirche. Im Vor<strong>de</strong>rgrund Boote sowie Spaziergänger<br />

in Empire-Kleidung. Aquarellierte Umriss-Radierung von Christian Gottlieb<br />

Hammer nach Thormeier, Dres<strong>de</strong>n, bei Heinrich Rittner, um 1800, 40,5 x 52,5 cm.<br />

3.800,—<br />

Thieme-Becker Bd. XV, S. 563. – Ein in wun<strong>de</strong>rbar zarten Farben meisterhaft aquarelliertes<br />

Blatt, ganz <strong>de</strong>n Geist <strong>de</strong>s Klassizismus ausstrahlend. – Der Landschaftszeichner und Kupferstecher<br />

Hammer war Schüler <strong>de</strong>r Dresdner Kunstaka<strong>de</strong>mie, insbeson<strong>de</strong>re von Johann<br />

Philipp Veith. 1829 wur<strong>de</strong> er dort selbst zum Professor. Er war außeror<strong>de</strong>ntlich fleißig und<br />

fertigte mit die schönsten Ansichten von Dres<strong>de</strong>n und seiner Umgebung. Goethe interessierte<br />

sich sehr für seine Arbeiten und besuchte ihn 1810 in Dres<strong>de</strong>n in seiner Werkstatt. –<br />

Unauffälliger Fleck im Himmel, sonst ta<strong>de</strong>llos. In Echtgold-Mo<strong>de</strong>llrahmen.


74 DRESDEN<br />

„Hauptansicht von Dres<strong>de</strong>n“. Gesamtansicht von <strong>de</strong>r Neustadt über die Elbe,<br />

rechts die Augustusbrücke. Altkol. Lithographie, um 1840, 43 x 66,5 cm. 3.800,—<br />

Die prächtige Ansicht zeigt im Vor<strong>de</strong>rgrund neben <strong>de</strong>r Elbbrücke eine Gartenanlage im<br />

französischen Stil mit zahlreichen Spaziergängern. Auf <strong>de</strong>m Fluß Dampfschiff, Boote,<br />

Ausgewähltes aus Deutschland 57<br />

Segler und Lastkähne, auf <strong>de</strong>r Brücke zahllose Passanten, Kutschen, Fuhrwerke und eine<br />

Sänfte. Beeindruckend das breit angelegte Panorama <strong>de</strong>r Stadt. – Alt auf getuschte Ein -<br />

fassungslinie geschnitten. Mit <strong>de</strong>m gedruckten Titel auf dunkelgrünen Karton montiert.<br />

Kapitalblatt.


58<br />

75 DRESDEN<br />

„Dres<strong>de</strong>n von Neustadt aus“. Gesamtansicht (25 x 36,5 cm) vom an<strong>de</strong>ren Elbufer<br />

aus mit <strong>de</strong>r Elbbrücke, umgeben von 24 kleineren (je ca. 4,5 x 7 cm) Teilansichten.<br />

Altkol. Lithographie von J. Rie<strong>de</strong>l nach G. Täubert, um 1850, 37 x 52,5 cm.<br />

2.800,—<br />

Die kleinen Ansichten zeigen die schönsten und wichtigsten Gebäu<strong>de</strong> und Plätze in Dres<strong>de</strong>n<br />

und Umgebung: Hoftheater, Frauenkirche, Zwinger, Belve<strong>de</strong>re, Altmarkt, Waldschlößchen,<br />

ferner Tharand, Schloß Moritzburg, Pillnitz, Plauischer Grund. – Repräsentatives<br />

Souvenirblatt in herrlichem Altkolorit. – Mit breitem Rand und in ta<strong>de</strong>lloser Erhaltung.<br />

Gerahmt.<br />

Ausgewähltes aus Deutschland<br />

76 Christian Gottlob HAMMER (1779 – 1864)<br />

„Insel bei Wolkenburg“. Blick von einer baumbestan<strong>de</strong>nen Insel über die<br />

Zwickauer Mul<strong>de</strong> auf das felsige Steilufer, vorne eine schattige Ruhebank, am<br />

Ufer Staffage. Sepia-Aquarell über Bleistiftzeichnung, bez., sign. und dat. 1842,<br />

29 x 32 cm. 2.200,—<br />

Thieme-Becker Bd. XV, S. 563. – Christian Gottlob Hammer war einer <strong>de</strong>r fruchtbarsten<br />

sächsischen Landschaftszeichner und Kupferstecher. Ein großer Bewun<strong>de</strong>rer seiner Kunst<br />

war Goethe, <strong>de</strong>r ihn 1810 in seiner Werkstatt in Dres<strong>de</strong>n besuchte. – Wolkenburg-Kaufungen<br />

ist heute ein Ortsteil von Limbach-Oberfrohna. – Auf Velin mit WZ „J. Whatman<br />

Turkey Mill“. – Stimmungsvolles Blatt.


Ausgewähltes aus Deutschland 59<br />

77 HAMBURG<br />

„Prospecte von Hamburg“. Sammlung von 5 Ansichten in Umschlag mit handschriftlichem<br />

Titel und <strong>de</strong>m Vermerk „5 Blätter / illuminirt“. 5 altkol. Kupfer -<br />

stiche, um 1820, je ca. 18 x 26 cm. 2.800,—<br />

Die Sammlung enthält folgen<strong>de</strong> Ansichten: „Das Millernthor aus Westen“, „Die Dammthor-Straße<br />

aus Nor<strong>de</strong>n“, „Der Hopfenmarkt in Hamburg“, „Der Zeughausmarkt und das<br />

Altonaer Thor in Hamburg“ und „Das neue allgemeine Krankenhaus aus Westen“. Alle<br />

Blätter auf Einfassungslinie geschnitten und mit <strong>de</strong>m Titel auf festes Papier montiert.


60<br />

78 HEIDELBERG<br />

Blick von <strong>de</strong>r alten Brücke auf die Altstadt, links das Schloß und rechts <strong>de</strong>r Turm<br />

<strong>de</strong>r Heiliggeistkirche. Mit reicher figürlicher Staffage: Stu<strong>de</strong>nten, Spaziergänger,<br />

Kin<strong>de</strong>r, eine Bettlerin sowie Landleute mit ihrem Heuwagen. Aquarell und<br />

Gouache von Nicolas Marie Joseph Chapuy, um 1840, 56,5 x 77 cm. 8.500,—<br />

Thieme-Becker Bd. VI, S. 382; vgl. Hei<strong>de</strong>lberg im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Zeit Nr. 136; nicht bei Schefold.<br />

– Der Pariser Zeichner, Lithograph und Architekt Chapuy (1790 – 1858) war einer <strong>de</strong>r<br />

Ausgewähltes aus Deutschland<br />

fruchtbarsten Künstler seiner Zeit. Er schuf die Vorlagen für zahlreiche große Reise- und<br />

Ansichtenwerke über <strong>de</strong>n Orient, Spanien, Frankreich aber auch Deutschland. – Voll ausgeführtes,<br />

großformatiges Aquarell von intensiver Farbgebung und beeindrucken<strong>de</strong>r<br />

Lichtführung. Als Vorlage für die Lithographie (29 x 41,5 cm) von Bichebois und Bayot<br />

(nicht bei Schefold) sowie einen Aquatintastich „Hei<strong>de</strong>lberg von <strong>de</strong>r Brüke aus“ geschaffen.<br />

Die Aquatinta (liegt bei) wur<strong>de</strong> von Weber gestochen und bei L. Me<strong>de</strong>r in Hei<strong>de</strong>lberg<br />

verlegt. Das Format ist hier auf 14 x 20,5 cm verkleinert, die Staffage stark reduziert.


79 KASSEL<br />

Blick auf Kassel von Bettenhausen aus. Gouache über Umrißradierung von<br />

Johann Heinrich Bleuler, um 1815, 45 x 62 cm. 5.800,—<br />

Hei<strong>de</strong>lbach, Kassel, Tafel 22 (Farbabb.). – Prachtvolle, ta<strong>de</strong>llos erhaltene Ansicht. Alt auf<br />

Einfassungslinie geschnitten, auf braunen Karton montiert und in breite Goldleiste<br />

gerahmt.<br />

Ausgewähltes aus Deutschland 61<br />

80 TAUBERTAL<br />

„Ansicht <strong>de</strong>s Tauberthales von E<strong>de</strong>lfingen gegen die Gebürge ohnweit Wertheim“.<br />

Aus einem Waldweg heraus geht <strong>de</strong>r Blick nach Nor<strong>de</strong>n weit hinein ins<br />

Taubertal, im Mittelgrund E<strong>de</strong>lfingen. Im Vor<strong>de</strong>rgrund bäuerliches Paar nach <strong>de</strong>r<br />

Heuarbeit. Aquarell und Gouache von Georg Joseph Gisser, signiert und datiert<br />

1813, 50 x 77 cm. 7.500,—<br />

Thieme-Becker Bd. XIV, S. 201. – Der Mergentheimer Maler Georg Joseph Gisser (1775 –<br />

1828) war <strong>de</strong>r älteste Sohn <strong>de</strong>s aus Neckarsulm stammen<strong>de</strong>n Deutschor<strong>de</strong>ns-Hofmalers<br />

Johann Georg Gisser. Anfang <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts schuf Gisser „eine größere Reihe liebenswerten<br />

Veduten“ <strong>de</strong>s mittleren Taubertales, die „farblich sehr schön abgestimmt“ sind<br />

(Walter M. Brod). – Prachtvolle Malerei mit schöner Tiefenwirkung, die auch durch die<br />

bei<strong>de</strong>n virtous gemalten Randbäume links und rechts erreicht wird. – Aufwendig in alte<br />

Nußholzleiste gerahmt.


62<br />

81 LAUSANNE<br />

Gesamtansicht von einer Anhöhe, im Hintergrund <strong>de</strong>r Genfer See, vorne drei<br />

Landleute mit einem Kind, links eine Kutsche. Gouache, „gez. und gemalt v. J.<br />

Heinr. Bleuler in Feuerthalen bei Schaffhausen“, um 1800, 42 x 61 cm. 4.800,—<br />

Schweiz<br />

Thieme-Becker Bd. IV, S. 115. – Johann Heinrich Bleuler (Zollikon 1758 – 1823 Feuerthalen)<br />

ist beson<strong>de</strong>rs bekannt für seine Gouachen (meist über Radierung o<strong>de</strong>r Aquatinta) und<br />

Schweizer Ansichten. – Im Himmel links gering berieben. Mit grau gouachierter Umrandung.<br />

Alt in Waschgoldleiste gerahmt. – Sehr <strong>de</strong>korative, farbfrische Gouache.


82 ZÜRICH<br />

„Prospect <strong>de</strong>r Stadt Zürich gegen Mittag.“ – „Prospect <strong>de</strong>r Stadt Zürich gegen<br />

Morgen“. Zwei Ansichten mit <strong>de</strong>m Blick von Nor<strong>de</strong>n mit Gebirge sowie von Westen<br />

mit Fel<strong>de</strong>rn und Weinbergen. Im Vor<strong>de</strong>rgrund ländliche Staffage. Zwei Aquatinta-Radierungen<br />

von Johann Heinrich Freytag, auf Bütten mit Wasserzeichen,<br />

mit Beschreibung in <strong>de</strong>utsch und französisch, jeweils bez. „In Kupfer gebracht<br />

von I. H. Freytag Kupferstecher“, um 1750, je 26 x 44 cm. 4.800,—<br />

Schweiz 63<br />

Thieme-Becker Bd. XII, S. 447 („lieferte zwei nicht datierte Prospekte <strong>de</strong>r Stadt Zürich“);<br />

Brun, Schweizer Künstlerlexikon I, 493. – Die bei<strong>de</strong>n sehr seltenen, <strong>de</strong>korativen Gegenstücke<br />

zeigen einen interessanten Blickwinkel. Freytag wur<strong>de</strong> 1702 in Hombrechtikon<br />

geboren und starb 1781 in Zürich. Neben <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n bei Thieme-Becker erwähnten Ansichten<br />

schuf er Titelkupfer zu Neujahrsblättern <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Züricher Musikgesellschaften<br />

sowie Landkarten. – Alte Faltspuren geglättet, umseitig angerän<strong>de</strong>rt. Im Druck klar und<br />

kräftig.


64<br />

83 PARIS<br />

„Vue Générale <strong>de</strong> Paris, prise <strong>de</strong> Ménil-Montant“. Prächtige Gesamtansicht von<br />

einem Hügel, rechts Schäfer mit seiner Her<strong>de</strong>. Altkol. Umrißradierung von<br />

Schwarz nach Palaisseau bei M. Guerin, um 1805, 53 x 77 cm. 5.500,—<br />

Frankreich<br />

Thieme-Becker Bd. XXVI, S. 155. – Palaisseau (nicht „Palaisaux“ wie auf <strong>de</strong>m Blatt gestochen)<br />

war Architektur- und Landschaftsmaler in Paris Anfang <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Beson<strong>de</strong>rs<br />

pflegte er das Aquarell. – In <strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn gering gebräunt. Stimmungsvolles, farbfrisches<br />

Kapitalblatt in <strong>de</strong>r alten Originalrahmung. Gegenstück zu Nr. 88 Rom.


Frankreich 65<br />

84 NAPOLEON (1769 – 1821)<br />

„Napoleon Premier Empereur Des Francais“. Ganzfigur nach halbrechts <strong>de</strong>s Kaisers<br />

zu Pfer<strong>de</strong>, nach links reitend und weisend in Richtung von Schlachtengetümmel<br />

und Pulverdampf, rechts hinter ihm drei seiner Generale, ebenfalls zu<br />

Pfer<strong>de</strong>. Aquatinta von mehreren Platten in Farben gedruckt, von Levachet nach<br />

Carle Vernet, um 1825, 77 x 61 cm. 4.800,—<br />

Mit <strong>de</strong>n zusätzlichen Titeln „Roi d’Italie et Protecteur <strong>de</strong> la Confé<strong>de</strong>ration du Rhin“. – Das<br />

prachtvolle Blatt in ta<strong>de</strong>llosem Zustand. Gerahmt.<br />

Abbildungen zu Nr. 85


66<br />

Frankreich<br />

85 PORTRÄTWERK –<br />

(Sergent-Marceau, A. F.)<br />

Portraits <strong>de</strong>s grands hommes, femmes illustres, et<br />

sujets mémorables <strong>de</strong> France. 2 B<strong>de</strong>. Paris, Blin,<br />

(1786-1791). 31 x 24 cm. Mit 1 gestoch. Titel in Sepiadruck,<br />

1 gestoch. Widmung und 192 farbig<br />

gedruckten Kupfertafeln. Rotes Chagrin-Le<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

19. Jhdts. mit Goldschnitt und reicher Rücken-,<br />

Deckel-, Steh- und Innenkantenvergold. 7.500,—<br />

Cohen/R. 951f; Fürstenberg 120; Graesse V, 420; Pingrenon<br />

121; San<strong>de</strong>r 1832. – In 50 Lieferungen erschienene<br />

Sammlung von Farbstichen zu Persönlichkeiten <strong>de</strong>r französischen<br />

Geschichte von König Chlodwig bis zu Ludwig<br />

XVI. Viele <strong>de</strong>r Tafeln mit etwa halbseitigen Porträts im<br />

Oval, jeweils gefolgt von einer be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Szene aus<br />

<strong>de</strong>m Leben <strong>de</strong>r Dargestellten, ebenfalls halbseitig aber<br />

rechteckig, darunter gestochener Text. Vollständig mit<br />

192 Tafeln auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt sehr selten zu fin<strong>de</strong>n.<br />

– Dargestellt sind u.a. Karl d.Gr., M. Mazarin, J.B.<br />

Colbert, R. Descartes, A. <strong>de</strong> Fabert, A. du Plessis Richelieu,<br />

M. <strong>de</strong> Valois, M. <strong>de</strong> Anjou, Jeanne d’Arc, J. <strong>de</strong><br />

Navarre uvm. Die Vorzeichnungen für die Farbstiche fertigte<br />

vor allem Antoine Francois Sergent-Marceau<br />

(Thieme-Becker, Bd. XXX, S. 512: Sergents „Hauptwerk“!)<br />

Zu <strong>de</strong>n Stechern gehörte auch Sergents Ehefrau, Marie<br />

Jeanne Champion <strong>de</strong> Cernel. Die Blätter sind häufig<br />

datiert, von 1786 bis 1792. Alle weisen in <strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn die<br />

Einstichmarken für <strong>de</strong>n Passer auf. – Einbän<strong>de</strong> gering<br />

berieben. Die prachtvollen, farbfrischen Tafeln in <strong>de</strong>n<br />

Rän<strong>de</strong>rn teils etwas stockfleckig. – Ausgesprochen aufwendig<br />

und <strong>de</strong>korativ gebun<strong>de</strong>n.


86 VENEDIG<br />

Gesamtansicht von einem erhöhten Standpunkt mit Blick auf Santa Maria <strong>de</strong>lla<br />

Salute, Canale Gran<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Rialto Brücke, <strong>de</strong>n Markusplatz bis zum Arsenal,<br />

in <strong>de</strong>r Ferne die vorgelagerten Inseln mit die jenseitige Küste. Altkol. Lithographie,<br />

um 1840, 35,5 x 56,5 cm. 2.000,—<br />

Alt auf getuschte Einfassungslinie geschnitten und auf dunkelgrünen Karton montiert. –<br />

Feines Altkolorit.<br />

Italien 67<br />

87 TRIEST<br />

„Triest“. Gesamtansicht von einer Anhöhe aus mit weitem Blick auf das Meer, im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund Landleute bei <strong>de</strong>r Arbeit. Altkol. Lithographie, um 1840, 42 x 67 cm.<br />

2.400,—<br />

Alt auf getuschte Einfassungslinie geschnitten. Mit <strong>de</strong>m Titel auf dunkelblauem Karton<br />

montiert. – In sehr feinem Altkolorit.


68<br />

88 ROM<br />

„Vue Générale <strong>de</strong> Rome prise sur le Mont Mario“. Blick über Rom von <strong>de</strong>r Villa<br />

Mellini auf <strong>de</strong>m Monte Mario. Altkol. Umrißradierung von Schwartz nach Jacob<br />

Philipp Hackert, um 1790, 53 x 77 cm. 7.500,—<br />

Vgl. Weidner, J.Ph. Hackert, Abb. 96; Nordhoff/Reimer, Werkverzeichnis, Nr. 159. – Prachtvolle<br />

Umrißradierung nach einer Gouache von Hackert aus <strong>de</strong>m Jahre 1781. Die Gouache<br />

Italien<br />

ist seit 1945 verschollen; zuletzt war sie im Kupferstich Kabinett in Berlin. Auf unserem<br />

Blatt ist die Staffage im Vor<strong>de</strong>rgrund gegenüber <strong>de</strong>r Vorlage verän<strong>de</strong>rt. Stimmung und<br />

Licht sind hervorragend eingefangen. – Ta<strong>de</strong>llos erhaltenes und farbfrisches Kapitalblatt<br />

in <strong>de</strong>r alten Originalrahmung. Gegenstück zu Nr. 83 Paris.


89 ROM<br />

„Vue Générale <strong>de</strong> Rome“. Panorama-Gesamtansicht von einem erhöhten Standpunkt<br />

aus mit <strong>de</strong>m Vatikan und <strong>de</strong>r Engelsburg links, mittig schlängelt sich <strong>de</strong>r<br />

Tiber durch die Stadt, im Vor<strong>de</strong>rgrund ländliche Personenstaffage. Altkol. Lithographie,<br />

um 1840, 41,5 x 59,5 cm. 2.200,—<br />

Alt auf getuschte Einfassungslinie geschnitten. Mit <strong>de</strong>m gedruckten Titel auf dunkelgrünen<br />

Karton montiert. – Sehr feines Altkolorit.<br />

Italien 69<br />

90 Franz von POCCI (1807 – 1876)<br />

„An <strong>de</strong>m Tiber bei Acqua acetosa“. Blick über die berühmte Tiberschleife auf ein<br />

Gehöft mit Rundturm, im Vor<strong>de</strong>rgrund ein Nachen und eine Bäuerin, im Hintergrund<br />

Bergrücken. Aquarellierte Fe<strong>de</strong>rzeichnung über Bleistift, auf festem Zeichenkarton,<br />

unten eigenhändig bez., um 1840, 27 x 36,5 cm. 2.600,—<br />

Eine für <strong>de</strong>n vielseitig begabten „Kasperlgrafen“ typische, eigenwillige Zeichnung <strong>de</strong>r von<br />

vielen Deutschrömern gern besuchten und oft gezeichneten Stelle, an <strong>de</strong>r im Jahr 1818 Carl<br />

Philipp Fohr ertrank. Auch von Carl Rottmann gibt es mehrere Darstellungen. – Aus <strong>de</strong>m<br />

Besitz <strong>de</strong>s 1827 geborenen Kunst- und Literaturhistorikers Hyacinth Holland, wie rückseitig<br />

vermerkt. – Papier gebräunt (dadurch wirken die weißen Wolken noch kontrastreicher),<br />

gut erhalten. In alter, schmaler Waschgoldleiste.


70<br />

91 Angelo I. QUAGLIO (1778 – 1815)<br />

„Triumphbogen <strong>de</strong>s Titus zu Rom.“ Blick in Untersicht in östlicher Richtung<br />

durch <strong>de</strong>n Bogen auf das Kolosseum. Links ist das nördliche Relief mit <strong>de</strong>m<br />

Triumph <strong>de</strong>s Kaisers Titus über die Judäer sichtbar; er wird auf <strong>de</strong>r Quadriga<br />

von <strong>de</strong>r Siegesgöttin Victoria sowie von Virtus und Honos begleitet. Oben in <strong>de</strong>r<br />

Mitte <strong>de</strong>s Gewölbes in einer Kassette die Apotheose <strong>de</strong>s Titus, <strong>de</strong>r von einem<br />

Adler nach oben getragen wird. Im Vor<strong>de</strong>rgrund eine sitzen<strong>de</strong> Frau mit Obstkorb<br />

und ein stehen<strong>de</strong>r Mann mit Tragekorb und Trinkgefäß, bei<strong>de</strong> in ländlicher Tracht,<br />

im Mittelgrund weitere Volkstypen. Aquarell über Bleistift und Fe<strong>de</strong>r, unten<br />

rechts auf <strong>de</strong>r Unterlage signiert „Angelo Quaglio fecit“, um 1800, 79,5 x 58 cm.<br />

Preis auf Anfrage<br />

Thieme-Becker Bd. XXVII, S. 491/2. – Das Aquarell besticht durch sein eindrucksvolles<br />

Großformat, die hohe künstlerische Qualität und die hervorragend frische Erhaltung. Es<br />

verrät in seinem dramatischen Aufbau und seiner frappanten Perspektive <strong>de</strong>n Hoftheatermaler,<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Zeit zwischen 1800 und 1815 die meisten Szenenbil<strong>de</strong>r am Hof- und<br />

Nationaltheater sowie am Theater am Isartorplatz schuf. „Von seinen Studienreisen durch<br />

Deutschland und Italien brachte er zahlreiche Landschaftsveduten mit Staffage und Architekturaufnahmen<br />

mit, die er großenteils für seine Bühnenbil<strong>de</strong>r aber auch für Ölgemäl<strong>de</strong>,<br />

Kupferstiche und Lithographien verwen<strong>de</strong>te. Für Boisserées Werk über <strong>de</strong>n Kölner Dom<br />

zeichnete er 1809 Ansichten und Risse <strong>de</strong>s Doms.“ (Th.-B.). Angelo I. war <strong>de</strong>r Schüler seines<br />

Vaters Giuseppe Quaglio und Bru<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Künstler Domenico II., Lorenzo II. und<br />

Simon, <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m frühen Tod von Angelo I. an seine Stelle als Hoftheatermaler trat. –<br />

Unten alter Montageteil mit <strong>de</strong>r Beschriftung. In schönem handgearbeitetem Mo<strong>de</strong>ll -<br />

rahmen.<br />

Italien


Italien 71<br />

92 Johann Georg von DILLIS (1759 – 1841)<br />

Mühle in italienischem Gebirgstal (Mühlental bei Amalfi?). Blick auf das Gebäu<strong>de</strong><br />

in einer mit Bäumen bewachsenen Schlucht, ein Wasserfall <strong>de</strong>s Gebirgsbach im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund. Ölgemäl<strong>de</strong> auf Leinwand, um 1810, 42 x 29 cm. 16.500,—<br />

Das fein gemalte, ausdrucksvolle Bild mit <strong>de</strong>r wohl italienischen Architektur könnte eine<br />

<strong>de</strong>r Papiermühlen im Mühlental bei Amalfi darstellen, das auch von Carl Blechen besucht<br />

und in Zeichnungen und Aquarellen dargestellt wur<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>r Behandlung <strong>de</strong>s Baums<br />

rechts sowie <strong>de</strong>s Wasserfalls zu vergleichen mit <strong>de</strong>n Gemäl<strong>de</strong>n „Gebirgslandschaft mit<br />

Holzbrücke“ (Ausst.-Kat. München 1991/92, Nr. 57), „Wasserfall im Bergwald“ (Nr. 58) ,<br />

„Die Wetzsteinmühle bei Ohlstadt“ (Nr. 59) und „Haus am Gebirgsbach“ nach Ruisdael<br />

(Nr. 155) o<strong>de</strong>r „Gebirgslandschaft mit Wildbach und Anglern“ (Nr. 156). Dillis zog es<br />

immer wie<strong>de</strong>r nach Italien und er schuf eine reiche Hinterlassenschaft von Arbeiten, die<br />

auf seinen Italienreisen entstan<strong>de</strong>n sind. – Gerahmt.


72<br />

93 GRIECHENLAND<br />

„Die Bucht von Aulis“ – „Das Schlachtfeld von Marathon“. Zwei Landschaftsdarstellungen<br />

nach <strong>de</strong>n Gemäl<strong>de</strong>n von Carl Rottmann in <strong>de</strong>r Neuen Pinakothek<br />

München. Die bei<strong>de</strong>n historischen Orte in großartiger Darstellung: in <strong>de</strong>r Morgenröte<br />

das antike Aulis, das seit <strong>de</strong>r Antike als Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Feldzugs<br />

gegen Troja galt und im nächtlichen Gewitter das Schlachtfeld von Marathon<br />

Griechenland<br />

mit einem fliehen<strong>de</strong>n Pferd. Zwei zeitgenössisch gouachierte Aquatinten von<br />

L. Schöninger und F. Würthle nach Carl Rottmann bei W. Wick, Gaben <strong>de</strong>s<br />

Münchner Kunstvereins für seine Mitglie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Jahren 1853/54, je ca.<br />

55 x 72 cm. 14.500,—


Die bei<strong>de</strong>n Blätter sind in ihrer Farbgebung absolute Unikate und wie<strong>de</strong>rholen in eigenständigen<br />

Gouachen die Ölgemäl<strong>de</strong> Rottmanns. Es han<strong>de</strong>lt sich vermutlich um Dedika -<br />

tions-Exemplare <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Kunstvereins-Gaben von 1853 und 1854 für das Haus<br />

Wittelsbach. – Rottmann unternahm in <strong>de</strong>n Jahren 1834/35 eine beschwerliche Reise nach<br />

Griechenland, um im Auftrag König Ludwig I. Motive für einen Gemäl<strong>de</strong>zyklus zu sammeln.<br />

Seine Begleiter waren Ludwig Lange und Ferdinand Sta<strong>de</strong>mann. Rottmann stellt<br />

Griechenland 73<br />

die antiken mystischen Orte als weite, unberührte Landschaften dar. Es ist allein die meisterhafte<br />

Lichtregie <strong>de</strong>s Künstlers, die auf die einstige Größe hinweist. Als Gegenstücke<br />

könnte man die Blätter auch als Morgen – Abend o<strong>de</strong>r als Frie<strong>de</strong>n – Krieg bezeichnen. –<br />

In Mo<strong>de</strong>llrahmen in Mondgold.


74<br />

Register <strong>de</strong>r wichtigsten Maler, Zeichner,<br />

Stecher und Lithographen, Drucker,<br />

Verleger und Autoren<br />

Adam, Heinrich (1787-1862) 45<br />

Adam, Julius (1826-1874) 68<br />

Alt, Jakob (1789-1872) 96<br />

Artaria, Domenico, Verleger in Wien 57<br />

Bleuler, Johann Heinrich (1758-1823) 79, 81<br />

Bodmer, Gottlieb (1804-1837) 31<br />

Buseck, Carl Theodor Freiherr von (geb. 1803) 46<br />

Chapuy, Nicolas Marie Joseph (1790-1858) 59, 78<br />

Cotta, Johann Georg, Verleger 31<br />

Degele, F., Erding 50<br />

Dillis, Johann Georg von (1759-1841) 92<br />

Doll, Anton (1826-1887) 5<br />

Dorner, Johann Jakob d. J. (1775-1852) 9<br />

Dreseli, J.B., Drucker in München 33<br />

Durand, George (geb. 1811) 53<br />

Emminger, Eberhard (1808-1885) 8<br />

Künstlerregister<br />

Ausschnitt aus Nr. 26 Ausschnitt aus Nr. 78 Ausschnitt aus Nr. 19<br />

Flad, Alois (1812-1890) 63<br />

Foltz, Philipp von (1805-1877) 31<br />

Freytag, Johann Heinrich (1702-1781) 82<br />

Gisser, Georg Joseph (1775-1828) 80<br />

Hackert, Jakob Philipp (1737-1807) 88<br />

Hammer, Christian Gottlieb (1779-1864) 73, 76<br />

Hanfstaengl, Franz Seraph (1804-1877) 12, 31<br />

Hauschild, Maximilian Albert (1810-1898)<br />

4<br />

Hayler, Joseph<br />

(Lithograph in München, um 1850) 10<br />

Hebra, Heinrich C. (Lithograph, um 1830)<br />

72<br />

Hermann, I.M., Münchner Verleger 45<br />

Hess, Peter von (1792-1871) 27, 32,<br />

Heyn, Karl (1834-1906) 35<br />

Hitzinger, Josef (1834-1913) 71<br />

Hochwind, J.C., Münchner Verleger 24, 95<br />

Hoffnas, Lorenz (1772-1836) 28<br />

Hohe, Friedrich (1802-1870) 32<br />

Kleist, Ludwig von, Verleger 48<br />

Kobell, Franz von (1749-1822) 16, 17<br />

Kobell, Wilhelm von (1766-1855) 18<br />

Kraus, Gustav (1804-1852)6, 22, 24, 25, 26, 33, 37,<br />

38, 39<br />

Kuhn, J.B., Drucker in München 46<br />

Labhardt, Emanuel (1810-1874) 41<br />

Lachmüller, J. B. 47<br />

Landgraf, Michael (geb. 1801) 45<br />

Lebschée, Carl August (1800-1877) 20<br />

Levachet, Charles Fr. Gabriel<br />

(tätig Paris 1760-1820) 84<br />

Lindauer, Münchner Verleger 6, 37, 38, 39<br />

Loehle, Adolf von (geb. 1838) 29, 30<br />

Lueger, Michael (1804-1883) 44, 49, 67<br />

Maag, Johann Nepomuk (ca. 1724-1800) 64<br />

Mayr, Simon (1779-1840) 2, 19<br />

Mettenleiter, Johann Michael (1765-1853) 3<br />

Mey & Widmayer, Münchner Verleger 7, 8<br />

Monten, Dietrich (1799-1843) 31


Ausschnitt aus Nr. 1<br />

Künstlerregister 75<br />

Nachtmann, Franz Xaver (1799-1846) 23<br />

Obernberg, Joseph von (1761-1845) 36<br />

Palaisseau (Stecher, Anfang 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt 83<br />

Pfeiffer, Johann Baptist (Lithograph, um 1830) 34<br />

Pflug, Johann Baptist (1785-1866) 72<br />

Piloty & Loehle, Münchner Verleger 29, 30<br />

Pocci, Franz von (1807-1876) 90<br />

Po<strong>de</strong>sta, August (1813-1858) 6, 39, 53<br />

Poppel, Johann Gabriel Friedrich (1807-1882) 7<br />

Prout, Samuel (1783-1852) 1<br />

Quaglio, Angelo (1778-1815) 91<br />

Quaglio, Domenico (1786-1837) 20<br />

Reinhardt, August (1831-1915) 13, 69<br />

Remshard, Abraham (1680-1754) 43<br />

Reschreiter, Rudolf (1868-1938) 65<br />

Richter, Johann Carl August (1785-1853) 48<br />

Rickauer, Max von (tätig um 1800) 9<br />

Rie<strong>de</strong>l, J. (Lithograph in Dres<strong>de</strong>n, um 1850) 75<br />

Rothe, Friedrich Wilhelm (1783-1845) 48<br />

Rottmann, Carl (1797-1850) 93<br />

Rottman, Leopold (1812-1881) 55<br />

Ruep, Josef (1886-1940) 15<br />

Sarron, Jean Clau<strong>de</strong> (gest. 1741) 51<br />

Scha<strong>de</strong>n, Adolph von (1791-1840) 37, 38, 39<br />

Schaeffer, August (1833-1816) 54<br />

Schell, Anton (1835-1909) 11<br />

Schleich, Johann Carl (1759-1842) 11<br />

Schönig, J. (Lithograph um 1860) 29, 30<br />

Schwarz (auch "Schwartz", Stecher) 83, 88<br />

Sergent-Marceau, Antoine Francois (1751-1847) 85<br />

Stain (Stein), Gottfried (um 1687-1747) 51<br />

Ausschnitt aus Nr. 56<br />

Steingrübel, Joseph (1804-1838) 42<br />

Täuber, Gustav (1817-1913) 75<br />

Vernet, Horace (1789-1863) 84<br />

Völker, Johann Wilhelm (1812-1873) 70<br />

Vogt, Carl Wilhelm (Schriftsteller, um 1840) 35<br />

Warnberger, Simon (1769-1847) 57<br />

Weber, Friedrich (1765-1811) 56, 61<br />

Wenglein, Joseph (1845-1919) 21<br />

Werner, J., Lithograph 6, 39<br />

Wintter, Joseph Georg (1751-1789) 66<br />

Woelffle, Johann (1807-1893) 68


76<br />

Liefer- und Zahlungsbedingungen<br />

Wir zeigen alle Blätter dieses Kataloges in einer gemeinsamen Aus -<br />

stellung im Antiquariat Robert Wölfle in München, Amalienstraße 65.<br />

Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 14.00 bis 18.00 Uhr, am Samstag<br />

von 10.00 bis 13.00 Uhr. Nach Absprache können Sie uns auch gerne<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Geschäftszeiten besuchen.<br />

Bestellungen können Sie je<strong>de</strong>rzeit telefonisch, schriftlich o<strong>de</strong>r<br />

per e-Mail an bei<strong>de</strong> Firmen richten.<br />

Es gelten die folgen<strong>de</strong>n Liefer- und Zahlungsbedingungen:<br />

Alle Festbestellungen wer<strong>de</strong>n streng in <strong>de</strong>r Reihenfolge <strong>de</strong>s Bestelleingangs<br />

aus geführt. Das Angebot ist freibleibend. Lieferzwang besteht nicht. Bei be -<br />

grün<strong>de</strong>ter Beanstandung kann, nach vorheriger Rücksprache mit uns, Rück -<br />

sendung innerhalb 8 Tagen erfolgen.<br />

Bei allen Blättern han<strong>de</strong>lt es sich um Originale aus <strong>de</strong>r angegebenen Zeit für<br />

<strong>de</strong>ren Alter und Echtheit wir unbeschränkt garantieren. Die Blätter befin<strong>de</strong>n<br />

sich in einem durchwegs guten bis sehr guten Zustand.<br />

Das Antiquariat Robert Wölfle erreichen Sie zu <strong>de</strong>n oben genannten Geschäftszeiten.<br />

Das Antiquariat Peter Bierl ist Montag bis Freitag von 9.00 bis 18.00<br />

und Samstag von 9.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.<br />

Außerhalb <strong>de</strong>r genannten Zeiten zeichnen unsere Anrufbeantworter Ihre<br />

Wünsche auf.<br />

Alle Preise sind in EURO inkl. 7% Mehrwertsteuer.<br />

Unsere Rechnungen sind zahlbar netto nach Empfang. Der Versand erfolgt<br />

auf Kosten und Gefahr <strong>de</strong>s Bestellers. Bei neuen und uns unbekannten Kun<strong>de</strong>n<br />

behalten wir uns das Recht vor, gegen Vorausrechnung zu liefern.<br />

Erfüllungsort und Gerichtstand ist München (Antiquariat Wölfle), bzw.<br />

Wolfratshausen (Antiquariat Bierl).<br />

Eigentumsvorbehalt nach § 455 BGB bis zur vollständigen Bezahlung.<br />

Stand November 2010<br />

Liefer- und Zahlungsbedingungen<br />

95 ISTANBUL<br />

Amalienstraße 65, 80799 München<br />

Telefon: 089/283626, Fax: 089/284308<br />

E-Mail: info@woelfle-kg.<strong>de</strong><br />

Internet: www.woelfle-kg.<strong>de</strong><br />

Ausschnitt aus Nr. 95 - Istanbul - siehe Umschlagrückseite<br />

„Ansicht von Constantinopel bei Eyoub, rechts die Moschée“. Gesamtansicht von<br />

einem erhöhten Standpunkt, links <strong>de</strong>r Turm von Pera und Galata, im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

orientalische Staffage mit Kamelkarawane. Altkol. Lithographie bei J.C.<br />

Hochwind, München, um 1835, 37 x 63 cm. 8.500,—<br />

Eine außergewöhnlich schöne Ansicht in blütenfrischer Erhaltung. Im Münchner Verlag<br />

Hochwind erschien auch 1836 <strong>de</strong>r große Oktoberfestzug von Gustav Kraus. Welcher<br />

Künstler die hier vorliegen<strong>de</strong>, überaus seltene Lithographie anfertigte, bleibt Vermutung<br />

(Carl August Lebschée?). Der Palast von Eyoub lieferte die Inspiration für das Türkische<br />

Zimmer im Königshaus am Schachen von König Ludwig II. – Im oberen und unteren Rand<br />

mit Ortsbezeichnungen. Sehr breitrandig. In alte, sehr schöne Nußholzleiste gerahmt.<br />

Hauptstraße 29, 82547 Eurasburg<br />

Telefon 08179/8282, Fax 08179/8009<br />

Email: info@<strong>bierl</strong>-<strong>antiquariat</strong>.<strong>de</strong><br />

Internet: www.<strong>bierl</strong>-<strong>antiquariat</strong>.<strong>de</strong>


94 KANDIA/Kreta<br />

Blick auf die Stadt vom Hafen aus, im Vor<strong>de</strong>rgrund rechts die Moschée mit <strong>de</strong>m<br />

hohen Minarett, im Hintergrund das Ida-Gebirge. Mit zahlreichen Segelbooten<br />

und -schiffen, Ru<strong>de</strong>rbooten und einem Dampfschiff auf <strong>de</strong>m Meer. Gouache, um<br />

1830, 38 x 56,5 cm. 2.600,—<br />

Griechenland 77<br />

Qualitätvolle Gouache-Malerei in stimmungsvoller, fein differenzierter Farbgebung. – Alt<br />

auf getuschte Einfassungslinie geschnitten und auf dunkelgrünen Karton montiert.


Beschreibung siehe Seite 76

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