geschichtstafeln_kl.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nr. 19<br />
Kaiserliches Postamt<br />
Lage: Früher Nr. ass 191, heute: Maschstraße 6<br />
Schon in den frühen Kulturen der Menschheitsgeschichte benutzen die Herrscher reitende oder fahrende Botendienste,<br />
um wichgen Nachrichten zu übermieln. Auch im Europa der beginnenden Neuzeit unterhalten die Fürsten<br />
und die wichgen Handelshäuser derarge postähnliche Einrichtungen. Zunächst befördert man nur amtliche<br />
Nachrichten, später werden auch Personen und Privatpost gegen Bezahlung mitgenommen.<br />
Um 1511 entsteht in Süddeutschland, Österreich, halb Ungarn, den Niederlanden und Norditalien das Gebiet der<br />
Thurn-und Taxischen Post. In Norddeutschland richteten die Fürsten eigene Postlinien ein. So entsteht im Braunschweigischen<br />
1555 unter Herzog Heinrich d. Jüngeren eine eigene Post, die zunächst nur Regierungssachen befördert.<br />
Ab 1575 wird auch Privatpost mitgenommen. Um 1600 hat Braunschweig schon feste Postverbindungen zu<br />
allen größeren Städten im Reich.<br />
1637 organisiert Röger V. Hinüber im Hildesheimschen auf eigene Kosten eine Post und betreibt diese mit Erfolg.<br />
1641 erhält der Hildesheimer Postmeister v. Hinüber vom Braunschweiger Herzog das Privileg für eine reitende<br />
Post von Braunschweig über Luer und Seesen nach Gandersheim.<br />
1659 wird eine Postordnung für die Gesamthäuser Braunschweig-Lüneburg, also für die Länder Celle, Calenberg<br />
und Wolfenbüel erlassen.<br />
1772 gibt es bereits wöchentlich vier regelmäßige Postverbindungen von Braunschweig über Seesen nach Gandersheim,<br />
die neben Briefen auch Pakete und Personen befördern.<br />
1809 also in der napoleonischen Zeit, wird in unserer Heimat durch die Franzosen eine neue Posaxe eingeführt<br />
mit genauen Gebührensätzen.<br />
1846 Klein Rhüden bekommt eine braunschweigische Postexpedion (Abfergung). Postexpediteure sind: 1846 -<br />
1852 Kaufmann W. Henze<br />
1852 bis 1857 Gastwirt Wöhler<br />
1857 bis 1864 Heinrich Delolme<br />
1852 Die ersten Briefmarken werden verwendet.<br />
1857 Die Königl. Hannoversche Landdrostei gibt bekannt: An der Chaussee von Hildesheim nach Seesen wird am<br />
Königsturm (zwischen Bockenem und Bornum) eine Wegegeldzahlstelle eingerichtet. (Grenze Königr. Hannover -<br />
Hzgt. Braunschweig)<br />
1864 Groß Rhüden bekommt eine hannoversche Postexpedion, die durch die Fahrpost Bockenem - Seesen ihre<br />
Anschlüsse erhält. Dieses Postamt befindet sich in der heugen Maschstraße 6, Nr. ass 191 (früher Malermeister<br />
Kiehne). Die braunschweigische Postexpedion wird nach Bornum verlegt.<br />
1868 Die tägliche Briefzustellung wird eingeführt.<br />
1871 Mit der deutschen Reichsgründung wird aus der hannoverschen Postexpedion das „Kaiserliche Postamt“.<br />
Wie auf dem Bild ersichtlich arbeiten 8 bis 10 Beamte dort.<br />
1910 Das Postamt ist durch die enorme Steigerung des Postverkehrs, bedingt durch den Bevölkerungszuwachs wegen<br />
des Kaliwerks, räumlich überlastet und wird geschlossen. Es wird verlegt in die heuge Wilhelm-Busch-Straße<br />
34. Das ehemalige ,,Kaiserliche Postamt“, heute Maschstraße 6 ist im Privatbesitz.<br />
54