geschichtstafeln_kl.pdf
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Nr. 16 a<br />
Saline Groß Rhüden<br />
Lage: Früher Nr. ass 97 — 100, heute: Salinenweg 1 bis 19<br />
Die Gemarkung Groß Rhüden liegt über einem mächgen Salzstock aus dem Zeitalter des Zechsteins. Die westlich<br />
am Ortsrand in den Sültenbach sprudelnde Solequelle wird wohl auch zu früheren Zeiten bekannt gewesen sein,<br />
aber über eine evtl. Nutzung derselben liegen keine Nachrichten vor.<br />
1680 Jobst Edmund Freiherr v. Brabeck, Stahalter des Fürstbischofs von Hildesheim und zugleich Drost des Amtes<br />
Bilderlahe, erkennt die Nutzbarkeit der Quelle. Weil das Fürstentum selbst eine Salzgewinnung wegen zu geringen<br />
Wasserzulaufs ablehnt, beantragt der Freiherr v. Brabeck die Genehmigung eines eigenen Salinenbetriebs.<br />
1685 V. Brabeck wird vom Bischof mit der Solequelle und einem späteren Salzwerk belehnt. Es wird sofort mit<br />
dem Bau begonnen. Um die benögte Wassermenge für den Betrieb der Pumpen zu erhalten, wird mit Hilfe von<br />
Bergleuten ein unterirdischer Stollen zum Schlörbach getrieben. Zusätzlich werden am Oberlauf dieses Baches drei<br />
große Teiche angelegt. Miels Gradierwerk und mit Holz befeuerten Siedepfannen wird nun das Salz gewonnen. In<br />
den besten Zeiten werden bis zu 6000 Ztr. im Jahr produziert.<br />
1688 Jobst Edmund Freiherr V. Brabeck wird Fürstbischof von Hildesheim und belehnt nun seine Verwandten, zwei<br />
Brüder v. Brabeck mit der Saline. Drei Wolfsangeln aus dem Wappen derer von Brabeck erinnern noch heute im<br />
Dorfwappen an diese Familie.<br />
1699 Kaiser Leopold I. bestägt diese Belehnung an die v. Brabecks.<br />
1732 Die staatlich geführten Salinen in Norddeutschland wehren sich gegen die privat betriebenen, gut florierenden<br />
Betriebe. Die umliegenden Fürstentümer versuchen, durch Einfuhrverbote und Beschränkungen ihre eigenen<br />
Salzwerke zu schützen. Auch unsere Saline soll den Absatz nur über die ,,Salzfaktorey“ in der Schlackenstraße abwickeln.<br />
So kommt es in dieser Zeit immer wieder zu Salzschmuggeleien über die Grenze nach Klein Rhüden. Einige<br />
noch immer im Volksmund erhaltene lusge Begebenheiten künden davon.<br />
1815 Das Geschlecht derer von Brabeck ist ausgestorben. Der Besitz geht an die Verwandte<br />
Linie der Grafen von Stollberg-Wernigerode über. Amtmann Bartels pachtet die Saline bis 1842. Groß Rhüden<br />
kommt zum Königreich Hannover. Die neu eingeführten Ausfuhrzölle und die Salzsteuer fördern den Salzschmuggel.<br />
1833 Neubau eines Siedehauses.<br />
1859 Verkauf der Saline an den Ökonomen, Gutspächter Heusinger aus Nienhagen. Es gehören ca. 60 Morgen Land<br />
zur Saline.<br />
1865 Die Saline wird sllgelegt. Die Produkon ist unrentabel geworden, weil Konkurrenz, hohe Salzsteuer,<br />
schlechte Verkehrsbedingungen (noch keine Eisenbahn) usw. dazu führen, dass die Kosten nicht mehr gedeckt<br />
werden können. 180 Jahre Salzprodukon und viele Rhüdener Arbeitsplätze haben ein Ende gefunden. Die Gebäude<br />
werden auf Abbruch verkau. Auch das Ackerland wird verkau.<br />
1871 Der Postrat Sergel aus Hannover kau das Gelände und erbaut um 1900 das heuge<br />
Wohnhaus.<br />
1910 Herr Sergel plant die Anlage eines Solebades auf dem Gelände. Der Gemeinderat lehnt dieses Vorhaben ab.<br />
1958 kau die Forstgenossenscha Groß Rhüden Haus und Gelände.<br />
2003 Verkauf zur privaten Nutzung.<br />
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