Geschäftsbericht 2011 - Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien
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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
➝ Die neuen Hardfact-Kennzahlen liefern<br />
ein umfassenderes Bild für die Beurteilung<br />
eines Firmenkunden, da der Substanz, der<br />
Struktur und der Liquidität des Unternehmens<br />
verstärkt Augenmerk geschenkt wird.<br />
Zusätzlich zu den in die Vergangenheit<br />
gerichteten Bilanzkennzahlen fließen über<br />
die sogenannten Soft-Facts wesentliche<br />
qualitative Aspekte z. B. zum Eigentümer,<br />
Management, zum wirtschaftlichen Umfeld,<br />
Produkten usw. als wichtige Zukunftsaspekte<br />
in das Rating ein. Auch hier wird streng<br />
strukturiert vorgegangen, um wesentliche<br />
Veränderungen zeitnah in die Kundenbeziehung<br />
einbringen zu können.<br />
transparente beurteilunG<br />
Ebenfalls auf Basis statistischer Tests wurde<br />
die Bonitätsbeurteilung von Privatkunden<br />
weiterentwickelt. Dabei fließen laufend die<br />
Erfahrungen aus der Geschäftsbeziehung<br />
mit dem Kunden ein, sodass das neue Scoring-System<br />
bei Kreditvergabe in kürzester<br />
Zeit die Ratingnote als eine Grundlage für<br />
die Kreditentscheidung liefert.<br />
Damit wird der Kreditprozess wesentlich effi-<br />
zienter und schneller gestaltet und darüber hinaus<br />
werden dem Vertrieb wesentliche Impul-<br />
se für Kreditgespräch und Beratung geboten.<br />
Die ständige Auseinandersetzung mit den<br />
Risikomesssystemen wird auch in Zukunft die<br />
Stabilität des Risikomanagements wesentlich<br />
stützen. In diesem Sinne sind die neuen<br />
Ratingsysteme schon jetzt die Antwort auf<br />
die Herausforderungen des wirtschaftlichen<br />
Umfeldes, aber auch die Basis, um gemeinsam<br />
mit den Kunden flexibel auf zukünftige<br />
Entwicklungen zu reagieren.<br />
➝ hohe Datendichte in den<br />
betrachteten Prozessen erforderlich.<br />
Aus Effizienzgründen erfolgt<br />
die Umsetzung vorerst im Rahmen<br />
eines Pilotbetriebs in den Bereichen<br />
Zahlungsverkehr und Wertpapierabwicklung,<br />
wo die nötige Datendichte<br />
für die Implementierung von<br />
Indikatoren bereits vorhanden ist.<br />
risikomanaGement<br />
neue clearinGsysteme fÜr<br />
mehr transparenZ<br />
Im September 2009 wurde am G20-Gipfel in Pittsburgh,<br />
USA, beschlossen, dass OTC Derivate (Derivate, die nicht an einer Börse,<br />
sondern direkt „über den Schalter“ gehandelt werden und nicht standardisiert<br />
sind) an Börsen bzw. an elektronischen Handelsplatt formen gehandelt<br />
und über eine zentrale Gegenpartei abgewickelt werden sollen. Ziel<br />
dieser Maßnahme ist die Erhöhung der Transparenz und Stabilität im Interbankengeschäft<br />
durch die Schaffung einer börseähnlichen Abwicklung<br />
des globalen Derivatehandels. Die G20-Empfehlung wurde in einer EU-<br />
Richtlinie festgeschrieben, die in der Europäischen Union bis Ende 2012<br />
verpflichtend umzusetzen ist. Die Clearingverpflichtung – das Clearing<br />
beinhaltet Verrechnungs- und Abwicklungsvorgänge im Interbankenbereich<br />
– gilt für alle Finanzinstitute unabhängig von Größe, Geschäftszweig<br />
oder Transaktionszweck. Daher wurde auch für Raiffeisen in Österreich<br />
die Etablierung eines neuen Clearingsystems notwendig.<br />
Auf Grund der hohen Komplexität und der großen Anzahl involvierter<br />
Fachbereiche wurde dem Umsetzungsprojekt eine Evaluierungsphase<br />
vorgelagert, um dabei den genauen Projektumfang und die Höhe der<br />
möglichen Umsetzungskosten in Zusammenarbeit mit einem themenkundigen,<br />
externen Berater im Rahmen einer Vorstudie zu definieren.<br />
Diese Vorstudie war in vier große Themenblöcke gegliedert:<br />
• Gesetzliche Anforderungen,<br />
• Risk Weighted Asset/Eigenkapitalberechnung,<br />
• Prozessanalyse und<br />
• Auswahl eines Clearing Members.<br />
Die Vorstudie wurde im Dezember <strong>2011</strong> erfolgreich abgeschlossen. Das<br />
Umsetzungsprojekt der RLB NÖ-<strong>Wien</strong> wurde im ersten Quartal 2012 begonnen<br />
und durch ein sektorweites Projekt ergänzt, bei dem durch übergreifende<br />
Zusammenarbeit Synergien gehoben werden sollen.<br />
kreditsanierung in der praxis<br />
„Flying Doctor Prinzip ® “ nennt sich bei der RLB NÖ-<strong>Wien</strong> ein umfassendes<br />
Konzept zur Kreditsanierung. Die Sondergestion der Bank, die „Intensivstation“<br />
des Kreditgeschäftes, betreut besonders problematische Engagements. Ziel ist<br />
es, durch die Früherkennung von Krisen und rechtzeitige Maßnahmen Kunden<br />
bei der wirtschaftlichen Genesung zu begleiten.<br />
Der Flying Doctor unterstützt darüber hinaus gemeinsam mit der KREBEG<br />
Finanzierungsberatungs GmbH die <strong>Niederösterreich</strong>ischen Raiffeisenbanken<br />
in Fragen des Kreditrisikos. Die in der RLB NÖ-<strong>Wien</strong> Beteiligungsgesellschaft<br />
KREBEG tätigen Sanierungsspezialisten beraten und begleiten die Kundenbetreuer<br />
in den Raiffeisenbanken bei Risikoanalysen, der Erarbeitung von<br />
Sanierungskonzepten, der Erstellung von Fortbestandsprognosen, Rechtsfragen<br />
sowie Liegenschaftsbe- und -verwertungen.<br />
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