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e wegen<br />

F A C H B E R E I C H • P O S T D I E N S T E • S P E D I T I O N E N • L O G I S T I K<br />

H e f t 0 3 / 2 0 0 3<br />

M i t g l i e d e r w e r b u n g<br />

Auf dem<br />

richtigen Kurs<br />

Foto: ver.di


ewegen | MENSCHEN ■ MEINUNGEN ■ MELDUNGEN<br />

INHALT<br />

KEP-Branche<br />

4–5 Kleintransporter sind<br />

zu schnell<br />

Titel-Thema<br />

6 Erfreuliche<br />

Mitgliederstruktur<br />

Perspektiven<br />

11 Personalentwicklung<br />

startet<br />

Tarifpolitik<br />

12 Führen mit Zielen<br />

Tarifpolitik<br />

13 Tarifbewegung 2003<br />

KEP-Branche<br />

14 trans-o-flex verhandelt<br />

Service<br />

15 Termine<br />

Sozialpolitik<br />

16 Partner in der Krise<br />

Hinweis<br />

Die Redaktion behält sich<br />

die Veröffentlichung von<br />

Leserbriefen sowie deren<br />

Bearbeitung oder Kürzung<br />

vor. Leserbriefe geben<br />

nicht die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

IMPRESSUM<br />

bewegen<br />

Nr. 03/2003<br />

2. Jahrgang<br />

Herausgeber:<br />

Vereinte<br />

Dienstleistungsgewerkschaft e.V.<br />

Bundesvorstand:<br />

Frank Bsirske, Rolf Büttner<br />

Verantwortlicher Redakteur:<br />

Jan Jurczyk<br />

E-Mail:<br />

bewegen.psl@verdi.de<br />

Online-Ausgabe:<br />

www.verdi-Fachbereiche.de<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Fachbereich Postdienste,<br />

Speditionen und Logistik<br />

Potsdamer Platz 10, 10785 Berlin<br />

Telefon: 0 30/69 56-0<br />

Fax: 0 30/69 56-30 12<br />

Erscheinungsweise:<br />

10 Ausgaben pro Jahr<br />

Redaktionsschlüsse:<br />

Heft 04/03 26. Februar 2003<br />

Heft 05/03 28. März 2003<br />

Gestaltung+Layout:<br />

Maren Philipp<br />

Druckauflage:<br />

316 000<br />

Herstellung+Druck:<br />

Union-Druckerei und<br />

Verlagsanstalt GmbH,<br />

Theodor-Heuss-Allee 90–98,<br />

60486 Frankfurt/Main,<br />

www.ud-online.de<br />

2 03/2003 | ver.di<br />

NACHRICHTEN<br />

Jugendtreffen in<br />

Gladenbach<br />

Vom 21. bis 23. Februar<br />

2003 findet die erste<br />

Bundesfachbereichsjugendversammlung<br />

in Gladenbach<br />

statt. Gemeinsam wird<br />

dort mit Vertretern aus den<br />

Landesfachbereichsjugendfachkreisen<br />

die Programmatik<br />

der ver.di-Jugend diskutiert<br />

und beraten. Außerdem<br />

wird der bisherige<br />

BundesfachbereichsjugendfachkreisArbeitsschwerpunkte,<br />

Projekte und Aktionen<br />

an das neue Gremium<br />

übergeben. Die Vorhaben<br />

werden den neuen Mitgliedern<br />

vorgestellt, um so eine<br />

Weiterbearbeitung sicher zu<br />

stellen. Ein weiteres Ziel<br />

dieser Tagung ist es, das<br />

Programm der ver.di-Jugend<br />

und die Arbeitsschwerpunkte<br />

auf eine möglichst große<br />

Basis zu stellen und ein breites<br />

Meinungsbild zu erhalten.<br />

Kein Unterausschuss<br />

Der Ausschuss für Wirtschaft<br />

und Arbeit wird in<br />

dieser Wahlperiode keinen<br />

Unterausschuss für Telekommunikation<br />

und Post<br />

einrichten. Ein Antrag von<br />

SPD und Bündnis 90 / Die<br />

Grünen, diesen Unterausschuss<br />

wieder zu installieren,<br />

wurde zwar mit der<br />

Mehrheit der Koalitionsfraktionen<br />

gegen das Votum<br />

von CDU/CSU und FDP<br />

angenommen, verfehlte jedoch<br />

die nach der Geschäftsordnungerforderliche<br />

Zweidrittelmehrheit.<br />

Die CDU/CSU hatte ihre Ablehnung<br />

damit begründet,<br />

dass in dieser Wahlperiode<br />

nur eine Gesetzesnovelle<br />

anstehe. Die Neuordnung<br />

des Post- und Telekommunikationswesens<br />

sei soweit<br />

abgeschlossen, dass ein ei-<br />

Die Angleichung Ost<br />

bei der Post AG<br />

100<br />

%<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

Mai<br />

92<br />

Dez.<br />

92<br />

Juli<br />

93<br />

gener Unterausschuss dazu<br />

nicht mehr erforderlich sei.<br />

Auch für andere bedeutende<br />

Wirtschaftszweige gebe<br />

es keinen eigenen Unterausschuss.<br />

Ähnlich argumentierte<br />

die FDP. Dagegen hatte<br />

die SPD auf die anstehende<br />

Novelle des Telekommunikationsgesetzesverwiesen<br />

und erklärt, sie halte die<br />

Überführung der früheren<br />

Staatsunternehmen in den<br />

Markt noch nicht für abgeschlossen.<br />

150 Euro für<br />

Beamte<br />

Okt.<br />

94<br />

Okt.<br />

95<br />

In Nachverhandlungen haben<br />

ver.di und der Gesamtbetriebsrat<br />

der Deutschen<br />

Post AG durchgesetzt, dass<br />

auch Beamtinnen und Beamte,<br />

die beispielsweise<br />

wegen Erziehungsurlaub,<br />

Urlaub ohne Bezüge, Zurruhesetzung<br />

und dergleichen<br />

bisher keine Zahlung erhalten<br />

haben, nun in die<br />

Einmalzahlung einbezogen<br />

werden. Die Post AG hatte<br />

einseitig ausgelegt, dass so<br />

genannte Ausfalltage nicht<br />

berücksichtigt werden. Dies<br />

konnte ver.di korrigieren.<br />

Ausfalltage bis zu einem<br />

Monat (31 Tage) sind un-<br />

Sep. Jan.<br />

97 98<br />

Die Treppe zu gleichen Verhältnissen: ver.di hat für gleiche<br />

Lohnniveaus zwischen Ost und West erfolgreich gekämpft.<br />

Mit der Tarifrunde 2002 wurde ebenfalls die 100prozentige An-<br />

gleichung der Zuwendung (Weihnachtsgeld) vereinbart.<br />

Jan.<br />

99<br />

Jan.<br />

00<br />

Jan.<br />

01<br />

Jan.<br />

02<br />

schädlich. Bei Ausfalltagen<br />

bis zu maximal vier Monaten<br />

in der Zeit vom 1. Mai bis 31.<br />

Dezember 2002 werden folgende<br />

Beträge gezahlt:<br />

– Abwesenheitszeit bis zu<br />

1 Kalendermonat: 150 Euro<br />

(voller Betrag)<br />

– Abwesenheitszeit bis zu 2<br />

Kalendermonaten: 100 Euro<br />

– Abwesenheitszeit bis zu 3<br />

Kalendermonaten: 50 Euro<br />

Ein weiterer Erfolg in<br />

den Nachverhandlungen ist,<br />

dass auch Beamtinnen und<br />

Beamte, die mit Ablauf des<br />

31. Oktober oder des 30.<br />

November 2002 in den Ruhestand<br />

versetzt wurden,<br />

eine Nachzahlung erhalten.<br />

Beamtinnen und Beamte,<br />

die länger als vier Monate<br />

ohne Bezüge beurlaubt waren<br />

(etwa während der Elternzeit),<br />

erhalten die Nachzahlung<br />

dann, wenn sie<br />

während dieser Zeit im Beamtenverhältnis<br />

beschäftigt<br />

waren, und zwar anteilig<br />

zur Wochenarbeitszeit. Die<br />

Nachzahlung wird frühestmöglich<br />

mit den Bezügen<br />

für den Monat März erfolgen;<br />

ein Antrag muss nicht<br />

gestellt werden, die Nachzahlung<br />

erfolgt auf Veranlassung<br />

der Post AG.<br />

Anita Schätzle


ewegen | MENSCHEN ■ MEINUNGEN ■ MELDUNGEN<br />

Neuer GBR-Vorsitzender<br />

Daniel Grimme ist auf der<br />

Sitzung des Gesamtbetriebsrats<br />

bei der Deutschen Post<br />

Express ohne Gegenstimme<br />

zum neuen Vorsitzenden<br />

dieses Gremiums gewählt<br />

worden. Die Sitzung fand<br />

vom 21. bis 23. Januar 2003<br />

statt. Kollege Grimme war<br />

früher als Sachbearbeiter<br />

Disposition bei der Deutschen<br />

Post Express beschäftigt.<br />

Er ist seit Mitte der 90er<br />

Jahre als Betriebsrat aktiv,<br />

gehört seit Jahren dem Gesamtbetriebsrat<br />

und dem<br />

Gesamtbetriebsausschuss<br />

an. Er ist außerdem Vorsitzender<br />

der ver.di-Betriebsgruppe<br />

der Deutschen Post<br />

Express in Kassel. Sitz des<br />

GBR bleibt die Hauptniederlassung<br />

in Düsseldorf/Ratingen.<br />

Kollege Grimme wurde<br />

außerdem vom Gesamtbetriebsrat<br />

in den Konzernbetriebsrat<br />

Deutsche Post<br />

World Net gewählt und zur<br />

gerichtlichen Nachbestellung<br />

für den Aufsichtsrat der<br />

Deutschen Post Express eingesetzt.<br />

Koordination für<br />

Projekt STAR<br />

Sandor Kocsis<br />

Glückwunsch BKK!<br />

Der ver.di-Bundesfachbereich<br />

10 richtet zum 1. Februar<br />

2003 eine Projektstelle<br />

zur Koordination der<br />

Gewerkschaftsaktivitäten in<br />

Hinblick auf das Unternehmens-Programm<br />

STAR der<br />

Deutschen Post ein. Sandor<br />

Kocsis leitet das Projekt, das<br />

den Informationsaustausch<br />

und die kontinuierliche interne<br />

Kommunikation gewährleisten<br />

wird. Der Kollege<br />

war bisher Vorsitzender<br />

des Gesamtbetriebsrats<br />

der Deutschen Post Express<br />

GmbH (DPE).<br />

Anlässlich der konstituierenden Sitzung der Deutschen BKK<br />

hat Rolf Büttner die Glückwünsche des ver.di Bundesvorstan-<br />

des und der IG Metall übermittelt. Mit 1,1 Millionen Versicher-<br />

ten komme der größten Betriebskrankenkasse eine Vorbild-<br />

funktion zu. Gruppenbild mit Gratulanten (von links): Achim<br />

Kolanoski, ehemaliges Vorstandsmitglied der BKK Post, Rolf<br />

Büttner, Götz Emrich, Vorstandsvorsitzender der Kasse sowie<br />

der Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster.<br />

Foto: Privat<br />

Foto: Deutsche BKK<br />

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ver.di | 03/2003 3


ewegen | KEP-BRANCHE<br />

Lieferwagen<br />

und Klein-<br />

transporter<br />

sind am Un-<br />

fallgesche-<br />

henüberpro- portional<br />

beteiligt.<br />

Die Hasardeure?<br />

Unfälle, Schäden, Strafen – Fahrer von Klein-<br />

Montag, 20. Januar 2003: Osnabrück<br />

gehört wirklich nicht zu jenen Städten,<br />

denen man nachsagen könnte, sie<br />

seien „verbaut“. Städteplanern gilt<br />

diese Stadt stellenweise sogar als Sündenfall<br />

einer autogerechten Ansiedlung.<br />

Entsprechend zügig wird dort<br />

gefahren. „Ich bin wirklich kein Verkehrshindernis“,<br />

sagt ver.di-Mitglied<br />

Jürgen L. „Aber so geht das nicht!“<br />

Was den gebürtigen Osnabrücker verärgert,<br />

ist eine typische Begegnung:<br />

Während Jürgen L. reichlich zügig<br />

(„mehr als 50 Stundenkilometer“) bei<br />

lebhaftem Verkehr auf der linken Spur<br />

einer zweispurigen Richtungsfahrbahn<br />

fährt, fühlt er sich regelrecht verfolgt.<br />

Hinter ihm – fast im Kofferraum – blendet<br />

ein Ducato-Transporter auf. Der<br />

Fahrer hat alle Hände voll zu tun: Im<br />

Mund eine Zigarette, in einer Hand das<br />

Mobiltelefon, die andere am Lenkrad,<br />

einen Finger an der Lichthupe. Während<br />

Jürgen L. nach rechts ausweicht,<br />

wird’s dem forschen Transporterfahrer<br />

4 03/2003 | ver.di<br />

transportern haben keinen guten Ruf<br />

– laut Werbeaufschrift ein Kurier –<br />

wohl zu viel. Der Wagen schlingert, ein<br />

Bordstein gerät in den Weg, Fußgänger<br />

springen sicherheitshalber zur Seite.<br />

An der Ampel stehen alle wieder<br />

nebeneinander. Passiert ist nichts, viel<br />

gefehlt hat aber nicht.<br />

Kein Einzelfall<br />

Das Erlebnis ist kein Einzelfall. Schon<br />

suchen Bund und Länder nach gesetzlichen<br />

Möglichkeiten, um die im<br />

Polizeijargon „Sprinter“ genannten<br />

schnellen und unfallträchtigen Kleintransporter<br />

„einzubremsen“. Ein aus<br />

dem Bund und den Ländern Schleswig-Holstein,<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

und Bayern bestehendes Gremium erarbeitet<br />

derzeit Vorschläge, um das<br />

Problem in den Griff zu bekommen.<br />

„Es werden Klassifizierungen der Fahrerlaubnisse<br />

oder der Motorentypen<br />

diskutiert“, sagt ein Sprecher des<br />

Bundesverkehrsministeriums. Schnell<br />

ist das allerdings kaum zu machen.<br />

Denn jegliche Einigungen, die zwischen<br />

den Interessengruppen innerhalb<br />

Deutschlands erzielt werden,<br />

müssen im Zweifel auch auf europäischer<br />

Ebene Bestand haben.<br />

Dabei drängt das Problem: „Was<br />

wir in unserem Video-Überwachungswagen<br />

jeden Tag in diesem Bereich erleben,<br />

geht manchmal auf keine Kuhhaut<br />

mehr“, stellte etwa ein Experte<br />

der Karlsruher Autobahnpolizei nach<br />

einer landesweiten Kontrolle auf Baden-Württembergs<br />

Autobahnen fest.<br />

Er hält eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 120 Stundenkilometern für die<br />

„Sprinter“ für „völlig ausreichend“.<br />

Viele der Fahrzeuge verfügten über<br />

leistungsstarke Turbodiesel-Triebwerke<br />

von bis zu 150 PS. In kritischen Situationen<br />

mit Vollbremsung stießen<br />

Bremsanlage und Fahrgestell häufig an<br />

ihre Grenzen, sagt er. Bei Kontrollen<br />

sind denn auch Geschwindigkeitsverstöße,<br />

mangelhaft gesicherte Ladung<br />

und Missachtung der Arbeitszeitvorschriften<br />

die Hauptgründe für die Beanstandung<br />

großer und kleiner Transporter.<br />

Über eine konkrete Unfallstatistik<br />

in diesem Spezialbereich verfügt bereits<br />

Schleswig-Holstein. Danach sind<br />

allein im ersten Halbjahr 2002 auf den<br />

Foto: ddp


ewegen | KEP-BRANCHE<br />

Autobahnen des nördlichsten Bundeslandes<br />

151 Unfälle mit Beteiligung der<br />

schnellen Kleinlaster bis 3,5 Tonnen registriert<br />

worden. Das sind zwölf Prozent<br />

aller Autobahnunfälle. Von 1996<br />

bis 2001 war die Zahl der Sprinterunfälle<br />

um 114 Prozent gestiegen. Diese<br />

Zahlen werden im Trend von Daten<br />

der Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

(BASt) bestätigt. Danach hat zwischen<br />

1995 und 2000 der Bestand an Lieferund<br />

Lastkraftwagen bis 3,5 Tonnen zulässiges<br />

Gesamtgewicht um 26,8 Prozent<br />

zugenommen. Allein schon daraus<br />

resultiert eine ständig wachsende<br />

Unfallbeteiligung von leichten Lieferund<br />

Lastkraftwagen. Allerdings hat die<br />

Anzahl der an Unfällen mit Personenschaden<br />

beteiligten leichten Lieferund<br />

Lastkraftwagen auf Autobahnen<br />

von 1995 bis 2000 um rund 54 Prozent<br />

sogar überdurchschnittlich zugelegt.<br />

In einem Forschungsprojekt versucht<br />

die BASt nun, die Ursachen herauszufinden.<br />

Frühestens Mitte des Jahres<br />

werde mit ersten Ergebnissen gerechnet,<br />

sagt eine Sprecherin des Amtes.<br />

Im Gegensatz zu den großen Trucks<br />

können nach Angaben von Polizeiexperten<br />

Kleintransporter auch von<br />

billigeren Aushilfskräften mit Führerscheinklasse<br />

III gefahren werden. Deren<br />

forsche Fahrweise will der EU-Verkehrsministerrat<br />

ab 2004 technisch<br />

bremsen: Für Neu-Lkw sollen so genannte<br />

Tempobegrenzer zur Pflicht<br />

werden. Bei Geschwindigkeiten über<br />

90 Stundenkilometern regeln die Ge-<br />

Manchen Fahrern von Kleintransportern<br />

zuckt’s im Gasfuß. Doch die<br />

Eile ist unzweckmäßig im Verhältnis<br />

zu den damit verbundenen Risiken<br />

und Kosten. Verkehrsforscher verweisen<br />

auf die durchschnittliche<br />

Geschwindigkeit und die typische<br />

Distanz einer Fahrt. Schon ein simples<br />

Rechensbeispiel verdeutlicht,<br />

wie gering der Zeitgewinn ist:<br />

Eine innerstädtische Strecke von elf<br />

Kilometern wird beispielsweise bei<br />

Durchschnittstempo 30 in 22 Minuten<br />

durchfahren. Gelingt es dem Fahrer<br />

wider Recht und Gesetz, davon<br />

räte automatisch ab. Polizeiexperten<br />

zweifeln jedoch die Wirkung an.<br />

Grund: Viele Kurierflotten haben Modellvarianten<br />

bis 3,5 Tonnen in ihrem<br />

Fuhrpark. Im Falle der möglichen Zulassung<br />

als Pkw wären diese Fahrzeuge<br />

von der Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

nicht mehr erfasst und hätten damit<br />

weiter die „Lizenz zum Gas geben“.<br />

„Das Problem sind nicht die Fahrzeuge,<br />

sondern ganz konkret die Verhältnisse,<br />

unter denen die Beschäftigten<br />

arbeiten müssen“, hält Linda<br />

Schneider aus dem ver.di-Fachbereich<br />

Postdienste, Speditionen, Logistik dagegen.<br />

Häufig arbeiteten die Fahrer bei<br />

Klein- oder Kleinstunternehmen ohne<br />

Betriebsrat, der etwa die Einhaltung<br />

Teure Filmaufnahmen: Wer in das Visier der Polizei gerät, setzt seinen Führerschein<br />

aufs Spiel – und den Arbeitsplatz gleich mit.<br />

Eile mit Weile<br />

Foto: ddp<br />

einen Kilometer mit 60 km/h zu<br />

durchfahren – was angesichts der<br />

realen Verkehrsverhältnisse eher optimistisch<br />

ist –, wäre er gerade eine<br />

Minute eher am Ziel. Auch das Rasen<br />

auf Autobahnen macht wenig Sinn.<br />

Es gilt: Je kürzer die Autobahnfahrt,<br />

umso geringer ist der Effekt auf die<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit. Weit<br />

höheren Zeitgewinn bringen verbesserte<br />

Verhältnisse beim Be- und Entladen:<br />

keine Parkplatzsuche etwa,<br />

freier Zugang zum Lieferort, Lager<br />

außerhalb der Innenstädte und dergleichen<br />

mehr.<br />

des Arbeitszeitgesetzes anmahnen<br />

könnte. Als besonders unfallträchtig<br />

gilt zudem die Praxis, eine unkontrollierbare<br />

Kette von Subunternehmern<br />

zu beschäftigen und diese pro Sendung<br />

zu bezahlen. Die Folge sind Überforderung,<br />

Hetze, zu wenig Erholungszeiten<br />

– Unfälle.<br />

Unter Zeitdruck<br />

Deshalb fordert ver.di, den Geltungsbereich<br />

der EU-Sozialvorschriften für<br />

den Güterverkehr dringend auf Fahrzeuge<br />

unter 3,5 Tonnen auszuweiten.<br />

In diesen Vorschriften werden Lenk-,<br />

Ruhe- und Erholungszeiten geregelt.<br />

„Für diese Kollegen gibt es bisher<br />

keine Lenk- und Ruhezeitvorschriften.<br />

Sie stehen häufig unter starkem<br />

Zeitdruck“, sagt Linda Schneider. Hier<br />

sehe ver.di dringenden Handlungsbedarf<br />

und dränge auf die Durchsetzung<br />

einer entsprechenden Änderung.<br />

Perspektivisch gehöre dazu auch, den<br />

Geltungsbereich des Güterkraftverkehrsgesetzes,<br />

sprich: die Vergabe von<br />

EU-Lizenzen, auf sämtliche gewerblichen<br />

Transporte ohne Einschränkung<br />

der Gewichtsklasse auszuweiten.<br />

Und um die Sicherheitsprobleme<br />

kurzfristig beherrschbar zu machen,<br />

tritt ver.di für Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />

ein – zur Not auch im<br />

nationalen Alleingang. Unterstützung<br />

kommt von prominenter Seite: Auf<br />

dem jüngsten Verkehrsgerichtstag trat<br />

sogar Generalbundesanwalt Kay Nehm<br />

nachdrücklich für ein Tempolimit von<br />

Kleintransportern ein.<br />

zyk/dpa<br />

ver.di | 03/2003 5


ewegen | PERSPEKTIVEN<br />

Jetzt geht es los Personalentwicklung<br />

im Unternehmensbereich Brief der Deutschen Post AG<br />

Nach langen und erfolgreichen Verhandlungen<br />

hat der Gesamtbetriebsrat<br />

in der Januar-Sitzung der Personalentwicklung<br />

zur Führungsebene 5 im<br />

Unternehmensbereich Brief der Deutschen<br />

Post AG zugestimmt (s. „bewegen“<br />

01-02/03). Damit haben endlich<br />

alle Beschäftigten des Unternehmensbereichs<br />

Brief, die keiner Führungsebene<br />

angehören, Zugang zu Personalentwicklungsmaßnahmen.<br />

Was bedeutet<br />

das nun konkret?<br />

Die Niederlassungen Produktion<br />

Brief sind aufgefordert, ihren Bedarf<br />

an Nachwuchskräften für die Führungsebene<br />

5 aus den eigenen Reihen<br />

zu decken. Das betrifft Betriebslenker,<br />

Aufsichten, Schichtführer, Fahrdienstleiter<br />

und Zustellstützpunktleiter. Dabei<br />

werden sie durch die Personalentwicklung<br />

unterstützt. Die Niederlassungen<br />

werden voraussichtlich im<br />

Frühsommer alle Beschäftigten auf die<br />

Möglichkeit zur Teilnahme an dem<br />

Verfahren informieren. Interessierte<br />

Beschäftigte melden sich dann zu dem<br />

„Future-talk“ genannten „strukturierten<br />

Gespräch zur beruflichen Zukunft“<br />

an. Auf Wunsch können sich die Interessenten<br />

vorher bei einem Vertreter<br />

der Niederlassung oder des Betriebsrates<br />

über den Ablauf des Verfahrens<br />

informieren. Über die Anmeldung zum<br />

Verfahren entscheidet allein der Beschäftigte.<br />

In dem Zukunftsgespräch soll sichtbar<br />

gemacht werden, ob und welche<br />

Potenziale die jeweiligen Beschäftigten<br />

für künftige Anforderungen mitbringen<br />

beziehungsweise noch erwerben<br />

müssen. Am Ende des Gesprächs<br />

werden Fremd- und Selbsteinschätzung<br />

abgeglichen. Die Teilnehmenden<br />

haben Anspruch auf eine fachlich fundierte<br />

Einschätzung, in der ihnen so-<br />

Jeden Tag ein gutes Werk<br />

Unter das Dach des Betreuungswerks<br />

Post, Postbank, Telekom wird in Kürze<br />

die Studienstiftung Post, Postbank,<br />

Telekom schlüpfen. Dabei muss die<br />

Stiftungsbehörde der beschlossenen<br />

Zusammenlegung noch zustimmen.<br />

Die Studienstiftung gewährt Stipendien<br />

für Kinder, deren Eltern oder<br />

Elternteile bei der Deutschen Post AG,<br />

Deutschen Postbank AG, Deutschen<br />

Telekom AG, BAnstPT, Unfallkasse PT,<br />

Museumsstiftung PT, RegTP beschäftigt<br />

sind oder waren.<br />

Das Betreuungswerk Post Postbank<br />

Telekom stellt seine Arbeit unter das<br />

Motto „Jeden Tag ein gutes Werk“. Die<br />

Arbeitsschwerpunkte dieser Sozialeinrichtung<br />

sind die Waisen- und die Se-<br />

Der Nachwuchs hat noch viel zu lernen.<br />

niorenbetreuung. 5700 Seniorenbeiräte<br />

bieten vielfältige Aktivitäten, Seminare,<br />

praktische Hilfen und direkte<br />

Unterstützung für 390 000 Ruheständler<br />

sowie deren Ehe- und Lebenspartner<br />

an. Die 9000 Waisen haben etwa<br />

700 Betreuerinnen und Betreuer als<br />

unmittelbare Ansprechpartner.<br />

Mit dem Alter häufen sich oft<br />

Krankheit und Immobilität. Diesen<br />

Menschen wird konkret und unbürokratisch<br />

geholfen. Natürlich gilt das<br />

Engagement und das Augenmerk des<br />

Betreuungswerks auch den rüstigen<br />

Seniorinnen und Senioren. Für diesen<br />

Personenkreis werden kulturelle Veranstaltungen,<br />

Besichtigungen, Foren<br />

zu politischen Themen, Kegelabende,<br />

Foto: DPA<br />

wohl Stärken als auch Möglichkeiten<br />

zur Schließung möglicher Qualifikationslücken<br />

benannt werden.<br />

Letztere werden bei der Vorbereitung<br />

auf die nach zwölf Monaten mögliche<br />

Wiederholung unterstützt. Beschäftigte,<br />

die ihr Potenzial zeigen<br />

konnten, haben Anspruch auf die Teilnahme<br />

an Theorie- und Praxismodulen,<br />

die sie auf dem Weg zu möglichen<br />

Zielpositionen unterstützen. Das Modul<br />

„Gestalten sozialer Situationen“<br />

lag der Verhandlungsführung besonders<br />

am Herzen: Denn Gesamtbetriebsrat<br />

und ver.di haben ein hohes<br />

Interesse an gut ausgebildeten Führungskräften<br />

mit ausgeprägten sozialen<br />

Kompetenzen. Sollte ein „Futuretalk“<br />

mehr Potenzialträger sichtbar<br />

machen als Seminarkapazitäten vorhanden<br />

sind, entscheiden Niederlassung<br />

und Betriebsrat über die Reihung.<br />

Einen „Nasenfaktor“ wird es nicht<br />

geben.<br />

Gesamtbetriebsrat und ver.di begrüßen<br />

ausdrücklich den Aufbau einer<br />

systematischen Personalentwicklung<br />

und werden mit Nachdruck daran arbeiten,<br />

diese auch auf andere Unternehmensbereiche<br />

und Führungsebenen<br />

auszudehnen.<br />

Volker Schroeter / Heinrich Fritz<br />

Wanderungen und auch Fortbildungslehrgänge<br />

angeboten. Dazu gibt es<br />

Seminare zur Vorbereitung auf den<br />

Übergang in die Altersrente. Finanziert<br />

wird die Arbeit aus Zinserträgen des<br />

Stiftungskapitals, Spenden der Beschäftigten<br />

und ehemaligen Mitarbeiter<br />

der Post AG, der Postbank AG, der<br />

Telekom AG, deren Töchtern, aus weiteren<br />

Nachfolgeunternehmen der Ex-<br />

Bundespost und aus finanziellen Zuwendungen<br />

dieser Unternehmen.<br />

Nähere Auskünfte und Informationen<br />

können beim Betreuungswerk<br />

Post, Postbank, Telekom, Maybachstr.<br />

54–56, 70469 Stuttgart oder unter der<br />

Telefonnummer 07 11/13 56-0 angefordert<br />

werden. Paul Köhler<br />

ver.di | 03/2003 11


ewegen | TARIFPOLITIK<br />

Diktierte Ziele –<br />

garantierter Stress?<br />

Ungeeignete Verein-<br />

barungen bergen<br />

Konflikte in sich.<br />

Die Beschäftigten<br />

müssen mitwirken<br />

können.<br />

Sinnstiftendes Konzept<br />

oder Unkultur?<br />

Zielvereinbarungen können bei der Arbeit helfen – wenn alle mitspielen<br />

Flexible Arbeits- und Betriebsorganisationen<br />

gehen auch einher mit veränderten<br />

Formen der Leistungsregulierung.<br />

So wirken sich beispielsweise<br />

Managementstrategien, auf die leitende<br />

Führungskräfte verpflichtet werden,<br />

auch auf Beschäftigte ohne vergleichbare<br />

Funktionen und Einkommenshöhen<br />

aus. Für eine partizipative<br />

Arbeitskultur können Zielvereinbarungen<br />

ein Instrument für einen Leistungskompromiss<br />

bei der Leistungsbewertung<br />

und -bezahlung sein.<br />

Die Idee „Führen mit Zielen“ ist<br />

nicht neu. Sie wird allerdings unter<br />

dem zunehmenden Innovations- und<br />

Kostendruck der Unternehmen wieder<br />

entdeckt und weiter entwickelt, um<br />

die Leistung der Beschäftigten stärker<br />

zu steuern, zu kontrollieren und zu<br />

erhöhen. Hinzu kommt, dass „Führen<br />

mit Zielen“ gerade bei börsennotierten<br />

Unternehmen als ein sinnstiftendes<br />

Konzept geeignet erscheint, eine so<br />

genannte werteorientierte Unternehmensführung<br />

voranzutreiben, sprich:<br />

die Beschäftigten stärker an den Zielen<br />

der Anteilseigner, des Kapitalmarktes<br />

12 03/2003 | ver.di<br />

auszurichten. Durch diese Führungsstrategie<br />

hätten die Beschäftigten bei<br />

der Arbeit ein konkretes Ziel vor Augen<br />

und dies würde zur Freisetzung<br />

von Leistungsreserven motivieren. So<br />

schön diese reine Lehre auch klingen<br />

mag, angesichts der arbeitgeberseitig<br />

favorisierten hierarchisch autoritären<br />

Regelungen werden Zielvereinbarungen<br />

schnell zu einem negativen Beispiel<br />

der Unternehmenskultur. Zielvereinbarungsprozesse<br />

nach dem Motto<br />

„diktierte Ziele – vereinbarter Stress –<br />

einseitige Zielsetzung“ werden durch<br />

die Gewerkschaften abgelehnt, da sie<br />

mit einem Interessenausgleich zwischen<br />

Leistung und Entgelt, mit Partizipation<br />

nichts zu tun haben.<br />

Verschiedene Modelle<br />

Zielvereinbarungen als mündliche oder<br />

schriftliche Absprache zwischen Beschäftigten<br />

und Leitungspersonen<br />

über anzustrebende Leistungsziele<br />

werden in den Unternehmen im Wesentlichen<br />

in folgenden Formen angewandt:<br />

– als Führungsinstrumentarium ohne<br />

Bezug zum Entgelt,<br />

– als Leistungszulage im Zeitlohnbereich,<br />

– als verschleierter Leistungslohn.<br />

Der ständig steigende Wettbewerb,<br />

die zunehmende Ausrichtung der<br />

Unternehmenspolitik an den Interessen<br />

der Kapitalmärkte sind kennzeichnend<br />

für die heutige Arbeitssituation.<br />

Für die Beschäftigten heißt das: Leistungsdruck,<br />

Hektik, Stress und steigende<br />

Arbeitsverdichtung – und das<br />

wirft zentrale Konflikte auf: Welche<br />

und wie viel Leistung ist (während der<br />

Arbeitszeit) zu erbringen? Wer bestimmt<br />

darüber, ob es und in welchem<br />

Umfang eine Kopplung von variabler<br />

Bezahlung mit Unternehmensergebnissen<br />

(marktbezogene Leistungslohnformen)<br />

gibt? Ziel der Tarifpolitik der<br />

Gewerkschaften ist es, die Arbeitsund<br />

Leistungsbedingungen human zu<br />

gestalten, einen Kompromiss zwischen<br />

Leistung und Entgelt zu schaffen beziehungsweise<br />

zu erhalten und der<br />

Selbstausbeutung der Beschäftigten<br />

einen Riegel vorzuschieben. Aufgabe<br />

Foto: Gorovenko


ewegen | TARIFPOLITIK<br />

der Interessenvertretungen bei der Gestaltung<br />

kollektiver Regelungen ist es,<br />

dass diese eine steuernde, kontrollierende<br />

und konfliktlösende Funktion<br />

haben. Es können faire und beteiligungsorientierte<br />

Zielvereinbarungen<br />

kollektiv geregelt werden, wenn die<br />

Parteien bei der Vereinbarung von Leistungsbedingungen<br />

und -zielen eine<br />

gleichberechtigte Stellung haben,<br />

wenn die betroffenen Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer als Experten<br />

ihrer Leistungs- und Arbeitssituation<br />

einbezogen sind und eine einseitige<br />

Festlegung von Leistungszielen durch<br />

den Arbeitgeber ausgeschlossen ist.<br />

Kollektive Regelung<br />

Für ver.di ist die Steuerung von Zielvereinbarungsregelungen<br />

durch kollektive<br />

Vereinbarungen bisher möglich<br />

gewesen. Bei der inhaltlichen Gestaltung<br />

von Tarifverträgen konnten beteiligungsorientierte<br />

und -intensive Zielvereinbarungsregelungen<br />

als Basis für<br />

ergebnisabhängige Entgeltbestandteile<br />

vereinbart werden, die durch eine<br />

formelle gleichberechtigte Stellung der<br />

Arbeitnehmer im Zielvereinbarungsprozess<br />

gekennzeichnet sind und die<br />

die einseitige Leistungsnormierung<br />

durch die Arbeitgeber ausschließen.<br />

Die Mitbestimmungskompetenz und<br />

das Mitbestimmungspotenzial für die<br />

Beschäftigten und die Abgrenzung<br />

der Zielvereinbarung zu arbeitsvertraglichen<br />

Pflichten konnte nur durch<br />

kollektivrechtliche Regulierung erzielt<br />

werden. Mit diesen Tarifvertragsbestimmungen,<br />

die die Basis für leistungsorientierte<br />

Entgeltbestandteile<br />

ergeben, konnten die tarifpolitischen<br />

Ziele realisiert werden, wonach Zielvereinbarungen<br />

nicht nur zwangsläufig<br />

ein Instrument zur Führung, sondern<br />

auch ein Instrument zur Mitbestimmung<br />

sind. In der fachbereichsbezogenen<br />

Tarifpolitik wird die kollektive<br />

Regulierung von Zielvereinbarungsregelungen<br />

Verhandlungsgegenstand<br />

bleiben, um einerseits die Mitbestimmung<br />

der Beschäftigten am Arbeitsplatz<br />

und bei den Arbeitsbedingungen<br />

zu ermöglichen und andererseits durch<br />

weitgehende Rahmenregelungen das<br />

Erreichen eines Leistungskompromisses<br />

im Betrieb sicherzustellen. Auch<br />

tarifpolitisch ist weiter auf eine partizipative<br />

Umgestaltung der Arbeitskultur<br />

im Betrieb zu drängen. Jörg Dietl<br />

Auftakt in Hannover<br />

Tarifbewegung 2003 im Fachbereich Postdienste,<br />

Speditionen und Logistik ist eröffnet<br />

Die Tarifbewegung 2003 rollt an. Die<br />

expansive Lohnpolitik im Fachbereich<br />

Postdienste, Speditionen und Logistik<br />

wird weiter fortgesetzt. Das haben<br />

Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen<br />

DHL, DPEED, IT Solutions deutlich<br />

gemacht.<br />

Die Kolleginnen und Kollegen hatten<br />

sich am 8. Februar 2003 zu einer<br />

Konferenz anlässlich der Tarifrunde<br />

2003 in Hannover getroffen. Dort<br />

haben die Konferenzteilnehmer – die<br />

auch Mitglieder der jeweiligen Verhandlungskommissionen<br />

sind – darauf<br />

hingewiesen, dass sich die genannten<br />

Unternehmen bei den im laufenden<br />

Jahr durchzuführenden Lohntarifverhandlungen<br />

auf eine expansive Lohnpolitik<br />

einstellen müssen. Mit Nachdruck<br />

haben die Anwesenden die<br />

Notwendigkeit einer deutlichen Lohnerhöhung<br />

dargelegt.<br />

Der Bundesfachbereichsleiter Rolf<br />

Büttner hat in seinem Grundsatzreferat<br />

noch einmal die Rahmenbedingungen<br />

für die diesjährige Tarifbewegung<br />

dargestellt. Insbesondere die Signalwirkung,<br />

die von den ersten Verhandlungen<br />

in der Branche, aber auch für<br />

ver.di in diesem Jahr ausgehen wird,<br />

hat Kollege Büttner noch einmal herausgestellt.<br />

Aus dieser Verantwortung<br />

heraus wird sich der Bundesfachbereich<br />

Postdienste, Speditionen und<br />

Logistik in den anstehenden Tarifverhandlungen<br />

bei DHL, DPEED und IT Solutions<br />

gründlich vorbereiten und auch<br />

am Ende, wenn notwendig, seine Auseinandersetzungsfähigkeit<br />

hergestellt<br />

haben.<br />

Plan verfeinert<br />

In einem weiteren Teil der Konferenz<br />

wurden dann Absprachen zur gemeinsamen<br />

Vorgehensweise und Strategien<br />

getroffen. Der für Tarifpolitik zuständige<br />

Bereich hat einen Ablauf- und<br />

Aktivitätenplan entwickelt, der mit<br />

den Teilnehmern der Konferenz erörtert<br />

und verfeinert wurde.<br />

Anlässlich seiner Gesamtbetriebsratssitzung<br />

des Gesamtbetriebsrates<br />

der Deutschen Post AG wurde eine Solidaritätsadresse<br />

an die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer der Auftaktveranstaltung<br />

seitens des Gesamtbetriebsrates<br />

der Deutschen Post AG verfasst.<br />

In dieser Solidaritätsadresse versichern<br />

die Betriebsrätinnen und Betriebsräte<br />

ihre volle Unterstützung für die Tarifbewegung<br />

2003.<br />

Rainer Armbruster, Bereichsleiter Tarif-,<br />

Mitbestimmungs-, Sozial- und Beamtenpolitik<br />

Tarifverhandlungen<br />

wieder aufgenommen<br />

Ende Februar sollen die Tarifverhandlungen<br />

über ein „neues Bewertungsund<br />

Bezahlungssystem für Angestelltentätigkeiten<br />

bei der Deutschen Post<br />

AG“ wieder aufgenommen werden.<br />

Darauf haben sich die Tarifparteien<br />

verständigt.<br />

Die Verhandlungen sollen laut Terminplanung<br />

nach sechs weiteren Runden<br />

im April abgeschlossen werden.<br />

Das Verhandlungsergebnis wird anschließend<br />

der Tarifkommission zur Beratung<br />

und Beschlussfassung vorgelegt.<br />

Auf der Tagesordnung der Tarif-<br />

verhandlungen stehen unter anderem<br />

die Anzahl und Ausgestaltung der Entgeltgruppen<br />

auf der Grundlage eines<br />

einheitlichen Entgelttarifvertrages, die<br />

Geldbeträge der jeweiligen Entgeltgruppe<br />

sowie variable Bezahlungssysteme<br />

(siehe „bewegen“ 10/2002).<br />

Auch werden dauerhafte Besitzund<br />

Rechtsstandsregelungen durch die<br />

Ablösung der Bezahlungsregelungen<br />

aus dem öffentlichen Dienstrecht und<br />

der künftigen branchenorientierten<br />

Bezahlung zu vereinbaren sein.<br />

Jörg Dietl<br />

ver.di | 03/2003 13


ewegen | KEP-BRANCHE<br />

Die Idylle trügt: Bei trans-o-flex sind die Konflikte noch nicht ausgeräumt.<br />

trans-o-flex<br />

will verhandeln<br />

Die Geschäftsführung der trans-o-flex<br />

Schnell-Lieferdienst GmbH (tof) ist bereit,<br />

mit dem Gesamtbetriebsrat über<br />

einen Interessenausgleich zu verhandeln.<br />

Das ist auf der Betriebsrätekonferenz<br />

am 21. und 22. Januar in Bonn<br />

deutlich geworden. Dort hatten sich<br />

rund 70 Betriebsräte aus den Niederlassungen<br />

sowie der Zentrale aus<br />

erster Hand zum Stand der Umstrukturierungsplanungen<br />

von tof informiert.<br />

Wie bereits berichtet, plant die<br />

Geschäftsführung die tof Schnell-<br />

Lieferdienst GmbH aufzuspalten in<br />

17 Hauptniederlassungen (Eigentümer<br />

bleibt tof) und 40 „Auslieferungs-<br />

GmbHs“.<br />

Auf der Betriebsrätekonferenz berichtete<br />

die Geschäftsführung über die<br />

aktuelle wirtschaftliche Situation und<br />

ihre Umstrukturierungspläne. Wie Unternehmen<br />

in der gesamten KEP-Branche<br />

ist auch tof von zahlreichen strukturellen<br />

Problemen betroffen. ver.di<br />

betonte an dieser Stelle nochmals ihre<br />

Kritik an den geplanten Betriebsänderungen<br />

mit der die wirtschaftliche<br />

Situation verbessert werden soll. Der<br />

Hauptvorwurf bleibt, dass keine anderen<br />

Möglichkeiten als die Aufspaltung<br />

wirklich geprüft wurden.<br />

14 03/2003 | ver.di<br />

Der Geschäftsführungsbericht zur<br />

Betriebsänderung selbst erbrachte insgesamt<br />

keine neuen Erkenntnisse. Einzelne<br />

Details allerdings zeigten, dass<br />

die Pläne der Geschäftsführung noch<br />

nicht bis zu Ende gedacht worden sind.<br />

Immerhin ist die Geschäftsführung<br />

nun bereit, mit dem Gesamtbetriebsrat<br />

zu verhandeln. Vorausgegangen war<br />

allerdings ein wochenlanges zähes Ringen<br />

mit juristischen Verfahren und -<br />

betrieblicher Unterstützung durch die<br />

Kolleginnen und Kollegen.<br />

Der Gesamtbetriebsrat und ver.di<br />

stellten die Forderungen zu den Interessenausgleichsverhandlungen<br />

den<br />

Betriebsräten vor und diskutierten das<br />

weitere Vorgehen. Allen Anwesenden<br />

war klar, dass ohne einheitliches und<br />

entschlossenes Handeln vor allem der<br />

Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen<br />

nicht zu erreichen sein wird.<br />

Die Gespräche mit dem Arbeitgeber<br />

werden – vor der nächsten GBR-<br />

Sitzung – fortgesetzt. Auf dieser Sitzung<br />

werden dann die ersten Verhandlungsergebnisse<br />

vorgestellt und ein<br />

Aktionsplan zum weiteren Vorgehen<br />

besprochen.<br />

Michael Walter,<br />

Referent Kurier-, Express- und Paketdienste<br />

Foto: trans-o-flex<br />

Arbeitnehmer<br />

sind gefragt<br />

Mit dem Tarifabschluss zur Sicherung<br />

von Besitzständen der betrieblichen<br />

Altersversorgung (Tarifvertrag Nr. 108)<br />

wird die bisherige Besitzstandswahrungskomponente<br />

(zeitanteilige Gesamtversorgung)<br />

durch einen individuell<br />

zu ermittelnden dynamisierten<br />

Besitzstands- bzw. Euro-Betrag abgelöst<br />

(siehe „bewegen“ 12/2002). Zur<br />

Berechnung dieses Besitzstandsbetrages<br />

ist es erforderlich, dass der Arbeitnehmer<br />

nach vorangehender Kontenklärung<br />

beim gesetzlichen Rentenversicherungsträger<br />

eine qualifizierte<br />

Rentenauskunft einholt. Liegt bis zum<br />

30. Juli 2003 bei der Niederlassung<br />

(NL) Renten-Service die Rentenauskunft<br />

zum Stand 31. Dezember 2002<br />

nicht vor und hat dies der Arbeitnehmer<br />

zu vertreten, so wird der Besitzstandsbetrag<br />

nach einem für den<br />

Arbeitnehmer schlechteren Verfahren<br />

berechnet. Die NL Renten-Service wird<br />

in Absprache mit ver.di nunmehr die<br />

Arbeitnehmer anschreiben, um ein<br />

systematisiertes und einheitliches Verfahren<br />

der qualifizierten Rentenauskunft<br />

durch den Arbeitnehmer anhand<br />

vorgegebener Antragsformulare und<br />

Hinweise sicherzustellen. Weitere Informationen<br />

erteilen auch die ver.di-<br />

Betriebsräte bei der Deutschen Post<br />

AG.<br />

Konferenz in<br />

Stuttgart<br />

Die tiefgreifenden Veränderungen bei<br />

den Unternehmen im Post- und Transportsektor<br />

erfordern eine einheitliche,<br />

starke und international vernetzte<br />

Interessenvertretung. So lautet das Resümee<br />

der rund 100 ehrenamtlichen<br />

ver.di-Funktionäre aus dem Landesfachbereich<br />

10 in Baden-Württemberg,<br />

die sich am 18. Januar auf einer<br />

Branchenkonferenz in Stuttgart mit<br />

den Herausforderungen im Post-, Speditions-<br />

und Logistiksektor beschäftigt<br />

haben. In seiner Eröffnungsrede hob<br />

der Landesfachbereichsleiter Franz<br />

Schierer die Internationalisierung als<br />

ein wichtiges Merkmal der Branche<br />

hervor. Mit ver.di sei aber eine richtige<br />

organisationspolitische Antwort auf<br />

die Umbrüche gefunden worden.


ewegen | SERVICE<br />

URTEILE<br />

„Insichbeurlaubung“:<br />

Betriebsrat darf mitbestimmen<br />

Der Betriebsrat hat ein Mitbestimmungsrecht<br />

bei der so genannten Insichbeurlaubung<br />

von Beamten bei der<br />

Deutschen Post AG. Das geht aus einem<br />

Urteil des Bundesarbeitsgerichtes<br />

hervor. Die Deutsche Post AG ist aus<br />

der Deutschen Bundespost hervorgegangen<br />

und hat von ihr auch eine<br />

große Zahl von Beamten übernommen.<br />

Für die Anwendung des Betriebsverfassungsgesetzes<br />

gelten die Beamten<br />

als Arbeitnehmer. Die Post hat die<br />

Möglichkeit, die Beamten im Wege der<br />

Insichbeurlaubung von ihren beamtenrechtlichen<br />

Pflichten freizustellen und<br />

als Arbeitnehmer zu beschäftigen. In<br />

diesem Fall erhalten sie wegen der Befreiung<br />

von der Rentenversicherungspflicht<br />

eine höhere Nettovergütung.<br />

Mit Schreiben vom November 1998<br />

hatte die Arbeitgeberin ihre Niederlassungen<br />

darauf hingewiesen, dass „besonders<br />

leistungsstarke“ Beamte des<br />

einfachen Dienstes für die Insichbeurlaubung<br />

vorgesehen werden könnten.<br />

Es bewarben sich etwa 400 Personen.<br />

Auf Antrag des GBR wurde vom Arbeitsgericht<br />

eine Einigungsstelle zur<br />

Festlegung von Auswahlkriterien eingesetzt.<br />

Diese erklärte sich im Januar<br />

2000 für unzuständig. Im vorliegenden<br />

Verfahren begehrte der GBR die Feststellung<br />

eines Mitbestimmungsrechts.<br />

Das Arbeitsgericht hatte den Antrag<br />

abgewiesen, das Landesarbeitsgericht<br />

hatte ihm stattgegeben.<br />

Auf die Rechtsbeschwerde der Post<br />

AG hat das Bundesarbeitsgericht nun<br />

das Verfahren an das Landesarbeitsgericht<br />

zurückverwiesen mit der Feststellung,<br />

dass ein Mitbestimmungsrecht<br />

besteht. Die Insichbeurlaubung führt<br />

zu einer Umgruppierung. Richtlinien<br />

über die ihr vorausgehende personelle<br />

Auswahl bedürfen der Zustimmung<br />

des Betriebsrates. Auf dessen Antrag<br />

kann eine Einigungsstelle dabei aber<br />

nur tätig werden, wenn im Betrieb<br />

mehr als 500 Arbeitnehmer beschäftigt<br />

sind. Inwieweit dies für die beteiligten<br />

Niederlassungen gilt und ob<br />

die tatsächlichen Voraussetzungen für<br />

eine Zuständigkeit des GBR gegeben<br />

sind, hat das Landesarbeitsgericht<br />

noch aufzuklären. (BAG, 1 ABR 27/01)<br />

TERMINE<br />

BERLIN: Die BG Senioren Reinickendorf<br />

trifft sich am 26. Februar 2003 um 15<br />

Uhr im Sportcasino Wackerweg 26,<br />

13403 Berlin, Thema: Welche Leistungen<br />

der DPG hat ver.di übernommen,<br />

wie sind die Rechte abgesichert?;<br />

12. März Tagesfahrt Naturschutzgebiet<br />

„Großer Teich“, Anmeldung bis<br />

1. März unter Tel./Fax. 0 30/4 12 67 81.<br />

BOCHUM: BG Senioren, 10. März<br />

2003, 15 Uhr, Stammtisch im Haus der<br />

Begegnung, Alsenstr. 19 a, 44789 Bochum;<br />

BG Senioren. NL P, Sprechstunde<br />

für Senioren, jd. ersten Freitag im<br />

Monat, 10.30 bis 12 Uhr R. 315, Postamt<br />

Bochum, Eingang Wittener Str.<br />

BREMEN: Der Senioren-Ortsverein trifft<br />

sich an jedem 1. Dienstag im Monat im<br />

„Oscar“ im Hauptbahnhof.<br />

DORTMUND-LÜNEN: BG Sen. Sprechstd.<br />

jd. letzten Di. im Monat von 10 bis<br />

12 Uhr, Prinz-Friedrich-Karl-Str. 5, Tel.:<br />

02 31/5 50 72 30.<br />

GÖPPINGEN: BG Senioren, 6. März, 14<br />

Uhr, Jahres-HV „Gartenfreunde“ Galgenberg<br />

in Göppingen; 20. März,<br />

Wanderung ins Autal, Treffpunkte:<br />

GP Hohenstauffenhalle, Bushaltestelle<br />

Nordring, 13.15 Uhr, Autalhalle Bad<br />

Überkingen, 14 Uhr.<br />

KAISERSLAUTERN: BG Sen. fährt am<br />

19. März nach Alzey zu Stadtführung,<br />

Abendessen und Weinprobe im Weingut<br />

Schwan, Zellertal, Abfahrt 13/<br />

13.05 Uhr Hbf./Messeplatz, Anmeldung<br />

unter 06 31/7 02 84.<br />

MANNHEIM: BG SeniorInnen Mannheim<br />

trifft sich am 10. März 2003, 15<br />

Uhr, Postkantine am Bahnhof.<br />

MINDEN: ver.di-Senioren Minden, AG<br />

Post/Telekom, trifft sich am 5. März<br />

2003 um 14.30 Uhr in der Altentagesstätte<br />

Minden, Am Johanneskirchhof.<br />

NEUSS: BG Postsenioren Neuss, am 18.<br />

Februar 2003, 15 Uhr, Jahres-HV in der<br />

Gaststätte „Dreikönigenhof“, Körnerstr.<br />

13 in Neuss.<br />

PFORZHEIM: Betriebsgruppe Senioren<br />

FB 9/10, Treffen am Mittwoch, 5. März<br />

2003 um 14.30 Uhr im Benckiser Hof.<br />

RHEINBÖLLEN: Sprechstunde der Landesfachgruppe<br />

Spedition und Logistik,<br />

Rheinland-Pfalz/Saar, zu Fragen des<br />

Tarif-, Arbeits- und Sozialrechts, jeden<br />

Dienstag 18 bis 21 Uhr, Autohof Elbert,<br />

Autobahnabfahrt Rheinböllen.<br />

WÜRZBURG: Die BG Senioren FB 9/10<br />

wandert jeden Mittwoch im Landkreis,<br />

Infos: 09 31/7 69 19.<br />

FACHSCHULE<br />

fachschule ver.di e.V.<br />

ENGLISCH FÜR ANFÄNGER- UND<br />

WIEDERHOLER<br />

Lehrpaket mit 10 Lehrbriefen, 2 Audio-<br />

CDs, 1 Lehrbuch, 1 Arbeitshilfeheft.<br />

Neu: Sie können ihre Kenntnisse testen<br />

lassen! Beginn: Ende März 2003.<br />

AROUND THE WORLD<br />

Englisch für Fortgeschrittene. Voraussetzung<br />

sind Grundkenntnisse der<br />

englischen Sprache und Grammatik. 5<br />

Lehrbriefe. Beginn: März 2003.<br />

SICHER AUFTRETEN/ÜBERZEUGEN<br />

Sich in schwierigen Situationen angemessen<br />

verhalten. Selbstbewusstsein<br />

stärken. 8 Lehrbriefe + Audio-CD. Beginn:<br />

Ende März 2003.<br />

BWL-VIRTUELL<br />

Alle Informationen im Internet.<br />

Beginn: vorauss. Ende März/Anfang<br />

April 2003 (auf Anfrage).<br />

ANMELDUNGEN SIND NOCH MÖGLICH,<br />

LEHRGÄNGE HABEN ENDE JANUAR BE-<br />

GONNEN:<br />

Internetpraxis-Online/MS-PowerPoint<br />

2000/Arbeiten mit Microsoft Pocket-<br />

PCs.<br />

LEHRGÄNGE HABEN ENDE FEBRUAR BE-<br />

GONNEN:<br />

Qualitätsmanagement/Dreamweaver<br />

4.0/Grundlehrgang MS-Excel 2000/<br />

MS-FrontPage 2000.<br />

NOCH LIEFERBAR:<br />

Computerwissen für Einsteiger, Linux-<br />

Betriebssystem, Grundkurs Rhetorik,<br />

Kommunikation verbessern – Konflikte<br />

lösen, Persönliches Zeitmanagement,<br />

Lese- u. Gedächtnistraining.<br />

BROSCHÜREN (ARBEITSHILFEN):<br />

Managementkonzepte, Moderation,<br />

Methodenorganisation, (CD) Moderation<br />

und Methodenorganisation.<br />

NOCH WENIGE EXEMPLARE LIEFERBAR:<br />

Arbeiten mit Windows 98, MS-Word<br />

97, MS-Excel 97, Grund- und Aufbaulehrgang.<br />

AUSFÜHRLICHE INFORMATIONEN UND<br />

ANMELDUNGEN:<br />

fachschule verd.i, Vor dem Steintor 83,<br />

28203 Bremen, Telefon (04 21)<br />

32 13 33, Telefax (04 21) 32 13 14,<br />

www.fachschule-verdi.de<br />

ver.di | 03/2003 15


ewegen | SOZIALPOLITIK<br />

Partner in der Krise<br />

Die betriebliche Sozialberatung bei der Deutschen Post soll Hilfe leisten<br />

Unfall, Krankheit, Lebensprobleme –<br />

normalerweise stehen Kolleginnen<br />

und Kollegen in solchen Situationen<br />

allein. Nicht so bei der Deutschen Post<br />

AG (DPAG). Dort ist ver.di-Kollege<br />

Heiner Eckelmann als Sozialberater in<br />

der Region Nord tätig. Heinrich Fritz<br />

hat ihn für bewegen interviewt.<br />

bewegen | Für jemanden, der die Sozialberatung<br />

bei der DPAG noch nicht<br />

benötigt hat, ist deren Tätigkeitsumfang<br />

sicher nicht klar. Was macht ein<br />

Sozialberater?<br />

Heiner Eckelmann | In schwierigen Lebenssituationen,<br />

wie sie durch Trennung,Partnerprobleme,Verschuldung,Unfall,<br />

schwere Erkrankung<br />

oder<br />

gar Tod entstehen<br />

können, ist<br />

man oft so sehr<br />

„im Problem<br />

verstrickt“, dass<br />

sich die Gedanken<br />

nur noch im<br />

H. Eckelmann Kreis drehen.<br />

Man hat das<br />

Gefühl in einer Sackgasse zu stecken.<br />

Ohne fremde Hilfe verschlimmert sich<br />

die Situation immer mehr. Die betriebliche<br />

Sozialberatung als neutraler Betrachter<br />

kann die Probleme aus einem<br />

anderen Blickwinkel sehen und ermöglicht<br />

dem Betroffenen oft neue Sichtweisen.<br />

Auch kann sich die Einbeziehung<br />

von außerbetrieblichen Hilfseinrichtungen<br />

als sinnvoll erweisen.<br />

Foto: Privat<br />

bewegen | Wie sieht das konkret<br />

aus?<br />

Eckelmann | Ein Beispiel: Auf dem<br />

Weg zur Arbeit wird die Zustellerin<br />

Heike B. auf dem Zebrastreifen von<br />

einem Auto erfasst und schwer verletzt.<br />

Nach drei Tagen Intensivstation<br />

erfolgt die Verlegung in die Unfallchirurgie.<br />

Ihre Gedanken drehen sich<br />

im Kreis. Wie geht es weiter? Kann ich<br />

wieder arbeiten? Wie soll ich das alles<br />

regeln? Mitten in diesem Chaos aus<br />

Angst, Schmerzen und Unsicherheit<br />

meldet sich der betriebliche Sozialbe-<br />

16 03/2003 | ver.di<br />

rater der Deutschen Post AG und bietet<br />

in einem ersten Besuch Rat und<br />

Hilfe an. Er stellt die Kontakte zur Unfallkasse<br />

Post und Telekommunikation<br />

her und steht als Ansprechpartner für<br />

alle weiteren Vorgänge zur Verfügung,<br />

damit sie in ihrer nicht einfachen<br />

Lage unterstützt wird.<br />

bewegen | Was sind weitere Beispiele<br />

für eure Beratungen?<br />

Eckelmann | Die betriebliche Sozialberatung<br />

berät Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter darüber hinaus bei Spannungen<br />

und Problemen am Arbeitsplatz,<br />

persönlichen und familiären<br />

Schwierigkeiten, Alkohol- und Suchtmittelproblemen,<br />

seelischen und körperlichen<br />

Belastungen, aber auch<br />

bei wirtschaftlichen und finanziellen<br />

Schwierigkeiten.<br />

bewegen | Wie sieht in diesem Fall<br />

die Hilfestellung aus?<br />

Eckelmann | Wir bieten unter anderem<br />

Unterstützung bei der Einleitung<br />

von Reha-Maßnahmen und Sanatoriumsbehandlungen<br />

an. Das gilt auch<br />

für die Wiedereingliederung in das Arbeitsleben,<br />

etwa nach einer schweren<br />

Erkrankung. Genauso helfen wir bei<br />

der Lösung persönlicher Krisen und der<br />

Kontaktaufnahme zu Beratungsstellen,<br />

Behörden und Institutionen. Wichtig<br />

für uns ist auch, dass wir Hinweise<br />

zu betrieblichen Leistungen und Angeboten<br />

der DPAG geben.<br />

bewegen | Welche betrieblichen Leistungen<br />

könnt ihr dann anbieten?<br />

Eckelmann | Das können unter anderem<br />

Maßnahmen zur Gesundheitsprävention<br />

oder Beihilfen im Krankheitsfall<br />

sowohl für Beamte als auch für<br />

Angestellte und Arbeiter sein. Beratend<br />

werden wir auch beim Eintritt<br />

in den Ruhestand, Rente, Überbrückungsgeld,<br />

Altersteilzeit oder Veränderungsgeld<br />

tätig.<br />

bewegen | Wie sind denn diese vielfältigen<br />

Aufgaben überhaupt zu schaffen?<br />

Eckelmann | Die Arbeitsverdichtung<br />

wird auch bei der Deutschen Post AG<br />

immer höher. Hinzu kommt, dass die<br />

Regionen, für die wir jeweils zuständig<br />

sind, doch sehr groß sind, so dass wir<br />

sehr viel unterwegs sind. Trotzdem<br />

wollen wir in dieser Situation kompetente<br />

Ansprechpartner bei Problemen<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sein. Gleichzeitig bemühen wir uns mit<br />

Unterstützung von ver.di, die Angebotspalette<br />

der betrieblichen Sozialberatung<br />

um sinnvolle und passende<br />

Maßnahmen zu erweitern.<br />

bewegen | Weiterhin viel Erfolg für<br />

eure wichtige Arbeit.<br />

Ein Armbruch muss kein Beinbruch sein. Sozialberater helfen bei Problemen.<br />

Foto: Axel Kull / Vision

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