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PRAKTICA FX 2<br />

z<br />

UJ<br />

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o R. A L F RED K ROH S<br />

BELICHTUNGS­<br />

FOTOKURS HEFT 4<br />

iQ lUfDkinol uerlag·halle<br />

\J<br />

MESSER


Inhaltsverzeichnis<br />

"Wie muß ich belichten?" 3<br />

Der fotoelektrische Belichtungsmesser 6<br />

Beschreibung einiger Belichtungsmesser 6<br />

Enthebt uns der fotoelektrische Belichtungsmesser Jeden Denkens? 14<br />

Die Bauteile 15<br />

Das Selenfotoelement 16<br />

Auge und Fotoelement 18<br />

Die spektrale Empfindlichkeit 18<br />

Eigenschaften der Selenfotoelemente 20<br />

Das Meßinstrument 24<br />

Die Belichtung 24<br />

Methoden für die Bestimmung der Belichtung 26<br />

Die Objektmessung 26<br />

Kontrastumfang des Aufnahmeobjektes 28<br />

Gegenlicht 36<br />

Bildwinkel 36<br />

Die lichtmessung 38<br />

Wann Objekt-, wann lichtmessung? 39<br />

Kunstl icht 41<br />

lichtzusammensetzung und Belichtung 42<br />

Kameraauszug und Belichtung 48<br />

Entwicklung und Belichtung 49<br />

Kamera mit eingebautem Belichtungsmesser 49<br />

Schmalfilm 54<br />

Belichtung bewegter Objekte 55<br />

In Schlagworten zusammengefaßt, insbesondere für Farbaufnahmen 59<br />

Die Behand lung des fotoelektrischen Belichtungsmessers 63<br />

Schlußbetrachtung 63<br />

Lektorat<br />

Hersteller<br />

Umschlagentwurf<br />

Bilder<br />

Klischees<br />

Hanns Rolf Monse, Halle (Saale)<br />

Heinz Miersch, Leipzig<br />

Georg Hülsse, Ahrenshoop<br />

Hersteller-Werkaufnahmen (16);<br />

übrige Bilder und Zeichnungen vom Verfasser<br />

Mitteldeutsche Druckerei<br />

"Freiheit", Halle (Saale)<br />

Alle Rechte vorbehalten· Printed in Germany 1959<br />

lizenz-Nr. 110· Genehmigungs-Nr 460/31/58· ES 20 I 4<br />

Satz, Druck, Bindearbeit: Graph. Betrieb J. Bohn & Sohn, Leipzig 111-18-177


.. Wie muß ich belichten ,"<br />

Diese Frage bewegt seit den Anfängen der Fotografie jeden. der mit<br />

einer Kamera ein Bild auf dem Film festhalten will. Von der richtigen<br />

Beantwortung dieser Frage hängen im wesentlichen die technische Qualität.<br />

der 5timmungsgehalt und der Effekt der Aufnahme ab. 50 ist es<br />

nicht verwunderlich. daß dem Problem der Belichtungsbestimmung das<br />

größte Augenmerk geschenkt wurde und heute. besonders durch die<br />

weite Verbreitung der Farbfotografie. die Frage nach der richtigen Belichtung<br />

stärker im Vordergrund steht denn je.<br />

Die Filmindustrie hat mit Erfolg den Belichtungsspielraum des 5chwarz­<br />

Weiß-Aufnahmematerials vergrößert. Dadurch wurden bei normalen Aufnahmebedingungen<br />

Fehlbelichtungen weitgehend ausgeschaltet. Beim<br />

Farb- und Umkehrfilm ist der Belichtungsspielraum dagegen verhältnismäßig<br />

eng. Diese Filme erfordern eine sehr genaue Belichtung. wenn<br />

in der Wiedergabe Farbechtheit und richtige Gradation erzielt werden<br />

sollen.<br />

War die Festlegung der Belichtung in der Anfangszeit der Fotografie lediglich<br />

auf persönliche Erfahrungswerte gestützt. so wurden die gesammelten<br />

Erfahrungen und Erkenntnisse später in mehr oder weniger umfangreichen<br />

Tabellen zusammengefaßt und stellten für den Lichtbildner<br />

in dieser Form eine wertvolle Hilfe dar. Der Anfänger sollte sich auch<br />

heute noch mit diesen Belichtungstabellen Abb. 1 a und 1 b beschäftigen.<br />

da sie gute Hinweise geben. welche Faktoren bei der Belichtungsbestimmung<br />

zu berücksichtigen sind. Diese Beschäftigung wird auch bei<br />

der Verwendung der heute zur Verfügung stehenden modernen Mittel<br />

Früchte tragen und manchen Fehler vermeiden helfen.<br />

Von den chemischen Belichtungsmessern. bei denen die chemische Wirkung<br />

des Lichtes auf 5pezialpapier ausgenutzt wird. führte die Entwicklung<br />

zu den optischen Belichtungsmessern. Erstere haben sich wegen der<br />

umständlichen und zeitraubenden Handhabung nicht durchgesetzt. während<br />

letztere auch heute noch. besonders bei sehr ungünstigen Lichtverhältnissen.<br />

mit Erfolg verwendet werden.<br />

Das Meßprinzip der optischen Belichtungsmesser ist folgendes: Das Gerät<br />

wird auf den aufzunehmenden Gegenstand gerichtet und das Objekt<br />

3


4<br />

Abb. lb<br />

Belichtungstabelle "Agfa":<br />

Bed ienungsanleitung<br />

Abb.1a<br />

Belichtungstabelle "Agfa":<br />

Die Bedienungsanleitung<br />

ist auf der Rückseite<br />

angegeben; siehe Abb. 1 b


durch ein Blickfenster betrachtet. Das vom Gegenstand reflektierte Licht<br />

wird entweder durch Vorschalten von verschieden starken Kobaltgläsem<br />

oder durch einen Kobalt- bzw. Graukeil so lange geschwächt, bis gerade<br />

die dunkelsten Stellen des Objektes verschwinden ("Diaphot", "Justophot"<br />

; beide nicht mehr im Handel). Auf entsprechenden Skalen können<br />

die Belichtungsdaten abgelesen werden.<br />

Bei uns ist z. Z. der "Filux-Platin" (Abb. 2), ein einfacher und preiswerter<br />

optischer Belichtungsmesser im Handel. Bei diesem Belichtungsmesser<br />

blickt man in dessen Sehschlitz ein und liest darin die Blendenzahl ab,<br />

die man gerade noch deutlich erkennen kann. Dann dreht man die Rändelscheibe<br />

so, daß der jeweils in Frage kommende Index (für klares Wetter<br />

bedeckten Himmel oder Innenraum) dem Wert der Blendenskala<br />

gegenübersteht, den man als Zahl noch deutlich im Sehschlitz hatte erkennen<br />

können. Die einander zugeordneten Blenden- und Zeitwerte stehen<br />

dann einander direkt gegenüber<br />

Weder die Belichtungstabellen<br />

noch die optischen Belichtungsmesser<br />

gestatten eine objektive<br />

Angabe der Beleuchtungsverhältnisse,<br />

obwohl bei großer<br />

Erfahrung mit diesen Belichtungshilfen<br />

brauchbare Resultate<br />

erzielt werden können. Die<br />

technische Entwicklung drängte<br />

zu objektiven Meßmitteln, also<br />

zu Geräten, die bei gleichen<br />

Aufnahmebedingungen auch<br />

stets, unabhängig von der messenden<br />

Person, dieselben Meßresultate<br />

liefern.<br />

Abb. 2. Einfacher optischer Belichtungsmesser<br />

5


Der fotoelektrische BelichtungsmEsser<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse - speziell auf dem Gebiet des lichtelektrischen<br />

Effektes - schufen die Voraussetzungen für den Bau meßtechnisch<br />

hochwertiger Geräte, wie sie die fotoelektrischen Belichtungsmesser<br />

darstellen. Diese können entsprechend ihrer Arbeitsweise in zwei Gruppen<br />

eingeteilt werden, und zwar:<br />

1. Belichtungsmesser mit direkterAnzeige,<br />

2. Belichtungsmesser mit Einstellmarke.<br />

Bei den Belichtungsmessern mit direkter Anzeige finden wir rechenschieberartig<br />

angeordnete Skalen. Diese werden entweder mit der Hand oder<br />

automatisch eingestellt und zeigen dann für jede Blende die zugeordnete<br />

Belichtungszeit an. Dabei werden selbstverständlich auch die versch<br />

iedenen Fi Imem pfi nd I ich keiten berücksichtigt.<br />

Bei den mit Einstellmarke arbeitenden Belichtungsmessern sind Ohm'sche<br />

Widerstände mit dem Meßinstrument und dem Fotoelement in Reihe<br />

oder parallel zu diesen geschaltet. Durch Veränderung dieser Widerstände<br />

ist es möglich, den Zeiger des Meßinstrumentes mit der Einstellmarke<br />

zur Deckung zu bringen und so Blende und zugeordnete Belichtungszeit<br />

abzulesen. An Stelle der Widerstände können auch Graufilter<br />

oder eine Irisblende verwendet werden, die, vor das Lichteintrittsfenster<br />

gesetzt, die Intensität des einfallenden Lichtes schwächen. Eine solche<br />

Irisblende wird beispielsweise bei den in Filmkameras eingebauten<br />

fotoelektrischen Belichtungsmessern verwendet und auch mechanisch mit<br />

der Blende des Aufnahmeobjektivs gekuppelt. Die mit Einstellmarke arbeitenden<br />

Belichtungsmesser sind meist in die Aufnahmekamera fest<br />

eingebaut.<br />

Die bei uns handelsüblichen fotoelektrischen Belichtungsmesser sind aus<br />

den Abb. 3 ... 7 ersichtlich.<br />

Beschreibung einiger Belichtungsmesser<br />

Der geschmackvoll ausgeführte fotoelektrische Belichtungsmesser "Fotolux<br />

11" des VEB Elektro-Apparatewerk J. W. Stalin, Berlin-Treptow (Abb. 3),<br />

hat einen Meßbereich. Der Zeiger des Instrumentes spielt auf einer<br />

Skala, die die Zahlen 1 ... 15 trägt. Die Stellung des Zeigers wird auf<br />

dem drehbaren Ring eingestellt und die zu einer Belichtungszeit gehörende<br />

Blendenzahl abgelesen. Eine Marke für die Ermittlung der Licht-<br />

6


Abb.3<br />

Fotoelektrischer Belichtungsmesser<br />

"Fotolux 11":<br />

Hersteller: VEB Elektro·Apparate·<br />

werk "J. W. Stalin" Berlin·Treptow<br />

(Das Werk hat in der Zwischenzeit<br />

die neue, verbesserte Ausführung<br />

"Fotolux 111" herausgebracht)<br />

Abb.4<br />

Automatisch arbeitender foto·<br />

elektrischer Belichtungsmesser<br />

"Iris": Hersteller: VEB Geräte·<br />

werk, Karl·Marx·Stadt<br />

werte ist ebenfalls vorgesehen. Die Zeigerskala stellt gleichzeitig die<br />

Lichtwertskala dar Die zur Gangzahl für Filmkameras gehörende Blende<br />

kann direkt abgelesen werden. Außerdem sind Ablesemarken für die<br />

Verlängerungsfaktoren bei Verwendung von Farbfiltern (2 und 4) vorgesehen.<br />

Einen kleinen fotoelektrischen Belichtungsmesser stellt der VEB Gerätewerk<br />

Karl-Marx-Stadt her. Der .. Iris" (Abb. 4) ist ein automatisch arbeitendes<br />

Gerät. An Stelle eines Zeigers dreht sich eine Scheibe, auf der die<br />

7


Blendenzahlen stehen. Konzentrisch zu dieser Drehscheibe ist eine Skala,<br />

auf der die Belichtungszeiten für beide Meßbereiche aufgetragen sind,<br />

angeordnet. Vor der lichteintrittsöffnung befindet sich ein Graufilter<br />

(Typ NG 3), das nur 1% lichtdurchlässigkeit aufweist. Ist die bei der<br />

Aufnahme herrschende Beleuchtung so gering, daß die Scheibe keine<br />

Drehung ausführt, wird das Filter hochgeklappt. Dadurch wird der Meßbereich<br />

des Gerätes erweitert und die Möglichkeit geschaffen, auch bei<br />

geringeren Beleuchtungsstärken die Belichtung exakt zu bestimmen.<br />

Entsprechend den Beleuchtungsverhältnissen stellt sich die Drehscheibe<br />

ein, und den auf ihr befindlichen Blendenwerten stehen die entsprechenden<br />

Belichtungszeiten gegenüber. Eine Einstellung von Hand ist also<br />

nicht nötig. Der "Iris" zeichnet sich durch sein geringes Gewicht und die<br />

kleinen Abmessungen besonders aus. Hervorzuheben ist noch, daß dieses<br />

Gerät mit Hilfe eines Steckschuhes an der Kamera befestigt werden<br />

kann.<br />

Das Excelsior-Werk Rudolf Kiesewetter Leipzig blickt auf eine jahrzehntelange<br />

Erfahrung im Meßinstrumentenbau zurück, was seinen Niederschlag<br />

in dem fotoelektrischen Belichtungsmesser "Excelsior-Junior"<br />

(Abb. 5) findet. Der Belichtungsmesser hat einen Meßbereich. Die Bezugszahl,<br />

auf die der Instrumentenzeiger einspielt, wird eingestellt und<br />

durch Drehen des äußeren Ringes mit der entsprechenden Filmempfindlichkeit<br />

zur Deckung gebracht. Selbstverständlich ist die Ablesung der<br />

Blenden für die Gangzahlen (8, 16, 32, 64) der Filmkameras möglich.<br />

8<br />

Abb.5<br />

Fotoelektrischer Belichtungsmesser<br />

"Excelsior jun.":<br />

Hersteller: Excelsior-Werk,<br />

Rudolf Kiesewetter, Leipzig


Abb.6<br />

Fotoelektrischer<br />

Belichtungsmesser .. Zeiss":<br />

Hersteller:<br />

VEB Feingerätewerk Weimar<br />

Durch ein geschmackvolles Lederetui bekommt das Gerät ein angenehmes<br />

Äußere und wird gleichzeitig vor übermäßiger Sonneneinstrahlung<br />

geschützt.<br />

In einer Gemeinschaftsarbeit der volkseigenen Betriebe Zeiss Ikon, Dresden,<br />

Carl Zeiss Jena und RFT Gerätewerk Karl-Marx-Stadt ist der Belichtungsmesser<br />

"Zeiss" (Abb. 6) geschaffen worden. Wie bei den bereits<br />

genannten Geräten, wird auch bei diesem Belichtungsmesser zunächst die<br />

Filmempfindlichkeit eingestellt. Nach dem Offnen der Schutzkappe schlägt<br />

der Instrumentenzeiger aus. Durch Drehen der Rändelscheibe wird der<br />

rote Nachführzeiger mit dem Instrumentenzeiger zur Deckung gebracht<br />

und direkt die jeder Blende zugeordnete Belichtungszeit abgelesen.<br />

Dreht man die Rändelscheibe mit gleichbleibender Geschwindigkeit und<br />

beobachtet man dabei die Bewegung des roten Nachführzeigers, so<br />

stellt man fest, daß dieser sich mit wechselnder Geschwindigkeit bewegt.<br />

Das hat seinen Grund darin, daß dieser Nachführzeiger auf einer Kurve<br />

abläuft. Durch dieses Prinzip ist es möglich, jedes Meßinstrument individuell<br />

an das Selenfotoelement anzugleichen und dadurch jeden Belichtungsmesser<br />

exakt zu eichen. Der fotoelektrische Belichtungsmesser<br />

9


Abb.7<br />

Fotoelektrischer Belichtungsmesser<br />

Werralux: Hersteller:<br />

VEB Feingerätewerk Weimar<br />

"Werralux" (Abb. 7) des VEB Feingerätewerk Weimar stellt eine sehr<br />

beachtenswerte Weiterentwicklung des Gerätes "Zeiss" dar. Das Meßprinzip<br />

ist beibehalten, die äußere Form geschmack- und sinnvoller gestaltet<br />

und die untere Grenzempfindlichkeit ganz wesentlich verbessert<br />

worden. Dem neuesten technischen Stand entspricht es, daß die Lichtwerte<br />

und Gangzahlen (8, 16, 24, 64) abgelesen und beide Methoden<br />

der Belichtungsbestimmung, die Objekt- und Lichtmessung, angewandt<br />

werden können, Sehr zweckmäßig ist die Etuifrage gelöst worden, indem<br />

das bewährte Prinzip der Einschlaglupe übernommen wurde. Die verschiedenfarbigen<br />

Ausführungsformen werden jedem Geschmack gerecht.<br />

Die Firma Gossen, Erlangen, hat im Laufe der Jahre ein großes Sortiment<br />

an Geräten entwickelt. Vom "Ombrux" über den "Sixtus" führte die<br />

Entwickl u ng zu m "Sixtomat", "Sixtomat I", "Sixon" und "Sixti" .<br />

10


Beim "Sixtomat" und "Sixon" (Abb. 8) wird auf dem Drehknopf der sich<br />

an der rechten Seite des Gerätes befindet, die Filmempfindlichkeit eingestellt.<br />

Mit Hilfe dieses Knopfes kann auch die Laufwalze, auf der sich<br />

die Blendenwerte befinden, gedreht werden. Entsprechend der Zahlenanzeige<br />

des Instrumentenzeigers wird die Walze so eingestellt, daß in<br />

dem einzelnen quadratischen Fenster diese Zahl erscheint; dann können<br />

Blende, Belichtungszeit und Gangzahl (8, 16, 32, 64) abgelesen<br />

werden. Das Gerät gestattet, die Objekt- und Lichtmessung auszuführen.<br />

Beim "Sixon" befindet sich auf der linken Seite ein sogenannter<br />

"Color-Finder" der es ermöglicht, die Farbtemperatur des Lichtes von<br />

2600,3200,4000,5800 und 10000 °K zu bestimmen. Für die Farbfotografie<br />

ist dies ein wesentlicher Faktor, wie wir später noch sehen werden.<br />

Abb.8<br />

Fotoelektrischer Belichtungsmesser<br />

"Sixon":<br />

Hersteller: Gossen, Erlangen<br />

11


Abb. 9. Fotoelektrischer Belichtungsmesser "Metra phot" : Herste"er: Metrawatt AG.<br />

Nürnberg<br />

wird, hängt im wesentlichen von der Offnung ab. lwischen dem Offnungsverhältnis<br />

B und der leitzahl (Kehrwert der Belichtungszeit t in<br />

Sekunden) z = 1ft besteht eine Beziehung, und zwar ist das Produkt aus<br />

dem Quadrat des Offnungsverhältnisses, also B2, und der leitzahl z für<br />

ein bestimmtes Lichtverhältnis konstant. Als Gleichung geschrieben, ergibt<br />

sich<br />

B2 . Z = const.<br />

Schreiben wir die Blendenreihe auf und darunter die<br />

drate (B2 = B· B):<br />

B*) 1 1,4 2<br />

B2 1 2 4<br />

2,8<br />

8<br />

4<br />

16<br />

5,6<br />

32<br />

8<br />

64<br />

11<br />

128<br />

16<br />

256<br />

Reihe der Qua-<br />

22 32<br />

512 1024<br />

Wir sehen sofort, daß in der Quadratreihe jeweils der nächstfolgende<br />

Wert durch Multiplikation des vorstehenden Wertes mit 2 erhalten wird;<br />

daher können wir diese Reihe auch schreiben:<br />

B2 1 , . 1·2=2; 2'2=4; 2·2'2=8; 2·2'2·2=16 usw.<br />

Diese Produkte können auch als Potenzreihe dargestellt werden:<br />

B2 2 0 = 1; 2 1 = 2; 2 2 = 4; 2 3 = 8; 2 4 = 16; 2 5 = 32; ...<br />

2 9 = 512· 2 10 = 1024<br />

,<br />

') Die Blendenzahlen B stellen nur Näherungswerte dar.<br />

13


Jetzt schreiben wir die Reihe der Belichtungszeit t und der Zeitzahl z<br />

untereinander:<br />

t<br />

z<br />

1/ 1024 s<br />

1024<br />

1/ 512 s<br />

512<br />

1/ 256 s ... 1/2 1 2<br />

256 ... 2 1 1/ 2<br />

Die z-Reihe kann wieder als Potenzreihevon 2 geschrieben werden:<br />

z 2 10 2 9 2 8 ••• 2 1 2° 2- t<br />

Die Exponenten der Blendenzahlen bzw. der Zeitzahlen werden<br />

Blendenleitwert und Zeitleitwert bezeichnet.<br />

Schreiben wir nun folgende Reihen untereinander<br />

Blendenzahlen 1 1,4 2 2,8 4 5,6 8<br />

Blendenleitwert 0 1 2 3 4 5 6<br />

Belichtu ngszeit 1/ 1024 s V;J12 S 1/ 256 S 1/ 128 S 1/61. S 1132 S 1/ 16 S •••<br />

Zeitleitwert 10 9 8 7 6 5 4<br />

Addieren wir die zusammengehörigen Werte des Zeitleitwertes und<br />

Blendenleitwertes, so erhalten wir im vorliegenden Fall stets 10 (1. Spalte:<br />

10 + 0 = 10; 2. Spalte 9 + 1 = 10; usw.). Diese Summe wird als<br />

Lichtwert bezeichnet. In ihm steckt sowohl die Belichtungszeit als auch<br />

die Blende. Wir brauchen also nurmehr eine Zahl, den Lichtwert, an dem<br />

Belichtungsmesser abzulesen.<br />

Es bleibt zu hoffen, daß die Kameraindustrie bald mehr Kameras auf<br />

den Markt bringt, bei denen die Einstellung der Blende mit Hilfe des<br />

Lichtwertes automatisch für eine vorgewählte Belichtungszeit erfolgt.<br />

Enthebt uns der fotoelektrische Belichtungsmesser<br />

jeden Denkens?<br />

In weiten Kreisen der Amateure, insbesondere der Anfänger, ist die<br />

Meinung verbreitet, daß der fotoelektrische Belichtungsmesser in jedem<br />

Falle die richtige Belichtung anzeigen und somit von vornherein eine<br />

Fehlbelichtung ausschalten müsse.<br />

Wie groß ist aber dann die Enttäuschung, wenn der Film aus der Entwicklerdose<br />

genommen und festgestellt wird, daß beispielsweise die Gegenlichtaufnahmen<br />

stark unterbelichtet sind, obwohl die Belichtung<br />

genau nach der Angabe des Belichtungsmessers eingestellt worden<br />

war.<br />

14<br />

mit


Dieses Beispiel mag zunächst genügen, um darauf hinzuweisen, wie<br />

falsch die Ansicht derer ist, die erwarten, daß der fotoelektrische Belichtungsmesser<br />

die Belichtung unfehlbar richtig anzeigt. Im Verlauf der<br />

weiteren Ausführungen wird noch näher auf die Möglichkeiten der Belichtungsmessung<br />

eingegangen und auf die physikalischen und technischen<br />

Ursachen, die notgedrungen zu diesen Fehlmessungen führen,<br />

hingewiesen werden.<br />

Nur wer seinen Belichtungsmesser und die zwischen dem Aufnahmeobjekt<br />

und dem Meßergebnis bestehenden Zusammenhänge genau<br />

kennt, wird das Gerät mit Erfolg handhaben.<br />

Es wäre falsch, bei einem Fehlschlag den Grund unbedingt beim Belichtungsmesser<br />

zu suchen, über diesen und den Herstellerbetrieb zu<br />

schimpfen. Fragen wir uns lieber, ob wir nicht Unmögliches von dem<br />

Gerät verlangt haben. Scheuen wir nicht vor der geringen Mühe zurück,<br />

unseren Belichtungsmesser und seine Grenzen und damit auch seine<br />

richtige Anwendung kennenzulernen. Erst dann wird er uns ein treuer,<br />

zuverlässiger und nicht zu entbehrender Helfer werden.<br />

Die Bauteile<br />

Wenden wir uns zunächst den wesentlichen Bauteilen zu, die allen fotoelektrischen<br />

Belichtungsmessern gemeinsam sind.<br />

Bei den Belichtungstabellen bleibt es dem Auge des Fotografen überlassen,<br />

das Objekt und dessen Beleuchtungsverhältnisse abzuschätzen.<br />

Auch bei den chemischen und optischen Belichtungsmessern ist das<br />

Auge das vergleichende und registrierende Organ.<br />

Unser Auge ist zwar in der Lage, Helligkeitsunterschiede verhältnismäßig<br />

genau wahrzunehmen, benötigt dazu aber ein annähernd gleichfarbiges<br />

Bezugsobjekt. Die Forderung nach der Gleichfarbigkeit hat<br />

seine Ursache in der unterschiedlichen Empfindlichkeit des menschlichen<br />

Auges für die verschiedenen Wellenlängen des Lichtes (Abb. 10,<br />

Kurve 1). Außerdem ist die Farbempfindlichkeit des Auges für kleine und<br />

große Lichtintensitäten verschieden. Hinzu kommt noch, daß der Lichteindruck<br />

je nach den vorhergehenden Umständen verschieden bewertet<br />

wird und von der Farbe der Umgebung abhängt.<br />

Ein Beispiel, das von jedem leicht nachgeprüft werden kann, soll das<br />

erläutern. Treten wir aus einem völlig dunklen Raum in einen schwach<br />

erleuchteten, so empfindet das Auge diesen Raum als hell. Kommen wir<br />

15


/<br />

/<br />

/<br />

.--<br />

/<br />

/<br />

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I<br />

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I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

/<br />

,<br />

400 500<br />

,<br />

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" \ \ .<br />

\ \<br />

\ .<br />

" \..<br />

Abb.10<br />

Spektrale Empfindlichkeit des<br />

menschlichen Auges und der<br />

Selenfotoelemente (bezogen auf<br />

energiegleiches Spektrum),<br />

Kurve 1: menschliches Auge<br />

Kurve 2: Selenfotoelement mit<br />

Zwischenschicht aus<br />

Kadmium und metallischer<br />

Deckelektrode<br />

Kurve 3: Selenfotoelement mit<br />

Halbleiter-Deckelektrode<br />

.. -":::--<br />

600 roo 800 900 A<br />

Wellenlänge innm<br />

dagegen in den gleichen Raum aus einem sehr hell erleuchteten, so<br />

wird der uns im ersten Fall hell erschienene Raum jetzt dunkel wirken.<br />

Aus dem oben Gesagten geht also hervor, daß das Auge ein sehr unsicheres<br />

Registrierorgan ist, da es nur subjektive und keine objektiven<br />

Werte vermittelt. Die Entwicklung der Hilfsgeräte zur Bestimmung der<br />

Belichtung wandte sich deshalb dahin, an Stelle des vergleichenden<br />

oder beobachtenden Auges einen objektiv messenden Strahlungsempfänger<br />

zu setzen. In den Fotozellen und speziell im Selenfotoelement ist<br />

ein solcher Empfänger gefunden worden.<br />

Um den fotoelektrischen Belichtungsmesser sinnvoll anwenden ZU können,<br />

ist es unbedingt erforderlich, einiges über das Selenfotoelement,<br />

seinen Aufbau und seine Eigenschaften zu wissen.<br />

Das Selenfotoelement<br />

Der prinzipielle Aufbau eines Selenfotoelementes ist aus Abb. 11 zu<br />

ersehen. Auf einer Metallplatte M befindet sich eine etwa 0,08 mm<br />

16


dicke, besonders behandelte Selenschicht Se. Diese Selenschicht ist mit<br />

einer sehr dünnen, optisch durchlässigen Gold-, Platin- oder Halbleiterschicht,<br />

der sogenannten Deckelektrode D, bedeckt. Da die dünne Deckelektrode<br />

gegen mechanische Beschädigungen und atmosphärische<br />

Einflüsse sehr empfindlich ist, werden schmale Kontaktstreifen K aus dem<br />

leicht schmelzbaren WOODschen Metall daraufgebracht und das ganze<br />

durch eine glasklare und harte Lackschicht L geschützt. Die Metaliplatte<br />

M wird nun über ein hochempfindliches Strommeßgerät mit den<br />

Kontaktstreifen K verbunden.<br />

Läßt man Licht auf das Selenfotoelement fallen, so gibt dieses eine<br />

Spannung ab, und der Strommesser zeigt einen elektrischen Strom an.<br />

Nähert man die Lichtquelle, z. B. eine Lampe, dem Selenfotoelement, so<br />

wird der Zeigerausschlag des Instrumentes größer; entfernt man die<br />

Lampe von dem Selenfotoelement, so wird er kleiner und geht schließlich<br />

bei völliger Dunkelheit auf Null zurück; d. h., im unbelichteten Zustand<br />

gibt das Selenfotoelement keine Spannung ab.<br />

Wie der eben geschilderte einfache Versuch zeigt, besteht zwischen der<br />

auf das Selenfotoelement auftreffenden Lichtintensität (Beleuchtungsstärke)<br />

und dem vom Selenfotoelement abgegebenen Fotostrom eine<br />

Beziehung. Diese Tatsache versetzt uns in die Lage, die Skala des<br />

Strommessers zu eichen, beispielsweise in Beleuchtungsstärken (Lux)<br />

oder Belichtungszeiten für eine bestimmte Blende und Filmempfindlichkeit.<br />

Im Prinzip ist damit ein fotoelektrischer Belichtungsmesser gegeben.<br />

Abb.11<br />

Schnitt durch ein SeIenfotoelement<br />

(nicht maßsta<br />

bsgerecht)<br />

M = meta 11 ische<br />

Grundplattej<br />

Se = Selenschichtj<br />

D = Deckelektrodej<br />

K = Kontaktej<br />

l = lackschutzschicht<br />

Licht<br />

L<br />

I(<br />

o<br />

Se<br />

H<br />

17


Auge und Fotoelement<br />

Mit dem Auge sehen wir Bilder in allen ihren Einzelheiten. HeIligkeitsund<br />

Farbunterschieden. Das Fotoelement dagegen registriert das von<br />

den Objekten reflektierte licht nicht für jeden einzelnen Bildpunkt getrennt.<br />

sondern bildet ein::m Mittelwert über alle Helligkeitsabstufungen<br />

des Gegenstandes. wie wir später noch sehen werden. ist diese Mittelwertbildung<br />

des raflektierten lichtes durch das Selenfotoelement unter<br />

bestimmten Aufnahmebedingungen bei der Belichtungsbestimmung zu<br />

berücksichtigen, um nicht zu einer falschen Belichtung zu gelangen.<br />

Das Auge ist also bei der bild mäßigen Erfassung dem Fotoelement<br />

überlegen. Es wäre deshalb falsch. ein Fotoelement als "elektrisches<br />

Auge" zu bezeichnen. Das Fotoelement ermöglicht dafür aber eine objektive.<br />

d. h. vom Beobachter unabhängige Bestimmung der lichtverhältnisse.<br />

Darin liegt der Vorteil des Fotoelementes.<br />

Die spektrale Empfindlichkeit<br />

Es wurde bereits die unterschiedliche Empfindlichkeit des Auges für verschiedene<br />

lichtwellenlängen (Farben) erwähnt. Trägt man über der<br />

Wellenlänge des lichtes die Empfindlichkeit des menschlichen Auges für<br />

die einzelnen Wellenlängen auf. so erhält man eine Kurve, wie sie in<br />

der Abb. 12 (voll ausgezogene Kurve) dargestellt ist. Das gleiche kann<br />

man für verschiedene Filmtypen tun und bekommt die entsprechenden<br />

Kurven.<br />

Die Filme sind. so gut dies möglich ist. in der Farbtonwiedergabe auf<br />

dasAuge abgestimmt. jedoch sind alle pan- und orthopanchromatischen<br />

Filmtypen im violetten. blauen und langeweIligeren roten Spektralbereich<br />

empfindlicher als das Auge. während die Maxima der Filmempfindlichkeit<br />

mit dem Maximum der Augenempfindlichkeit zusammenfallen.<br />

Die in der Abbildung gezeigten Kurven beziehen sich auf<br />

neutrales Tageslicht. Für Kunstlicht erhalten wir natürlich einen anderen<br />

Kurvenverlauf (Abb. 13). da ja die Farbanteile des Kunstlichtes andere<br />

sind als die des Tageslichtes. Darauf wollen wir jedoch zunächst nicht<br />

näher eingehen. sondern nur feststellen. daß der Isopan-F-Film im<br />

blauen Teil des Spektrums bei Nitralicht geringere Empfindlichkeit hat<br />

als bei neutralem Tageslicht. im orangen und roten Teil dagegen wesentlich<br />

empfindlicher ist.<br />

18


Eigenschaften der Selenfotoelemerte<br />

Nun ergibt sich aus dem Gesagten in bezug auf die Selenfotoelemente<br />

die Forderung nach einer möglichst guten lJbereinstimmung der spektralen<br />

Empfindlichkeitsverteilung des Fotostromes mit der Augenempfindlichkeitskurve.<br />

Das Selenfotoelement erfüllt diese Bedingung in ausreichendem<br />

Maße, wie die Kurven der Abb. 10 zeigen. Die spektrale<br />

Empfindlichkeitsverteilung ist in dieser Darstellung auf energiegleiches<br />

Spektrum bezogen, d. h., für jede Lichtwellenlänge ist die gleiche einfallende<br />

Energie angenommen. Diese Annahme ist zweckmäßig, will<br />

man die spektralen Empfindlichkeiten verschiedener Strahlungsempfänger<br />

miteinander vergleichen. Die Kurve 1 zeigt die Farbempfindlichkeit<br />

des menschlichen Auges, Kurve 2 die eines Selenfotoelementes mit einer<br />

metallischen Deckelektrode. Das im roten Teil des Spektrums bei der<br />

Wellenlänge 710 nm angedeutete zweite Maximum wird durch eine zwischen<br />

der Selenschicht und der Deckelektrode eingelagerten dünnen<br />

Kadmium-Zwischenschicht hervorgerufen. Besser an die Glockenkurve<br />

der Augenempfindlichkeit schmiegt sich die Kurve 3 eines SeIenfotoelementes<br />

mit einer Halbleiter-Deckelektrode aus Kadmiumoxyd an.<br />

Der Farbfilm für Tageslicht ist in seiner Farbabstimmung auf eine Farbtemperatur*)<br />

von etwa 5000 ... 6000 °K bezogen, die den Verhältnissen<br />

bei schönem, sonnigem Wetter entspricht. Erniedrigt sich die Farbtemperatur<br />

durch Wolkenbildung oder durch die Tageszeit, so wird der Rotanteil<br />

gegenüber dem Blaugehalt des Lichtes größer. Aus den Kurven<br />

kann entnommen werden, daß das Selenfotoelement in diesem Falle<br />

auch bei gleicher einfallender Energie einen anderen Ausschlag anzeigt.<br />

Die Eichung des Belichtungsmessers stimmt also exakt nur für eine bestimmte<br />

Farbtemperatur. Darauf kommen wir später noch einmal zurück.<br />

Beträgt der Widerstand im Meßkreis - in Abb. 11 der des Instruments -<br />

nur wenige Ohm (genaugenommen müßte er gleich 0 sein), so würde<br />

der Kurzschlußstrom ik gemessen. Wird der Widerstand dagegen unendlich<br />

groß, so wird aus der Strommessung eine Spannungsmessung ;<br />

wir sprechen von der Leerlaufspannung UL. In der Abb. 14 ist die Charakteristik<br />

für ein Selenfotoelement dargestellt. Die Kurven 2 und 3<br />

zeigen die Abhängigkeit des Kurzschlußstromes ik von der auf das Foto-<br />

*) Die Temperatur, die ein schwarzer Strahler hoben müßte, damit er im Auge den<br />

gleichen Farbeindruck hervorruft wie dos betrachtete Objekt. "oK" heißt "Grad Kelvin"<br />

und bedeutet die sogenannte absolute Temperatur, die oe + 273,2 ist.<br />

20


Abb. 14. Charakteristik eines Selenfotoelementes (.0 45 mm) E - Beleuchtungsstärke<br />

in Lux; UL = Leerlaufspannung in Volt; ik = Kurzschlußstrom in flA; Rj = Innenwiderstand<br />

des Fotoelementes in Ohm<br />

Kurve 1: Beziehung zwischen der Leerlaufspannung und dem Kurzschlußstrom<br />

Kurve 2: Beziehung zwischen der Beleuchtungsstärke und dem Kurzschlußstrom im Bereich<br />

von E = 10 ... 3000 Lux<br />

Kurve 3: Wie Kurve 2, nur für den Bereich von E = 100 ... 5000 Lux<br />

element wirkenden Beleuchtungsstärke E (Farbtemperatur der Lichtquelle<br />

2850 °K; Normlichtart A)*), also ik = f (E). Aus der Tabelle ist<br />

leicht zu ersehen, daß eine Abhängigkeit zwischen E und ik besteht, bis<br />

100 Lux weitestgehend linear; bei höheren Beleuchtungsstärken abweichend,<br />

weil für die Durchführung der Messung ein Widerstand von<br />

einigen Ohm notwendig ist.<br />

E in Lux i k in pA U L in Volt R. in Ohm<br />

0 0 0,00 100000<br />

10 8 0,20 25000<br />

20 16 0,25 15500<br />

100 80 0,32 4100<br />

1000 780 0,43 520<br />

5000 3600 0,50 150<br />

*) Deutsche Normen: DIN 5033 Blatt 7<br />

21


Die Kurve 1 in Abb. 14 stellt die Leerlaufspannung U L als Funktion des<br />

Kurzschlußstromes i k dar. Außerdem ist in dem Diagramm nach eine<br />

Leiter für den Innenwiderstand R; des Fotoelements aufgenommen. Somit<br />

kann Rj für jede Beleuchtungsstärke E (in Abb. 14 für E = 1000 Lux<br />

gezeigt) und ebenso können die Werte für UL und ik abgelesen werden.<br />

Aus der Tabelle und den Abbildungen wird klar ersichtlich, daß der<br />

Widerstand R; des Fotoelementes mit zunehmender Beleuchtungsstärke<br />

immer kleiner wird. Beträgt er im unbelichteten Zustand einige Hunderttausend<br />

Ohm, so ist er bei einer Beleuchtungsstärke von 5000 Lux auf<br />

100 ... 200 Ohm abgesunken. Wie oben bereits erwähnt, ist die linearität<br />

des durch das Instrument fließenden Stromes von dessen Widerstand<br />

abhängig. Sie ist nur gewährleistet, wenn R; des Fotoelementes um ein<br />

Vielfaches größer ist als der Instrumentenwiderstand. Meist ist der Instrumentenwiderstand<br />

der fotoelektrischen Belichtungsmesser konstant<br />

und hat einen Wert, der in der Größenordnung von einigen tausend<br />

Ohm liegt. Damit wird aber die eben aufgestellte Forderung nicht mehr<br />

erfüllt, da der Innenwiderstand des Fotoelementes bereits bei Beleuchtung<br />

mit 100 Lux in die unmittelbare Nähe des Instrumentenwiderstandes<br />

kommt und damit eine starke Abhängigkeit des Fotostromes iph von<br />

der Beleuchtungsstärke und dem Instrumentenwiderstand Ra auftritt; sie<br />

ist in Abb. 15 dargestellt.<br />

Um einen Oberblick über die für die Fotografie in Frage kommenden<br />

Beleuchtungsstärken zu geben, sind einige Werte in der nachstehenden<br />

Tabelle aufgeführt.<br />

22<br />

Direktes Sonnenlicht<br />

Direktes Sonnenlicht<br />

Bedeckter Himmel<br />

Bedeckter Himmel<br />

Fotolampe PR/500,<br />

Fotolampe PRj250,<br />

Straßenbeleuchtung<br />

Vollmond<br />

Sterne (ohne Mond)<br />

(Sommer)<br />

(Winter)<br />

(Sommer)<br />

(Winter)<br />

Entfernung 1 m<br />

Entfernung 2 m<br />

Entfernung 3 m<br />

Entfernung 1 m<br />

Entfernung 2 m<br />

Entfernung 3 m<br />

Beleuchtungsstärke<br />

in Lux<br />

bis 100000<br />

bis 10000<br />

bis 20000<br />

bis 2000<br />

6000<br />

1 500<br />

650<br />

1 500<br />

375<br />

162<br />

bis 50<br />

0,2<br />

0,0003


einem Belichtungsmesser selbst vorzunehmen. Es empfiehlt sich vielmehr.<br />

das Gerät im Bedarfsfall dem Hersteller oder einer autorisierten Reparaturwerkstätte<br />

zu übergeben.<br />

Soviel zunächst über das Selenfotoelement. Es sei nur noch bemerkt.<br />

daß die Fotoelemente in beliebigen Formen und Größen (Abb. 16) hergestellt<br />

werden können und somit ein konstruktiv einfach zu handhabendes<br />

Bauelement darstellen.<br />

Das MeBinstrument<br />

Die vom Selenfotoelement abgegebenen Ströme sind. wie wir aus der<br />

Abb. 14 entnehmen. sehr klein. besonders bei ungünstigen Beleuchtungsverhältnissen.<br />

Sie sind von der nutzbaren Fläche des Fotoelementes<br />

abhängig und liegen bei den für die fotoelektrischen Belichtungsmesser<br />

verwendeten Abmessungen in der Größenordnung von MIkroampere.<br />

Das für die Messung benutzte Instrument muß also eine sehr hohe<br />

Stromempfindlichkeit aufweisen. Daher sind die in den fotoelektrischen<br />

Belichtungsmessern enthaltenen Meßinstrumente empfindliche Präzisionsgeräte.<br />

die eine entsprechend sorgsame Behandlung erfordern.<br />

Aber wie verlockend ist es doch. und bestimmt auch ganz großartig anzusehen.<br />

mit umgehängter Pentacon. "Exakta" oder Praktina - natürlich<br />

mit offener Tasche. damit jeder das teuere Objektiv sehen kann -<br />

stolz durch die Gegend zu steigen. Selbstverständlich pendelt der<br />

Belichtungsmesser ebenfalls am Hals und schlägt bei jedem Schritt an<br />

die aufgeklappte Kameratasche oder an andere. oft sehr harte Gegenstände.<br />

Unserer Uhr muten wir eine derartig unsachgemäße Behandlung bestimmt<br />

nicht zu. Beim Belichtungsmesser aber vergessen wir oft. daß<br />

dessen Meßwerk. das uns genaue Anzeigen liefern soll. in Edelsteinen<br />

gelagerte. feine Achsspitzen und eine Feder. ähnlich der Unruhe der<br />

Uhr. enthält.<br />

Die Belichtung<br />

Wenden wir uns nach diesen Betrachtungen der Belichtung und den sie<br />

beeinflussenden Faktoren zu.<br />

Entsprechend den Beleuchtungsverhältnissen werden die Blende und die<br />

Belichtungszeit aufeinander abgestimmt. wobei die Empfindlichkeit<br />

24


Methoden für die Bestimmung dei Belichtung<br />

Mit den modernen fotoelektrischen Belichtungsmessern können zur Bestimmung<br />

der Belichtung zwei Methoden, die sich grundlegend voneinander<br />

unterscheiden, aber völlig gleichberechtigt sind, angewandt<br />

werden. Es handelt sich einmal um die Objektmessung und zum anderen<br />

um die Lichtmessung.<br />

Die Objektmessung<br />

Die Objektmessung ist die gebräuchlichste Methode der Belichtungsbestimmung.<br />

Hierbei wird vom Kamerastandpunkt aus das vom Aufnahmeobjekt<br />

reflektierte Licht gemessen. Mit dieser Methode wird die<br />

mit tl e re Objektleuchtdichte und damit eine mit tl e re Belichtung<br />

bestimmt. An einem Beispiel soll dies näher erläutert werden: Eine<br />

weiße Fläche wird gleichmäßig ausgeleuchtet und dann zur Hälfte mit<br />

Schwarz Weiß<br />

3<br />

Abb. 17. Veranschaulichung der Messung der<br />

mittleren Objektleuchtdichte<br />

26<br />

schwa rzem Sa mt bedeckt. Das<br />

weiße Feld reflektiert sehr viel<br />

Licht, während das schwarze<br />

fast alles Licht absorbiert, also<br />

nur sehr wenig Licht reflektiert.<br />

Auf das Selenfotoelement des<br />

Belichtungsmessers gelangt daher<br />

von dem weißen Feld sehr<br />

viel Licht, von dem schwarzen<br />

praktisch keines. Mit anderen<br />

Worten: Halten wir die Offnung<br />

des Belichtungsmessers<br />

so, daß auf das Fotoelement<br />

nur das von der weißen Fläche<br />

reflektierte Licht wirkt (Abb. 17<br />

Stellung 1), wird der Zeigerausschlag<br />

am Meßinstrument<br />

sehr groß; halten wir dagegen<br />

den Belichtungsmesser vor das<br />

schwarze Feld (Stellung 2), so<br />

wird der Zeiger entweder überhaupt<br />

nicht oder nur sehr wenig<br />

ausschlagen. Entfernen wir


Abb. 180<br />

"Erste Annäherung" Aufnahme:<br />

Taxona, Tessarl :3,5;<br />

f 37,5 mm; Blende 5,6;<br />

1/100 5; Isopan F<br />

Abb.18b<br />

.. Geglückt"<br />

Aufnahme: wie 180


uns mit dem Belichtungsmesser so weit von den beiden Feldern, daß nun<br />

sowohl die weiße wie auch die schwarze Fläche bei der Messung erfaßt<br />

wird (Stellung 3), so wird der Zeigerausschlag ungefähr in der Mitte zwischen<br />

beiden vorher gemessenen Werten stehen. Wir erhalten demnach<br />

einen mittleren Belichtungswert. Denselben würden wir bekommen, wenn<br />

wir an Stelle des weißen und schwarzen Feldes eine graue Fläche hätten.<br />

Wird der Aufnahme dieser mittlere Belichtungswert zugrunde gelegt, so<br />

wird das weiße Feld zu lange und das schwarze zu kurz belichtet.<br />

Ist der überwiegende Teil des Bildausschnittes dunkel, so ist es zweckmäßig,<br />

die Belichtungszeit etwa zu verdoppeln. Sind im Meßfeld aber<br />

nur sehr wenige dunkle Stellen vorhanden, so können wir die Belichtungsmesseranzeige<br />

ohne Korrektur übertragen (Abb. 18a und 18b auf<br />

Seite 27).<br />

Kontrastumfang des Aufnahmeobjektes<br />

Wir erkennen aus den eben geschilderten Beispielen eine der Grenzen<br />

in der Verwendung des fotoelektrischen Belichtungsmessers. Die Begrenzung<br />

liegt, wie schon gesagt, darin begründet, daß im allgemeinen<br />

nur mittlere Belichtungswerte gemessen werden können.<br />

Bei der Belichtungsbestimmung ist also auf den Kontrastumfang des<br />

Aufnahmegegenstandes zu achten und die Belichtungsanzeige des<br />

fotoelektrischen Belichtungsmessers entsprechend zu korrigieren. In den<br />

meisten Fällen wird sich bei großem Kontrastumfang eine Verlängerung<br />

der Belichtungszeit (bei gleicher Blende) als günstig erweisen, um auch<br />

in den Schatten Zeichnung zu erhalten.<br />

Die nachfolgend angeführten Beispiele vermitteln eine Vorstellung vom<br />

Kontrastumfang verschiedener Aufnahmeobjekte :<br />

Auf einer sonnigen Wiese steht im Schatten einer Baumgruppe ein rotes<br />

Haus. Der Kontrastumfang ist hierbei etwa 1 :6, also sehr gering, da der<br />

Reflexionsgrad der roten Ziegel fast doppelt so groß ist als der der<br />

grünen Wiese.<br />

Gegenüber Schnee beträgt der Reflexionsgrad für Sand etwa 30 % , für<br />

Wiese 15 % , für trockenen Asphalt 10 % und für Ackerboden etwa 7 % ,<br />

In der freien Landschaft überschreitet der Kontrastumfang das Verhältnis<br />

1: 50 kaum. Der fotoelektrische Belichtungsmesser wird in diesen<br />

Fällen - bei Anwendung der Objektmessung - richtige Belichtungswerte<br />

angeben. Ausgenommen sind die später noch zu behandelnden Sonderfälle.<br />

28


Bei Porträts, speziell Kunstlichtporträts, können die Kontraste das Verhältnis<br />

1: 100 überschreiten. In diesem Falle empfiehlt es sich, nahe an<br />

das Objekt heranzugehen, die hellsten und dunkelsten Partien auszumessen<br />

und die Belichtung entsprechend der gewünschten Wirkung des<br />

Bildes zu wählen.<br />

In den hier aufgezählten Größenordnungen bereiten die Kontrastunterschiede<br />

aufnahmetechnisch für Schwarz-Weiß-Film kaum Schwierigkeiten.<br />

Wollen wir aber den immer wieder reizvollen Blick aus einer dunklen<br />

Toreinfahrt in eine sonnen beschienene Landschaft auf den Film<br />

bannen, so erreichen die Kontrastunterschiede mitunter ein Verhältnis,<br />

das größer ist als 1: 100000. Besonders ungünstig werden die Verhältnisse<br />

dann, wenn Teile der Einfahrt nicht aufgehellt sind. Diesen Kontrastumfang<br />

kann der Schwarz-Weiß-Film nicht mehr überbrücken, der<br />

Farbfilm noch weniger.<br />

Abb. 19a und 19b geben hierfür ein Beispiel. Trotz Verdoppelung der<br />

Belichtungszeit (Abb. 19b) ist die Silhouette des Torbogens nicht durchgezeichnet.<br />

Ebenso zeigen die Schattenpartien sowie die weißblühenden<br />

Kastanien und der Flieder bei Abb. 19c keine Gradation, während<br />

bei der Abb. 19d durch die Abstufung der im Schatten liegenden Bildteile<br />

Tiefenwirkung erzielt wird und durch schwache Oberbelichtung der<br />

Lichter diese hervortreten.<br />

Die vom Belichtungsmesser angezeigte mittlere Belichtung führt zu einem<br />

Meßergebnis, dessen Fehler je nach dem Verhältnis des hellen Bildausschnittes<br />

zum dunklen größer oder kleiner ist. Will man bei solchen<br />

Motiven noch gute Aufnahmen erhalten, so hilft nur eine entsprechende<br />

Aufhellung der dunklen Bildteile durch Reflexionsschirme oder durch den<br />

"Blitz". Manchmal kann auch durch geeignete Entwicklung und besondere<br />

Maßnahmen beim Vergrößern ein gutes, der tatsächlichen Stimmung<br />

gerechtwerdendes Bild erzielt werden.<br />

Viele Möglichkeiten bieten sich, wird der "Blitz" als Zusatzbeleuchtung<br />

sowohl bei Aufnahmen in Innenräumen als auch im Freien verwendet.<br />

Es seien hier nur einige als Anregungen aufgezeigt:<br />

1 Erhöhung der allgemeinen Helligkeit in Innenräumen, besonders<br />

dann, wenn die durch die Fenster sichtbare Landschaft zur Bildwirkung<br />

beitragen soll.<br />

2. Zur Aufhellung sehr dunkler Partien im Bildausschnitt, damit diese<br />

noch etwas Zeichnung erhalten.<br />

3. Großaufnahme von Blüten, Käfern usw., um auf kürzere Belichtungszeiten<br />

zu kommen, da bei großem Auszug wegen der Schärfentiefe<br />

stark abgeblendet werden muß.<br />

29


Abb. 19a<br />

Beispiel für großen Kontrastumfang.<br />

Aufnahme: Exakta<br />

Varex, Tessar 1 :2,8; f = 50 mm;<br />

Isopan F Der Belichtungsmesser<br />

zeigte Blende 8, I/50 s. Das<br />

im SchaUen liegende Pflaster<br />

zeigt gute Durchzeichnung,<br />

während der außerhalb des<br />

Torbogens in der Sonne liegende<br />

Teil der Straße bereits<br />

überbel ichtet ist<br />

Abb. 19b<br />

Die Belichtungszeit wurde gegenüber<br />

Abb. 19a verdoppelt:<br />

Blende 5,6; 1/',0 s. Der außerhalb<br />

des Tores liegende Teil<br />

ist stark überbelichtet, selbst<br />

das im Schatten liegende Pflaster.<br />

Trotzdem zeigt die Innenseite<br />

des Torbogens noch keine<br />

Spur einer Zeichnung


Abb. 19c<br />

Exakta Va rex, Tessar 1 :2,8;<br />

f = 50 mm; Agfa Isopan F.<br />

Der Belichtungsmesser "Werralux"<br />

zeigte bei Objektmessung<br />

Blende 5,6; 1/ 100 s; bei<br />

Ausmessung der Schatten<br />

Blende 2,8; lliOO s; Belichtung:<br />

Blende 5,6; 1/ 100 s<br />

Abb.19d<br />

Wie 19c; Belichtung:<br />

Blende 2,8; 1/ 100 s


Abb. 1ge<br />

Exakta Varex, Tessar 1 :2,8; f = 50 mm; Agfa Isopan F, Gegenlicht Mai 9 Uhr.<br />

Der Belichtungsmesser "Werralux" zeigte bei Objektmessung Blende 8, 1/ 100 s.<br />

Aufnahme unterbelichtet!<br />

Abb.19f<br />

Wie 1ge; Belichtung: Blende 4,1/100 s. Richtige Belichtung!<br />

32


4. Bei Gegenlichtaufnahmen zur Abschwächung des oft unerwünschten<br />

harten Kontrastes.<br />

Schon die wenigen Beispiele zeigen, daß überall da, wo wegen der zu<br />

großen Lichtkontraste dem Fotografen Grenzen gesetzt sind, diese Grenzen<br />

durch die Verwendung des .. Blitzes" hinausgeschoben werden können<br />

und sich neue Bildgestaltungsmomente eröffnen, besonders in der<br />

Farbfotografie oder wo eine Verkürzung der Belichtungszeiten notwendig<br />

wird.<br />

Die Frage ist nun, wie die Belichtung bei zusätzlicher Verwendung des<br />

.. Blitzes" zum Allgemeinlicht verändert werden muß. Bevor wir diese<br />

Frage beantworten, ist noch kurz etwas über den .. Blitz" zu sagen, wobei<br />

wir uns auf den .. Elektronenblitz" beschränken; sinngemäß gilt das Gesagte<br />

auch für die Fotoblitz-Lampen.<br />

Abgesehen von der Entfernung des Elektronenblitzes vom Aufnahmegegenstand<br />

kann die Belichtung nur durch die Blendenöffnung beeinflußt<br />

werden, da die Dauer des Elektronenblitzes nicht verändert werden<br />

kann; sie beträgt etwa 1/1000 s. Somit entspricht jeder Aufnahmeentfernung<br />

ein ganz bestimmter Blendenwert, der von der Stärke des Elektronenblitzes<br />

und selbstverständlich von der Filmempfindlichkeit abhängt.<br />

Die sogenannte Leitzahl gestattet die Ermittlung der Blendenzahl nach<br />

der Formel<br />

daraus folgt<br />

Leitzahl = Entfernung' Blendenzahl;<br />

leitzahl<br />

Blendenzahl = Entfernung<br />

Die Entfernung ist in Metern einzusetzen. Beträgt die Leitzahl für die<br />

Filmempfindlichkeit 17 °DIN beispielsweise 30, so ergibt sich für eine<br />

Entfernung zwischen "Blitz" und Objekt von 4 m 30 : 4 = 7,5, also ungefähr<br />

der Blendenwert 8. Diese Einstellung gilt, falls kein zusätzliches<br />

Licht auf das Objekt fällt.<br />

Nun zurück zu unserer Frage. Wir wollen also mit Hilfe des "Blitzes" den<br />

zu großen Kontrastumfang günstiger gestalten. Dazu stellen wir eine<br />

einfache lJberiegung an.<br />

Der Kontrastumfang des Aufnahmeobjektes kann mit dem Belichtungsmesser<br />

ermittelt werden, indem beispielsweise nahe am Objekt für eine<br />

bestimmte Blende die Belichtungszeit für die hellste Stelle und für die<br />

gleiche Blende die der dunkelsten Stelle bestimmt wird. Sie soll für die<br />

34


Blende 8 einmal 1/ 500 s und zum anderen 1125 s betragen. Daraus ergibt<br />

sich als Kontrastumfang 1: 20. Mit anderen Worten: Auf die hellsten<br />

Stellen fallen je Quadratzentimeter 20 Lichteinheiten, auf die dunkelsten<br />

dagegen nur 1 Lichteinheit. Nun rechnen wir aus der obenstehenden Formel<br />

die Entfernung aus, in welche der Elektronenblitz vom Aufnahmegegenstand<br />

gebracht werden muß, damit sich auf Grund der Leitzahl<br />

die Blende 8 ergibt. In unserem Beispiel beträgt sie ungefähr 4 m<br />

(<br />

leitzahl )<br />

Entfernung = Blendenzahl .<br />

Vom "Blitz" her erhält also das Objekt das gleiche Licht wie vorher von<br />

der Sonne, d. h., es fallen, wenn der Blitz auf das ganze Objekt gerichtet<br />

ist, je Quadratzentimeter 20 Lichteinheiten auf. Die hellsten Stellen<br />

erhalten somit 20 + 20, die Schattenpartien 1 + 20 Lichteinheiten. 00-<br />

Leitzahlen für Fotoblitz-Lampen des VEB Elektrotechnik Eisenach<br />

Film<br />

n °DIN<br />

16 •.• 18<br />

19 ... 21<br />

22 ... 23<br />

Umkehr K 13<br />

Agfa-Color<br />

Umkehr T 13<br />

Agfa-Color<br />

Umkehr Ultra T 16<br />

Agfa-Color<br />

Film<br />

n °DIN<br />

16 •.• 18<br />

19 •.• 21<br />

22 ... 23<br />

Umkehr K 13<br />

Agfa-Color<br />

Umkehr T 13<br />

Agfa-Color<br />

Umkehr Ultra T 16<br />

Agfa-Color<br />

Bezeichnung der Fotoblitz-Lampen<br />

F 19 F 32 F 40 F 20 DF 40 DF 20 DF 70N<br />

18<br />

25<br />

}<br />

21<br />

30<br />

42<br />

35<br />

51<br />

70<br />

52<br />

76<br />

104<br />

35<br />

51<br />

70<br />

52<br />

76<br />

104<br />

Oben aufgeführte Blitzlampen sind<br />

ohne Filter für Umkehrfarbfilme ungeeignetl<br />

Bezeichnung der Fotoblitz-Lampen<br />

76<br />

108<br />

152<br />

F F DF DF DF F DF DF<br />

409 20g 40g 20g 70Ng 20b 20b 20Nb<br />

}<br />

10<br />

Die Blitzlampen mit dem Index g oder b<br />

sind für Farbfilme vorgesehen und ihre Verwendung<br />

ist bei Schwarz-WeiB-Material unzweckmäßlgl<br />

16 10 16 24<br />

11 11 17<br />

17 17 24<br />

35


mit hat sich der Kontrastumfang auf 21 :40. also etwa auf 1:2 verringert.<br />

Da bei der zusätzlichen Verwendung des Blitzes auf das Objekt die<br />

doppelte Lichtmenge fällt. müssen wir die Blende auf den Wert 11<br />

stellen.<br />

Es ergibt sich von selbst. daß durch Veränderung der Entfernung des<br />

"Blitzes" vom Aufnahmegegenstand jeder gewünschte Kontrastumfang<br />

eingestellt werden kann und dem Fotografen somit ein wirkungsvolles<br />

Gestaltungsmittel in die Hand gegeben ist.<br />

Bei Verwendung des Blitzes zusammen mit Tageslicht oder Kunstlicht ist<br />

für die Farbenfotografie noch zu beachten. daß die Farbtemperatur des<br />

Blitzes mit der des Allgemeinlichtes annähernd übereinstimmt. Wird das<br />

nicht beachtet. so kann die farbgetreue Wiedergabe stark beeinträchtigt<br />

werden. Näheres über die Farbtemperatur ist in dem Abschnitt "Lichtzusammensetzung<br />

und Belichtung" gesagt.<br />

Gegenlicht<br />

Mit dem oben behandelten Beispiel ist schon einiges zu den stets dankbaren<br />

Gegenlichtaufnahmen gesagt. Bei diesen Motiven darf der vom<br />

Belichtungsmesser angezeigte Wert auf keinen Fall gedankenlos übernommen<br />

werden. Der Belichtungsmesser gibt. je nach Sonnenstand und<br />

Kontrastumfang des Bildausschnittes, zu kurze Belichtungszeiten an. Obwohl<br />

man durch das auf den Betrachter zuflutende Licht den Eindruck<br />

größter Helligkeit hat, muß doch länger belichtet werden. als der Belichtungsmesser<br />

angibt. Hier gilt die Regel, möglichst dunkle Bildstellen<br />

ausmessen und entsprechend belichten. selbst auf die Gefahr hin. daß<br />

die hellen Stellen etwas überbelichtet werden. Auf jeden Fall ist es gut.<br />

bei der Belichtungsbestimmung die Hand so über die Lichteintrittsöffnung<br />

des Belichtungsmessers zu halten, daß kein direktes Sonnenlicht<br />

auf das Fotoelement fällt.<br />

Bildwinkel<br />

Die Brennweite bestimmt den Bildwinkel, der vom Objektiverfaßt wird.<br />

In der nachstehenden Tabelle sind einige Objektivtypen des VEB Carl<br />

Zeiss Jena für Kleinbildkameras aufgeführt und der jeweils ausgenützte<br />

Bildwinkel. bezogen auf die Bilddiagonale. angegeben.<br />

36


Objektiv Offnung und Bildwinkel Objektiv Offnung und Bildwinkel<br />

Brennweite<br />

Brennweite<br />

in mm<br />

in mm<br />

Fernobjektiv 8/500 5° Tessar 3,5/50 45°<br />

Sonnar 4/300 8° 2,8/50 45°<br />

2,8/180 14° Sonnar 1,5/50 45°<br />

Triotar 4/135 16° 2/50 45°<br />

Sonnar 4/135 18,5° Tessar 3,5/37,5 48°<br />

2/85 28° 4,5/40 57°<br />

Biometar 2,8/80 30° Biometar 2,8/35 62°<br />

B iota r 1,5/75 32° Flektogon 2,8/35 62°<br />

2/58 40° Topogon 4/25 82°<br />

Als Normal- und Standardobjektive bezeichnen wir Objektive mit einem<br />

Bildwinkel zwischen 40° und 55°. Die Objektive mit größeren Bildwinkeln<br />

werden als Weitwinkelobjektive und die mit kleineren als Objektive<br />

langer Brennweite oder Teleobjektive bezeichnet.<br />

Wie die Tabelle zeigt, sind Bildwinkel von 5° ... 82° gebräuchlich. Da<br />

der fotoelektrische Belichtungsmesser aber durch einen Bildwinkelbegrenzer<br />

(Abb. 20) auf den Bildwinkel der Normalobjektive abgestimmt<br />

ist, wird er bei Verwendung von extrem langbrennweitigen Objektiven<br />

oder bei Weitwinkelobjektiven nicht das tatsächlich auf dem Film wirksam<br />

werdende Licht messen, sondern bei Verwendung einer langen<br />

Brennweite einen größeren und bei Benutzung eines Weitwinkelobjek-<br />

aJ<br />

Fotoelement<br />

-------...<br />

Abb.20. Bildwinkelbegrenzer:<br />

a) Wabenfenster und Wabenblende b) Kammerblende<br />

37


tives einen kleineren Bildausschnitt erfassen. Es ergibt sich somit. daß<br />

der mögliche Fehler der Belichtungsanzeige durch den Kontrastunterschied<br />

bestimmt wird. der gegebenenfalls zwischen dem vom Belichtungsmesser<br />

und dem vom Objektiverfaßten Bildausschnitt bestehen<br />

kann.<br />

Die Lichtmessung<br />

Die modernen Belichtungsmesser gestatten auch die Anwendung der sogenannten<br />

Lichtmessung. Wird bei der ersten Methode. der Objektmessung.<br />

das vom Aufnahmegegenstand reflektierte Licht bestimmt. so<br />

wird bei der zweiten Methode. der Lichtmessung. das auf den Gegenstand<br />

auftreffende Licht gemessen. Im ersten Fall ist die Meßrichtung von<br />

der Kamera zum Aufnahmegegenstand. im zweiten vom Objektiv zur<br />

Kamera hin (vgl. Abb. 21a).<br />

38<br />

Kamera<br />

Abb. 21 a (links)<br />

Veranschaulichung der Objektund<br />

Lichtmessung<br />

Abb. 21 b (rechts)<br />

Exakta Va rex. Biotar 1: 1.5; f =<br />

75 mm; Agfa Isopan F. Der Belichtungsmesser<br />

.. Werra lux" zeigte<br />

bei Objektmessung Blende 8;<br />

1/250 s. Belichtung: Blende 8; 1/ 250 s.<br />

Starke Unterbel ichtung. da vom<br />

Belichtungsmesser viel zu viel<br />

direktes Himmelslicht (blauer<br />

Himmel mit weißen Wolken) erfaßt<br />

wurde<br />

Abb. 21 c (rechts außen)<br />

Wie 21 b. Der Belichtungsmesser<br />

.. Werralux" zeigte bei lichtmessung<br />

Blende 8; 1/50 s. Belichtung:<br />

Blende 8; 1/S0 s. Richtige Belichtung!


Bei der Lichtmessung muß die Bildwinkelbegrenzung des Belichtungsmessers<br />

wegfallen. da ja der Aufnahmegegenstand nicht nur von einem<br />

Lichtkegel beleuchtet wird. der dem Bildwinkel des Belichtungsmessers<br />

entspricht. sondern von allen Seiten Licht erhält. Die Bildwinkelbegrenzung<br />

des Belichtungsmessers wird deshalb durch Vorsetzen eines Transparentfilters<br />

vor die Lichteintrittsöffnung unwirksam gemacht. Dadurch<br />

erweitert sich der Meßwinkel des Belichtungsmessers auf etwa 180°. und<br />

es wird somit alles Licht erfaßt. das die Vorderseite einer ebenen Fläche<br />

trifft. die man sich an Stelle des Objektes befindlich denken kann.<br />

Wann Objekt-, wann Lichtmessung?<br />

Fassen wir kurz zusammen. Bei der Objektmessung ist die Belichtungsbestimmung<br />

von zwei Faktoren abhängig: von der Beleuchtung des<br />

39


Aufnahmeobjektes und von dessen Reflexionsvermögen. Dagegen hängt<br />

bei der lichtmessung das Meßergebnis nur von der Beleuchtung am<br />

Ort der Messung ab. Daraus ergibt sich von selbst, daß in vielen Fällen<br />

die lichtmessung der Objektmessung vorzuziehen ist. Für beide Methoden<br />

gilt aber dasselbe: gedankenlose Anwendung führt oft zu Fehlmessungen.<br />

Wenn bei uns die lichtmessung in Amateurkreisen noch nicht die Verbreitung<br />

wie in anderen Ländern oder beispielsweise in den Filmateliers,<br />

wo sie fast ausschließlich verwendet wird, gefunden hat, so ist der Grund<br />

wohl darin zu suchen, daß unsere Belichtungsmesser erst seit verhältnismäßig<br />

kurzer Zeit für die Anwendung dieser Meßmethode eingerichtet<br />

sind.<br />

Greifen wir auf das Beispiel der weiß-schwarz geteilten Fläche zurück,<br />

und wandeln wir diesen Fall etwas ab. Einmal sei die weiße, zum anderen<br />

die schwarze Fläche Hintergrund für eine Porträtaufnahme. Wenden<br />

wir die Methode der Objektmessung für die Belichtungsbestimmung an,<br />

so werden wir je nach der Wahl des Hintergrundes zwei Meßergebnisse<br />

erhalten, und zwar wird die Belichtungszeit für den weißen Hintergrund<br />

kürzer gemessen werden als für den schwarzen. Die Gründe sind aus<br />

den vorhergehenden Ausführungen klar, denn der Meßwinkel des Belichtungsmessers<br />

erfaßt, wenn von der Kamera aus gemessen wird, einen<br />

Teil des Hintergrundes, und wir erhalten einen über den ganzen Bildausschnitt<br />

gemittelten Meßwert. Wir haben schon gesehen, daß dieser<br />

Nachteil behoben werden kann, wenn wir den Belichtungsmesser dem<br />

Objekt soweit nähern, daß von ihm nur das vom Aufnahmegegenstand<br />

reflektierte licht erfaßt wird. Dann würde unabhängig vom Hintergrund<br />

die gleiche Belichtungszeit und somit auch die gleiche Schwärzung des<br />

Negatives in den Gesichtspartien erhalten werden, wie das bei der lichtmessung<br />

von vornherein der Fall ist.<br />

Das angeführte extreme Beispiel sagt uns: Die lichtmessung ist zweckmäßig<br />

stets dort anzuwenden, wo in bezug auf den bildwichtigen Aufnahmegegenstand<br />

sehr starke Kontraste zu dessen Umgebung bestehen,<br />

beispielsweise bei dunkelgekleideten Personen, die auf einer schneebedeckten<br />

Wiese oder am hellen Strand stehen.<br />

Ein weiterer Fall, bei dem die lichtmessung der Objektmessung vorzuziehen<br />

ist, liegt dann vor, wenn der Bildwinkel des Aufnahmeobjektives<br />

wesentlich vom Meßwinkel, der durch die Bildwinkelbegrenzung des Gerätes<br />

gegeben ist, abweicht.<br />

Wir sagten, bei der Lichtmessung wird vom Aufnahmegegenstand aus<br />

zur Kamera hin gemessen. Dies ist natürlich auch nicht immer möglich.<br />

40


Denken wir z. B. an Tieraufnahmen, an Aufnahmen von Skulpturen am<br />

Dach eines Domes oder an Blüten, die direkt gegen den Himmel stehen<br />

(Abb. 21 bund 21 cl. In einem solchen Fall muß versucht werden, von<br />

einer zugänglichen anderen Stelle aus, wo die gleichen Bedingungen<br />

gegeben sind wie am Ort des Objektes, zu messen. Dies wird fast immer<br />

möglich sein; anderenfalls bleibt nur die Möglichkeit, die Objektmessung<br />

anzuwenden und eine entsprechende Korrektur des Meßergebnisses<br />

vorzunehmen.<br />

Auch diese Beispiele zeigen, daß der Belichtungsmesser nicht gedankenlos<br />

benutzt werden kann und daß er uns nur eine wenn auch sehr wesentliche<br />

Stütze für die Bestimmung der Belichtung sein darf. Die Anzeige<br />

des Belichtungsmessers gibt erst dann die richtige Belichtung,<br />

wenn wir sie mit unserem Wissen verbinden.<br />

In vielen Fällen wird unabhängig von der Meßmethode die gleiche Belichtung<br />

festgestellt werden; mitunter aber wird sich das Meßergebnis<br />

der Objekt- mit dem der Lichtmessung nicht decken. Hier muß der Fotograf<br />

entscheiden, welche der beiden Methoden mit Vorteil anzuwenden<br />

ist. Das kann er aber nur, wenn er die Ursachen für die unterschiedlichen<br />

Meßergebnisse sucht und erkennt.<br />

Sind die Ursachen gefunden, so wird es ein leichtes sein, die tatsächlich<br />

richtige Belichtung zu ermitteln. lJ b u n g mac h tau c h h i erd e n<br />

Me ist er! Darum ist zu empfehlen, anfänglich beide Methoden zu<br />

benutzen, die gemessenen Werte und die wirklich eingestellte Belichtung<br />

mit Angabe der etwaigen Abänderungsgründe schriftlich festzuhalten<br />

und später an Hand der vorliegenden Aufnahmen die Ergebnisse<br />

auszuwerten.<br />

Kunstlicht<br />

In der freien Natur ist der Amateur auf die dort herrschenden Beleuchtungsverhältnisse<br />

angewiesen und kann oft nur durch die Wahl seines<br />

Aufnahmestandpunktes Lichteffekte oder besondere Stimmungen auf<br />

den film bannen. Manchmal kann durch das Blitzgerät etwas nachgeholfen<br />

werden. Anders ist es dagegen bei der Kunstlichtfotografie, bei<br />

der ja Heimlampen als Lichtquellen benutzt werden und somit größte<br />

Variationsmöglichkeiten in der Ausleuchtung des Aufnahmeobjektes bestehen.<br />

Es wurde schon erwähnt, daß in den filmstudios fast ausschließlich mit<br />

41


der Methode der Lichtmessung gearbeitet wird. Warum, werden wir<br />

gleich sehen:<br />

Eine Szene wird zunächst in Aufnahmerichtung möglichst gleichmäßig<br />

ausgeleuchtet, was am besten durch ungerichtetes, diffuses Licht erreicht<br />

wird. Dieses "Allgemeinlicht" wird erhalten, indem vor die Scheinwerfer<br />

oder Heimlampen Streuschirme gesetzt werden, die beispielsweise aus<br />

Gaze bestehen können. Man kann auch eine indirekte Beleuchtung<br />

wählen. Nun wird nach der Methode der Lichtmessung die Gleichmäßigkeit<br />

der Ausleuchtung der Szene mit dem Belichtungsmesser oder einem<br />

Luxmeter überprüft, indem an verschiedenen Stellen mit einem solchen<br />

Gerät gemessen wird. Die Stellungen der Lampen und deren Abdeckung<br />

mit Streuschirmen werden so lange geändert, bis ein zufriedenstelIendes<br />

Ergebnis erzielt ist; dabei ist zu beachten, daß eine ganz gleichmäßig<br />

ausgeleuchtete Szene in der Wiedergabe sehr flach, flau und farblos<br />

wirkt. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, mit gerichteten Lichtbündeln<br />

noch besondere Effekte hervorzurufen. Das "Effektlicht" kann von oben,<br />

unten, hinten oder von der Seite eingesetzt werden. Auch dieses gerichtete<br />

Licht wird, und zwar jedes Effektlicht für sich, nach der Methode der<br />

Lichtmessung ausgemessen.<br />

Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Intensität der einzelnen Effektlichter<br />

3 ... 5mal größer sein soll als die des Allgemeinlichtes (diese Angabe<br />

bezieht sich auf Schwarz-Weiß-Aufnahmematerial; für den Farbfilm sollte<br />

der Faktor 3 nicht überschritten werden).<br />

Das Verhältnis des Allgemeinlichtes zum Effektlicht kann nach der Methode<br />

der Lichtmessung sehr einfach festgestellt und durch Veränderung<br />

der Entfernung der Lampe vom Objekt im gewünschten Sinne beeinflußt<br />

werden.<br />

Lichtzusammensetzung und Belichtung<br />

Jedem Freund des Farbfilmes wird bekannt sein, daß die um die Mittagszeit<br />

ohne Filter gemachten Aufnahmen oft blaustichig werden. Die Ursache<br />

dieses Farbstiches liegt hauptsächlich in dem größeren Blauanteil<br />

des speziell in den Sommermonaten um diese Tageszeit herrschenden<br />

Lichtes begründet. Daraus ergibt sich von selbst, daß die Blaustichigkeit<br />

nicht durch Veränderung der Belichtung, sondern nur durch die Verwendung<br />

von Filtern beseitigt werden kann.<br />

Morgens und abends überwiegt dagegen der im Licht enthaltene Rotanteil,<br />

wobei sich herrliche Farbstimmungen mit unserer Kamera ein-<br />

42


fangen lassen. Die fotoelektrischen Belichtungsmesser zeigen für dieses<br />

stark rot gefärbte Licht meist etwas zu kurze Belichtungen an.<br />

In diesem Zusammenhang muß der Vollständigkeit wegen noch auf Fehlmessungen<br />

hingewiesen werden, die durch ultraviolette Strahlung bedingt<br />

sein können. Die ultraviolette Strahlung ist an der See, im Hochgebirge<br />

und bei Schnee besonders intensiv; sie ist für den oft "schwer"<br />

wirkenden und "tintigen" Himmel verantwortlich zu machen. Hier hilft<br />

nur ein Ultraviolett-Filter, das die störende Strahlung absorbiert, also<br />

nicht auf dem Film wirksam werden läßt.<br />

Der fotoelektrische Belichtungsmesser zeigt bei starker ultravioletter<br />

Strahlung zu kurze Belichtungen an, weil das Selenfotoelement in diesem<br />

Spektralbereich eine verhältnismäßig hohe Empfindlichkeit hat (vgl.<br />

Abb. 10). Darin ist auch der Grund zu sehen, daß an der See, bei Schnee<br />

oder im Hochgebirge die Aufnahmen oft unterbelichtet werden, obwohl<br />

doch herrlichstes Wetter herrschte. Gerade wegen dieses strahlend schönen<br />

Wetters, bei dem der Ultraviolettgehalt des lichtes besonders hoch<br />

ist, wird die Belichtung oft falsch gemessen. In solchen Fällen empfiehlt<br />

es sich, die angezeigte Belichtungszeit etwas zu verlängern.<br />

Im Hochgebirge gilt die Erfahrung, daß die vom Belichtungsmesser angezeigte<br />

Belichtungszeit ab 2000 m Höhe etwa zu verdoppeln ist. Die<br />

Verwendung eines Ultraviolett-Filters ist in solchen Höhen unbedingt zu<br />

empfehlen. Wenn das Filter im Durchmesser groß genug ist, kann man<br />

es vor die lichteinfallöffnung des Belichtungsmessers halten und damit<br />

beim Meßvorgang die störende ultraviolette Strahlung ausschließen. Die<br />

Belichtung braucht bei Verwendung des Ultraviolett-Filters nicht verändert<br />

zu werden.<br />

Um diese hier aufgeführten Beispiele zu verstehen und dadurch Fehlschläge,<br />

speziell in der Farbfotografie, zu vermeiden, wollen wir uns<br />

etwas mit den lichtquellen und der von ihnen ausgesandten Strahlung<br />

beschäftigen. Als lichtquelle kommen für die Fotografie vor allem in<br />

Frage: die Sonne, elektrische Glühlampen, Elektronenblitz, Fotoblitzlampen,<br />

Bogenlampe, Kerze. Alle diese lichtquellen sind Selbststrahler,<br />

sogenannte Temperaturstrahler. Der Faden einer 60-W/220-V-Glühlampe<br />

glüht weiß; wird dieselbe Lampe aber mit 110 V oder noch geringerer<br />

Spannung betrieben, so glüht der Faden gelb bis rot.<br />

Um exakte Versuchsbedingungen zu erhalten, wird ein langes feuerfestes<br />

Rohr (Durchmesser etwa 10 mm) mit einer Heizspirale umwickelt<br />

und die Möglichkeit geschaffen, die Temperatur des Rohres genau zu<br />

messen. Blicken wir im kalten Zustand des Rohres in dessen Offnung, so<br />

erscheint uns diese vollkommen schwarz, da das von außen eindringende<br />

43


prozentuale Anteil der Strahlung aufgetragen, und zwar für die Farbtemperaturen<br />

3000 °K und 4000 °K. Wir sehen, daß sich das Maximum<br />

der Strahlung mit zunehmender Farbtemperatur nach kürzeren Wellenlängen<br />

verschiebt und der Blauanteil in der Strahlung zunimmt. Da der<br />

Tageslicht-Farbfilm für 5500 0 K und der Kunstlicht-Farbfilm für 3200 °K<br />

sensibilisiert ist, wird eine farbgetreue Wiedergabe nur bei annähernd<br />

gleichen Farbtemperaturen erreicht. In der folgenden Tabelle sind die<br />

Farbtemperaturen einiger Lichtquellen zusammengestellt.<br />

lichtquelle<br />

Kerze<br />

Glühlampe 60 Watt<br />

Fotolampe PR/500<br />

Fotolampe PR/250<br />

VEB RFT Berliner Glühlampen-Werk<br />

Fotoblitz-lampen (gelber Kolben)<br />

Fotoblitz-lampen (blauer Kolben)<br />

VEB RFT Elektrotechnik Eisenach<br />

Elektronenblitz<br />

Tageslicht<br />

1-2 Stunden nach Sonnenaufgang<br />

oder vor Sonnenuntergang<br />

Sonnenschein<br />

leichte Wolkendecke<br />

blauer Himmel<br />

(ohne direkte Sonnenbestrahlung) maximal<br />

Farbtemperatur in °K<br />

1700<br />

2800<br />

3200<br />

3200<br />

3200<br />

5500<br />

5500<br />

4500 ... 30000<br />

4500 ... 5900<br />

5000 ... 6000<br />

6500 ... 7000<br />

30000<br />

Es ist schon erwähnt worden, daß die farbliehe Zusammensetzung des<br />

Lichtes bei der Belichtungsbestimmung zu berücksichtigen ist. Für den<br />

Farbfilm interessiert vor allem, um eine farbgetreue Wiedergabe zu erhalten,<br />

der Rot- und Blauanteil des Lichtes. Das Auge paßt sich sehr<br />

schnell den herrschenden Verhältnissen an und empfindet nur in den<br />

extremen Fällen die rötliche oder bläuliche Farbstimmung.<br />

Die Farbempfindlichkeit des Filmes aber bleibt unverändert. Deshalb<br />

sollte entsprechend der Lichtzusammensetzung der gegebenenfalls bestehende<br />

lJberschuß an roter oder blauer Strahlung durch geeignete<br />

Colorfilter kompensiert werden.<br />

Zur Bestimmung der Farbanteile des Tageslichtes (bei Kunstlicht sind<br />

kaum größere Farbtemperaturabweichungen zu erwarten) setzt man vor<br />

die Eintrittsöffnung des fotoelektrischen Belichtungsmessers einmal ein<br />

45


Abb.23a<br />

Exakta Varex. Tessar 1 :2,8;<br />

f = 50 mm; Agfa Isopan F.<br />

Aufnahmeentfernung etwa 1 m.<br />

Der Belichtungsmesser zeigte<br />

Blende 5,6; 1/100 s. Belichtung:<br />

Blende 5,6; 1/100 s<br />

Abb. 23 b<br />

Tessar 1 :2,8; f = 50 mm; zwei<br />

Zwischenringe; Belichtung:<br />

Blende 5,6; 1/100 s; wegen des<br />

verlängerten Auszuges schwach<br />

unterbelichtet


Abb.23c<br />

Wie Abb. 23b. Belichtung:<br />

Blende 4; 1/ 100 5<br />

Abb.23d<br />

Wie Abb. 23b. Vergrößerung<br />

etwa 3,5mal. Belichtung:<br />

Blende 2,8; 1/505


esonderes rotes und einmal ein blaues Filter und richtet den Belichtungsmesser<br />

auf die Lichtquelle. Jedesmal wird für die gleiche Belichtungszeit<br />

die Blende ermittelt. Decken sich in beiden Fällen die Werte,<br />

so ist das Licht farbstichfrei. Oberwiegt der Rot- oder Blauanteil, so wird<br />

entsprechend dem Unterschied der beiden Meßergebnisse das geeignete<br />

Filter gewählt. Die Hersteller dieser "Colortester" geben dem Gerät eine<br />

Filtertabelle bei. Seit langem ist beispielsweise der "A-Z"-Colortester<br />

der Optischen Werkstätte Hugo Amz, Jena, bekannt. Neuerdings wird<br />

auch für den Handbelichtungsmesser "Werralux" ein Colortestvorsatz<br />

geliefert, der eine besonders zweckmäßige Schiebevorrichtung mit Halterring<br />

besitzt.<br />

Kameraaulzug und Belichtung<br />

Ist der Kameraauszug gleich der Brennweite, so ist auf Unendlich eingestellt.<br />

Bei Nahaufnahmen muß die Schärfe der Abbildung durch Verlängerung<br />

des Auszuges eingestellt werden, wodurch die Bildweite vergrößert<br />

wird. Das hat aber zur Folge, daß das Bild auf der Mattscheibe bzw.<br />

auf dem Film lichtschwächer wird. Diesen Lichtverlust kann der Belichtungsmesser<br />

nicht berücksichtigen, und es ist eine dementsprechende<br />

Korrektur vorzunehmen. Da eine mathematische Beziehung zwischen der<br />

Bildweite und der wirksamen Offnung besteht, kann hierbei der Korrekturfaktor,<br />

der sogenannte Verlängerungsfaktor V leicht bestimmt werden.<br />

Man rechnet in der Praxis mit einer der Formeln<br />

( Bildweite)2 (Gegenstandsweite ')2<br />

V = Brennweite = ,Gegenstandsweite _ Brennweite<br />

In der nachfolgenden Tabelle sind die Verlängerungsfaktoren für einige<br />

Auszugslängen, angegeben als Vielfache der Brennweite, zusammengestellt:<br />

Auszugslänge<br />

in Brennweiten<br />

1,5<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Verlängerungsfaktor<br />

2<br />

4<br />

9<br />

16<br />

25<br />

Siehe auch Abb. 23a, b, c, d auf den Seiten 46 und 47<br />

48


Entwicklung und Belichtung<br />

Es sei im Rahmen dieser Ausführungen nur kurz darauf hingewiesen, daß<br />

die Art der späteren Filmentwicklung schon bei der Belichtungsbestimmung<br />

mit ins Auge gefaßt werden sollte. So ist beispielsweise die mit<br />

Hilfe des Belichtungsmessers bestimmte Belichtungszeit für die wirkliche<br />

Feinkornentwicklung meist etwas zu knapp bemessen. Es empfiehlt sich,<br />

hierbei etwa 112 ... 1 Blende reichlicher zu belichten.<br />

Kamera mit eingebautem Belichtungsmesser<br />

Bei den in die Kameras fest eingebauten Belichtungsmessern wird der<br />

Zeigerausschlag des Meßinstrumentes meist durch einen logarithmisch<br />

abgestimmten Drehwiderstand o. ä. auf eine bestimmte Marke eingeregelt.<br />

Auf Skalenringen stehen sich dann wie beim Handbelichtungsmesser<br />

Blende und Belichtungszeit gegenüber Weitere Einstellmarken, die<br />

eine Verlängerung der angezeigten Belichtungszeit erfordern, erweitern<br />

den Meßbereich des Gerätes.<br />

In die "Werra" des VEB Carl Zeiss Jena fügt sich der fotoelektrische<br />

Belichtungsmesser besonders harmonisch ein, ohne die moderne und<br />

elegante Linie dieser Kamera zu unterbrechen (Abb. 24a). Wie alles an<br />

der "Werra", so ist auch deren Belichtungsmesser übersichtlich angeordnet<br />

und daher einfach zu handhaben. Der Belichtungsmesser des<br />

Modells "WeHa 11" hat zwei Meßbereiche und genügt damit allen Erfordernissen.<br />

Reicht der eine Meßbereich nicht aus, so wird die vor dem<br />

Fotoelement angeordnete Lochblende hochgeklappt (Abb. 24b) und damit<br />

die gesamte Fläche des Fotoelementes ausgenutzt. Auf der Deckplatte<br />

der Kamera befindet sich neben dem Auslöseknopf eine Skala,<br />

auf der der Zeigerausschlag abgelesen wird (Abb. 24c). Die Rechenhilfe<br />

ist an der Rückwand der Kamera angebracht, wie Abb. 24d zeigt. Da es<br />

sich um einen Belichtungsmesser handelt, sind am äußeren Stellring<br />

zwei Marken vorgesehen. Entsprechend dem verwendeten Bereich wird<br />

die zugehörige Marke auf die Stellung des Zeigers gedreht, wonach die<br />

Belichtungsdaten abgelesen werden können. In Abb. 24d steht die<br />

Marke für die geschlossene Klappe auf 2; die Filmempfindlichkeit ist auf<br />

19 üDIN eingestellt. Dabei ergibt sich z. B. für Blende 8 eine Belichtungszeit<br />

von 1/50 s.<br />

Bei dem neuesten Modell "Werra IV" ist die Rechenhilfe nicht mehr an<br />

der Kamerarückwand. sondern am Objektiv angebracht. Dabei erfolgt<br />

49


Abb. 240 bl, d. We"a de' VEB Ca'\ lei» Jena mit eingebautem .e""'tung,me,,e,<br />

50


c<br />

51


52<br />

Abb. 25a und b<br />

Pentacon FB des VEB Zeiss Ikon Dresden<br />

mit eingebautem Belichtungsmesser


die Einstellung des Blenden- oder Belichtungswertes durch Kupplung<br />

der Verschlußzeit mit der Blende. so daß Lichtwerteffekt unter Beibehaltung<br />

der Ablese- und Kontrollmöglichkeit sowohl der Blende als auch<br />

des Verschlusses gewährleistet ist.<br />

Bei der Pentacon E und FB des VEB Kamerawerke Niedersedlitz ist das<br />

Prinzip des Handbelichtungsmessers angewendet (vg Abb. 25a und<br />

Abb.25b).<br />

Oft wird die Frage gestellt: Handbelichtungsmesser oder eingebaute<br />

Belichtungsmesser? Eindeutig kann diese Frage nicht beantwortet werden.<br />

Das Arbeiten mit einer Kamera. die einen eingebauten Belichtungsmesser<br />

besitzt. ist ohne Zweifel sehr bequem und einfach. In manchen<br />

Fällen aber ist ein Handbelichtungsmesserdagegen sehr erwünscht.<br />

denken wir nur an das über das Kunstlicht Gesagte.<br />

Ein Mittelding zwischen dem Handbelichtungsmesser und dem Einbaubelichtungsmesser<br />

ist der Aufsteckbelichtungsmesser. der meist sehr<br />

klein ausgeführt ist und auf den Sucherschuh der Kamera aufgesteckt<br />

und jederzeit wieder abgenommen werden kann. Mit diesem können die<br />

Vorteile des Handbelichtungsmessers und die des Einbaubelichtungsmessers<br />

vereinigt werden. wenn er sowohl die Objekt- als auch die<br />

Lichtmessung gestattet (Abb. 26).<br />

Abb. 26. Belichtungsmesser "Sixti" ; Hersteller: Gossen, Erlangen


Da heute viele Amateure mit zwei Kameras arbeiten, um sowohl<br />

Schwarz-Weiß- als auch Farbfilm nebenher verarbeiten zu können, so<br />

spielt außer der Zweckmäßigkeit natürlich auch noch der Preis eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

Schmalfilm<br />

Die Freunde des Schmalfilms werden eine Kamera mit eingebautem Belichtungsmesser<br />

besonders begrüßen, denn während des Drehens einer<br />

Szene können sich die Beleuchtungsverhältnisse schnell ändern und eine<br />

Abb.27<br />

8-mm-Schmalfilmkamera<br />

"Nizo Exposimat 8" mit eingebautem<br />

Belichtungsmesser<br />

Korrektur der Blende erforderlich machen. Dies gilt besonders bei<br />

Schwenkaufnahmen.<br />

Der Meßzeiger des Belichtungsmessers befindet sich bei solchen Kameras<br />

allgemein im Blickfeld des Suchers, und diesem ist eine Einstell-<br />

54


marke zugeordnet. Vor dem Fotoelement ist meist eine Irisblende angebracht,<br />

die mit derObjektivblende gekuppelt und bei den modernsten<br />

Schmalfilmkameras mit dem Auslöseknopf kombiniert ist (Abb.27). So<br />

bereitet es keine Schwierigkeit, während des "Drehens" stets die richtige<br />

Blende einzustellen, da der Meßzeiger stets im Blickfeld und der Finger<br />

auf dem Auslöseknopf liegt.<br />

Bei der Schmalfilmkamera wird die Belichtungszeit durch die Bildzahl je<br />

Sekunde und das Hell-Dunkel-Verhältnis der Umlaufblende (Sektoröffnung)<br />

festgelegt. Im allgemeinen beträgt die Sektoröffnung 180°,<br />

was einem Hell-Dunkel-Verhältnis von 1: 1 entspricht. Eine Ausnahme<br />

bildet die tschechische 8-mm-Kamera Admira 8 mit einer Sektoröffnung<br />

von 120°. Bei ihr ist das Hell-Dunkel-Verhältnis demnach 2: 3. Daraus<br />

folgen die Belichtungszeiten für Schmalfilmkameras.<br />

Kameras mit 180 0 SektoröHnung<br />

Bilder pro 5<br />

10<br />

16<br />

24<br />

48<br />

64<br />

Bel ichtungsze it<br />

1/ 20 S<br />

1/32 5<br />

1/ 48 S<br />

1/96 5<br />

1/ 128 5<br />

Admira 8 (120 0 SektoröHnung)<br />

Bilder pro 5<br />

10<br />

16<br />

24<br />

48<br />

64<br />

Belichtungszeit<br />

1/ 30 S<br />

1/50 5<br />

1/ 75 5<br />

1/150 S<br />

1/ 200 S<br />

Da die Bildfrequenzen am Belichtungsmesser meist für die Sektoröffnung<br />

180° angegeben sind, muß für die Admira 8 am Belichtungsmesser<br />

die Empfindlichkeit des Filmes um etwa 1 °DIN niedriger eingestellt<br />

werden als von der Filmfabrik angegeben.<br />

Belichtung bewegter Objekte<br />

Bei Aufnahmen aus freier Hand soll die Belichtungszeit nicht länger als<br />

1/ 25 s gewählt werden, da sonst leicht "verwackelte" Bilder entstehen.<br />

Werden bewegte Objekte fotografiert, so muß erst die notwendige Belichtungszeit<br />

festgelegt werden, damit noch ein scharfes, von jeder nicht<br />

gewollten Bewegungsunschärfe freies Bild zustande kommt, und dann<br />

erst die entsprechende Blende. Für die Festlegung der Belichtungszeit<br />

sind folgende Faktoren ausschlaggebend:<br />

55


Abb.28a<br />

Exakta Varex, Tessar 1 :2,8;<br />

f = 50 mm. Agfa Isopan F.<br />

Bel ichtung: Blende 4: 1/250 s.<br />

Bewegungsunschärfe bei Tennisschläger<br />

und Ball<br />

Abb.28b<br />

Wie 28a: Belichtung: Blende<br />

5,6: 1/100 s. Bewegungsunschärfe<br />

im rechten Arm, Tennisschläger<br />

und besonders<br />

im Ball


Abb.28c<br />

Wie 280; Belichtung: Blende<br />

5,6; 1/100 s. Bewegungsunschärfe<br />

nur im Tennisschläger<br />

da sich der Ball im Totpunkt<br />

befindet<br />

Abb.28d<br />

Wie 280; Belichtung: Blende<br />

2,8; 1/500 s. Bewegungsunschärfe<br />

nur im Ball


In Schlagworten zusammengefaßt.<br />

insbesondere für Farbaufnahmen<br />

Allgemeines: Schwarz-Weiß-Negativ-Film hat einen großen. Umkehrfilm<br />

dagegen einen geringen Belichtungsspielraum. Negativ-Farbfilm<br />

hat einen größeren Belichtungsspielraum als der Umkehr-Farbfilm;<br />

außerdem kann bei ersterem durch Filter bei der Herstellung der Positive<br />

in gewissen Grenzen eine Farbkorrektur erfolgen.<br />

Abenddämmerung : Durch Sonnenstand rötliches Licht. Farben werden<br />

meist kräftig gewünscht. deshalb bis zu 1 Blende kürzer belichten als bei<br />

Gegenlichtaufnahmen mit höherem Sonnenstand. Kein Filter verwenden.<br />

verdirbt Stimmungsgehalt!<br />

Auszug verlängert:<br />

Verlängerungs- {Bildweite)2 (Gegenstandsweite )2<br />

faktor = \Brennweite = Gegenstandsweite - Brennweite<br />

9 ;: Gegenstandsweite<br />

b ;: Bildweite<br />

Abb. 29. Abbildungsverhältnisse<br />

Bedeckter Himmel: reichlich belichten. Colortester verwenden!<br />

Bildwinkel: beträgt bei fotoelektrischen Belichtungsmessern allgemein<br />

etwa 55°. Bei Verwendung von langbrennweitigen Objektiven oder<br />

Weitwinkelobjektiven entsprechende Korrektur vornehmen oder Nahmessung<br />

anwenden. sonst Fehlbelichtung.<br />

Bühnenaufnahmen: bei hellster Ausleuchtung der Bühne. 16 °DIN. Offnu<br />

ng 1: 2. etwa 1/ 25 s belichten.<br />

59


Hochgebirge: ab 2000 m Höhe reichlicher belichten (bis Faktor 2), evtl.<br />

Ultraviolettfilter verwenden.<br />

Bei Schwarz-WeiB-Film kein Gelbfilter benutzen, Himmel kommt sonst<br />

zu schwer, eher Orange- oder leichtes Rotfilter (Verlängerungsfaktor<br />

4 ... 6).<br />

Innenräume: reichlich belichten. Colortester verwenden.<br />

Kontrastreiche Objekte: Lichter und Schatten messen; mittlere Belichtung<br />

wählen. Gilt auch für dunkle Objekte.<br />

Bei Schwarz-WeiB-Film auf mittlere Schatten belichten.<br />

Kunstlicht: Farbtemperatur der Heimlampen 3000 ... 4000 °K, Farbfilm<br />

für Kunstlicht, oder für Tageslichtfilm entsprechendes Filter verwenden.<br />

Methode der Lichtmessung ist vorzuziehen.<br />

Lichtmessung: Messung des auf das Objekt auffallenden Lichtes. Bild·<br />

winkelbegrenzung am Belichtungsmesser durch Vorschalten des Transparentfilters<br />

aufheben. MeBrichtung vom Objekt zur Kamera hin.<br />

Morgendämmerung: siehe Abenddämmerung.<br />

Objektmessung: Messung der mittleren Objektleuchtdichte. Bildwinkel<br />

beachten. MeBrichtung von der Kamera auf das Objekt hin.<br />

Reisen: wenn mehrere Farbfilme, dann möglichst nur solche mit gleicher<br />

Emulsionsnummer verwenden; beim Kauf beachten. Vor der Reise Testaufnahmen<br />

bezüglich der Belichtung und Farbwiedergabe machen.<br />

Schatten: reichlich belichten. Reflexfarben auf hellen Flächen, speziell<br />

Gesichtern, beachten. Eventuell Colortester verwenden; siehe auch Gegenlicht.<br />

Bei Messung der Belichtung die Nebenlichter beachten.<br />

Schnee: ohne Kontraste, reichlich belichten (bis Faktor 2).<br />

überbelichtung: Beim Farb-Umkehrfilm sind die Bilder zu durchsichtig<br />

und die Farben verwässert.<br />

Beim Schwarz-WeiB-Film sind die Negative zu dicht.<br />

Ultraviolette Strahlung: tritt auf bei Schnee, am Strand, auf dem Wasser,<br />

im Hochgebirge, während der Mittagsstunden im Hochsommer, in<br />

hellen Innenräumen; kann nur durch Verwendung eines Ultraviolett­<br />

Filters unschädlich gemacht werden, nicht durch Änderung der Belichtung.<br />

62


Die Behandlung des fotoelektrischen Belichtungsmessers<br />

Auf die Unzweckmäßigkeit, den Belichtungsmesser frei hängend zu tragen,<br />

ist bereits hingewiesen worden. Außer der durch Stoß möglichen<br />

mechanischen Beschädigung kann die Erwärmung bei längerer direkter<br />

Sonneneinstrahlung oder auch im Winter die starke Abkühlung des Belichtungsmessers<br />

zu Fehlmessungen Anlaß geben. Das liegt in der Tatsache<br />

begründet, daß sich der Strom des Selenfotoelementes, der<br />

Ohmsche Widerstand des Instrumentes und der eingebaute Festwiderstand<br />

mit der Temperatur ändern. Hierzu sei erwähnt, daß die Eichung<br />

der Belichtungsmesser durch den Hersteller bei Zimmertemperatur vorgenommen<br />

wird.<br />

Es ist auch unzweckmäßig, das Selenfotoelement längere Zeit ungeschützt<br />

starkem Lichteinfall auszusetzen, da sich auch dadurch der Fotostrom<br />

des Elementes und damit die Belichtungsanzeige ändern können.<br />

Diese Änderung ist zwar nicht bleibend, aber die Rückbildung kann, das<br />

hängt von der Dauer der Einstrahlung und deren Intensität ab, mehrere<br />

Stunden in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit kann der Belichtungsmesser<br />

Fehlanzeigen ergeben. Man mache es sich deshalb zum<br />

Prinzip, das Selenfotoelement nicht länger als unbedingt erforderlich<br />

dem Licht und insbesondere hohen Beleuchtungsstärken auszusetzen.<br />

SchluBbetrachtung<br />

Es war nicht möglich, feste Regeln für die einzelnen hier besprochenen<br />

Fälle anzugeben, weil einerseits die fotoelektrischen Belichtungsmesser<br />

verschiedener Herstellerbetriebe auch bei gleichen Meßbedingungen<br />

mitunter in ihrer Anzeige voneinander abweichen und andererseits wohl<br />

bei jeder Aufnahme andere Bedingungen vorliegen werden. Die Ursache<br />

der mitunter feststellbaren unterschiedlichen Meßergebnisse ist<br />

darin zu sehen, daß die Eichbedingungen für fotoelektrische Belich -<br />

tungsmesser noch nicht genormt worden sind. Für die Beurteilung der<br />

Güte eines fotoelektrischen Belichtungsmessers sind vor allem die Eigenschaften<br />

des Fotoelementes und des Meßwerkes maßgebend. Diese beiden<br />

Eigenschaften bestimmen den Umfang des Meßbereiches und ganz<br />

besonders die Ansprechempfindlichkeit des Gerätes bei niedrigen Beleuchtungsstärken,<br />

bei denen die Belichtungsbestimmung ja von besonderer<br />

Bedeutung ist. Bei der Beurteilung kommen noch die Maßzahl<br />

des Bildwinkels, die Eignung des Belichtungsmessers für Objekt- und<br />

63


Lichtmessung sowie die Einfachheit der Bedienung als wertbestimmende<br />

Faktoren hinzu.<br />

Zusammenfassend wird empfohlen, den fotoelektrischen Belichtungsmesser<br />

für die eigene Kamera mit allen Objektiven für das jeweils verwendete<br />

Filmmaterial und für das individuelle Entwicklungsverfahren<br />

durch Testaufnahmen selbst zu eichen, die möglichst bei Tages- und bei<br />

Kunstlicht angefertigt und nachfolgend ausgewertet werden sollen.<br />

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