BOLD THE MAGAZINE No.05
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62 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
Foto: J. Sternfeld<br />
Foto: Y. Tanguy<br />
Foto: R. Signer<br />
Eine epische Reise quer durch die USA<br />
jenseits der Tourismuspfade. Die fotografierten<br />
Landschaften, Straßenzüge,<br />
Grünanlagen und Häuser mitsamt ihren<br />
Bewohnern erscheinen unspektakulär,<br />
harmlos und alltäglich. Diese Motive<br />
haben es jedoch in sich! Unter der fotografischen<br />
Oberfläche verbergen sich<br />
gescheiterte Utopien, vergessene Schicksale<br />
und blutige Tatorte.<br />
Joel Sternfeld deckt nüchtern und präzise<br />
auf und rückt die menschliche Begrenzung<br />
der Wahrnehmung, die Leichtigkeit<br />
des Vergessens sowie die tägliche<br />
Gewalt in den Fokus. Gerade im stillen<br />
Verzicht auf jegliche Sensationsgier<br />
liegt die explosive Sprengkraft seiner<br />
Bilder und offenbart einen skeptischen,<br />
zuweilen dennoch liebevollen Blick<br />
auf eine erschütterte Nation Ende des<br />
20. Jahrhunderts.<br />
Von den kleinen Fotos aus dem Automaten<br />
geht seit ihren Anfangstagen<br />
in den 1920er-Jahren eine Faszination<br />
aus, die bis heute ungebrochen anhält.<br />
In einem kleinen Fotostreifen gebündelte<br />
persönliche Erinnerung und der oft<br />
mehrdeutige Umgang mit der eigenen<br />
Identität spielen hier zusammen. Die mit<br />
Fotochemie arbeitenden analogen Fotoautomaten<br />
wurden Mitte der 1990er-<br />
Jahre zu einer aussterbenden Gattung<br />
und verschwanden aus dem Stadtraum.<br />
In den letzten Jahren jedoch gibt es so<br />
etwas wie eine Renaissance der analogen<br />
Fotoautomaten, die mittlerweile zu Kultobjekten<br />
geworden sind.<br />
Die Ausstellung erlaubt mit mehr als<br />
300 Exponaten von rund 60 internationalen<br />
KünstlerInnen einen umfassenden<br />
Einblick in die „Ästhetik hinter dem<br />
Vorhang“.<br />
Das Kunsthaus Zürich zeigt in der Reihe<br />
„Bilderwahl!“ das Werk „Weihnachten“<br />
von Roman Signer (1938). In sechs Fotografien<br />
inszeniert Signer spannungsreich<br />
wie ein Kriminalautor den gemeinsamen<br />
Lebensabschnitt zweier Protagonisten –<br />
Tannenbaum und Künstler. Dazu gesellt<br />
sich eine Fotoarbeit von Kaspar Müller<br />
(1983). Mit dieser Gegenüberstellung<br />
erforscht die Ausstellung „Zu Weihnachten“<br />
die Nuancen von Ritual und<br />
Alltagserfahrung aus der Perspektive<br />
zweier Künstlergenerationen. Es stellt<br />
sich die Frage: Ging es in Signers Arbeit<br />
tatsächlich um Weihnachten? In der<br />
mehrteiligen Arbeit wird eine eingenetzte<br />
und mit Metallspitze versehene<br />
Tanne zum Instrument eines so weit als<br />
möglich minutiös geplanten Flugexperiments.<br />
Der normalerweise als Glanzstück<br />
für die gute Stube bestimmte Baum<br />
macht eine absurde Wandlung durch.<br />
Joel Sternfeld – Retrospektive<br />
10. November 2012 bis 13. Januar 2013<br />
Foto-Automaten-Kunst<br />
Bis: 20. Januar 2013<br />
Bilderwahl! Zu Weihnachten<br />
Bis: 20. Januar 2013<br />
C/O Berlin<br />
Oranienburger Str. 35/36, 10117 Berlin<br />
www.co-berlin.info<br />
Kunsthaus Wien<br />
Untere Weißgerberstr. 13, 1030 Wien<br />
www.kunsthauswien.com<br />
Kunsthaus Zürich<br />
Heimplatz 1, 8001 Zürich<br />
www.kunsthaus.ch