BOLD THE MAGAZINE No.05
BEGEISTERUNG INNIGES VERLANGEN | HOFFNUNG STIRBT ZULETZT | BELLA ITAL IA | TOCOTRONIC | FASHION SPECIAL | SPANISH AVIDNESS – BARCELONA | INNER DESIRE – PARIS | HUNDERTWASSER
BEGEISTERUNG
INNIGES VERLANGEN | HOFFNUNG STIRBT ZULETZT | BELLA ITAL IA | TOCOTRONIC | FASHION SPECIAL | SPANISH AVIDNESS – BARCELONA | INNER DESIRE – PARIS | HUNDERTWASSER
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Zeitgeist | Lifestyle | Kunst | Kultur | Mode | Trend<br />
D 4.80 EUR | AT 5.50 EUR | CH 8.50 CHF <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> 05 | 2012 | 1<br />
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<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Begeisterung<br />
Was uns voran treibt | 50 Jahre James Bond 007 | Daniel Craig in SKYFALL<br />
Japaner in Paris | SCHWEIZ DE LUXE | Richie Sambora | 96 hours: Liam Neeson im Interview
2 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
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inhalt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 3<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Inhalt<br />
Einstieg<br />
Was uns voran treibt – Begeisterung<br />
9<br />
Schwerpunkt<br />
Nachgefragt – Ansichten zur Begeisterung<br />
Unerfüllte Träume – Japaner in Paris<br />
13<br />
20<br />
Mode<br />
Detached in Paris – New FasHION<br />
26<br />
Kunst & Kultur<br />
James Bond – 50 Jahre im Geheimdienst Ihrer Majestät<br />
FilmBesprechung – James Bond – SKYFALL<br />
36<br />
48<br />
FilmBesprechung – 96 HOURS TAKEN 2<br />
Liam Neeson – Interview<br />
52<br />
Sehenswert – KUNST FÜR ALLE<br />
FOTOKUNST International – ANDREAS GURSKY<br />
59<br />
63<br />
Im Gespräch – Richie Sambora – Lasst uns spielen<br />
Hörenswert – Classics meets Rock & Soul<br />
67<br />
70<br />
Track-By-Track – Weltenreiter – TYRON RICKETTS<br />
72<br />
Reise<br />
Ein Land für GenieSSer – Die Schweiz<br />
SCHWEIZ DE LUXE – OBERENGADIN<br />
74<br />
80<br />
Lifestyle & Trend<br />
Sportliche Eleganz – Der neue SEAT Leon<br />
Begehrenswert – Cool Stuff<br />
86<br />
95<br />
Die letzte Seite<br />
Die gemütlichste Zeit des Jahres<br />
104<br />
Impressum<br />
106
4 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
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<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 5
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<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 7
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Einstieg | Begeisterung<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 9<br />
Was uns<br />
voran treibt<br />
Begeisterung<br />
Autoren: G. Hüther & H. G. Teiner<br />
Begeisterung kann einen Himmel und<br />
Hölle durchleben lassen. Begeisterung<br />
kann auch ansteckend sein, zum Beispiel<br />
für eine Fußballmannschaft: Live im<br />
Stadion mitfiebern, Höhen und Tiefen<br />
der favorisierten Spieler gemeinsam<br />
mit tausenden, ebenfalls Begeisterten,<br />
erleben. Das Gefühl regiert, weniger<br />
der Verstand, und tausende Menschen<br />
verschmelzen zu einem sich hochpeitschenden,<br />
begeisternden Ganzen und<br />
erleben Aufregung und Entspannung<br />
in einem. Auch Werbung muß begeistern,<br />
um emotional bedingte Kaufimpulse<br />
auszulösen. Am Beispiel Apple lässt<br />
sich das gut veranschaulichen: Regelmäßig<br />
bilden sich große Menschentrauben<br />
vor den Läden, wenn das<br />
spannungsreiche Versteckspiel um die<br />
neueste Ausgabe des iPhones oder des<br />
iPads in einen finalen Kaufrausch der<br />
Apple-Jünger überspringt. „Technik, die<br />
begeistert“ bringt es hier auf den Punkt,<br />
auch wenn dieser bereits etwas angejahrte<br />
Werbespruch aus den 1980er<br />
Jahren zu einer anderen großen Marke<br />
gehört: Begeisterung ist ein essentieller<br />
Schlüssel unseres Fortschritts und Mobilmacher<br />
sowohl für den Einzelnen, wie<br />
für die Massen.<br />
Foto: A. Iurlov<br />
Überschwängliche Freude, Erregung,<br />
das schwungvolle Herz und wahrhaftige<br />
Überzeugung: Unter Begeisterung<br />
versteht man sprachwissenschaftlich<br />
einen Enthusiasmus für eine Sache oder<br />
eine Person, in übersteigerter Form findet<br />
sich hier auch der Fanatismus. Ganz allgemein<br />
bezeichnet die Begeisterung eine<br />
leidenschaftliche Zuwendung zu etwas,<br />
mit einer starken positiven Motivation,<br />
eine bestimmte Sache durchzusetzen, die<br />
sich bis zu einem ganzheitlich umfassend<br />
glühenden Interesse zu steigern vermag.<br />
Der Dichter und Philosoph Johann<br />
Gottfried von Herder schreibt im 18.<br />
Jahrhundert dazu: „Ohne Begeisterung<br />
schlafen die besten Kräfte unseres<br />
Gemüts. Es ist ein Zunder in uns, der<br />
Funken will.“<br />
Wenn sich Begeisterung mit Leidenschaft<br />
paart, sind nachhaltige Emotionen<br />
möglich, welche die Grundlage<br />
für persönlichen, gesellschaftlichen und<br />
geschäftlichen Erfolg im Leben bedingen.<br />
Begeisterung ist der geistige Ursprung<br />
eines Schaffensprozesses, und die Leidenschaft<br />
bringt dann die greifbaren Ergebnisse<br />
hervor.<br />
Begeisterung ist Doping<br />
für Geist und Hirn<br />
Leider können sich Erwachsene nur<br />
vereinzelt an ihre ersten Kindheitserlebnisse<br />
erinnern. Erinnern an dieses Glücksgefühl,<br />
mit dem sie sich als kleines Kind<br />
auf den Weg gemacht haben, die Welt<br />
zu entdecken. Sie können sich kaum<br />
entsinnen an diese unglaubliche Offenheit,<br />
Gestaltungslust und Entdeckerfreude.<br />
Sie haben nur eine getrübte<br />
Vorstellung von dieser den ganzen Körper<br />
durchströmenden Begeisterung über sich<br />
selbst und über all das, was es damals ...
10 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Einstieg | Begeisterung<br />
Wer sein Gehirn fit halten will,<br />
sollte sich seine kindliche<br />
Begeisterungsfähigkeit bewahren.<br />
Foto: Imagehit International<br />
zu entdecken und zu gestalten gab.<br />
Wären diesen Erinnerungen präsenter,<br />
wären viele Sorgen, Probleme und Nöte<br />
des Erwachsenseins gar nicht existent.<br />
Zwanzig bis fünfzig Mal am Tag erlebt ein<br />
Kleinkind einen Zustand größter Begeisterung.<br />
Und jedes Mal kommt es dabei im<br />
Gehirn zur Aktivierung der emotionalen<br />
Zentren. Die dort liegenden Nervenzellen<br />
haben lange Fortsätze, die sich in<br />
alle anderen Bereiche des Gehirns ziehen.<br />
An den Enden dieser Fortsätze wird ein<br />
Cocktail von neuroplastischen Botenstoffen<br />
ausgeschüttet. Diese Botenstoffe<br />
bringen nachgeschaltete Nervenzellverbände<br />
dazu, verstärkt bestimmte<br />
Eiweiße herzustellen. Diese werden für<br />
das Auswachsen neuer Fortsätze, für die<br />
Bildung neuer Kontakte und für die Festigung<br />
und Stabilisierung all jener Verknüpfungen<br />
gebraucht, die im Hirn zur Lösung<br />
eines Problems oder zur Bewältigung<br />
einer neuen Herausforderung aktiviert<br />
worden sind. Das ist der Grund, warum<br />
wir bei all dem, was wir mit Begeisterung<br />
machen, auch so schnell immer besser<br />
werden. Jeder kleine Sturm der Begeisterung<br />
führt gewissermaßen dazu, dass im<br />
Hirn ein selbsterzeugtes Doping abläuft.<br />
So werden all jene Stoffe produziert, die<br />
für alle Wachstums- und Umbauprozesse<br />
von neuronalen Netzwerken gebraucht<br />
werden. So einfach ist das: Das Gehirn<br />
entwickelt sich so, wie und wofür es mit<br />
Begeisterung benutzt wird.<br />
Deshalb ist es entscheidend, sich als<br />
Heranwachsender oder Erwachsener<br />
diese Begeisterung zu bewahren. Leider
Einstieg | Begeisterung<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 11<br />
erleben wir im Laufe unseres Lebens<br />
allzu oft das Gegenteil. Wir stellen fest,<br />
dass uns die anfängliche Begeisterung,<br />
mit der wir uns als kleine Entdecker und<br />
Gestalter unserer Lebenswelt auf den<br />
Weg gemacht haben, beim Älterwerden<br />
zunehmend abhanden kommt. Denn wie<br />
oft überwältigt uns heute noch ein Sturm<br />
der Begeisterung? Einmal pro Tag, einmal<br />
pro Woche? Einmal im Monat?<br />
Damit wir uns<br />
für etwas begeistern,<br />
muss es bedeutsam für uns<br />
selbst sein<br />
Für ein kleines Kind ist noch fast alles<br />
bedeutsam, was es erlebt, erfährt und<br />
unternimmt. Aber je besser es sich später<br />
in seiner Lebenswelt einzurichten und<br />
zurechtzufinden gelernt hat, desto unbedeutender<br />
wird alles andere, was es in<br />
dieser Welt sonst noch zu entdecken und<br />
zu gestalten gibt. Wir sind gefangen in<br />
Routine. Indem wir älter werden, Erfahrungen<br />
sammeln und unsere Lebenswelt<br />
nach unseren Vorstellungen gestalten,<br />
laufen wir zunehmend Gefahr, im Hirn<br />
einzurosten. Wir kennen „unsere Pappenheimer“<br />
und wissen, „wie der Hase läuft“.<br />
Wir erledigen unseren Job. Wir machen,<br />
was getan werden muss. Wir funktionieren.<br />
Der Preis dafür ist hoch: Für uns<br />
verliert das Leben seinen eigentlichen<br />
Reiz. Alles ist gleichermaßen bedeutsam<br />
oder unbedeutsam. Wir haben zwar unser<br />
Leben optimal in den Griff bekommen;<br />
unsere kindliche Begeisterungsfähigkeit<br />
mit ihren ganzen Reizen für unseren<br />
Geist aber haben wir bis zur Leblosigkeit<br />
abgewürgt. Es ist dringend an der Zeit,<br />
dass wir als Gesellschaft dieser negativen<br />
Entwicklung entgegensteuern.<br />
Denn wie es einem einzelnen Menschen<br />
mit der fehlenden Begeisterung ergeht,<br />
ergeht es auch unserer menschlichen<br />
Gemeinschaft. Wir erleben das Tag für<br />
Tag in der Familie, der Schule, dem Beruf.<br />
Unsere ganze Gesellschaft hat gewissermaßen<br />
kollektiv die Begeisterungsfähigkeit<br />
verloren. Es fehlt ihr sichtbar an<br />
Kreativität, Lebensfreude, Entdeckerlust<br />
und Gestaltungskraft. Daher dümpelt sie<br />
in eingefahrenen Routinen mit festgefügten<br />
Verwaltungsstrukturen dahin. Sie<br />
hat alles – scheinbar – im Griff und lässt<br />
sich sogar von Krisen kaum noch erschüttern.<br />
Sie funktioniert noch, aber sie lebt<br />
nicht mehr.<br />
Dazu kommt: Den meisten Menschen<br />
(unseren Verwandten, Freunden, Arbeitskollegen)<br />
wird es immer wichtiger, gut<br />
zu funktionieren. So funktionalisiert die<br />
begeisterungslos gewordene Gesellschaft<br />
erst ihre Erwachsenen und am<br />
Ende sogar noch ihre Kinder. Sie werden<br />
mit Wissen abgefüllt, es werden ihnen<br />
bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
beigebracht, anstatt in ihnen die Fackel<br />
der Begeisterung am eigenen Entdecken<br />
und Gestalten zum Lodern zu bringen.<br />
Die moderne Hirnforschung kennt den<br />
Weg hinaus aus diesem Dilemma. Sie hat<br />
wissenschaftlich ergründet: Alles, was<br />
Menschen hilft, was sie einlädt, ermutigt<br />
und inspiriert, eine neue, andere Erfahrung<br />
zu machen als bisher, ist gut für das<br />
Hirn und damit gut für die Gemeinschaft.<br />
Menschen, denen es gelingt, ihr Gehirn<br />
noch einmal auf eine andere als die bisher<br />
gewohnte Weise zu benutzen, bekommen<br />
ein anderes Gehirn. Menschen, die sich<br />
noch einmal mit Begeisterung für etwas<br />
öffnen, was ihnen bisher verschlossen<br />
war, praktizieren dieses wunderbare<br />
Selbstdoping für das eigene Gehirn.<br />
Die Wissenschaft nennt diesen Prozess<br />
Potenzialentfaltung. Es ist das genaue<br />
Gegenteil von dem, was die meisten<br />
Menschen gegenwärtig betreiben: bloße<br />
Ressourcennutzung.<br />
So lautet die frohe Botschaft der Hirnforscher:<br />
Wer sein Gehirn nicht zu einer<br />
Kümmerversion dessen machen will,<br />
was daraus hätte werden können, der<br />
muss seine kindliche Begeisterungsfähigkeit<br />
zurück gewinnen. Er muss<br />
sich einladen, ermutigen und inspirieren<br />
lassen, die Welt noch einmal so<br />
zu betrachten wie damals, als er noch<br />
ein Kind war: mit all der Entdeckerfreude<br />
und Gestaltungslust, die als Anreiz und<br />
Dünger für das eigene Hirn gebraucht<br />
werden.<br />
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12 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
Schwerpunkt | Begeisterung | Nachgefragt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 13<br />
Nachgefragt<br />
Begeisterung<br />
Interviews: N. Saadi & O. Franke<br />
<strong>BOLD</strong> sprach mit den Künstlern Christopher<br />
Makos und Paul Solberg („The<br />
Hilton Brothers“), der Club-Legende<br />
Madjid Djamegari und Murat Mermer,<br />
dem Deutschlandchef der PR-Agentur<br />
Harvard in München, über Begeisterung<br />
und welchen Stellenwert sie in ihrem<br />
Leben hat.<br />
<strong>THE</strong> HILTON BRO<strong>THE</strong>RS<br />
„Begeisterung hat verschiedene<br />
Schattierungen“<br />
Christopher Makos ist als langjähriger<br />
Vertrauter von Andy Warhol, Lehrling von<br />
Man Ray und als Porträtist von Ikonen<br />
des 20. Jahrhunderts wie Elizabeth Taylor,<br />
John Lennon, Andy Warhol und Man Ray<br />
bekannt. Paul Solberg ist ein aufsteigender<br />
Stern am Fotografenhimmel und<br />
hat sich seine ersten Sporen mit dem<br />
Buch „Bloom“ (2005) verdient. Seitdem<br />
hat er diverse Bücher herausgebracht und<br />
wurde durch zahlreiche Ausstellungen<br />
in Amerika und Europa gewürdigt. Seit<br />
2004 arbeitet er zusammen mit Christopher<br />
Makos unter dem Pseudonym<br />
„The Hilton Brothers“. Makos und Solberg<br />
lassen hier ihre Fotografien miteinander<br />
korrespondieren und entwickelten im<br />
Laufe der Zeit eine eigene gemeinsame<br />
fotografische Sprache.<br />
Bis zum 22. Dezember 2012 sind, unter<br />
dem Titel „Andy Dandy and Other Works“,<br />
Auszüge ihrer kooperativen Werke in der<br />
Berliner Galerie Hiltawsky zu sehen. Eine<br />
permanente Ausstellung von Christopher<br />
Makos gibt es zudem im art’otel Berlin<br />
City Center West, welches dem lebenslangen<br />
Freund von Makos, Pop-Art-Genie<br />
Andy Warhol, gewidmet ist. Im gesamten<br />
Hotelbereich werden Highlights seines<br />
Schaffens und über 200 Fotografien<br />
präsentiert, die im Laufe des künstlerischen<br />
Schaffens von Andy Warhol<br />
entstanden sind.<br />
Wie würden Sie die Begeisterung für Ihre<br />
Leidenschaft: Kunst beschreiben?<br />
Christopher Makos: Alles ist neu für uns.<br />
Wir sehen nichts als selbstverständlich<br />
an. Immer, wenn wir etwas machen, ist<br />
es für uns wie das erste Mal. So entfacht<br />
man Begeisterung. Lass nicht zu, dass die<br />
Vergangenheit den Moment beeinflusst.<br />
Schau auf das, was vor Dir ist und genieße<br />
es. Ich glaube, ich bringe sehr viel Begeisterung<br />
in meine Arbeit ein.<br />
Welche Rolle spielt die Begeisterung in<br />
Ihrem Leben?<br />
Paul Solberg: Begeisterung hat verschiedene<br />
Schattierungen. Sie ist nicht immer<br />
nur Pink oder Rot. Sie kann auch melancholisch<br />
sein. Wir rennen nicht immer nur<br />
fröhlich durch die Gegend. Aber wir sind<br />
begeistert davon, Fotos zu schießen und<br />
sie zu editieren. Straßen oder andere Orte<br />
in der Welt zu entdecken ... und plötzlich<br />
taucht irgendein Motiv vor Dir auf, dass<br />
ist wie ein Geschenk – sehr beglückend<br />
und begeisternd.<br />
Geht irgendwas in Ihrem Leben auch<br />
ohne Begeisterung?<br />
Christopher Makos: Ja natürlich gibt es<br />
auch Dinge, die man ohne Begeisterung<br />
macht. Du musst nicht begeistert sein,<br />
um aufs Klo zu gehen. Das ist etwas rein<br />
Funktionales. Auch eine Erkältung, Autounfälle<br />
oder wenn z. B. Kaffeetropfen auf<br />
meinem Jacket landen – all das löst keine<br />
Begeisterung bei mir aus.<br />
Paul Solberg: Auf die Kunst bezogen musst<br />
Du aber schon Begeisterung entwickeln. Du<br />
musst an einem Projekt interessiert sein ..
14 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | Begeisterung | Nachgefragt<br />
Künstlerduo Christopher Makos und<br />
Paul Solberg („The Hilton Brothers“)<br />
Foto: O. Franke
Schwerpunkt | Begeisterung | Nachgefragt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 15<br />
und engagiert daran arbeiten. Man muss<br />
voll dabei sein, sonst wird das Resultat<br />
beliebig.<br />
Wie entstand die Idee zur aktuellen<br />
Ausstellung „Andy Dandy and Other<br />
Works“?<br />
Paul Solberg: Andy Dandy ist der Grundpfeiler<br />
und wesentliche Katalysator unserer<br />
Arbeit. „Andy Dandy and Other Works”<br />
zeigt Fragmente unseres künstlerischen<br />
Schaffens und unserer Zusammenarbeit.<br />
Alles entstammt unserem Buch: „Tyrants &<br />
Lederhosen”.<br />
Christopher Makos: Die Idee zur Ausstellung<br />
ist zusammen mit den art’otels und Maria<br />
Langhammer entstanden. Als die Erweiterung<br />
des Hotels um 61 Zimmer anstand,<br />
nahmen sie Kontakt mit uns auf. Zu der<br />
Zeit waren wir aber wegen verschiedener<br />
Ausstellungen und Projekte zu sehr eingespannt.<br />
Bei weiteren Treffen und Gesprächen<br />
kam dann die Idee zu der Ausstellung<br />
und den anderen Aktionen.<br />
Madjid Djamegari<br />
„Meine Begeisterungsfähigkeit<br />
treibt Menschen manchmal in<br />
den Wahnsinn!“<br />
Samstagnacht auf der Zeil in Frankfurt.<br />
Schon von Weitem sieht man die<br />
Schlangen. Alle wollen ins „Gibson“,<br />
Deutschlands neuen Top-Club. Madjid<br />
Djamegari steht selbst an der Tür, begrüßt<br />
viele seiner Gäste mit Handschlag. Eine<br />
breite Treppe führt nach unten in die<br />
Räume des ehemaligen Kinos, jetzt Tanz-<br />
Kulisse aus Backstein, Beton und Bronze.<br />
Rock’n Roll-Feeling progressiv interpretiert.<br />
Der ehemalige Boss der Gastromarke<br />
King Kameha traf mal wieder den Nerv<br />
des Zeitgeists. Sein jüngstes Baby treibt<br />
er mit Live-Music, technischen Innovationen<br />
und 18-Stunden-Tagen unerbittlich<br />
zum Erfolg.<br />
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei<br />
Ihnen aus?<br />
Ich bin meist um 9:30 Uhr im Büro, checke als<br />
erstes meine E-Mails und Facebook, spreche<br />
mit meinen Mitarbeitern und mache meine<br />
To-Do- und Prioritätenlisten für den Tag.<br />
Ich treffe viele Menschen – Mitarbeiter,<br />
Partner, Veranstalter oder Booker – und<br />
ehe ich mich versehe, ist es meist schon<br />
18/19 Uhr. Ich schreibe wahnsinnig viele<br />
E-Mails, aber am Ende sind es die persönlichen<br />
Gespräche, die die Entscheidungen<br />
am stärksten beeinflussen. Wenn abends<br />
Veranstaltungen stattfinden, gehe ich in<br />
den Club, und gebe mein Bestes, um ein<br />
guter Gastgeber zu sein. Meine Arbeitswoche<br />
endet in der Nacht von Samstag auf<br />
Sonntag, meist gegen 4:00/4:30 Uhr. Da<br />
sind meine Mitarbeiter noch weit entfernt<br />
vom Feierabend!<br />
Was begeistert Sie am meisten an Ihrem<br />
Job?<br />
Der Umgang mit jungen Menschen, mit<br />
vielfältigen Themen, die meist positiv<br />
besetzt sind und Spaß machen. Die Herausforderung,<br />
jeden Tag vor neuen Aufgaben<br />
zu stehen und immer wieder neue Entscheidungen<br />
treffen zu müssen.<br />
Sie sind mittlerweile Anfang vierzig. An<br />
den Wochenenden empfangen Sie an<br />
der Tür oft persönlich Heerscharen von<br />
Gästen, einige von ihnen sind sehr jung.<br />
Inwieweit können Sie sich in diese Generation<br />
hineinversetzen, feiern Sie noch<br />
gemeinsam?<br />
Das Feiern überlasse ich lieber den Gästen,<br />
mir ist es aber wichtig, „nah dran“ zu sein,<br />
um das Gespür für die aktuelle und auch die<br />
nächste Club-Generation nicht zu verlieren.<br />
Die Atmosphäre in einem Club kann man<br />
nicht am Reißbrett entwickeln, man muss<br />
sie live spüren.<br />
Wie würden Sie den Begriff Club definieren.<br />
Ist es ein Ort, an dem man, unter<br />
Einfluss von möglichst viel Alkohol, den<br />
Alltag vergisst? Eine Kulturstätte, an<br />
der man tolle Musik erlebt und interessante<br />
Kontakte knüpft – ein Anmachschuppen,<br />
um einen Partner zu finden,<br />
oder alles zusammen?<br />
Ein Club ist ein Ort, an dem Menschen mit<br />
gleichen Interessen und Lebenseinstellungen<br />
aufeinandertreffen. Es wird viel<br />
darüber philosophiert, aber am Ende dreht<br />
sich alles um ein Thema: Boy meets girl!<br />
Alkohol und Musik geben uns die Möglichkeit,<br />
unverfänglich mit dem anderen<br />
Geschlecht in Kontakt zu kommen. Nur<br />
wenn die Mischung stimmt, funktioniert<br />
ein Club. Viele Clubs, die sich auf spezielle<br />
musikalische Inhalte beschränken, scheitern<br />
am Ende genau aus diesem Grund!<br />
Für die musikalische Ausrichtung haben<br />
Sie prominente Partner ins Haus geholt. .
16 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | Begeisterung | Nachgefragt<br />
Wie sieht die Arbeitsteilung zwischen<br />
Ihnen, Xavier Naidoo, Sascha Schwind<br />
und Michael Herberger (Söhne Mannheim)<br />
aus?<br />
Ich bringe, gemeinsam mit weiteren Partnern,<br />
die Gastronomie-Kompetenz und<br />
die Erfahrung im Veranstaltungsmanagement<br />
ein. Darüber hinaus haben wir sehr<br />
gute Kontakte zu DJs und Bookern im<br />
elektronischen Bereich. Die Söhne Mannheims<br />
GmbH hat eine unschätzbar wertvolle<br />
Erfahrung im Konzert-Business sowie<br />
in der Vermarktung. Daraus ergeben sich<br />
viele Synergien. Auch im Bereich Social<br />
Media Marketing greifen wir gerne auf die<br />
Kompetenz des Söhne-Teams zurück.<br />
Sie hatten bereits kurz nach der Eröffnung<br />
Stars wie Kasabian, Shantel, Boy<br />
George, Bush etc. auf der Bühne. Wer<br />
fehlt noch auf Ihrer Wunschliste?<br />
Wieviel Zeit habe ich für eine Antwort?<br />
(lacht) Einer meiner Träume war zum<br />
Greifen nahe: David Sylvian hatte bereits<br />
zugesagt, musste sein Konzert aber<br />
aufgrund gesundheitlicher Probleme absagen.<br />
Je nach Tagesstimmung ändern<br />
sich meine Favoriten, momentan sind das<br />
Lykke Li, The XX, Massive Attack, Boy, Tracey<br />
Thorn, Xavier ...<br />
Was machen Sie in kritischen Phasen?<br />
Ich rede mit meinen Geschäftspartnern<br />
nicht nur über geschäftliche Dinge, sondern<br />
auch über private Themen. Wir brauchen<br />
Verständnis für einander, auch um zu<br />
erkennen, wann der Andere in eine Phase<br />
kommt, in der er schwächelt. Diese Phasen<br />
hat jeder von uns. Verständnis und Unterstützung<br />
helfen, aber am Ende liegt es an<br />
jedem Einzelnen, sich täglich aufs Neue zu<br />
motivieren und sein Bestes zu geben. Mehr<br />
kann man nicht verlangen.<br />
Begeisterung lautet auch das Leitthema<br />
dieser Ausgabe, was fällt Ihnen dazu<br />
ein?<br />
Begeisterungsfähig zu sein ist eine meiner,<br />
wie ich finde, positiven Eigenschaften.<br />
Manchmal aber treibt sie die Menschen um<br />
mich herum zum Wahnsinn. Ich kann mich<br />
für nahezu alles Neue, Spannende begeistern<br />
und die Ideen in meinem Kopf entwickeln<br />
dann zuweilen ein Eigenleben. Das<br />
lässt mich rastlos erscheinen, aber eigentlich<br />
ist es meine Antriebsfeder!<br />
Murat Mermer<br />
„Begeisterung ist<br />
mein Lebenselixier“<br />
Spitzname Duracell: Murat Mermer ist<br />
Deutschlandchef der PR-Agentur Harvard<br />
in München – ein Energiebündel mit<br />
Talent zur Begeisterung. Dem Shit-Storm<br />
am virtuellen Horizont stellt er sich<br />
genauso unerschrocken entgegen wie<br />
den Fallen der medialen Inszenierung.<br />
Die Industrie dankt‘s dem kreativen Kopf<br />
mit fetten Aufträgen ...<br />
Kann man Begeisterungsfähigkeit trainieren?<br />
Ob man es trainieren kann, vermag ich<br />
nicht zu sagen. Kognition wäre in diesem<br />
Fall das Stichwort. Es kommt darauf an,<br />
welche Information ich wie aufnehme und<br />
verarbeite. Finden anschließend Verknüpfungen<br />
mit dem vorhandenen Wissen und<br />
mit den bisherigen Erfahrungen, die ich<br />
gemacht habe, statt? Und zu guter Letzt:<br />
Wie gehe ich damit um? Was mache ich<br />
damit? Wende ich es an, und wenn ja, wie?<br />
Ein gewisser Nährboden bzw. eine Anlage<br />
für Begeisterungsfähigkeit muss schon<br />
vorhanden sein. Ich denke, dass Kindheit,<br />
aber auch ganz besonders die Jugendphase,<br />
einen großen Einfluss darauf haben,<br />
ob man sich nachhaltig begeistern kann.<br />
Zum Beispiel waren Freunde von mir, die<br />
begeisterungsfähig waren, meistens auch<br />
viel lustiger und lebendiger als die Nicht-<br />
Begeisterungsfähigen.<br />
Wie gehen Sie mit Enttäuschungen um?<br />
Die meisten Enttäuschungen sind Kopfkonstrukte<br />
und somit subjektiv. Sie setzen<br />
Erwartungen voraus. Werden diese nicht<br />
erfüllt, kommt es zu Enttäuschungen, um<br />
es einmal modellhaft darzustellen: Meine<br />
Erwartungshaltung ist nicht besonders<br />
groß – mein Anspruch umso höher. Das<br />
führt dazu, dass ich in der Regel nie alles<br />
ausschließlich auf ein Pferd setze, sondern<br />
auf mehrere. So ist die Wahrscheinlichkeit<br />
größer, dass ein Gewinner darunter ist.<br />
Manchmal sogar eine Erstplatzierung. Und<br />
sollte mal keine Gewinnerplatzierung dabei<br />
sein, habe ich wenigstens wertvolle Erfahrung<br />
dazugewonnen.<br />
Also: Ganz gleich wie es auch ausgeht, man<br />
kann nur gewinnen. Das ist mein Motto!
Schwerpunkt | Begeisterung | Nachgefragt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 17<br />
Foto: J. Goede<br />
Club-Legende:<br />
Madjid Djamegari
18 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | Begeisterung | Nachgefragt<br />
Foto: harvard – good relations group gmbh<br />
Murat Mermer: Deutschlandchef der<br />
PR-Agentur Harvard in München
Schwerpunkt | Begeisterung | Nachgefragt<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 19<br />
Hirnforscher Gerald Hüther vertritt<br />
die These, dass Begeisterung die Hirnentwicklung<br />
und Lernfähigkeit positiv<br />
beeinflusst. Wie denken Sie darüber?<br />
Da hat der gute Mann völlig recht. Und ich<br />
würde auch behaupten, dass insgesamt<br />
die Lebensqualität und die Zufriedenheit<br />
zunehmen.<br />
Sie haben Soziologie, Psychologie und<br />
Kriminologie studiert, wie sind Sie in der<br />
PR-Branche gelandet?<br />
In der Tat durch meine Begeisterungsfähigkeit<br />
für Neues. Das war purer Zufall.<br />
Im Internet gesurft, ein Telefonat, im<br />
Anschluss einen Termin wahrgenommen,<br />
und das war´s: Ich habe mich begeistern<br />
lassen. Es hat sich unglaublich interessant<br />
und reizvoll angehört. Die Leute waren<br />
cool und super drauf. Die Projekte haben<br />
mich angesprochen. Ich habe mir gesagt:<br />
Hey, das möchte ich auch können, schau dir<br />
das doch einfach mal an und versuch´s.<br />
Inwieweit hilft Ihnen Ihr Kriminologie-<br />
Studium bei Ihrer Arbeit? Erstellen<br />
Sie bei Einstellungsgesprächen „Täterprofile“?<br />
Ich erstelle keine Täterprofile – aber ich<br />
erstelle immer und in jeder Situation Profile<br />
und Analysen wie ein „Profiler“, nicht nur<br />
bei Bewerbungsgesprächen. Das läuft ganz<br />
von selbst ab. Ich lege ein Raster an und<br />
vergleiche die einzelnen Versatzstücke.<br />
Public Relations hat ja immer auch<br />
etwas Manipulatives. Man versucht<br />
das Image von Marken, Firmen oder<br />
Menschen möglichst gewinnbringend<br />
zu formen – zu begeistern. Haben Sie<br />
manchmal ein Problem damit?<br />
Wer das behauptet, wird dem Metier und<br />
den Menschen nicht gerecht, macht es sich<br />
zu einfach, kapituliert und beweist damit,<br />
dass er mit Komplexität überfordert ist.<br />
Public Relations ist Kommunikation. Und<br />
Kommunikation variiert in der Sprache, in<br />
der Tonalität, der Intensität, den Kanälen<br />
und in der Geschwindigkeit nach Situation,<br />
Produkt, Branche und den Audiences.<br />
Daraus ergeben sich unzählige Möglichkeiten<br />
für eine erfolgreiche Kommunikation.<br />
Ich hätte eher ein Problem damit,<br />
wenn die Möglichkeiten, die sich in der<br />
Public Relations bieten, nicht erkannt und<br />
genutzt werden.<br />
Die PR-Maschinerie arbeitet immer<br />
mehr mit Inszenierungen. Einprägsame<br />
Bilder werden / sind mächtiger als<br />
Fakten. Was sagen Sie als Fachmann zu<br />
dieser Entwicklung?<br />
Das ist eine Facette oder ein Mittel, um<br />
bestenfalls schnell und direkt Aufmerksamkeit<br />
zu erreichen. Kann temporär eingesetzt<br />
werden und könnte auch durchaus sehr<br />
hilfreich sein. Aber nur, wenn es der Marke,<br />
dem Produkt, besser gesagt, dem „genetischen<br />
Code“, entspricht und somit authentisch<br />
ist. Inszenierungen sollten aber auf<br />
jeden Fall sinnvoll in die Kommunikationsstrategie<br />
eingebettet sein.<br />
Ihre PR-Agentur Harvard ist auf technikorientierte<br />
Branchen und digitale<br />
Medien spezialisiert. Inwieweit verändert<br />
der „digital Lifestyle“ die Gesellschaft?<br />
Die Erfindung des Internets hat enormen<br />
Einfluss auf die Veränderung der Gesellschaft.<br />
Das betrifft den Umgang mit<br />
anderen Menschen, aber auch den Umgang<br />
mit sich selbst. Der größte Schub für den<br />
Siegeszug des Internets kam mit der Einführung<br />
der Flatrate durch die Provider.<br />
Dann kamen internetfähige mobile Devices<br />
wie Notebooks, Smartphones und Tablets<br />
auf. Für die Dosierung ist jeder selbst<br />
verantwortlich. Auch wenn die neuen<br />
Spielzeuge uns begeistern, sollten wir uns<br />
Pausen gönnen.<br />
Was fasziniert und begeistert Sie an der<br />
PR-Branche?<br />
Die Vielseitigkeit. Die Herausforderungen.<br />
Unterschiedliche Menschen mit<br />
den jeweiligen Sichtweisen und Einstellungen<br />
kennenzulernen. Situationsgerecht<br />
agieren zu müssen. Am Puls der Zeit sein<br />
und mitwirken zu dürfen. Seine Kenntnisse<br />
auf diesem Gebiet einbringen zu können.<br />
Und sich fortwährend weiterentwickeln<br />
zu müssen: Zusammenfassend kann man<br />
begeistert sagen: Action!<br />
Links zum Thema:<br />
www.thehiltonbrothers.com<br />
www.artotels.com<br />
www.harvard.de
20 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | Begeisterung | Japaner in Paris
Schwerpunkt | Begeisterung | Japaner in Paris <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 21<br />
Unerfüllte<br />
Träume<br />
Japaner in Paris<br />
Autorin: K. Finkenzeller<br />
Nachtansicht von Paris,<br />
mit Eiffelturm und Dôme des Invalides
22 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | Begeisterung | Japaner in Paris<br />
Fotos: K. Finkenzeller, R. Nagy<br />
Eine Fahrt mit der Pariser Métro<br />
kann himmlisch sein, doch manchmal<br />
auch sehr irritierend.
Schwerpunkt | Begeisterung | Japaner in Paris<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 23<br />
„Es war einmal ein junger Japaner, den es<br />
nach Paris zog“, beginnt Taku Nishimura<br />
seinen Comic. Eriko Nakamura kam der<br />
Liebe wegen in die französische Hauptstadt.<br />
Ihre Freunde beneideten sie. Ach,<br />
Paris! La vie en rose, wo Pärchen Händchen<br />
haltend an der Seine entlangschlendern<br />
– die Stadt der Kunst, wo<br />
Renoir, Matisse, van Gogh und Picasso<br />
malten. Die Stadt, in der elegante<br />
Menschen erlesene Weine trinken und<br />
raffinierte Gerichte essen. Wie keine<br />
zweite Metropole weckt Paris bei Japanern<br />
rosa-rote Gefühle. Filme wie<br />
„Die fabelhafte Welt der Amélie“ oder<br />
„Midnight in Paris“ lösen tsuioko aus, eine<br />
starke Begeisterung.<br />
Doch was Nishimura und Nakamura<br />
dann erlebten, ähnelte kein bisschen<br />
den romantischen Vorstellungen. Sie<br />
wollten zum Eiffelturm und zum Louvre.<br />
Anstatt auf verliebte Flaneure trafen sie<br />
auf gehetzte, unhöfliche Menschen, die<br />
ihnen den Weg dorthin in dieser fremden<br />
Stadt nicht erklären wollten. Statt dessen<br />
warfen sie ihnen – für Japaner undenkbar<br />
– im Vorbeigehen aufgerauchte Zigarettenkippen<br />
und zusammengeknüllte<br />
Papierschnipsel vor die Füße. Nishimura<br />
wurde in einem Kaufhaus für einen Dieb<br />
gehalten, und Nakamura schüttelt sich<br />
noch heute bei der Erinnerung an ihren<br />
ersten Arztbesuch: „Ich musste mich<br />
vor ihm ausziehen,“ erzählt die schmale<br />
junge Frau, die in ihrer Heimat eine<br />
bekannte TV-Moderatorin war. „Es war<br />
mir soooo peinlich!“ Die beiden Japaner<br />
haben ihre Erlebnisse aufgeschrieben<br />
und veröffentlicht. Denn wie ihnen geht<br />
es vielen Landsleuten, wenn ihre Erwartung<br />
auf die Realität trifft. Einige werden<br />
sogar psychisch krank. Sie leiden am Pari<br />
shôkôgun, dem Paris-Syndrom. Hiroaki<br />
Ota, japanischer Psychiater in Paris, hat<br />
das Phänomen so benannt, nachdem<br />
er und andere Kollegen japanische<br />
Patienten mit zunächst unerklärlichen<br />
Symptomen wie Hitzewallungen, Kurzatmigkeit<br />
und Verfolgungswahn behandelt<br />
hatten. Manche von ihnen hatten<br />
sogar schwere Halluzinationen.<br />
Studien wurden über das Syndrom<br />
geschrieben, Bücher, die in der japanischen<br />
Buchhandlung in Paris fast immer<br />
ausverkauft sind, ein Film gedreht. Bis<br />
zu hundert depressive Japaner müssen<br />
jedes Jahr aus Paris nach Hause geflogen<br />
werden.<br />
„Wenn bei uns in Japan etwas nicht funktioniert,<br />
oder wenn uns etwas Unangenehmes<br />
widerfährt“, erklärt Nakamura,<br />
„dann halten wir das in erster Linie für<br />
unsere Schuld. Wir denken, dass wir etwas<br />
falsch gemacht haben.“ „Nââândé“ heißt<br />
das Taschenbuch, das sie vor kurzem<br />
bei einem französischen Verlag veröffentlichte.<br />
Der Titel bedeutet so viel wie<br />
„Oh nein, das darf doch nicht wahr<br />
sein!“ „Ich denke das auch heute noch<br />
oft, mehr als zehn Jahre nach meiner<br />
Ankunft. Inzwischen kann ich mich<br />
über viele Erlebnisse amüsieren, aber<br />
damals war ich schockiert.“ Nishimura<br />
hat seinen Manga-Comic mit „A nous<br />
deux, Paris“ überschrieben – eine Anspielung<br />
auf Eugène de Rastignac, der in<br />
Honoré de Balzacs Roman „Vater Goriot“ ..
24 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Schwerpunkt | Begeisterung | Japaner in Paris<br />
angrifftslustig sagt: „Nun zu uns beiden,<br />
Paris“. Um der Enttäuschung schon im<br />
Vorhinein entgegenzuwirken, rät eine<br />
Infobroschüre des japanischen Konsulats,<br />
dem „romantischen Image dieser Stadt“<br />
zu misstrauen. In den bebilderten Szenen<br />
trifft eine Manga-Frau auf Taschendiebe,<br />
die „Japaner als reiche und einfache<br />
Ziele ausmachen“, auf falsche Polizisten,<br />
die sie um Hab und Gut bringen, oder auf<br />
Kellner, die ihnen Fantasierechnungen<br />
unterjubeln.<br />
Übertrieben? Der japanische Konsularchef<br />
selbst soll als junger Mann in einem<br />
Bistro einmal die Zahlen verwechselt<br />
haben. Niemand machte ihn auf seinen<br />
Irrtum aufmerksam, und so saß der<br />
angehende Diplomat dann vor zehn<br />
Pfannkuchen, obwohl er nur zwei essen<br />
wollte.<br />
„Ein Affront“, sagt die Psychologin Fuyu<br />
Matsushita kopfschüttelnd. In ihrem<br />
Besprechungsraum im Amerikanischen<br />
Krankenhaus in Neuilly-sur-Seine strahlt<br />
die Mitsechzigerin mit dem blütenweißen<br />
Kittel, dem exakt geschnittenen<br />
grauen Pagenkopf und den gefalteten<br />
Händen eine beruhigende Autorität aus.<br />
Aber auch sie, gibt sie zu, habe der Alltag<br />
zunächst vollkommen überfordert, als<br />
sie ihrem französischen Ehemann vor<br />
gut 30 Jahren nach Paris folgte. „Japan<br />
ist eine ausgeprägte Dienstleistungsgesellschaft.<br />
Man ist stets bereit zu<br />
helfen. Vor allem, wenn jemand von<br />
weit her kommt. Diese Behandlung wird<br />
auch in Frankreich erwartet.“ In der alten<br />
Heimat sei es normal gewesen, nahezu<br />
alle Aktivitäten in der Gruppe zu unternehmen.<br />
Im Wohnhaus kannten sich alle<br />
Nachbarn. „In Frankreich traf ich auf eine<br />
Kultur, in der das Individuum zählt.“<br />
Richtig schlimm, weiß Matsushita, trifft<br />
es oft Japaner, die für längere Zeit nach<br />
Paris kommen, weil sie hier studieren<br />
oder arbeiten wollen. „Sie trauen sich<br />
manchmal gar nicht mehr aus dem<br />
Haus.“ Auf die besonderen Bedürfnisse<br />
japanischer Touristen stellen sich<br />
inzwischen immer mehr Hotels ein. Das<br />
„George V“ an den Champs-Elysées etwa<br />
empfängt Japaner nach ihren Ausflügen<br />
in die Stadt stets mit einer Tasse frisch<br />
gebrühten grünen Tees. Jeden Abend<br />
liegen ihre Pyjamas gewaschen und<br />
gebügelt auf ihren Betten. In den Metrozügen<br />
warnen Lautsprecherdurchsagen<br />
neuerdings auch auf Japanisch vor einem<br />
womöglich breiten Spalt zwischen Zug<br />
und Bahnsteigkante.<br />
Die Journalistin Nakamura schätzt inzwischen<br />
auch so manche Eigenheit in<br />
ihrer neuen Heimat, zum Beispiel das<br />
viel vertrautere Verhältnis der Ehepaare.<br />
„Wenn ein Paar in Japan Kinder hat, dann<br />
sagt der Ehemann zur Ehefrau ‚Mama‘<br />
und sie zu ihm ‚Papa‘. Er geht abends<br />
mit Freunden weg, sie bleibt zu Hause<br />
bei den Kindern. Französische Männer<br />
betrachten ihre Partnerinnen dagegen<br />
auch noch nach Jahren als Frauen.“<br />
Und der Comic-Autor Nishimura löst auf<br />
den letzten Seiten seines Buches endlich<br />
auch ein Rätsel, das ihn zu Beginn tief<br />
erschütterte: Warum Franzosen nackt<br />
schlafen.
Schwerpunkt | Begeisterung | Japaner in Paris<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 25<br />
Junge Japanerinnen flanieren gern durch<br />
Paris. Im Hintergrund: Das Kunstmuseum<br />
Musée de l‘Orangerie (Jardin des Tuileries)
26 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | detached in Paris | New Fashion<br />
detached in<br />
Paris<br />
New Fashion<br />
Fotograf: Y. Kortum<br />
(Model links)<br />
Kleid: Marie Saint Pierre<br />
(Model rechts)<br />
Hose: Cuir Royal<br />
Top & Jacke: Marie Saint Pierre<br />
Make-Up: W. Woo | Hair: A. Cruzel, D. Klein (Didact Hairbuilding)<br />
Styling: T. Srol | Assistent: O. Oberling | Models: T. Srol (Rock‘on Models Wiesbaden), Sasha (UpModels Paris)
Mode | detached in Paris | New Fashion<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 27
28 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | detached in Paris | New Fashion<br />
Kleid: Belle Sauvage<br />
Schuhe: Ralph Lauren
Mode | detached in Paris | New Fashion<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 29
30 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
Mode | detached in Paris | New Fashion<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 31<br />
linke Seite<br />
Trenchcoat-Kleid: Camouflage Couture<br />
rechte Seite<br />
(Model sitzend)<br />
Kleid: Cuir Royal<br />
(Model liegend)<br />
Kleid: Belle Sauvage<br />
Armband: Mise en Cage
32 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 33<br />
Corsage, Bustier & Rock:<br />
Mise en Cage Paris
34 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | detached in Paris | New Fashion<br />
linke Seite<br />
Besticktes Tüll & bedrucktes Seidenkleid: Belle Sauvage<br />
Schuhe: Ralph Lauren<br />
rechte Seite<br />
(Model links)<br />
Top, Rock, Schal: Marie Saint Pierre<br />
(Model rechts)<br />
Bluse: Marie Saint Pierre<br />
Hose: Guess
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 35
36 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond<br />
Foto: Sony Pictures Releasing, Daniel Craig (James Bond) in SKYFALL
Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 37<br />
James Bond<br />
50 Jahre im Geheimdienst<br />
Ihrer Majestät<br />
Autorin: N. Saadi<br />
James Bond feierte sein 50-jähriges Kinojubiläum.<br />
Der Superagent in geheimer Mission spiegelte stets auch den Zeitgeist wider.
38 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond<br />
Fotos: 1962 Danjaq, LLC and United Artists Corporation<br />
Sean Connery als James Bond<br />
in „James Bond jagt Dr. No“ (1962)
Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 39<br />
James Bond feierte sein 50-Jähriges,<br />
dabei trat er eigentlich schon vor sechzig<br />
Jahren in die Welt. Erfunden hatte ihn<br />
der britische Autor Ian Fleming, der<br />
während des Zweiten Weltkriegs selbst<br />
als Geheimagent arbeitete. Von den<br />
Erlebnissen inspiriert, schuf er 1952 einen<br />
Agenten der Superlative, der als Romanfigur<br />
schnell populär wurde. Sogar Jungpräsident<br />
Kennedy outete sich als Fan.<br />
Bonds Glanzzeiten aber sollten erst noch<br />
kommen ...<br />
Erstes Bond-Girl:<br />
Ursula Andress als Muscheltaucherin<br />
Mit „007 jagt Dr. No“ hatte der Superagent<br />
sein Kinodebüt. Die Uraufführung<br />
fand im Oktober 1962 in London statt.<br />
Stars wie der elegante Cary Grant hatten<br />
die Hauptrolle abgelehnt, nun erschien<br />
mit Sean Connery ein unbekannter,<br />
behaarter und sehr männlicher Bond auf<br />
der Leinwand. Der Newcomer aus Schottland<br />
war ein Volltreffer. Männer bewunderten<br />
Connery, Frauen schmachteten<br />
ihn an. Für viele blieb er bis heute „der<br />
wahre Bond“.<br />
Die Schauspielerin Ursula Andress wird<br />
als Muscheltaucherin Honey Rider zum<br />
ersten Bond-Girl. Mit hochtoupiertem<br />
Haar und einer aufreizenden Sinnlichkeit<br />
ließ sie die prüden Fünfziger hinter<br />
sich. Ihr Auftritt im Bikini verschaffte der<br />
skandalösen Badebekleidung ungeahnte<br />
Popularität. An vielen Stränden war er<br />
noch verboten. Revolutionär war auch<br />
der Schattenspiel-Vorspann mit Bonds<br />
berühmtem Schuss durch die Kameralinse.<br />
Erfinder Maurice Binder erhob die<br />
videoclipartigen Zusammenschnitte zur<br />
eigenen Kunstform.<br />
Elegante Autos, exotische Orte, bahnbrechende<br />
Technik und traumhaft schöne<br />
Gespielinnen gaben 007 den passenden<br />
Rahmen. Dazu Agentenspielzeug und<br />
jede Menge Action. Bei Bond war alles<br />
eine Nummer größer – die Frauen<br />
schöner, die Autos teurer, die Orte exotischer.<br />
Außerdem war er trotz zahlreicher<br />
Martinis – geschüttelt, nicht gerührt –<br />
nie betrunken.
40 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond<br />
Shirley Eaton als<br />
Jill Masterson<br />
Fotos: 1964 Danjaq, LLC and United Artists Corporation<br />
Honor Blackman<br />
als Pussy Galore
Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 41<br />
Sean Connery als James Bond und Gert Fröbe<br />
als Auric Goldfinger in „Goldfinger“ (1964)
42 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond<br />
Lizenz<br />
zum Gelddrucken<br />
Im Kalten Krieg wurde Bond zum Helden,<br />
der den Westen vor dem Kommunismus<br />
rettete. Kurz nach dem Filmstart von Dr.<br />
No drohte tatsächlich ein Atomkrieg<br />
zwischen den USA und der UdSSR. Als die<br />
Sowjets Mittelstreckenraketen auf Kuba<br />
stationierten, standen die beiden Supermächte<br />
beinahe vor einer militärischen<br />
Konfrontation. Die Welt hielt den Atem<br />
an. Bei „Goldfinger“, dem dritten Bond-<br />
Film, waren nicht nur die Produktionskosten<br />
im Nu eingespielt. Schon vor dem<br />
Filmstart sprang 1964 eine gigantische<br />
Marketingmaschinerie an. Amerika hatte<br />
entdeckt, wie sich richtig Kasse machen<br />
ließ – Merchandising hieß das Zauberwort.<br />
Plötzlich gab es 007 Spielzeugpistolen<br />
und Aston Martin Modellautos<br />
für die Möchtegern-Bonds. Dazu sang<br />
sich Shirley Bassey mit ihrem Titelsong an<br />
die Spitze der Charts.<br />
Mit „Diamantenfieber“, dem siebten<br />
Bondfilm, hatte Connery vorerst die<br />
Nase voll. 1973 begann mit Roger Moore<br />
eine neue Bond-Ära. Der witzige Moore<br />
war Bond und gleichzeitig fast so etwas<br />
wie eine Parodie auf den Superhelden.<br />
Sein 007-Debüt in „Leben und sterben<br />
lassen“ entführt den Zuschauer in eine<br />
Welt rund um Rassenkonflikte, Drogenhandel<br />
und Voodoozauber. Die amerikanische<br />
Bürgerrechtsbewegung war noch<br />
im vollen Gange, als James Bond mit<br />
Rosie Carver das erste Mal eine Dunkelhäutige<br />
ins Bett zog. Rosie Carver alias<br />
Gloria Hendry sollte wohl eigentlich ..<br />
Fotos: 1971 Danjaq, LLC and United Artists Corporation
Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 43<br />
Sean Connery als James Bond<br />
in „Diamantenfieber“ (1971)<br />
Jill St. John als<br />
Tiffany Case<br />
Charles Gray als<br />
Ernst Stavro Blofeld
44 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond<br />
Fotos: 1983 Danjaq, LLC and United Artists Corporation<br />
Roger Moore als James Bond<br />
und Desmond Llewelyn als Q<br />
in „Octopussy“ (1983)
Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 45<br />
„die Gute“ spielen, dann aber überließen<br />
die Produzenten der weißen Jane Seymour<br />
den Part der unschuldigen Jungfrau,<br />
und Verräterin Rosie wurde erschossen.<br />
Kritiker störten sich an der rassistisch<br />
geprägten Aufteilung zwischen Gut und<br />
Böse und an der stereotypen Darstellung<br />
der Schwarzen im Film. Dem Erfolg tat<br />
das keinen Abbruch.<br />
1983 gab es sogar zwei Bonds. Während<br />
Roger Moore in „Octopussy“ brillierte,<br />
kam Sean Connery mit „Sag niemals nie“,<br />
einem Remake von Fireball, als inoffizieller<br />
Bond in die Kinos. Der Titel stammt<br />
von Connerys Ehefrau Micheline Roquebrune,<br />
weil Connery die Rolle eigentlich<br />
nie wieder spielen wollte. Der 53-Jährige<br />
Doch-wieder-Bond trägt Toupet und<br />
schläft mit Kim Basinger. An den Kinokassen<br />
aber machte Roger Moore das<br />
Rennen.<br />
Nach sieben Produktionen verabschiedet<br />
Moore sich 1985 „Im Angesichts des<br />
Todes“ – und eilt seiner Zeit voraus.<br />
Doping, Mikrochips und künstlich manipulierte<br />
Intelligenz sind die Themen<br />
seines letzten Bonds. Die androgyne<br />
Grace Jones lässt ihre Muskeln spielen<br />
und steht für ein neues Schönheitsideal.<br />
Das eigene Aussehen ist jetzt nicht mehr<br />
Schicksal, sondern harte Arbeit. Fitnessstudios<br />
haben Hochkonjunktur, und auch<br />
Frauen schinden sich beim Krafttraining.<br />
Timothy Dalton hatte mit „Lizenz zum<br />
Töten“ und „Der Hauch des Todes“ eine<br />
recht kurze Bond-Karriere, als 1994 mit<br />
„GoldenEye“ ein neuer Bond die Weltbühne<br />
betrat – Pierce Brosnan. Für ihn ..
46 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond<br />
greift Hollywood tiefer in die Trickkiste<br />
und setzt die physikalischen Gesetze<br />
außer Kraft. Die Actionszenen seien<br />
übertrieben und unrealistisch, maulen<br />
die Kritiker. Kommerziell ist der neue<br />
Bond trotzdem ein Erfolg. Vor allem „Der<br />
Morgen stirbt nie“ spielt Rekordsummen<br />
ein. Der schöne Brosnan, der 2001 zum<br />
Sexiest Man Alive gewählt wurde, durfte<br />
vier Mal den Helden spielen – dann<br />
wurde er gnadenlos ausgetauscht.<br />
Im Zeitalter des Jugendkults war ein<br />
jüngerer Bond gefragt. Nachdem bekannt<br />
wurde, dass Daniel Craig sein Nachfolger<br />
werden sollte, reagierten die Medien mit<br />
boshaftem Spott und offener Verachtung.<br />
Unscheinbar, hässlich, langweilig lautete<br />
das Urteil. Erst als 2006 „Casino Royale“<br />
in die Kinos kam, drehte der Wind.<br />
Craig wurde nun schauspielerisches<br />
Talent und hohe körperliche Präsenz<br />
zugeschrieben – Frauen fanden den<br />
Briten jetzt sexy.<br />
Leiden<br />
und leiden lassen<br />
Internationaler Terrorismus und Börsenspekulationen<br />
– die Themen der Zeit sind<br />
auch für 007 eine Herausforderung. Der<br />
neue Bond muss am härtesten leiden.<br />
Er wird so anschaulich gefoltert, dass es<br />
auch dem Zuschauer wehtut.<br />
Den supercoolen Helden, der selbst traumatischste<br />
Erlebnisse abschüttelt wie<br />
eine Katze, gibt es nicht mehr. Der Stress<br />
setzt Bond sichtlich zu. Außerdem ist er<br />
ernsthaft verliebt und wünscht sich eine<br />
feste Bindung. Mit der Figur wandelt sich<br />
auch der Dresscode. Der lässige Anzug<br />
weicht nun immer öfter sportlicher Kleidung,<br />
Action braucht jetzt mehr Bewegungsfreiheit.<br />
Die Eleganz eines Sean<br />
Connery oder Roger Moore sind Schnee<br />
von gestern.<br />
Mit „Skyfall“ dreht Craig zum dritten Mal<br />
im Geheimdienst Ihrer Majestät. Queen<br />
Elisabeth II. beweist Humor, als sie sich<br />
zur Eröffnung der Olympiade für einen<br />
Filmgag hergibt: Craig, beziehungsweise<br />
Bond, holt sie im königlichen Palast ab,<br />
nimmt sie mit in seinen Helikopter. Als<br />
sie das Stadion erreichen, springen beide<br />
ab und schweben mit dem Fallschirm<br />
ein. Die Film-Queen war echt, nur den<br />
Absprung überließ die 86-Jährige ihrem<br />
Puppendouble.<br />
Foto: 1997 Danjaq, LLC and United Artists Corporation<br />
Pierce Brosnan als James Bond<br />
und Michelle Yeoh als Wai Lin<br />
in „Der Morgen stirbt nie“ (1997)<br />
James Bond ist im digitalen Zeitalter<br />
angekommen. Die sozialen Medien<br />
machen das Publikum selbst zum<br />
Marketing-Spezialisten. Die User lassen<br />
die Kultfigur durch Uploads, Klicks<br />
und Kommentare aufleben. Bond und<br />
seine Werbeprodukte erobern mühelos<br />
Youtube, Facebook und Co. Der Held im<br />
Geheimdienst Ihrer Majestät geht mit der<br />
Zeit, ist und bleibt – unsterblich.
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 47<br />
MAURICE LACROIX BOUTIQUE<br />
Kurfürstendamm 194, Berlin
48 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Kino | James Bond – Skyfall<br />
Skyfall<br />
Der MI6<br />
unter Beschuss<br />
Autor: M. Breuer<br />
James Bond kehrt mit „Skyfall“, dem 23.<br />
Abenteuer der am längsten laufenden<br />
Filmreihe der Kinogeschichte, auf die<br />
Leinwand zurück, und Daniel Craig übernimmt<br />
zum dritten Mal die Rolle des<br />
berühmtesten Geheimagenten der Welt.<br />
Bonds Loyalität M (Judy Dench) gegenüber<br />
wird in „Skyfall“ auf eine harte Probe<br />
gestellt, als seine Vorgesetzte von ihrer<br />
Vergangenheit eingeholt wird und der<br />
MI6 unter Beschuss gerät. 007 muss<br />
die Angreifer aufspüren und unschädlich<br />
machen, ohne Rücksicht auf den<br />
Preis, den er selbst dafür zu zahlen hat.<br />
In weiteren Rollen agieren Judi Dench,<br />
Javier Bardem, Ralph Fiennes, Naomie<br />
Harris, Bérénice Marlohe, Albert Finney,<br />
Ben Whishaw und Rory Kinear. Regie<br />
führte Oscar-Preisträger Sam Mendes<br />
(„American Beauty“).<br />
Die Erwartungen an das 23. Bond-Abendteuer<br />
waren natürlich riesig, und „Skyfall“<br />
erfüllt diese auf ganzer Linie. Neben<br />
Anspielungen auf ältere Bond-Fälle ist<br />
für alle etwas dabei: todesverachtende<br />
Action, schillernde Schurken, bildschöne<br />
Bond-Girls, exotische Schauplätze, unwiderstehliche<br />
Musik, der Aston Martin DB5<br />
und natürlich 007 höchstpersönlich. Die<br />
Elemente fügen sich zusammen – wie<br />
Gin und Vermouth, geschüttelt, nicht<br />
gerührt. „Ich wusste, dass Sam sich mit<br />
vollem Einsatz hinter die Sache klemmen<br />
würde“, sagt Craig und führt weiter dazu<br />
aus: „Sam warf sein geballtes Wissen über<br />
das Filmemachen in die Waagschale, aber<br />
auch sein Wissen und seine Liebe für<br />
James Bond.“<br />
Nun kennt man Mendes vor allem für<br />
die Inszenierung einer ganz bestimmten<br />
Art von Filmen, allerdings müssen sich<br />
mitreißende Unterhaltung und künstlerische<br />
Integrität nicht unbedingt gegenseitig<br />
ausschließen. „Ich habe meine ganz<br />
eigene, persönliche Beziehung zu Bond,<br />
die begann, als ich neun oder zehn Jahre<br />
alt war und ‚Leben und sterben lassen‘<br />
(1973) in die Kinos kam“, erklärt er. „Wir<br />
leben in einer Zeit, in der es möglich ist,<br />
große, unterhaltsame, glamouröse, eskapistische<br />
Filme zu machen, die gleichzeitig<br />
etwas über die Welt aussagen,<br />
in der wir leben. Daniel hat mit seinen<br />
Auftritten in ‚Casino Royale‘ (2006) und<br />
‚Ein Quantum Trost‘ (2008) einen James<br />
Bond definiert, der sich endlich wieder<br />
wie ein richtiger Mensch in richtigen<br />
Situationen bewegt.“ Lange bestimmten<br />
Smoking und Anzug Bonds Kleiderschrank.<br />
Erst in den neuen Filmen der<br />
Kultreihe sah man den Agenten auch<br />
mal im T-Shirt oder sogar mit Lederjacke.<br />
Craig nahm der Figur Bond einige der bis<br />
dahin typischen Eigenschaften, machte<br />
sie cooler und rettete Bond ins neue Jahrtausend.<br />
Fortan war es sogar egal, ob der<br />
Martini gerührt oder geschüttelt wird. Im<br />
neuen Film trinkt er gar Bier.<br />
„Skyfall“ stand lange auf der Kippe: Als<br />
die Finanzkrise die Produktionsgesellschaft<br />
Metro Goldwyn Mayer (MGM)<br />
im November 2010 in die Insolvenz<br />
und zu einer Umstrukturierung zwang.<br />
Nun rettet der schnittige Geheimagent<br />
nicht nur die Welt, seine Mentorin und<br />
Chefin M, das intelligente Actionkino –<br />
sondern auch MGM. Und, nachdem man<br />
„Skyfall“ gesehen hat, weiß man, dass ist<br />
auch gut so.<br />
Link zum Film:<br />
www.skyfallfilm.de
Kunst & Kultur | Kino | James Bond – Skyfall<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 49<br />
Fotos: Sony Pictures Releasing<br />
Daniel Craig als James Bond<br />
in „Skyfall“, den 23. Film der Reihe
50 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Kino | James Bond – Skyfall<br />
Ben Whishaw<br />
als Q<br />
Judy Dench<br />
als M<br />
Naomie Harris als Eve<br />
(Miss Moneypenny)<br />
Javier Bardem<br />
als Silva
Kunst & Kultur | Kino | James Bond – Skyfall<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 51<br />
Daniel Craig als James Bond und<br />
Bèrénice Marlohe als Sévérine
52 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Kino | Liam Neeson | 96 HOURS – TAKEN 2<br />
Liam Neeson<br />
Interview<br />
96 HOURS – TAKEN 2<br />
Autor: J. M. Brain | Interview: M. Breuer<br />
Eineinhalb Jahre ist es her, dass der<br />
pensionierte CIA-Agent Bryan Mills (Liam<br />
Neeson) seine Tochter Kim (Maggie<br />
Grace) aus den Fängen brutaler albanischer<br />
Mädchenhändler gerettet hat.<br />
Inzwischen lebt er zurückgezogen und<br />
nimmt nur noch selten Aufträge als Leibwächter<br />
an, so wie den eines Scheichs in<br />
Istanbul. Als ihn seine Frau Lenore (Famke<br />
Janssen) und Kim in der Weltmetropole<br />
besuchen, wird das Familienidyll schlagartig<br />
zerstört: Mills und Lenore werden<br />
gekidnappt. Der Vater (Rade Serbedzija)<br />
eines damals von Mills ermordeten<br />
Albaners sinnt auf Rache. Doch er hat<br />
sich mit dem falschen Gegner angelegt.<br />
Charakterdarsteller Liam Neeson ballert<br />
sich in „96 Hours - Taken 2” erneut durch<br />
die osteuropäische Menschenhandel-<br />
Szene, um sich und seine Frau aus der<br />
Gewalt ihrer Peiniger zu befreien. Dabei<br />
ist er dieses Mal auch auf die Hilfe seiner<br />
Tochter angewiesen – Kim (Maggie<br />
Grace), die nun in die Fußstapfen ihres<br />
Vaters treten muss.<br />
Der gefeierte Filmemacher Luc Besson,<br />
Co-Autor und Produzent von „96 Hours -<br />
Taken 2”, Co-Autor Robert Mark Kamen (der<br />
beide „96 Hours“-Drehbücher zusammen<br />
Fotos: Universum Film Verleih<br />
mit Besson verfasst hat) und Regisseur<br />
Olivier Megaton („Colombiana“, „Transporter<br />
3“) schließen nahtlos an den<br />
globalen Erfolg des Actionthrillers „96<br />
Hours“ an, der 2008 in die Kinos kam und<br />
224 Millionen Dollar einspielte. Die Unerbittlichkeit,<br />
mit der er vorging, um seine<br />
in Paris entführte Tochter zu retten, leuchtete<br />
jedem ein, der selbst Kinder hat. „Die<br />
Situation, in die Bryan gerät, kann jeder<br />
nachfühlen“, sagt Neeson. „Wenn dein<br />
Kind in Gefahr ist, lässt du nichts unversucht,<br />
um es zu retten.“ „96 Hours hat<br />
einen Nerv getroffen“, stimmt Famke<br />
Janssen zu, die Lenore spielt. „Ich glaube,<br />
es lag daran, dass sich alle diese Frage<br />
stellten: Wie würde ich reagieren, wenn<br />
ein Familienmitglied in Gefahr wäre? Wie<br />
weit würde ich gehen? Das Publikum hat<br />
sich wirklich mit Bryan Mills identifiziert.“<br />
Liam Neeson<br />
sprach mit <strong>BOLD</strong> über seinen<br />
neuen Film, Familie und<br />
die zweite Chance<br />
Braungebrannt, als würde er gerade aus<br />
dem Urlaub kommen, steht Liam Neeson<br />
vor uns. Er trägt einen schwarzen Anzug,<br />
dazu ein dunkelblaues Hemd, Haifischkragen,<br />
die ersten zwei Knöpfe sind offen.<br />
„Wo soll ich mich hinsetzen?”, brummt er<br />
mit tiefer Stimme bei schummrigen Kronleuchter-Licht<br />
in das Hotel-Zimmer am<br />
Berliner Gendarmenmarkt. Setzt sich und<br />
puhlt mit einem Zahnstocher in seinem<br />
Mund herum.<br />
Herr Neeson, haben Sie den Actionfilm<br />
für sich entdeckt?<br />
Actionfilme sind eine große Herausforderung<br />
für mich. Besonders vom körperlichen<br />
Aspekt her. Aber ganz klar: Das macht<br />
mir einfach großen Spaß!
Kunst & Kultur | Kino | Liam Neeson | 96 HOURS – TAKEN 2<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 53<br />
Bryan (Liam Neeson) sorgt sich um Lenore (Famke Janssen),<br />
die von den Entführern verletzt wurde.
54 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Kino | Liam Neeson | 96 HOURS – TAKEN 2<br />
Anhand der Anweisungen ihres Vaters macht<br />
Kim (Maggie Grace) den Aufenthaltsort ihrer<br />
verschleppten Eltern ausfindig.
Kunst & Kultur | Kino | Liam Neeson | 96 HOURS – TAKEN 2<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 55<br />
Lenore (Famke Janssen)<br />
wittert Gefahr.<br />
Kim (Maggie Grace)<br />
versteckt sich vor<br />
ihren Kidnappern.<br />
Mit seinen besonderen Fähigkeiten<br />
kämpft Ex-CIA Agent Bryan Mills<br />
(Liam Neeson) gegen seine Kidnapper.
56 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Kino | Liam Neeson | 96 HOURS – TAKEN 2<br />
Wie haben Sie sich vorbereitet?<br />
Ein wenig mit der Waffe trainiert. Und<br />
sieben Tage die Woche im Fitnessstudio.<br />
Eine Actionszene ist wie ein Tanz. So<br />
etwas macht mir einfach Spaß.<br />
Und das mit seinen sechzig Jahren! Bevor<br />
er Physik, Mathematik und Theaterwissenschaften<br />
studierte, um Lehrer zu werden,<br />
und später auch als LKW-Fahrer jobbte,<br />
erkämpfte sich Neeson in jungen Jahren<br />
den nordirischen Meistertitel im Boxen.<br />
Anscheinend hat der Mann nie mit dem<br />
Fitnesstraining aufgehört.<br />
Sehen Sie sich als Actionheld?<br />
Oh nein! Ich habe 56 Filme gedreht, und<br />
davon waren die wenigsten reine Action-<br />
Filme.<br />
Er schiebt seinen Zahnstocher gelassen<br />
im Mundwinkel hin und her, gönnt sich<br />
lange Pausen, um dann etwas wortkarg<br />
zu antworten.<br />
Würden Sie immer noch das James-<br />
Bond-Angebot ablehnen, das Sie seinerzeit<br />
für „Goldfinger“ erhalten haben?<br />
Ich bin jetzt zu alt für James Bond, und die<br />
haben im Moment einen super Darsteller<br />
dafür.<br />
Haben Sie bei Ihrem immensen Arbeitspensum<br />
noch Zeit für Ihre Familie?<br />
Zwischen den Filmen gibt es immer ein<br />
paar Monate Zeit. An „Battleship” habe ich<br />
nur vier Tage gearbeitet, und für „Batman<br />
– The Dark Knight Rises” waren es vielleicht<br />
zwei Stunden.<br />
Schauen Sie Ihre eigenen Filme?<br />
Doch schon, ab und an. Aber „Batman –<br />
The Dark Knight Rises” soll wohl dreieinhalb<br />
Stunden gehen – habe ich gehört.<br />
Komm schon! Ich meine, das ist es, was<br />
ich an den „Taken”-Filmen so mag: Die<br />
gehen nur 90 Minuten. Er schnippst<br />
mit seinen Fingern. Die sind verdammt<br />
kompakt!<br />
Die Gewalt stört Sie nicht?<br />
Ach. Ich bin immun gegen solche Sachen.<br />
Das ist – leider, muss man sagen – in unserer<br />
Kultur verankert, und es ist zum Glück auch<br />
nur Filmgewalt.<br />
Dürfen Ihre Söhne diese Filme schauen?<br />
Ja, klar. Die finden das super.
Kunst & Kultur | Kino | Liam Neeson | 96 HOURS – TAKEN 2<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 57<br />
Wie alt sind sie?<br />
16 und 17 Jahre alt.<br />
Was denken sie über ihren alten Herren,<br />
nehmen die beiden Ihre Arbeit ernst?<br />
Nicht ernst genug. Sie sind jetzt aber in<br />
einem Alter, wo ich schon wissen will, was<br />
sie von meiner Arbeit halten. Natürlich auch<br />
in Bezug auf die “Taken”-Filme.<br />
Und?<br />
Sie sagen immer: „Dad – das war ganz<br />
okay!” Das ist dann aber auch alles, was<br />
man an Feedback bekommt.<br />
Sie haben einmal gesagt, Sie wären<br />
erleichtert, zwei Söhne zu haben, weil<br />
Sie zuviel Angst um Töchter hätten ...<br />
Ja. Bei Töchtern ist man einfach zu ängstlich<br />
und will sie zu sehr vor allem schützen.<br />
Wären Sie wie Ihr Film-Charakter?<br />
Ja, nur ohne die ganze Gewalt. Mit Jungs ist<br />
alles viel einfacher.<br />
Liam Neeson muss es wissen, denn er ist<br />
in einem reinen Frauenhaushalt mit drei<br />
Schwestern aufgewachsen ...<br />
In den beiden „96 Hours”-Filmen geht es<br />
unter anderem um die zweite Chance: Im<br />
ersten Teil hofft Vater Bryan auf eine neue<br />
Chance, seiner Tochter wieder näher zu<br />
kommen, und im zweiten Teil will er seine<br />
Ex-Frau zurück gewinnen ...<br />
Glauben Sie an die zweite Chance?<br />
Wenn wir sie haben können ... Er denkt<br />
nach, schaut in die Luft und spielt an<br />
seinem Zahnstocher herum. ... glaube ich<br />
schon daran.<br />
15 Jahre war Neeson mit der Schauspielkollegin<br />
Natasha Richardson verheiratet.<br />
Die Mutter seiner Söhne Michael (17) und<br />
Daniel (16) starb 2009 mit 45 Jahren nach<br />
einem Skiunfall. Laut Neeson hat er den<br />
Tod nur überlebt, indem er davonlief und<br />
sich Hals über Kopf in Arbeit stürzte. 2010<br />
verliebte er sich in die 22 Jahre jüngere<br />
Freya St. Johnson.<br />
Gefasster schiebt er nach. Was meinen Sie<br />
damit? Im Theater zum Beispiel kann man<br />
acht Mal die Woche eine zweite Chance<br />
haben. Du verkackst etwas am Dienstag<br />
und am Mittwoch ist wieder alles bestens.<br />
Und im echten Leben?<br />
Nein, ich glaube, dort nicht.<br />
Wird es einen dritten „96 Hours“-Teil<br />
geben?<br />
Ich glaube nicht. Aber ich würde gern mal<br />
wieder in Berlin drehen. In Babelsberg, das<br />
sind die ältesten Filmstudios der Welt! Oder<br />
vielleicht einmal in Hongkong. Aber ob es<br />
dann „96 Hours – Taken 3“ ist, wer weiß ...<br />
Interessieren Sie sich für Einspielergebnisse,<br />
Zahlen und so etwas?<br />
Ja schon. Also früher nicht so, aber jetzt,<br />
wenn mein Name so groß im Titel steht,<br />
da finde ich es schon sehr interessant. Ich<br />
bin nicht besessen davon, aber es ist schon<br />
wichtig.<br />
In Ihren Filmen zeigen Sie auch gern die<br />
andere Seite des Helden ...<br />
Ja. Ich liebe es, beide Genres zu kombinieren.<br />
Gefühle und Action?<br />
Da ist sie wieder, die berühmte Atempause.<br />
Doch plötzlich lächelt er und redet<br />
drauf los.<br />
Du meinst, ob ich auf Liebesszenen stehe?<br />
Ja, die sind cool – aber auch immer ein<br />
wenig peinlich. Irgendwie unbehaglich.<br />
Demnächst drehe ich einen Film mit Olivia<br />
Wilde, und wir haben drei Szenen in denen<br />
wir Liebe machen. Der Regisseur kam zu<br />
mir und meinte: „Nur damit Du Bescheid<br />
weißt: Olivia wird nackt sein! Sie rennt einen<br />
Flur entlang, und Du wirst sie in der Szene<br />
von hinten anhimmeln.“ Ich schaute ihn an<br />
und sagte nur: Super, das ist ausgezeichnet!<br />
„Wir brauchen Dich auch nackt”, erklärte<br />
mir der Regisseur. Mein verfickter irischer<br />
Arsch wird niemanden antörnen! Besonders<br />
nicht auf 35 Millimeter, erwiderte ich, und<br />
die Sache war gegessen.<br />
Link zum Film:<br />
www.96hours-taken2.de
58 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 59<br />
sehenswert<br />
KUNST FÜR ALLE<br />
FLUXUS<br />
Autor: H. G. Teiner<br />
Vor 50 Jahren kamen aus den USA, aus<br />
Europa und Asien stammende Künstlerinnen<br />
und Künstler erstmals unter dem<br />
Label „Fluxus“ zusammen, um gemeinsam<br />
neuartige Aktionsstücke im Rahmen<br />
von Konzerten und Festivals aufzuführen.<br />
Aus diesem Anlass präsentiert<br />
das Museum Ostwall auf der 6. Etage des<br />
Dortmunder U die Ausstellung „Fluxus –<br />
Kunst für Alle!“ Kunst und Leben einander<br />
näher zu bringen, ist der Leitgedanke von<br />
Fluxus. Die Ausstellung zeigt Werke, die<br />
sich kritisch mit dem damaligen Zeitgeschehen<br />
beschäftigen, und solche, die<br />
auf spielerische Weise neue Sichtweisen<br />
auf das Alltägliche ermöglichen.<br />
Es werden einige prägende Künstlerpersönlichkeiten<br />
vertiefend vorgestellt:<br />
u. a. George Brecht, Robert Filliou, Dick<br />
Higgins, Allan Kaprow, Milan Knížák,<br />
Takako Saito, Alison Knowles und Wolf<br />
Vostell. Ihnen gemeinsam ist eine<br />
künstlerische Haltung, die konkret im<br />
realen Leben ansetzt. Die Ausstellung<br />
umfasst rund 300 Exponate, Wand- und<br />
Raumobjekte, Skulpturen, Assemblagen,<br />
Grafiken, Multiples, Zeichnungen, Partituren,<br />
Textdokumente, Fotografien und<br />
Filme aus den Jahren 1958 bis 2007. In<br />
der Ausstellung sind drei Installationen<br />
zu besichtigen, die raumgreifendste ist<br />
ein Environment nach dem Happening<br />
von Wolf Vostell „Umgraben“ aus dem<br />
Jahr 1970.<br />
Foto: J. Spiler (Dauerleihgabe Sammlung Braun/Lieff, Düsseldorf )<br />
Robert Watts:<br />
Chrome Hamburger, 1963<br />
Das Museum Ostwall ist das Museum<br />
der Stadt Dortmund für die Kunst des 20.<br />
und 21. Jahrhunderts. 60 Jahre lang hatte<br />
es seinen Sitz am Ostwall, heute befindet<br />
es sich im Dortmunder U-Zentrum für<br />
Kunst und Kreativität.<br />
Fluxus – Kunst für Alle!<br />
Bis: 6. Januar 2013<br />
Museum Ostwall<br />
Leonie-Reygers-Terrasse, 44137 Dortmund<br />
www.museumostwall.dortmund.de
60 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
Fotos: J. Spiler, VG Bild-Kunst, Bonn 2012 (Sammlung Museum Ostwall)<br />
Milan Knížák:<br />
„Ein fliegendes Buch – Flying Book“, 1965
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 61<br />
Robert Filliou:<br />
„Eins, Un, One“ (Multiple), 1984
62 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
Foto: J. Sternfeld<br />
Foto: Y. Tanguy<br />
Foto: R. Signer<br />
Eine epische Reise quer durch die USA<br />
jenseits der Tourismuspfade. Die fotografierten<br />
Landschaften, Straßenzüge,<br />
Grünanlagen und Häuser mitsamt ihren<br />
Bewohnern erscheinen unspektakulär,<br />
harmlos und alltäglich. Diese Motive<br />
haben es jedoch in sich! Unter der fotografischen<br />
Oberfläche verbergen sich<br />
gescheiterte Utopien, vergessene Schicksale<br />
und blutige Tatorte.<br />
Joel Sternfeld deckt nüchtern und präzise<br />
auf und rückt die menschliche Begrenzung<br />
der Wahrnehmung, die Leichtigkeit<br />
des Vergessens sowie die tägliche<br />
Gewalt in den Fokus. Gerade im stillen<br />
Verzicht auf jegliche Sensationsgier<br />
liegt die explosive Sprengkraft seiner<br />
Bilder und offenbart einen skeptischen,<br />
zuweilen dennoch liebevollen Blick<br />
auf eine erschütterte Nation Ende des<br />
20. Jahrhunderts.<br />
Von den kleinen Fotos aus dem Automaten<br />
geht seit ihren Anfangstagen<br />
in den 1920er-Jahren eine Faszination<br />
aus, die bis heute ungebrochen anhält.<br />
In einem kleinen Fotostreifen gebündelte<br />
persönliche Erinnerung und der oft<br />
mehrdeutige Umgang mit der eigenen<br />
Identität spielen hier zusammen. Die mit<br />
Fotochemie arbeitenden analogen Fotoautomaten<br />
wurden Mitte der 1990er-<br />
Jahre zu einer aussterbenden Gattung<br />
und verschwanden aus dem Stadtraum.<br />
In den letzten Jahren jedoch gibt es so<br />
etwas wie eine Renaissance der analogen<br />
Fotoautomaten, die mittlerweile zu Kultobjekten<br />
geworden sind.<br />
Die Ausstellung erlaubt mit mehr als<br />
300 Exponaten von rund 60 internationalen<br />
KünstlerInnen einen umfassenden<br />
Einblick in die „Ästhetik hinter dem<br />
Vorhang“.<br />
Das Kunsthaus Zürich zeigt in der Reihe<br />
„Bilderwahl!“ das Werk „Weihnachten“<br />
von Roman Signer (1938). In sechs Fotografien<br />
inszeniert Signer spannungsreich<br />
wie ein Kriminalautor den gemeinsamen<br />
Lebensabschnitt zweier Protagonisten –<br />
Tannenbaum und Künstler. Dazu gesellt<br />
sich eine Fotoarbeit von Kaspar Müller<br />
(1983). Mit dieser Gegenüberstellung<br />
erforscht die Ausstellung „Zu Weihnachten“<br />
die Nuancen von Ritual und<br />
Alltagserfahrung aus der Perspektive<br />
zweier Künstlergenerationen. Es stellt<br />
sich die Frage: Ging es in Signers Arbeit<br />
tatsächlich um Weihnachten? In der<br />
mehrteiligen Arbeit wird eine eingenetzte<br />
und mit Metallspitze versehene<br />
Tanne zum Instrument eines so weit als<br />
möglich minutiös geplanten Flugexperiments.<br />
Der normalerweise als Glanzstück<br />
für die gute Stube bestimmte Baum<br />
macht eine absurde Wandlung durch.<br />
Joel Sternfeld – Retrospektive<br />
10. November 2012 bis 13. Januar 2013<br />
Foto-Automaten-Kunst<br />
Bis: 20. Januar 2013<br />
Bilderwahl! Zu Weihnachten<br />
Bis: 20. Januar 2013<br />
C/O Berlin<br />
Oranienburger Str. 35/36, 10117 Berlin<br />
www.co-berlin.info<br />
Kunsthaus Wien<br />
Untere Weißgerberstr. 13, 1030 Wien<br />
www.kunsthauswien.com<br />
Kunsthaus Zürich<br />
Heimplatz 1, 8001 Zürich<br />
www.kunsthaus.ch
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 63<br />
FOTOKUNST<br />
International<br />
ANDREAS GURSKY<br />
Autor: K. Specht<br />
Foto: Museum Kunstpalast, A. Gursky (Inkjet-Print, 249 x 337,3 x 6,2 cm)<br />
„Gursky ist immer zuerst ein Bilder-Finder,<br />
erst in einem zweiten Schritt ein Bild-<br />
Erfinder,“ sagt die Direktorin der Stiftung<br />
Museum Kunstpalast Beate Wismer. 60<br />
Arbeiten des international anerkannten<br />
Fotokünstlers Andreas Gursky sind im<br />
Museum Kunstpalast zu sehen. Die<br />
Ausstellung spannt einen Bogen von<br />
Arbeiten aus den frühen 1980er Jahren<br />
bis zu den Werkreihen Ocean I-VI, 2010<br />
Andreas Gursky:<br />
„Katar“, 2012<br />
oder Bangkok, 2011. Besonders die Serie<br />
Bangkok zeigt Gursky als einen konzeptuell<br />
arbeitenden Künstler und zugleich<br />
als einen fotografierenden Maler. Den<br />
Fotografien fehlen jegliche Verortungsmerkmale,<br />
allein der Titel gibt einen<br />
Hinweis zur Lokalisierung der abgebildeten<br />
Wasseroberflächen und Lichtspiegelungen.<br />
Der Blick von einem Bootssteg<br />
auf den Fluss Chao Phraya gab Gursky<br />
den Impuls zur Schaffung dieser neuen<br />
Werkreihe. „Es ist keine reine Fotografie,<br />
was ich mache“ beschreibt Gursky das<br />
eigene Werk. „Alle meine Bilder beruhen<br />
auf einer direkten visuellen Erfahrung,<br />
aus der ich eine Bildidee entwickle, die im<br />
Atelier der Prüfung ihrer Bildwürdigkeit<br />
unterzogen und schließlich am Computer<br />
ausgearbeitet und präzisiert wird.“<br />
Zu den bislang noch nicht gezeigten<br />
Arbeiten Gurskys gehört die mit „Katar“<br />
betitelte großformatige Fotografie eines<br />
zu Reinigungszwecken völlig entleerten<br />
Flüssig-Gas-Tanks auf einem der vom<br />
Emirat Katar regelmäßig auslaufenden<br />
Transportschiffe. Auf dem internationalen<br />
Kunstmarkt erzielen Werke des<br />
Fotokünstler regelmäßig Preisrekorde: So<br />
wurde die 2011 für 3,19 Millionen Euro<br />
versteigerte Fotografie „Rhein II“ zum<br />
teuersten Lichtbild weltweit.<br />
Andreas Gursky<br />
Bis: 13. Januar 2013<br />
Stiftung Museum Kunstpalast<br />
Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf<br />
www.smkp.de
64 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
Foto: Museum Kunstpalast, A. Gursky (C-Print, 237 x 506 x 6,2 cm)<br />
Andreas Gursky:<br />
Ohne Titel XV, 2008
Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 65
66 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
<strong>THE</strong> LEELOO jean powered by ISKO REFORM fabric technology
Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 67<br />
Im Gespräch<br />
Richie Sambora<br />
lasst uns spielen<br />
Autor: F. Reip<br />
Neben Keith Richards und Slash gehört<br />
Richie Sambora zu den bekanntesten<br />
Gitarristen der Welt: Er ist unzählige Male<br />
um den Globus gereist und hat Millionen<br />
Platten verkauft – als Mitglied der<br />
nimmermüden Rockcombo Bon Jovi. Sein<br />
letztes Soloalbum, das sanfte „Undiscovered<br />
Soul“, ist hingegen mittlerweile fast<br />
fünfzehn Jahre alt.<br />
An einem herrlichen Herbsttag Anfang<br />
Oktober sitzt Sambora in einem Hotelzimmer<br />
am Potsdamer Platz in Berlin.<br />
Er braucht keine breite Couch, keinen<br />
Abstand – unsere Sessel stehen nur einen<br />
Meter auseinander. Über seiner Brust, die<br />
das weit offene Jeanshemd frei lässt,<br />
baumeln zahllose Ketten und Anhänger.<br />
Die Tattoos auf den Oberarmen sind<br />
verwaschen. Rock’n’Roll.<br />
Am Abend wird Sambora in der traditionsträchtigen<br />
Konzerthalle Huxley’s<br />
Neue Welt einen fast zweieinhalbstündigen<br />
Gig spielen, doch hier und jetzt<br />
unterhalten wir uns zunächst einmal –<br />
über seine neue Platte „Aftermath Of The<br />
Lowdown“, ...<br />
Herr Sambora, welche Bedeutung hat<br />
Begeisterung für Sie?<br />
Für mich hat es viel damit zu tun, Widrigkeiten<br />
zu überwinden und auf der anderen<br />
Seite wieder herauszukommen. Dafür muss<br />
man aber natürlich erst mal mitten durch.<br />
So wie ich es in diesem Song beschreibe...<br />
Eigentlich behandeln viele der Stücke<br />
auf „Aftermath Of The Lowdown“ diese<br />
Thematik ...<br />
Ich meine „Weathering The Storm“ – wobei<br />
„weathering“, „durchstehen“, das entscheidende<br />
Wort ist. Aber es stimmt, auf der<br />
Platte spreche ich oft von den Höhen und<br />
Tiefen meines Lebens. Schon mein ganzes<br />
Leben lang habe ich diese Gabe, dass<br />
die Menschen überall auf dem Planeten<br />
eine enge Verbindung mit meinen Songs<br />
eingehen – dabei beschreibe ich ja meine<br />
ganz persönlichen Erfahrungen.<br />
Das macht angreifbar ...<br />
Ich habe mir diese Frage auch selbst gestellt:<br />
Will ich mich so verletzlich zeigen auf dieser<br />
Platte? Ist das cool? Aber ich wollte diese<br />
Songs schreiben, und sie sind so aus mir<br />
heraus gekommen.<br />
Alle Songs sind nach dem Ende der<br />
letzten Bon Jovi-Tour entstanden, sind<br />
also relativ jung. Warum haben Sie über<br />
so viele Jahre nie den Drang verspürt,<br />
eine neue Soloplatte zu machen?<br />
Oh, ich hatte diesen Drang! Das bringt<br />
mich auf einen weiteren Song, „Seven<br />
Years Gone“. Es war eines der ersten Stücke,<br />
das ich fertigstellte. Sieben Jahre, bevor<br />
ich da also mit meiner Gitarre in meinem<br />
Haus saß und an diesem Lied schrieb,<br />
war ich geschieden worden – eine Erfahrung,<br />
die mich stark erschüttert hat, die<br />
ich niemals hatte machen wollen! Ich<br />
musste lernen, alleinerziehender Vater zu<br />
sein, und hatte keine Ahnung, wie ich .
68 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />
Foto: Oktober Promotion
Kunst & Kultur | Im Gespräch<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 69<br />
das hinbekommen sollte. Später starb mein<br />
Vater an Krebs, ich kämpfte mit Drogenproblemen<br />
– und während all dem war ich<br />
in einer der größten Bands der Welt. Es hat<br />
eine Weile gedauert, bis ich all diese Veränderungen<br />
verarbeitet hatte. Ich hatte erst<br />
jetzt die Gelegenheit und die Zeit, diese<br />
Platte zu machen. Sieben Jahre gingen<br />
dahin wie ein Wimpernschlag.<br />
Das sind eine Menge Emotionen – mit<br />
welcher verbinden Sie „Aftermath Of<br />
The Lowdown“ als Ganzes am meisten?<br />
Was hält die Zukunft mit Bon Jovi<br />
bereit?<br />
Unsere nächste Platte ist schon fertig und<br />
wird im nächsten März erscheinen (und,<br />
wie dem Tourmanager auf dem Gang<br />
zu entlocken war, im Sommer auch in<br />
Deutschland live vorgestellt werden,<br />
Anm. d. Red.). Wir haben allerdings noch<br />
keinen Titel dafür. Damit tun wir uns immer<br />
schwer.<br />
Was darf man vom Album erwarten?<br />
Mit Freiheit – in vielerlei Hinsicht und<br />
nicht zuletzt, weil ich mein eigenes Label<br />
gegründet habe, um das Album zu veröffentlichen.<br />
Ich wollte die komplette künstlerische<br />
Freiheit. Ironischerweise besteht<br />
diese Freiheit gerade darin, die Dinge<br />
einfach geschehen zu lassen. Als ich diese<br />
Songs schrieb, trommelte ich eine Band<br />
zusammen, und das erste, was ich sagte,<br />
war: „Ich will, dass wir Musik machen, als<br />
seien wir 16, im Keller unserer Eltern: Wir<br />
geben einen Scheiß aufs ‚Musikbusiness’ –<br />
lasst uns spielen!“<br />
Um ehrlich zu sein, erinnere mich nicht<br />
mehr so richtig. Wir haben das Album<br />
aufgenommen, abgeschlossen – und dann<br />
habe ich es sein lassen, denn ich wollte in<br />
dieses Boot hier springen.<br />
... das in der Tat ganz anders schippert<br />
als Bon Jovi ...<br />
Ja, diese Platte klingt komplett anders als<br />
alles, was ich bislang gemacht habe. Das<br />
macht Mut, denn es zeigt, dass ich lerne<br />
und mich entwickle.<br />
Das unterscheidet sich von den Bedingungen<br />
bei Bon Jovi ...<br />
Dann wird es bald ein weiteres Soloalbum<br />
geben?<br />
Nicht so sehr – aber dort geht es uns<br />
einfach um etwas anderes. Wir haben einen<br />
bestimmten Style kreiert, und es ist ziemlich<br />
schwer, sich aus dieser Kiste herauszukämpfen.<br />
Meine Platte hingegen hat nichts<br />
mit Bon Jovi zu tun. Ich wollte die Menschen<br />
auch am Prozess der Musik teilhaben lassen<br />
– es wird eine Menge gejammt. Wir hatten<br />
viel Spaß bei den Aufnahmen.<br />
Absolut – und es wird auch nicht noch<br />
einmal so lang dauern. Versprochen!<br />
Link zum Thema:<br />
www.richiesambora.com
70 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />
Hörenswert<br />
Classics meets<br />
Rock & Soul<br />
Autor: F. Reip<br />
Best Of Bond<br />
James Bond<br />
(Capitol / EMI)<br />
James Bond verteidigt auch auf den<br />
Musikseiten seine besondere Stellung<br />
in dieser Ausgabe. Adeles fantastisches<br />
„Skyfall“ läuft ja bereits seit einiger Zeit<br />
auf allen Kanälen rauf und runter, und<br />
wer es mit früheren Titelsongs vergleichen<br />
will, dem sei diese Compilation ans<br />
Herz gelegt. Mit „Best Of Bond... James<br />
Bond“ erscheint pünktlich zum Jubiläum<br />
eine Compilation, auf der sämtliche Titelnummern<br />
zu finden sind, Klassiker wie<br />
„We Have All The Time In The World“ von<br />
Louis Armstrong ebenso wie in Vergessenheit<br />
Geratenes wie „The Man With<br />
The Golden Gun“ von Lulu. Das Ganze<br />
gibt es übrigens auch als Doppelalbum<br />
mit dem Untertitel „50 Years – 50 Tracks“:<br />
Auf der zusätzlichen CD sind ausgewählte<br />
Score-Aufnahmen zu finden sowie<br />
weitere in den Filmen auftauchende<br />
Tracks, etwa von Moby, K. D. Lang oder<br />
The Pretenders.
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 71<br />
Kylie Minogue<br />
The Abbey Road Sessions<br />
(Parlophone / EMI)<br />
Aerosmith<br />
Kiss<br />
(Sony / Universal)<br />
Amy Winehouse<br />
Amy Winehouse At The BBC<br />
(Island / Universal)<br />
Eine ganz normale Best Of, das traut sich<br />
heute fast niemand mehr – ein bisschen<br />
Fantasie muss schon sein! Das weiß auch<br />
Kylie Minogue, die deswegen mit 15 ihrer<br />
größten Hits und dem (fast) neuen Song<br />
„Flower“ in die Londoner Abbey Road-<br />
Studios zog und die Stücke mit Live-<br />
Band und einem kompletten Orchester<br />
neu einspielte. Das Ergebnis fällt naheliegenderweise<br />
besonders faszinierend<br />
aus – wo die Vorbilder von Kühle oder<br />
knalligem Popeffekt lebten, etwa beim<br />
nochmals entschleunigten „Slow“, das<br />
kaum wiederzuerkennen ist, oder bei<br />
den Evergreens „The Locomotion“ und<br />
„I Should Be So Lucky“, denen hier eine<br />
verblüffend dramatische Note angedichtet<br />
wird. Denkbar nah am Original ist<br />
hingegen das eingängige Duett „Where<br />
The Wild Roses Grow“, für das Nick<br />
Cave seinen Part ebenfalls neu eingesungen<br />
hat.<br />
Fast gleichzeitig veröffentlichen zwei<br />
US-Combos neue Alben und beweisen,<br />
dass hart auch anno 2012 noch rockt.<br />
Die Rede ist von Aerosmith und Kiss, deren<br />
„Sonic Boom“ mittlerweile drei Jahre auf<br />
dem Buckel hat. Mehr als ein Jahrzehnt<br />
ist vergangen seit dem letzten regulären<br />
Album von Aerosmith, und wer jetzt aus<br />
dem Stand weiß, dass dessen Titel „Just<br />
Push Play“ war, der geht vermutlich schon<br />
als hartgesottener Fan von Steven Tyler &<br />
Co. durch. Umso erfreulicher, dass „Music<br />
From Another Dimension“ nun zwar nicht<br />
gerade klingt, als sei es nicht von dieser<br />
Welt, aber doch angenehm entschlackten<br />
Hardrock bietet. Dennoch gehen die vier<br />
Fratzen von Kiss als Sieger aus dem Ring:<br />
„Monster“ steht ganz im Geiste des Band-<br />
Klassikers „Destroyer“, der kürzlich ebenfalls<br />
neu aufgelegt wurde, und überzeugt<br />
auf ganzer Linie.<br />
Rund anderthalb Jahre liegt der frühe<br />
Tod von Amy Winehouse zurück, nun<br />
wird ein Prachtstück aus ihrem musikalischen<br />
Nachlass veröffentlicht. Auf<br />
drei DVDs und einer CD fasst die in ein<br />
schönes Buch-Digi verpackte Compilation<br />
„Amy Winehouse At The BBC“ reihenweise<br />
rares oder gar bislang unveröffentlichtes<br />
Material zusammen. Eine von<br />
BBC-Moderator Jools Holland („Later“)<br />
vorgenommene Auswahl von Live-<br />
Auftritten, die kompletten „Porchester<br />
Hall Sessions“ und der Kurzfilm „The Day<br />
She Came To Dingle“, zu dem auch ein<br />
20-minütiges Live-Set aus einer winzigen<br />
Kirche gehört, finden sich auf den DVDs.<br />
Die CD beinhaltet zwischen 2004 und<br />
2009 aufgenommene Takes. Die Lizenzeinnahmen<br />
aus dem Verkauf der Box<br />
kommen übrigens der Amy Winehouse<br />
Foundation zu Gute, die junge Menschen<br />
in Not unterstützt.
72 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />
Track-By-Track<br />
Weltenreiter<br />
TYRON RICKETTS<br />
Autor: F. Reip<br />
Was los? (mit Simon Grohé)<br />
Wie du bist (mit Vanessa Mason)<br />
Tyron Ricketts. Rapper, Schauspieler,<br />
Moderator, Tausendsassa – und irgendwann<br />
bedient. Von allem.<br />
Es ist 2010, und der gebürtige Österreicher,<br />
der seit neun Jahren in Berlin lebt,<br />
steigt aus, kauft sich ein Ticket für eine<br />
Weltreise und findet in den folgenden<br />
Monaten auf teilweise schmerzhafte<br />
Weise zu sich selbst zurück. Seine Erfahrungen<br />
und Einblicke hat Ricketts in einer<br />
Kombination aus Tagebuch und Bildband<br />
sowie in seinem neuen Album „Weltenreiter“<br />
festgehalten. Bei einem Maultaschensalat<br />
in einem Straßencafé in<br />
Kreuzberg erzählt er mit seiner wunderbar<br />
warmen Stimme von den 13 Songs<br />
der neuen Platte ...<br />
Als ich diesen Song schrieb, war ich frustriert,<br />
was mit der Rapmusik passiert ist:<br />
Gangster-Rap dominierte die Landschaft.<br />
Ich finde es super, wenn Leute mit problematischem<br />
Background durch Rap ein<br />
Sprachrohr bekommen, aber es hat mich<br />
genervt, dass es zur Mode wurde. Heutzutage<br />
ist das wieder anders, mit Materia,<br />
Casper und Cro gibt es auch wieder positivere<br />
Inhalte. Simon Grohé ist ein Reggae-<br />
Rapper aus Bonn, den ich mal hier gegenüber<br />
im Edelweiss gesehen habe und bei<br />
dem ich schnell dachte, dass wir auf einer<br />
Wellenlänge sind. Ich war froh, dass er Bock<br />
hatte mitzumachen.<br />
Weltenreiter (mit Mic Donet)<br />
Hier versuche ich, die Erfahrungen meiner<br />
Weltreise auf den Punkt zu bringen –<br />
was nicht einfach ist, denn es passieren<br />
unglaublich viele Dinge, man kann alles<br />
nur anreißen. Ich weiß, dass es schwierig<br />
ist, Erlebtes weiterzugeben – aber ich<br />
wollte Leute inspirieren, ihren Horizont<br />
zu erweitern, sich andere Sachen anzugucken.<br />
Es muss ja nicht für ein halbes<br />
Jahr sein.<br />
Diesen Song gab es schon vor meiner Reise.<br />
Ich war lange Zeit in der Lage, sehr schöne,<br />
intensive Momente mit Frauen zu erleben,<br />
konnte mich aber nie für eine entscheiden.<br />
Diese Momente beschreibe ich hier und<br />
ende mit dem Satz: „Gibt es dich wirklich<br />
nicht oder bin ich blind?“ So ein bisschen ist<br />
es auch eine Wunschliste, wie ich mir meine<br />
Freundin vorstellen würde.<br />
Ditte is Berlin<br />
Ich mag Berlin sehr, hab es gern als meine<br />
Base. Alles, wovon ich hier erzähle, ist mir<br />
tatsächlich auch passiert. Ich wollte mir<br />
das Berliner Ding mit einem Augenzwinkern<br />
angucken. Der Song polarisiert sehr,<br />
manche mögen ihn richtig gern, andere<br />
hassen ihn.<br />
Kartenhaus (mit Kaye-Ree)<br />
Der Track, der am meisten Einblick in mich<br />
gibt. Seit ich 16 bin, mache ich Showbusiness.<br />
Wenn man immer das tut, was man<br />
möchte, und sich permanent in einer<br />
überlebensgroßen Version darstellt, hält<br />
man sich für den geilsten Typen der Welt.
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 73<br />
Irgendwann kommst du aber nach Hause<br />
und bist eigentlich allein. Man füttert<br />
sein Ego, aber es wird nie satt. Diese Traurigkeit,<br />
dieses Loch kann man nur mit<br />
Liebe stopfen.<br />
Zu spät<br />
Ich hatte vor meiner Reise eine Beziehung,<br />
in die ich zu wenig Energie hineingesteckt<br />
hatte. Konsequenterweise ist sie in die<br />
Brüche gegangen, als ich unterwegs war.<br />
Ich lag in Neuseeland allein am Strand<br />
und habe mich gefühlt wie der einsamste<br />
Mensch der Welt. Und da ist, so aus Reue<br />
... (lacht) ... dieser Song entstanden. Retrospektiv<br />
sehe ich es jetzt nicht mehr so<br />
dramatisch. Wäre sie die Richtige gewesen –<br />
oder wäre ich schon so weit gewesen, hätte<br />
ich sie wohl auf die Reise mitgenommen.<br />
Neustart (mit Mic Donet)<br />
Die erste Strophe ist vor zehn Jahren<br />
entstanden, als ich mit Freundeskreis und<br />
meiner Band Mellowback in Ghana war.<br />
Mir ist dort ein Rasta begegnet, der mir<br />
sagte, er habe gewusst, dass ich kommen<br />
würde, und mich fragte: „Are you ready<br />
to walk the path of the lion?“ Ich denke<br />
heute, dass es ein bisschen meine Aufgabe<br />
ist, die Erfahrungen, die mein Leben<br />
schöner gemacht haben, weiterzugeben.<br />
So spreche ich hier davon, wie ich meinen<br />
Papa nach 15 Jahren auf Jamaika wieder<br />
gesehen habe. Viele Leute machen so<br />
etwas durch, darum teile ich es. Mic<br />
kenne ich übrigens seit fünf Jahren, also<br />
schon lange vor seinem Erfolg bei „The<br />
Voice“.<br />
Free Delivery (mit Baskerville Jones)<br />
Diesen Song mag ich am wenigsten, er hat<br />
kaum Tiefe. Ich mochte den Flow, ansonsten<br />
kann ich dazu eigentlich nicht so viel sagen.<br />
(lacht)<br />
Weiter (mit Kaye-Ree)<br />
Ich hatte vor meiner Reise eine Anfrage von<br />
der Bundesregierung erhalten, im Rahmen<br />
des Integrationswettbewerbs „Respekt<br />
2010“ einen Song zu schreiben. Ich habe<br />
bestimmt einen Monat lang versucht, die<br />
richtigen Worte zu finden, aber es wurde<br />
immer negativer. Ich war genervt, das war<br />
nicht das Richtige. In Australien dann nahm<br />
ich an einem Vipassana-Seminar teil, wo<br />
man lernt, auf physische Empfindungen<br />
gleichmütig zu reagieren. Hier löste sich<br />
der Panzer um mein Herz, das sich danach<br />
angefühlt hat, als sei es voller Liebe. Der<br />
Text von „Weiter“ ist danach so, wie er jetzt<br />
ist, aus mir herausgekommen.<br />
At The Beach (Interlude)<br />
Ein Stück von Carsten Schedler, der das<br />
Album gemischt und auf vielen Songs<br />
Begleitinstrumente gespielt hat. Ein schöner<br />
Auftakt für ...<br />
Alles ist gut (mit Mic Donet)<br />
Die aktuelle Single. Man trifft jede Entscheidung<br />
entweder aus Angst oder aus Liebe.<br />
Man sollte die Dinge, die kommen, so<br />
akzeptieren, wie sie sind. Es gibt nur das<br />
Jetzt, alles andere sind Gedanken. Wenn<br />
ich den Song selbst höre, erinnere ich mich<br />
wieder daran.<br />
Hauptgewinn (mit Souleez)<br />
Auch hier geht es um Liebe, er ist im Grunde<br />
die Umsetzung von „Alles ist gut“: „Es hat<br />
gebraucht, aber jetzt bin ich da, jetzt bin ich<br />
da, und du, kommst du?“<br />
Wir fahren los (mit Bico)<br />
Natürlich zweifle auch ich. Mein Herz<br />
zeigt mir das Ziel und der Geist hilft, es zu<br />
finden. Normalerweise ist das Gegenteil<br />
der Fall, man denkt zu viel nach. Man muss<br />
sich immer wieder selbst daran erinnern,<br />
einfach ein bisschen mutiger zu sein. Es gibt<br />
halt keinen doppelten Boden – das Leben ist<br />
das, was man daraus macht.<br />
Videos zum Album:<br />
www.myvideo.de<br />
Bildband zum Album:<br />
In verschiedenen Größen,<br />
inkl. Gratis-Album-Download<br />
Hardcover, 18 x 18 cm: 45.95 EUR<br />
Hardcover, 33 x 33 cm: 145.00 EUR<br />
www.blurb.de
74 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Ein Land<br />
für GenieSSer<br />
Die Schweiz<br />
AUTOR: J. M. Brain<br />
Morgenstimmung auf dem Luganersee<br />
(Kanton Tessin)
Reise | Ein Land für GenieSSer | Die Schweiz<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 75<br />
Fotos: Schweiz Tourismus, Zürich Tourismus / M. Rütschi<br />
Wer aktive Erholung und Entspannung<br />
auf hohem Niveau sucht, der findet in<br />
der Schweiz auch abseits der Pisten eine<br />
Vielzahl an Möglichkeiten, den Winter<br />
zu genießen: ein traumhaftes Alpenpanorama,<br />
11 autofreie Winterurlaubsorte,<br />
Schneesicherheit in 29 Skigebieten, die in<br />
über 2.800 Metern Höhe liegen, und gut<br />
präparierte Winterwanderwege.<br />
Aktive Erholung und Entschleunigung<br />
sind in diesem Jahr die Top-Themen des<br />
Schweizer Winters: Gemütliche Wanderungen<br />
durch verschneite Winterlandschaften,<br />
urige Bergbeizen mit typischen<br />
Schweizer Spezialitäten, Sonnenbadeplätze<br />
in bezaubernder Winter-Bergkulisse<br />
– auf Augenhöhe mit den Viertausendern,<br />
von denen sich in der<br />
kleinen Schweiz sagenhafte 48 Stück<br />
befinden. Der Abstieg von der Ischalp<br />
über Clavadel nach Davos ist einer dieser<br />
traumhaften Winterwanderwege. Die<br />
Zürich: Zauberhafte<br />
Adventszeit in der Altstadt.<br />
leichte Wanderung führt in zweieinhalb<br />
Stunden durch malerische Wälder und<br />
aussichtsreiche Abschnitte. Einzigartige<br />
Blicke auf den Säntis, Flumserberg und<br />
Walensee genießen Winterwanderer auf<br />
dem Panoramaweg Chäserrugg (2.262 m<br />
über dem Meeresspiegel) im Churfirstengebiet.<br />
Schneeschuhläufer finden in den<br />
Freiburger Alpen und im Val d’Anniviers<br />
(Wallis) auf jeweils über 120 Kilometern<br />
markierten Schneeschuhtrails ihr Paradies.<br />
Neben den malerischen Bergkulissen<br />
haben aber auch die Schweizer<br />
Städte einiges zu bieten ...<br />
Erlebnismetropole<br />
Zürich<br />
Am nördlichen Ende des Zürichsees und<br />
im Herzen der Schweiz liegt Zürich: Das<br />
multikulturelle Ambiente und die Fülle<br />
von Freizeitangeboten locken Gäste aus<br />
aller Welt in die Region der kurzen Wege.<br />
Über 50 Museen und mehr als 100 Galerien,<br />
internationale Labels und urbane<br />
Marken, ein überaus lebendiges Nachtleben,<br />
See- und Flussbäder inmitten der<br />
Stadt oder Wanderungen auf dem Uetliberg<br />
bieten unzählige Möglichkeiten, die<br />
Stadt zu entdecken.<br />
Von den insgesamt 50 Museen widmen<br />
sich 14 allein der Kunst: Im Kunsthaus<br />
Zürich, dem Museum für bildende Kunst,<br />
findet man eine der bedeutendsten Kunstsammlungen<br />
der Schweiz. Die hochkarätige<br />
Sammlung umfasst Werke vom 15.<br />
Jahrhundert bis in die Gegenwart. Zu den<br />
internationalen Schwerpunkten gehören<br />
die größte Munch-Sammlung außerhalb<br />
Norwegens sowie die bedeutendste und<br />
umfangreichste Werksammlung Alberto<br />
Giacomettis. Darüber hinaus werden<br />
Bilder von Pablo Picasso, Claude Monet,<br />
Marc Chagall, Vincent van Gogh und der<br />
Expressionisten Oskar Kokoschka, Max<br />
Beckmann und Lovis Corinth präsentiert.<br />
Neben der fast schon klassisch zu<br />
nennenden Pop Art (z. B. Andy Warhol<br />
oder Richard Hamilton) sind Arbeiten von<br />
Mark Rothko, Mario Merz, Cy Twombly,<br />
Joseph Beuys und Georg Baselitz u.a.<br />
vertreten.<br />
Ein weiterer Höhepunkt ist das Museum<br />
Rietberg als eines der international<br />
führenden Zentren für außereuropäische<br />
Kunst. Wenige Schritte vom Hauptbahnhof<br />
Zürich entfernt beherbergt das<br />
Schweizerische Landesmuseum – ein<br />
über einhundert Jahre altes schlossartiges<br />
Gebäude – die größte kulturgeschichtliche<br />
Sammlung des Landes. Kunst wird .
76 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Zürich: Aussicht auf die beiden Kirchen Fraumünster und<br />
St. Peter, mit Blick auf den Zürichsee und das Alpenpanorama.
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 77
78 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Reise | Ein Land für GenieSSer | Die Schweiz<br />
in Zürich auch außerhalb von Museen<br />
und Galerien gelebt: sei es mit der Giacometti-Halle<br />
in der Polizei-Hauptwache,<br />
den Chorfenstern von Marc Chagall in<br />
der Fraumünster-Kirche oder der Heureka<br />
von Jean Tinguely am Zürichsee unter<br />
freiem Himmel.<br />
traditionsbewusst<br />
und aufgeschlossen<br />
Basel<br />
Im äußersten Nordwesten der Schweiz<br />
zu beiden Seiten des Rheins liegt die<br />
Stadt Basel. Sie ist die älteste Universitätsstadt<br />
des Landes. Historische<br />
Wahrzeichen der Stadt sind der große<br />
Marktplatz mit dem reich verzierten<br />
Rathaus aus rotem Sandstein und das<br />
spätromanisch-gotische Münster. Bei<br />
einem Spaziergang durch die Altstadt,<br />
vorbei an kleinen Boutiquen, antiken<br />
Bücher- und Designer-Läden, lohnt ein<br />
Abstecher ins „Läckerli Huus“, um den<br />
traditionellen Basler Honigkuchen zu<br />
probieren. Die Botanischen Gärten, zahlreiche<br />
Parks und des Rheinufer laden<br />
zum Verweilen ein. Im größten Zoo<br />
der Schweiz bietet das Etoschahaus<br />
spektakuläre Einblicke in die namibische<br />
Savanne.<br />
International bekannte Museen, wie<br />
das Kunstmuseum Basel, das Museum<br />
des Eisenplastikers Jean Tinguely, die<br />
Fondation Beyeler und das Museum der<br />
Kulturen locken den Besucher ebenso<br />
an wie zahlreiche Galerien und Kleintheater.<br />
Auf den Bühnen des Theaters Basel<br />
und des Schauspielhauses findet sich ein<br />
breites Angebot an klassischen und zeitgenössischen<br />
Aufführungen.<br />
Basel: Morgenstimmung<br />
am Rheinufer
Reise | Ein Land für GenieSSer | Die Schweiz<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 79<br />
Die kleinste<br />
Metropole der Welt<br />
Genf<br />
Der europäische Sitz der UNO und das<br />
Internationale Rote Kreuz, das von hier<br />
aus seine humanitären Aktionen steuert,<br />
befinden sich in der internationalsten<br />
Stadt der Schweiz: in Genf. Eingebettet<br />
zwischen nahen Alpengipfeln und dem<br />
Hügelzug des Juras, liegt die französischsprachige<br />
Stadt in der Bucht, wo<br />
die Rhone den Genfersee verlässt. Die<br />
Fontäne mit ihrem 140 Meter hohen<br />
Wasserstrahl am Rande des Genfersees<br />
und die „Horloge Fleuri“, die Uhr aus<br />
Blumen im Englischen Garten, sind weltbekannte<br />
Genfer Symbole.<br />
Genf: Blick auf die 140 m hohe<br />
Wasserfontäne im Genfersee (Jet d‘Eau)<br />
Am rechten Ufer des Sees befinden sich<br />
die meisten großen Hotels und viele<br />
Restaurants. Über dem linken Ufer thront<br />
die Altstadt. Sie wird von der Kathedrale<br />
St-Pierre dominiert, doch das eigentliche<br />
Zentrum der Altstadt ist die Place du<br />
Bourg-de-Four, der älteste Platz der Stadt.<br />
Quais, Seepromenaden, unzählige Parks,<br />
belebte Altstadtgassen und elegante<br />
Geschäfte laden zum Flanieren ein. Eine<br />
der besterhaltenen alten Straßen ist die<br />
Grand-Rue, wo Jean-Jacques Rousseau<br />
geboren wurde. Der französischsprachige<br />
Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge und<br />
Komponist, dessen Gesamtwerk ein<br />
unlösbarer Bestandteil der französischen<br />
Literatur- und Geistesgeschichte ist,<br />
hatte großen Einfluss auf die Pädagogik<br />
und die Politische Theorie des 19. und<br />
20. Jahrhunderts in ganz Europa und ist<br />
einer der wichtigsten Wegbereiter der<br />
Französischen Revolution. Auch kulturell<br />
hat die Stadt im äußersten Westen der<br />
Schweiz viel zu bieten: Im Grand Théâtre,<br />
dem Genfer Opernhaus, treten international<br />
bekannte Künstler auf. Museen, wie<br />
das Musée international de l‘horlogerie,<br />
ein Uhrenmuseum mit einer Kollektion<br />
von Schmuck- und Spieluhren, oder<br />
das Internationale Museum des Roten<br />
Kreuzes und des Roten Halbmondes, das<br />
Einblick in die Arbeit der humanitären<br />
Organisation vermittelt, laden zu einem<br />
Besuch ein. Ein lohnenswertes Ausflugsziel<br />
ist der Berg Salève, der sich im nahen<br />
Frankreich befindet. In weniger als fünf<br />
Minuten bringt die Seilbahn den Besucher<br />
auf 1.100 m, von wo aus sich eine<br />
einzigartige Aussicht auf die Stadt Genf<br />
und den Lac Lémanden Genfer See, die<br />
Alpenkette, den Jura und den Montblanc<br />
eröffnet.<br />
Link zum Thema:<br />
www.myswitzerland.com
80 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Reise | SCHWEIZ DE LUXE | OBERENGADIN<br />
SCHWEIZ<br />
DE LUXE<br />
OBERENGADIN<br />
AUTOR: H. G. TEINER<br />
Fotos: Schweiz Tourismus<br />
Nach dem Ende der Eiszeit öffnete sich<br />
im heutigen Kanton Graubünden auf<br />
1.800 Meter über dem Meeresspiegel ein<br />
80 Kilometer langes Hochtal – das<br />
Engadin, das zu den höchstgelegenen<br />
bewohnten Tälern Europas gehört. Viele<br />
Jahrhunderte lang war das Tal nur über<br />
Pässe zu erreichen. Gebrauchsgüter<br />
und Lebensmittel wurden auf schmalen<br />
Saumpfaden mit Maultieren und Pferden<br />
transportiert. Seit dem Ausbau der Passstraßen,<br />
dem Bau der Rhätischen Bahn<br />
mit ihren zahlreichen Bergdurchbrüchen,<br />
Die Rhaetische Bahn auf dem Val-Tuoi<br />
Viadukt bei Guarda im Engadin.<br />
Tunnels und dem Bernina Express, steht<br />
auch das Oberengadin der ganzen Welt<br />
offen.<br />
Neben dem mächtigsten Gletscher der<br />
Ostalpen, dem Morteratsch, und dem<br />
einzigen Viertausender der Ostalpen,<br />
dem Piz Bernina, liegt hier die Quelle des<br />
Inns, der dem Tal seinen Namen gegeben<br />
haben soll: In der regional gepflegten<br />
Sprache (rätoromanisch) bedeutet die<br />
Urform des Wortes Engadin, Engiadina:<br />
Garten des Inns. Ein Garten, der zu Füßen<br />
des Berninamassivs mit seinen zahlreichen<br />
Dreitausendern und nahe dem<br />
Schweizer Nationalpark mit ursprünglichen<br />
Lärchen- und Arvenwäldern<br />
gelegen, als botanische Schatzkammer<br />
gilt und im Schnitt mit 322 Sonnentagen<br />
im Jahr glänzt.<br />
ST. MORITZ<br />
UND SILVAPLANA<br />
Das Oberengadin liegt im Dreieck Zürich,<br />
Mailand und München und ist bequem<br />
mit der Rhätischen Bahn oder über das<br />
gut ausgebaute Straßennetz erreichbar.<br />
Die Reise mit der Rhätischen Bahn ab<br />
Chur über Tiefencastel bis St. Moritz<br />
gehört mit ihren Kehrtunneln und den<br />
schwindelerregenden Viadukten zu den<br />
malerischsten und interessantesten in<br />
ganz Europa. Mit seinem milden Mikroklima<br />
ist das Oberengadin auch im<br />
Sommer und Herbst ideal für einen sportund<br />
bewegungsorientierten Urlaub. Eine<br />
Vielzahl an Outdoor-Aktivitäten sorgt<br />
für reichlich Abwechslung: angefangen<br />
von einer entspannenden Wanderung<br />
um einen der schön gelegenen Seen und<br />
Fahrten mit der Pferdekutsche, über das<br />
anspruchsvollere Bezwingen der nahen .
Reise | SCHWEIZ DE LUXE | OBERENGADIN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 81<br />
Engadin – St. Moritz:<br />
Blick von Silvaplana auf den dampfenden Silvaplanersee,<br />
im Hintergrund der Berg Piz da la Margna (3.159 m)
82 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Reise | SCHWEIZ DE LUXE | OBERENGADIN<br />
Tiefschneefahren im Skigebiet Corvatsch, mit Blick<br />
auf den Tschiervagletscher, oberhalb des Engadiner Sees.
Reise | SCHWEIZ DE LUXE | OBERENGADIN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 83<br />
Berghöhen zu Fuß, bis hin zu Erkundungstouren<br />
mit dem E-Bike, Stand-<br />
Up Paddling und Badespaß im kühlen<br />
Nass der Bergseen. Für Golffans stehen<br />
drei Plätze bereit. Im Oberengadin und<br />
der Gemeinde Silvaplana ist fast nichts<br />
unmöglich – außer Langeweile!<br />
LIFESTYLE-HOTEL<br />
NIRA ALPINA<br />
Das Hotel Nira Alpina befindet sich nahe<br />
St. Moritz in Silvaplana, es liegt perfekt<br />
in die Berglandschaft eingebettet am<br />
oberen Ende des Engadiner Tals mit<br />
Panoramablick auf die gesamte Weite<br />
des Tales, insbesondere auf das kleine<br />
Schweizer Dorf Surlej und den darunter<br />
liegenden See. Das Nira Alpina wurde<br />
Ende 2011 eröffnet. Alle 70 Zimmer<br />
und Suiten verfügen über einen großen<br />
Balkon oder eine Terrasse mit Panoramafenstern<br />
und Blick auf den türkisblauen<br />
See und die Engadiner Berge.<br />
Das Hotel verfügt über einen direkten<br />
Zugang zur Talstation der Corvatsch-<br />
Bergbahn: Die Gäste können so, im<br />
Sommer wie im Winter, auf bequemste<br />
Weise und in der rekordverdächtigen Zeit<br />
von 15 Minuten auf den mit 3.300 Metern<br />
höchsten Gipfel des gesamten Gebiets<br />
gelangen, um zu wandern oder äußerst<br />
komfortabel Ski zu fahren.<br />
Die Gäste dieses außergewöhnlichen<br />
Boutique-Lifestylehotels können sich von<br />
der vielseitigen Küche der drei hauseigenen<br />
Restaurants verwöhnen lassen.<br />
Das Nira Alpina überrascht mit einer<br />
erstaunlichen Vielfalt an kulinarischen<br />
Angeboten, von den typisch Schweizer<br />
Spezialitäten bis hin zu internationaler<br />
Fine Dining Cuisine oder auch mit frisch<br />
zubereiteten, leichten Snacks. Brotzeit<br />
de luxe: Gegen den Hunger zwischendurch<br />
bietet die hoteleigene Bäckerei<br />
allerhand Leckereien, vom Caprese Salat<br />
über Sandwiches hin zum Cupcake. Die<br />
Kreationen werden auch praktisch als<br />
Lunchpaket zum Mitnehmen verpackt,<br />
ideal für ein Picknick auf den Bergwiesen.<br />
Während einer Wanderpause kann auch<br />
an den zahlreichen öffentlichen Grillstellen<br />
Mitgebrachtes selbst zubereitet<br />
werden, das notwendige Feuerholz liegt<br />
zum freien Gebrauch an entsprechenden<br />
Stellen bereit.<br />
Das passende Ambiente für einen<br />
Sundowner bietet die Rooftop Bar im<br />
stimmungsvollen alpinen Ambiente. Bei<br />
knisterndem Kaminfeuer können sich die<br />
Gäste auf Loungemöbeln niederlassen,<br />
die mit gefleckten Kuhhäuten bezogen<br />
sind, und den mit alpinen Aktivitäten<br />
gefüllten Tag gemütlich ausklingen<br />
lassen.<br />
Das Nira Spa verwöhnt mit alpin<br />
geprägten Wellnessbehandlungen. Eine<br />
wärmende Massage mit Arnikaöl fördert<br />
die Durchblutung, lockert die Muskulatur<br />
und schützt so vor Muskelkater. Sportler<br />
schätzen das Arnika-Massageöl insbesondere<br />
zur Unterstützung und Erhaltung der<br />
Gelenkfunktionen. Das Öl aus Johanniskraut<br />
wird traditionell für Relax-Massagen<br />
eingesetzt. Neben fünf großen Behandlungsräumen<br />
verfügt das Nira Spa über<br />
einen Ruheraum mit Stimmungslicht,<br />
eine Aromakabine, einen Dampfraum,<br />
Sauna, ein Rasul-Bad sowie einen großen<br />
Whirlpool mit Brunnen und Unterwasserliegen.<br />
Während der Skisaison wird das<br />
Angebot durch kraftvolle Sportmassagen<br />
erweitert.<br />
Sport und Bewegung<br />
in jeder Jahreszeit<br />
Das Skigebiet Corvatsch am Silvaplaner<br />
Hausberg garantiert mit 41 Kilometern<br />
roten und zwölf Kilometern schwarzen<br />
Pisten die bei Weitem anspruchsvollsten<br />
Skierlebnisse in St. Moritz – exzellente<br />
Bedingungen und Schneesicherheit<br />
inklusive. Die dortige Freeride-Piste ist<br />
legendär und selten verspurt, die neun<br />
Kilometer lange Königsabfahrt vom<br />
Corvatsch über den Hahnensee direkt<br />
nach St. Moritz ist eine prickelnde Erfahrung<br />
und ein Muss für jeden Skifan.<br />
Der Hausberg von St. Moritz, der Piz Nair,<br />
und das Corviglia-Gebiet bieten Skifahrern<br />
Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade.<br />
Jeden Freitagabend werden 4,2 Pistenkilometer<br />
des Corvatsch mit Flutlicht<br />
beleuchtet, und die Seilbahn öffnet von<br />
abends 19.00 Uhr bis morgens 1.40 Uhr.<br />
Einer Abfahrt unter Sternen direkt zum<br />
Nira Alpina steht damit nichts im Wege.<br />
Zum Zwischenstopp für eine Stärkung<br />
bietet sich die Mittelstation Murtèl an.<br />
Allen Langläufern und Winterwanderern<br />
bietet die Skiregion Engadin/St. Moritz<br />
insgesamt 180 Kilometer Langlaufloipen<br />
und 150 Kilometer Winterwanderwege.
84 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Reise | SCHWEIZ DE LUXE | OBERENGADIN<br />
Segelregatta auf<br />
dem Silvaplanersee<br />
Der sommerliche Malojawind schafft<br />
zusammen mit der regionalspezifischen<br />
thermischen Zirkulation die perfekten<br />
Bedingungen am Silvaplanersee, was vor<br />
allem Kite- und Windsurfer sowie Segler<br />
zu schätzen wissen: Windsurfen auf 1.800<br />
Metern über dem Meeresspiegel!<br />
Der Silvaplanersee ist als eines der besten<br />
Windsurfgebiete Europas bekannt. Im<br />
Idealfall kommt der Malojawind gegen<br />
Mittag auf und lässt die Herzen windhungriger<br />
Surfer höher schlagen. Silvaplana<br />
ist im Sommer Austragungsort<br />
hervorragender Sportevents wie dem<br />
Surfspektakel „Engadinwind“, der längsten<br />
zu 49 Kilometer pro Stunde, werden in<br />
diesem windsicheren Revier in hochalpiner<br />
Umgebung jedes Jahr internationale<br />
Meisterschaften veranstaltet. Die<br />
Gäste der Region finden im Sommer<br />
ein Wanderparadies mit über 580 Kilometer<br />
Streckennetz vor. Spektakuläre<br />
Wanderwege führen direkt vom Dorf<br />
Surlej in die umliegenden Berge. Die<br />
Wege mit ihren herrlichen Panoramablicken<br />
folgen dabei oft ehemaligen<br />
Maultierpfaden, die einst für den Warentransport<br />
durch diese unzugängliche<br />
Region genutzt wurden. Das Hotel Nira<br />
Alpina bietet zudem leichten Zugang<br />
zu einigen der berühmtesten Höhenund<br />
höchst gelegenen Windsurfregatta<br />
der Welt. Auch Kitesurfing, alias Kitesailing,<br />
eine ebeno anspruchsvolle und<br />
boomende Wasser-Trendsportart, kann<br />
hier betrieben werden. Der Silvaplanersee<br />
bietet dafür ideale Bedingungen<br />
und kann als einer der Top Spots der<br />
Welt bezeichnet werden. Stefan Popprath,<br />
der Leiter der ansässigen Kiteschule,<br />
ist einer der Pioniere dieser Sportart in<br />
den Bergen. Der Silvaplanersee ist auch<br />
für Segelsportler eine faszinierende und<br />
außergewöhnliche Location. Bei angenehm<br />
hohen Windstärken mit Werten<br />
von 3 bis 6 auf der Beaufortskala, das<br />
entspricht Windgeschwindigkeiten bis
Reise | SCHWEIZ DE LUXE | OBERENGADIN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 85<br />
wander- und Kletterwege der Region,<br />
welche direkt oberhalb der Corvatsch-<br />
Bergbahn beginnen. Geübte Kletterer<br />
lockt der berüchtigte Senda dal Diavel,<br />
der „Teufelsweg“, oder der Aufstieg auf<br />
den Gipfel des 3.901 Meter hohen Piz<br />
Palü, der nur über den Persgletscher mit<br />
Steigeisen, Eispickel und Seilen erreicht<br />
werden kann. Eine leichter zu nehmende<br />
Route mit herrlichen Ausblicken führt<br />
durch Nadelwälder und an Gebirgsbächen<br />
entlang hinauf zum Gipfel des<br />
Piz Ot auf eine Höhe von 3.246 Metern.<br />
Das Engadin ist ein wahres Eldorado für<br />
Mountainbiker und bietet selbst Könnern<br />
immer wieder neue Herausforderungen.<br />
Ein Wegenetz von über 400 Kilometern<br />
lädt zum Radfahren ein, darunter der<br />
bekannte Suvrettapass und ein Schmugglerpass<br />
abwärts nach Poschiavo. Unser<br />
besonderer Tipp gilt den Touren mit<br />
dem Mountainbike unter der Führung<br />
des Schweizers Wolfgang Debrunner.<br />
Der erfahrene Einheimische macht jede<br />
Tour zu einem persönlichen Erlebnis<br />
unter Freunden. Sehr zu empfehlen ist<br />
für Ungeübte und Wiedereinsteiger<br />
die Wahl eines modernen E-Bikes. Eine<br />
Probeausfahrt mit einem Modell der<br />
innovativen FLYER Manufaktur sollte man<br />
sich nicht entgehen lassen.<br />
NIETZSCHE<br />
UND ZARATHUSTRA<br />
Neben den sportlichen und kulinarischen<br />
Anreizen bietet diese Gegend auch einen<br />
geistigen Höhepunkt, der unbedingter<br />
Erwähnung bedarf: Die vielen Sonnentage<br />
und das faszinierende Lichtspiel<br />
ließen den Philosophen Friedrich Nietzsche<br />
glauben, die „Wiege aller Silbertöne“<br />
gefunden zu haben.<br />
1881 kam Nietzsche das erste Mal nach<br />
Sils-Maria und kehrte danach immer<br />
wieder zur Sommerfrische in diese<br />
Gegend zurück. Hier fand er einen Ort,<br />
der ihm Ruhe und Konzentration ermöglichte.<br />
Eine Landschaft, die ihm, nach<br />
seinen eigenen Worten, blutsverwandt<br />
war. Hier entstanden wichtige Werke,<br />
so auch der zweite Teil des bekannten<br />
Buches: „Also sprach Zarathustra. Ein<br />
Buch für Alle und Keinen“. Ein schwer<br />
verdauliches Stück europäischer Philosophiegeschichte<br />
und einer geistigen Bergbesteigung<br />
gleichkommend. Die Inspiration<br />
für den zentralen Gedanken der<br />
ewigen Wiederkehr des Gleichen fand<br />
er nach eigenen Aussagen am Ufer des<br />
Silsersees.<br />
Das Nietzsche-Haus in Sils-Maria steht<br />
noch heute und ist für Besucher geöffnet.<br />
Eine Ausstellung zeigt: Handschriften und<br />
Briefe aus Nietzsches Silser Zeit, Erstausgaben<br />
und die originale Totenmaske. Das<br />
Schlaf- und Arbeitszimmer des Denkers<br />
und Dichters ist in seiner ursprünglichen<br />
Schlichtheit vollständig erhalten – hier<br />
kann man dem Geist Nietzsches wahrhaftig<br />
nachspüren und über Sätze aus<br />
„Also sprach Zarathustra“ nachsinnen:<br />
„Seit es Menschen gibt, hat der Mensch<br />
sich zu wenig gefreut: das allein, meine<br />
Brüder, ist unsre Erbsünde.“ (Friedrich<br />
Nietzsche)<br />
Links zum Thema:<br />
www.engadin.ch<br />
www.silvaplana.ch<br />
www.stmoritz.ch<br />
www.niraalpina.ch<br />
Sport und Freizeit:<br />
www.windsurfing-silvaplana.ch<br />
www.claluena-sils.ch<br />
www.flyer.ch
86 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Der neue Seat Leon<br />
Der neue<br />
Leon<br />
Sportliche<br />
Eleganz<br />
Autor: J. M. Brain<br />
Der neue Leon verkörpert die neue SEAT Designsprache. Mit seinem dynamischen, selbstsicheren Charakter<br />
begeistert sein skulpturales Design Kompaktklasse-Einsteiger und technisch Orientierte gleichermaßen.<br />
www.seat.de
Lifestyle & Trend | Der neue Seat Leon<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 87
88 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 89<br />
Highend Entwicklung<br />
Der sportliche Leon steckt voll neuer Entwicklungen – bei den Assistenzsystemen, beim<br />
Infotainment, beim Fahrwerk und beim Antrieb. Bei kompakteren Abmessungen bietet<br />
er mehr Innenraum. Dank der modernen Konstruktionstechnologien und des Einsatzes<br />
von Leichtbaumaterialien konnte das Gewicht im Vergleich zum Vorgängermodell um<br />
bis zu 90 Kilogramm reduziert werden.
90 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Grosse Vielfalt<br />
Mit vier Ausstattungslinien, fünf Benzin- und vier Dieselmotoren sowie zahlreichen<br />
Sonderausstattungen gibt es für jeden den passenden Leon. Der Einsatz der optionalen<br />
Voll-LED-Scheinwerfer ist eine weitere Pionierleistung von SEAT: Diese Technologie war<br />
bislang in der Kompaktklasse nicht verfügbar.
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 91
92 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Lifestyle & Trend | Der neue Seat Leon
Lifestyle & Trend | Der neue Seat Leon <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 93<br />
Maximale Effizienz<br />
Die Motoren decken eine Leistungsbandbreite von 63 kW/86 PS bis 135 kW/184 PS ab<br />
und arbeiten alle mit Direkteinspritzung und Turboaufladung. Im Vergleich zum jeweiligen<br />
Vorgängermodell ist ihr Verbrauch um bis zu 22 Prozent gesunken. Wie effizient die Diesel<br />
im neuen Leon arbeiten, zeigt der 1.6 TDI Ecomotive mit 77 kW/105 PS und einem Normverbrauch<br />
von nur noch 3,8 l/100 km (99 g CO2/km).
94 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
LIZZY JAGGER IN<br />
WHO SCARES?<br />
<strong>THE</strong> NEW SKINY SPRING/SUMMER COLLECTION 2013.<br />
Part of Life.
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 95<br />
Begehrenswert<br />
Cool Stuff<br />
Autor: J. M. brain<br />
Flexibel<br />
Das BeoPlay A3 von Bang & Olufsen ist<br />
ein einzigartiges Lautsprecher-Dock<br />
fürs iPad, nimmt es vollständig auf<br />
und sorgt für einen ausdrucksstarken,<br />
kraftvollen Klang. Es lässt sich nach<br />
Lust und Laune drehen und neigen<br />
– der Sound passt sich automatisch<br />
an: Ein Bass und drei Hochtöner<br />
sind in den Ecken des Rahmens untergebracht<br />
und erzeugen in jeder Position<br />
einen überzeugenden Stereo-<br />
Klang. Anders als bei herkömmlichen<br />
Dockingvorrichtungen ist das iPad<br />
fest und sicher, in das von Steffen<br />
Schmelling entworfene BeoPlay A3,<br />
eingebettet. Mit einer ausgeklügelten,<br />
skulpturalen Formgebung gelingt es<br />
dem BeoPlay A3, das flexible Anwendungsspektrum<br />
des iPads um weitere<br />
Facetten zu bereichern. Die robusten,<br />
griffigen Konturen und die mit einem<br />
dekorativen Aluminiumprofil versehenen<br />
Ränder runden das hochwertige Design<br />
des BeoPlay A3 dezent ab.<br />
Das BeoPlay A3 verfügt über einen leistungsstarken<br />
Akku, dessen Laufzeit bei<br />
normaler Nutzung bis zu 5 Stunden<br />
beträgt. Beim Anschluss des Netzteils an<br />
die Stromversorgung werden sowohl das<br />
BeoPlay A3 als auch das iPad aufgeladen<br />
(www.beoplay.com).
96 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
urban<br />
Anpassbar<br />
Der BeoPlay V1 passt zu jedem<br />
Lebensstil, ob an der Wand, auf dem<br />
Boden oder von der Decke hängend.<br />
Der aus Stahl, mit beschichteter Oberfläche,<br />
gefertigte BeoPlay V1 brilliert<br />
durch seinen kraftvollen Sound aus<br />
den zwei aktiven Stereolautsprechern.<br />
Das LCD-Panel mit LED-Hintergrundbeleuchtung<br />
und reflexminderndem<br />
Anti-Glare-Bildschirm gibt es als 32-<br />
und 40-Zoll-Variante. Darüber hinaus<br />
lässt sich ein Apple TV unsichtbar im<br />
Inneren des BeoPlay V1 unterbringen<br />
(www.beoplay.com).<br />
Die in Murr ansässige UBC präsentiert<br />
ein Bike der Superlative: Der Rahmen<br />
des COREN besteht aus hochfesten<br />
T1000-Carbonfasern, die sonst fast<br />
ausschließlich in der Formel 1 zum<br />
Einsatz kommen. Die avantgardistische<br />
Form gestaltet von Designer<br />
Christian Zanzotti, und die Konstruktion<br />
des Hauptrahmens: Messerklingen<br />
dünne Unter- und Oberzüge,<br />
verleihen dem COREN eine einzigartige<br />
optische Leichtigkeit. Vom<br />
Gesamtgewicht wird diese auch real<br />
eingelöst: 7.700 Gramm stellen für ein<br />
Urban-Bike einen mehr als akzeptablen<br />
Wert dar (www.ubc- gmbh.com).<br />
sinnlich<br />
Tom Ford präsentiert seinen vierten<br />
Herrenduft: Sinnlich-orientalisch steht<br />
er für die beiden Facetten des kultivierten<br />
Mannes von Welt – der in der<br />
Öffentlichkeit stehenden und der<br />
privat-sinnlichen Seite. Die Kopfnote ist<br />
geprägt von Extrakten aus Zitrus, Kümmel<br />
und Veilchen. Die Herznote besticht mit<br />
holzigen Akzenten aus Amber, Zibet und<br />
Vanille (www.tomford.com).
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 97<br />
Sportlich<br />
Weiblich<br />
Maurice Lacroix hat die passenden<br />
Uhren für Ihr Bond Girl: Die beiden<br />
Les Classiques Ladies Chronographe<br />
Phases de Lune Modelle mit<br />
Schweizer Quarzwerk, Edelstahlgehäuse,<br />
Saphirglas, 30-Minuten-Zähler,<br />
Datumsanzeige, kleine Sekunde,<br />
Mondphasenanzeige, Perlmuttzifferblatt<br />
mit 12 Diamanten sind in jedem<br />
Fall die richtige Wahl. Sei es die<br />
Ausführung mit weißem Lederband<br />
mit Dornschließe oder die mit zusätzlichen<br />
72 Diamanten im Edelstahlgehäuse<br />
und Metallarmband (www.<br />
mauricelacroix.de).<br />
Für Panerai bedeutet Innovation in<br />
erster Linie die Optimierung der Funktionalität.<br />
Bei der Luminor Submersible<br />
1950 Amagnetic 3 Days Automatic<br />
Titanio kommt sie vor allem in<br />
der speziellen Gehäusekonstruktion<br />
zum Ausdruck, die eine besonders<br />
starke Magnetfeldabschirmung und<br />
Festigkeit aufweist. Sie bewährt sich<br />
nicht nur in extremen Situationen<br />
(wasserdicht bis 300 m), dass klassische<br />
Luminor-Gehäuse aus satiniertem<br />
Titan umschließt ein Automatik-<br />
Uhrwerk (P.9000), das vollständig in<br />
eigenen Manufaktur gefertigte wurde<br />
(www.panerai.com).<br />
Männlich<br />
OMEGA lanciert die Seamaster Planet<br />
Ocean 600M „Skyfall“ in limitierter<br />
Edition: Im 23. James Bond-Film trägt<br />
Hauptdarsteller Daniel Craig als 007<br />
erneut eine OMEGA Seamaster, von<br />
der nur 5.007 Exemplare weltweit erhältlich<br />
sind, und die in einer besonderen<br />
Geschenkbox geliefert werden. Für alle<br />
James Bonds unter unseren Lesern heißt<br />
es: Ranhalten! (www.omegawatches.com)
98 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
Design for<br />
Streaming<br />
B&O Play<br />
Autor: J. M. brain<br />
Bild und Klang spielen eine zentrale Rolle<br />
in unserem Leben. Die dänische Edelschmiede<br />
Bang & Olufsen ist der Überzeugung,<br />
dass die Art, wie wir Klänge und<br />
Bilder erleben, ebenso große Aufmerksamkeit<br />
verdient wie die Einrichtung des<br />
Zuhauses. Die neuen B&O PLAY Produkte<br />
vereinen außergewöhnliche Handwerkskunst<br />
mit modernster audiovisueller<br />
Technologie in der vernetzten Welt der<br />
digitalen Unterhaltung.<br />
Musikherzen schlagen höher<br />
BeoPlay A9<br />
Das neueste Mitglied der B&O PLAY-<br />
Familie, der BeoPlay A9, bespielt auch<br />
große Räume bis in die letzte Ecke –<br />
und dies mit einer Kraft und Qualität,<br />
die selbst mit großen Systemen mitzuhalten<br />
vermag. Einfach den Lautsprecher<br />
anschließen und mithilfe der kostenlosen<br />
BeoSetup-App drahtlos mit dem iPhone,<br />
iPad, iPod oder einem Android-Gerät<br />
verbinden. Die Textilbespannung kann je<br />
nach Wunsch mühelos farblich geändert<br />
werden. 160 Watt aus einem High-End-<br />
Verstärker der Klasse D verleihen dem<br />
eindrucksvollen 8-Zoll-Tieftöner genug<br />
Leistung, um aus jedem Musiktitel das<br />
Maximum herauszuholen. Zwei ¾-Zoll-<br />
Hochtöner sowie zwei 3-Zoll-Mitteltöner,<br />
die ihre Leistung jeweils dem eigenen<br />
80-Watt-Verstärker verdanken, liefern<br />
prickelnde Höhen und klar definierte<br />
mittelfrequente Töne.<br />
Plug-and-Play<br />
BeoPlay A8 & Beolit 12<br />
Das Streamen mit den Plug-and-Play-<br />
Lautsprechern BeoPlay A8 und Beolit 12<br />
ist ebenfalls kinderleicht.<br />
Als erstes Musiksystem bietet BeoPlay A8<br />
ein austauschbares Schnittstellen-Modul,<br />
das selbst das neue iPhone 5 in der<br />
Dockingvorrichtung aufnehmen kann.<br />
Wird ein iPhone, iPad oder iPod eingesetzt,<br />
verwandelt sich BeoPlay A8 in<br />
ein integriertes Musiksystem. Dank des<br />
charakteristischen Designs lässt sich die<br />
Dockingstation überall als Blickfang platzieren.<br />
Das Audiosystem Beolit 12 ist im Retrodesign<br />
gestaltet und lässt sich mittels<br />
integrierten Akkus äußerst flexibel einsetzen.<br />
Es liefert einen kraftvollen, erstklassigen<br />
Klang – mehr als ein derart<br />
kompaktes Gerät vermuten lässt.<br />
maximale Flexibilität<br />
BeoPlay A3<br />
Ein echtes Klangerlebnis für das iPad<br />
liefert das Lautsprecher-Dock BeoPlay A3.<br />
Die integrierte, adaptive Stereo-Orientation-Technologie<br />
sorgt für maximale<br />
Flexibilität: Der BeoPlay A3 kann im Hochund<br />
Querformat genutzt oder einfach nur<br />
hingelegt werden – der Klang passt sich<br />
automatisch an (siehe auch Seite 95).<br />
Link zum Thema:<br />
www.beoplay.com
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 99
100 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 101<br />
Let‘s Play<br />
everywhere<br />
PlayStation<br />
Autor: J. M. brain<br />
Winterzeit ist Spielzeit! Sony PlayStation<br />
steht für Entertainment pur: Ob mit Play-<br />
Station 3 zu Hause oder mit PlayStation<br />
Vita unterwegs, im Stau, in der Bahn –<br />
kompromissloses Spielvergnügen ist in<br />
jedem Fall garantiert.<br />
Mobiles Gaming<br />
der nächsten Generation<br />
PlayStation Vita<br />
„Vita“ heißt aus dem Lateinischen übersetzt<br />
„Leben“. Der Name steht für eine<br />
völlig neuartige Kombination aus packenden<br />
Gaming-Erlebnissen und sozialer<br />
Konnektivität: Mit PlayStation Vita wird<br />
jede noch so alltägliche Lebenssituation<br />
zu einem Entertainment-Erlebnis der<br />
Extraklasse.<br />
PlayStation Vita (PS Vita) ist mit einer<br />
WLAN- und UMTS-Funktion ausgestattet<br />
und verfügt über zahlreiche Software-Applikationen,<br />
die den Benutzern<br />
erlauben, sich mit Freunden auszutauschen<br />
und gemeinsam zu spielen. Ein<br />
besonders leistungsstarkes OLED-Display<br />
(Organic Light Emitting Diode), mit einer<br />
Bildschirmdiagonale von 12,7 cm, bietet<br />
die volle Funktionsvielfalt eines Touchscreens.<br />
In Kombination mit dem Rückseitentouchpad<br />
entsteht eine Spielerfahrung,<br />
die kein anderes Gerät bietet:<br />
Spieler können durch Berühren, Greifen,<br />
Führen, Schieben und Ziehen direkt mit<br />
den Spielen interagieren. Zwei zusätzliche<br />
Analog-Sticks sorgen dafür, dass<br />
sich PS Vita perfekt für ein breites Spektrum<br />
an portablen Games eignet.<br />
Wer die maximale Bandbreite der neuen<br />
Möglichkeiten von PS Vita ausschöpfen<br />
und genießen möchte, sollte „LittleBig-<br />
Planet PS Vita“ und „PlayStation All-Stars<br />
Battle Royale“ ausprobieren.<br />
Game Empfehlung:<br />
LittleBigPlanet<br />
für PS Vita<br />
Die preisgekrönte und mehrfach ausgezeichnete<br />
„LittleBigPlanet“-Reihe wird<br />
nun um ein neues sacktastisches Abenteuer<br />
für die PS Vita erweitert, das die<br />
neuen interaktiven Steuerungsmöglichkeiten<br />
in einer Art und Weise integriert,<br />
wie man sie noch nicht erlebt hat.<br />
„LittleBigPlanet“ hat ein völlig neues<br />
Spielgenre erschaffen, frei nach dem<br />
Prinzip: „play.create.share.“<br />
Man kann die einzigartig gestalteten<br />
Levels mit der kultigen Hauptfigur<br />
Sackboy einfach durchspielen oder selbst<br />
neue Levels kreieren und mit anderen<br />
teilen. Durch den kreativen Einsatz der<br />
„LittleBigPlanet“-Community stehen für<br />
die Serie bereits über 7 Millionen selbst<br />
erschaffene Levels und Minigames<br />
kostenlos für alle Spieler zur Verfügung,<br />
und täglich kommen neue hinzu!
102 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
Die PlayStation Vita immer dabei:<br />
Spielgenuss vom Feinsten.
Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 103<br />
Neues Design:<br />
leichter und schlanker<br />
PlayStation 3<br />
Durch eine umfassende Neuentwicklung<br />
der internen Design-Architektur wurden<br />
die inneren Abmessungen und das<br />
Gewicht der neuen PlayStation 3 Konsole<br />
(PS3) im Vergleich zum ersten Modell um<br />
mehr als die Hälfte reduziert. Das charakteristische<br />
glatte, abgerundete Design blieb<br />
aber erhalten, so dass sie an den verschiedensten<br />
Aufstellorten nach wie vor eine<br />
gute Figur macht. Die neue Konsole wird<br />
in Europa und den PAL-Regionen in zwei<br />
verschiedenen Modellen angeboten: mit<br />
einem größeren integrierten Festplattenspeicher<br />
von 500 GB und ein Modell mit<br />
einem neuen 12-GB-Flash-Speicher.<br />
Seit dem Verkaufsstart von PS3 im<br />
November 2006 wurden mit Unterstützung<br />
einer großen Anzahl an Vertragsentwicklern<br />
und Herausgebern weltweit<br />
bereits mehr als 3.300 BD-basierte<br />
Titel und mehr als 4.100 Downloadspiele<br />
veröffentlicht. Neben dem umfangreichen<br />
Angebot an Softwaretiteln steht<br />
auch die Veröffentlichung aufregender<br />
und attraktiver neuer Titel von Vertragsentwicklern<br />
und Herausgebern sowie<br />
von den SCE Worldwide Studios selbst<br />
bevor, darunter „God of War: Ascension“<br />
(Sony Computer Entertainment), „Play-<br />
Station All-Stars Battle Royale“ und „LittleBigPlanet<br />
Karting“.<br />
Game Empfehlungen:<br />
PlayStation All-Stars Battle Royale<br />
für PS3 & PS Vita<br />
Mit „PlayStation All-Stars Battle Royale“<br />
kann man zu Hause mit Freunden und<br />
der Familie auf der PS3, online und<br />
sogar plattformübergreifend mit PS Vita<br />
spielen. Hier tritt man gegen all seine<br />
lieblings PlayStation-Charaktere im lustigsten<br />
„Beat em up“ an, das es je für PS3<br />
und PS Vita gab. Man kann in die Rolle der<br />
größten PlayStation-Helden schlüpfen<br />
und in bekannten Kampfarealen beliebter<br />
PlayStation-Hits im Team oder gegeneinander<br />
antreten.<br />
LittleBigPlanet Karting<br />
für PS3<br />
Hier starten Sackboy und Sackgirl zu<br />
einem neuen, rasanten Kartrennen-<br />
Abenteuer. Wie bei „LittleBigPlanet“<br />
üblich, kann man mit dem Editor des<br />
Spiels eigene Strecken, Karts, Waffen,<br />
Kostüme erstellen oder packende Abenteuer<br />
auf den unzähligen Designs der<br />
weltweiten LittleBigPlanet-Community<br />
erleben. So kommt an kalten Wintertagen<br />
garantiert keine Langeweile auf.<br />
Links zum Thema:<br />
www.playstation.de<br />
www.littlebigplanet.com<br />
www.playstationallstarsbattleroyale.com
104 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
JACK<br />
DANIEL’S<br />
winter jack<br />
Autor: K. Specht<br />
Die gemütlichste Zeit des Jahres steht<br />
vor der Tür: Mit einem köstlichen Festessen<br />
bei Dir zu Hause – für Dich und<br />
Deine Freunde!<br />
Winter in Lynchburg, Tennessee fühlten<br />
sich nie lang an. Das heißt, Winter bei<br />
Jack Daniel fühlten sich nie lang an.<br />
Denn Jack wusste, wie er Nachbarn und<br />
Freunde zusammenbringt: Gesellige<br />
Abende, herzhaftes Lynchburg-Essen<br />
und kostbare Momente. Aber es ging<br />
nicht nur um ein leckeres Essen, sondern<br />
um das Zusammensein.<br />
Besonders beliebt war schon damals<br />
heißer Apfel-Whiskey-Punsch, den es<br />
nur in der kalten und behaglichen Jahreszeit<br />
gibt. Punsch hat in Tennessee eine<br />
lange Tradition, denn er ist der Inbegriff<br />
von winterlicher Beschaulichkeit. Auch<br />
in Deutschland wird es Jack´s Apfel-<br />
Whiskey-Punsch wieder geben – wenn<br />
die kalten Monate kommen.<br />
JACK DANIEL’S Winter Jack, das ist<br />
Apfelsaft und original JACK DANIEL’S<br />
Tennessee Whiskey, mit dem feinen<br />
Geschmack von Zimt, Nelken und weihnachtlichen<br />
Gewürzen.<br />
Jack bringt kostbare Momente nach<br />
Hause – mit einem typischen Winteressen<br />
aus Lynchburg für Dich und Deine<br />
liebsten Freunde. Während Ihr in geselliger<br />
Runde beisammen sitzt, wird Euch<br />
ein professioneller Koch in Deiner Küche<br />
ein unvergessliches, traditionelles Essen<br />
wie in Lynchburg, Tennessee, zaubern!<br />
Der Koch bringt natürlich sämtliche<br />
Zutaten und die Getränke mit! Dabei<br />
darf auch ein Becher JACK DANIEL’S<br />
Winter Jack zur Begrüßung nicht fehlen.<br />
Anschließend wird herzhaft aufgetischt,<br />
was die berühmte Südstaaten-Küche zu<br />
bieten hat: Saftig frittierte Okraschoten,<br />
gebratene Tennessee-Hähnchenbrust mit<br />
zartem Kartoffelpüree-Gratin und herzhaften<br />
Dips zum Beispiel. Ihr werdet es<br />
lieben!<br />
Freu Dich mit JACK DANIEL’S Winter<br />
Jack auf die gemütlichste Zeit des Jahres<br />
und gewinne jetzt auf www.winterjack.de<br />
ein festliches Lynchburg-Winteressen<br />
für Dich und fünf Deiner Freunde bei<br />
Dir zu Hause.<br />
Mehr Informationen zu JACK DANIEL’S<br />
Winter Jack: www.winterjack.de<br />
www.massvoll-geniessen.de
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 105
106 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
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<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 107
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