Adjuvante Therapie der Atopischen Dermatitis - Wohlrab-net.de
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<strong>Adjuvante</strong> <strong>Therapie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> atopischen <strong>Dermatitis</strong> 43<br />
bietet und unterschiedliche Triggerfaktoren <strong>de</strong>m Krankheitsverlauf<br />
eine sehr individuelle Note geben, kann kein einheitliches<br />
therapeutisches Konzept postuliert wer<strong>de</strong>n. Dies gilt auch und<br />
gera<strong>de</strong> für die adjuvante Basistherapie.<br />
Die praktische Erfahrung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Betreuung von atopischen<br />
Patienten lehrt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> für das klinisch symptomfreie o<strong><strong>de</strong>r</strong> –arme<br />
Intervall typische trockene Hautzustand auch die Wahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Grundlage wesentlich bestimmt. Meist wer<strong>de</strong>n hierbei geeig<strong>net</strong>e<br />
Lipidkombinationen als Vehikel eingesetzt, um einen Barriereeffekt<br />
zu erzielen. Die damit bewirkte Okklusion kann aber auch sehr<br />
ungünstige Effekte vermitteln. Es sei hier eindringlich darauf<br />
hingewiesen, dass die Anwendung von <strong><strong>de</strong>r</strong>artigen lipidreichen<br />
Zubereitungen (z.B. lipophile Salbe) bei akuten, nässen<strong>de</strong>n, meist<br />
staphylogen superinfizierten Arealen zu einer Verschlechterung <strong>de</strong>s<br />
Hautzustan<strong>de</strong>s beiträgt. Eine dynamische, Krankheitsphasenadaptierte,<br />
stark individualisierte Konzeption einer adjuvanten<br />
Basistherapie ist einem starren, uniformen Vorgehen nach unseren<br />
Erfahrungen <strong>de</strong>utlich überlegen.<br />
Die traditionelle Sichtweise <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung von O/W-Emulsionen<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Schüttelmixturen bei akuten Schüben bzw. von W/O-<br />
Emulsionen, wasserfreien (Fett-)Salben o<strong><strong>de</strong>r</strong> weichen Pasten bei<br />
chronischen Stadien ist aus mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ner Sicht nur noch bedingt<br />
zeitgemäß. Galenisches Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung lipidreicher<br />
Basistherapeutika ist eine möglichst rasche, gleichmäßige<br />
Verteilung innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Hornschicht, ohne diese zu permeieren. In<br />
diesem Zusammenhang hat sich die Anwendung liposomaler,<br />
oleosomaler, lamellärer und an<strong><strong>de</strong>r</strong>er kolloidaler Systeme<br />
(Nanopartikel, Mikroemulsionen) bewährt, die aufgrund ihrer hohe<br />
Effektivität und kosmetische Akzeptanz zunehmend Anwendung<br />
fin<strong>de</strong>n. Wegen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utlich komplexeren Aufbaus <strong><strong>de</strong>r</strong>artiger<br />
Systeme gestaltet sich aber die Einarbeitung von Arzneistoffen<br />
meist aufwändiger. Grundsätzlich sollten nur Magistralrezepturen<br />
Verwendung fin<strong>de</strong>n, die hinsichtlich ihrer galenischen und<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>matopharmazeutischen Sinnhaftigkeit und Stabilität nach<br />
anerkannten Kriterien überprüft sind.<br />
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<strong>Wohlrab</strong> J (ed.): <strong>Adjuvante</strong> <strong>Therapie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Atopischen</strong> <strong>Dermatitis</strong><br />
In: Trends Clin Exp Dermatol, Aachen, Shaker, 2005, vol 4