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Forderungsprogramm - Austropapier

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Zellstoff.Papier<br />

Industrie.Österreich<br />

Wettbewerbsfähigkeit verbessern.<br />

Wachstum und Arbeitsplätze schaffen.<br />

Nachhaltigkeit stärken.<br />

Arbeitspapier<br />

Forderungen an die neue Bundesregierung und zum Regierungs programm<br />

für die XXV. Gesetzgebungsperiode 2013-2018<br />

Juni 2013


Präambel<br />

<strong>Forderungsprogramm</strong> der <strong>Austropapier</strong> – Vereinigung der Österreichischen Zellstoff- und<br />

Papierindustrie zum Regierungsprogramm für die XXV. Gesetzgebungsperiode 2013-2018<br />

A R B E I T S P A P I E R<br />

S T A N D J U N I 2 0 1 3<br />

Am 29. September 2013 findet die Wahl zum Nationalrat statt, die für die österreichische Politik der<br />

kommenden fünf Jahre richtungsweisend sein wird. Aus heutiger Sicht sind der Wahlausgang und die<br />

Frage, an wen der Bundespräsident den Auftrag zur Regierungsbildung erteilen wird, sowie daraus<br />

resultierende mögliche Regierungskoalitionen, weitgehend offen. Über parteitaktische<br />

Überlegungen und im Zuge der Regierungsverhandlungen zu treffende Vereinbarungen zur<br />

mehrjährigen stabilen, konstruktiven und zielorientierten Zusammenarbeit hinaus, ist es aufgrund<br />

des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes, in dem sich Österreich und die Europäische Union derzeit<br />

befinden, für eine neue Bundesregierung wichtiger denn je, klare und begründete Informationen aus<br />

der Industrie als Basis für ein solides und zukunftsfähiges Regierungsprogramm für die kommende<br />

Legislaturperiode zu erhalten. Dieses ist in der Bundesregierung und im Parlament umzusetzen.<br />

<strong>Austropapier</strong>, die Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie, zeigt daher – als mit über 140<br />

Jahren erfolgreicher Geschichte einer der traditionsreichsten und innovativsten Branchenverbände<br />

Österreichs, aber auch als ein mit bereits zehn zertifizierten Jahres-Nachhaltigkeitsberichten<br />

verlässlicher und kompetenter Partner in der Gestaltung österreichischer Industriepolitik – mit<br />

diesem Papier wichtige Perspektiven auf, wie die Zellstoff- und Papierindustrie gesellschafts-,<br />

umwelt- und wirtschaftspolitische Ziele unterstützt, und welche Rahmenbedingungen sie für weitere<br />

Verbesserungen benötigt.<br />

Handlungsrahmen, Werte und Ziele<br />

Unabhängig davon, welche Parteien Regierungsverantwortung – und damit Verantwortung für die<br />

Zukunft des Staates Österreich, seiner Gesellschaft, seiner Umwelt und seiner Wirtschaft -<br />

übernehmen, gehen wir davon aus, dass sich die neue Bundesregierung folgenden Werten und Zielen<br />

verpflichtet sieht:<br />

1


• Stabile Budgetpolitik und ausgeglichener Staatshaushalt<br />

• Nachhaltiges Wachstum der Wirtschaft und dauerhafte Sicherung der Arbeitsplätze<br />

• Sicherung des Wohlstandes durch Investitionen in Bildung, Forschung und Wissenschaft<br />

• Stärkung des Industriestandortes Österreich durch wettbewerbskonforme Rahmenbedingungen<br />

sowie Innovations- und Investitionsanreize für Unternehmen<br />

• Auf- und Ausbau einer modernen und zukunftssicheren Infrastruktur<br />

• Umwelt- und Klimapolitik im Einklang mit den Zielen der Europäischen Union<br />

• Sichere und leistbare Energieversorgung, unter Wahrung von Klimaschutz und Kosteneffizienz<br />

beim Einsatz erneuerbarer Energie<br />

Industrie gibt Zukunft<br />

Die Unternehmen der österreichischen Zellstoff- und Papierindustrie stehen im globalen<br />

Wettbewerb, der längst nicht nur ein Wettbewerb der Betriebe ist, sondern auch ein Wettbewerb<br />

der Standorte und Rahmenbedingungen. Unternehmen sind dort erfolgreich, wo die besten<br />

Bedingungen vorherrschen. Österreich kann sich den internationalen Entwicklungen nicht entziehen<br />

– deshalb muss die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Industrie- und Arbeitsplatzstandortes<br />

Europa ganz oben auf der politischen Agenda der neuen Bundesregierung stehen. Kluge<br />

wirtschaftliche Anreize für Unternehmen und nachhaltiges Wachstum müssen daher essenzielle<br />

Elemente der Standort- und Re-Industrialisierungspolitik sein.<br />

Die Europäische Union hat bereits im Oktober 2012 das ambitionierte Ziel formuliert, die EU-weite<br />

Industriequote bis 2020 von derzeit 15,5% auf 20% anzuheben. Diese Initiative stärkt das<br />

Bewusstsein in den Mitgliedsländern, dass die Industrie über ihren unmittelbaren Sektor hinaus eine<br />

hohe Bedeutung für zukünftigen Wohlstand hat. Österreich liegt mit einer Industriequote von rund<br />

22% im europäischen Spitzenfeld. Das ist aber kein Freibrief für Untätigkeit – damit die Industrie<br />

auch weiterhin für Wachstum und Arbeitsplätze sorgen kann, muss die Standortpolitik deutlich<br />

offensiver werden, und die Politik muss an einigen Stellschrauben drehen:<br />

• Der Arbeitsmarkt muss flexibler werden, um das Missverhältnis zwischen verfügbarem und<br />

benötigtem Können und Fachwissen zu korrigieren.<br />

• Die nachhaltige Versorgungssicherheit mit Rohstoffen zu wettbewerbsfähigen Kosten muss<br />

verbessert werden.<br />

• Die Energiekosten müssen gesenkt werden, es braucht eine verstärkte EU-weite<br />

Harmonisierung der Rahmenbedingungen und eine zügige Erneuerung der Infrastruktur.<br />

• Österreich darf bei Forschung und Entwicklung nicht zurückfallen.<br />

2


Leistungen der Zellstoff- und Papierindustrie<br />

Bereits heute leistet die österreichische Papierindustrie wichtige Beiträge zu gesellschafts-, umwelt-<br />

und wirtschaftspolitischen Zielen, die hier im Überblick beschrieben werden. Zur weiteren<br />

Verbesserung ihrer Leistungen sind konkrete Rahmenbedingungen erforderlich, die – auf Basis der<br />

Schwerpunkte des letzten Regierungsprogrammes 2008-2013 - jeweils im Anschluss genannt werden.<br />

Die österreichische Zellstoff- und Papierindustrie…..<br />

• stellt über 8.000 hochwertige Arbeitsplätze überwiegend im ländlichen Raum bereit, darunter<br />

rund 40% Green Jobs<br />

• stützt indirekt über 200.000 Arbeitsplätze in der heimischen Land- und Forstwirtschaft und der<br />

Holzindustrie, und darüber hinaus weitere tausende in der Anlagenbau- und Zulieferindustrie,<br />

der Papierverarbeitung, den Druckereien und weiteren Bereichen der Wertschöpfungskette<br />

• erzeugt jährlich rund 5 Millionen Tonnen Papier und zwei Millionen Tonnen Zellstoff, und somit<br />

rund 5% der in Europa hergestellten Menge<br />

• hat einen Exportanteil von über 87%<br />

• betreibt ein eigenes Schulungszentrum zur Aus- und Weiterbildung der hoch qualifizierten<br />

MitarbeiterInnen<br />

• setzt bereits über 50% erneuerbare CO2-freie Energieträger ein, wie insb. Bio-Lauge, Rinde,<br />

Schlämme, Faserreststoffe u.a.<br />

• erzeugt rund 80% des benötigten Stroms direkt an den Standorten in hocheffizienten Kraft-<br />

Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) und mittels Wasserkraft<br />

• erzeugt fast 100% des Zellstoffs und des Papiers in Betrieben mit Umweltmanagementsystemen<br />

• befördert fast 50% des gesamten Transportvolumens mit der Bahn auf der Schiene<br />

Abbildung 1: Entgegen dem EU-Trend konnte die heimische Produktion 2012 gesteigert werden<br />

3


1. Arbeitsplätze, Arbeitssicherheit, Bildung und Gesundheit<br />

Die österreichische Zellstoff- und Papierindustrie stellt in ihren 24 Betrieben rund 8.000 moderne<br />

und sichere Arbeitsplätze zur Verfügung. Aufgrund der hohen technologischen Anforderungen an<br />

den Produktionsanlagen sind die Beschäftigten überdurchschnittlich qualifiziert. Die Papierindustrie<br />

entlohnt ihre Mitarbeiter weit über dem Durchschnitt der Industrie – aufgrund der letzten Lohn- und<br />

Gehaltsstatistik der Wirtschaftskammer Österreich liegt die Branche sowohl bei Angestellten als auch<br />

bei Arbeitern an dritter Stelle von 17 Branchen. Darüber hinaus besteht seit 2004 eine<br />

kollektivvertraglich verankerte Pensionskassenregelung für alle Beschäftigten. Rund 3.600 1 der<br />

Arbeitsplätze sind Green Jobs, das sind 2% der Gesamtzahl der Green Jobs in Österreich. Die Branche<br />

bildet derzeit rund 420 Lehrlinge in unterschiedlichen Berufen (zB Papiertechniker, Metallberufe,<br />

Elektroberufe, kaufmännische Berufe usw.) aus, das sind 5% der Beschäftigten. Die Frauenquote der<br />

Branche beträgt aktuell 10%. Arbeitssicherheit und betriebliches Gesundheitsmanagement sind<br />

zentrale Werte auf Ebene des Top-Managements der Konzerne – die Zahl der Betriebsunfälle pro<br />

Jahr konnte in den letzten 20 Jahren um 80% verringert werden, manche Betriebe erreichen bereits<br />

heute das Ziel „Null Unfälle“.<br />

Abbildung 2: Die Unfallquote konnte in den letzten zwanzig Jahren um 80% gesenkt werden.<br />

Themen wie Arbeitsbewältigung, psychische Belastungen am Arbeitsplatz und generationsgerechtes<br />

Arbeiten werden in gemeinsamen Projekten bearbeitet. Das von der Branche selbst finanzierte und<br />

verwaltete Ausbildungszentrum in Steyrermühl bietet Ausbildungen auf allen Ebenen bis hin zu<br />

Papiertechnik-Meisterkursen an.<br />

4<br />

1 Quelle: Statistik Austria 2012, insb. in den Bereichen Umweltschutz und Ressourcenmanagement, Sammlung<br />

und Wiederverwertung von Altpapier, Bereitstellung erneuerbarer Energie


Folgende Rahmenbedingungen sind für weitere Verbesserungen erforderlich:<br />

Arbeitszeitflexibilisierung<br />

• Umsetzung der gesetzlichen Möglichkeiten im Betrieb: trotz jahrelanger intensiver Bemühungen<br />

auf Sozialpartnerebene ist es bisher nicht gelungen, die derzeit bestehenden<br />

Flexibilisierungsmöglichkeiten des Arbeitszeitgesetzes zu realisieren. Die gesetzlichen<br />

Spielräume können auf betrieblicher Ebene mangels der notwendigen kollektivvertraglichen<br />

Ermächtigung nicht entsprechend genutzt werden. Wir fordern daher im Einklang mit<br />

Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung einer Ermächtigung im Arbeitszeitgesetz, die<br />

schon jetzt bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten zur Flexibilisierung durch<br />

Betriebsvereinbarung auf betrieblicher Ebene umsetzen zu können.<br />

• Anhebung der Höchstarbeitszeitgrenzen: die Grenzen des Arbeitszeitgesetzes entsprechen nicht<br />

den praktischen Bedürfnissen, um Arbeitsspitzen abdecken zu können. Die Höchstgrenzen<br />

sollten daher für einige wichtige Arbeitsplatz-Gruppen auf 12 Stunden pro Tag und 60 Stunden<br />

pro Woche ausgedehnt werden<br />

• Begriff des autonomen selbstbestimmten Arbeitnehmers: Das Arbeitszeitgesetz schränkt die<br />

Ausnahmen vom Anwendungsbereich unverständlicherweise nur auf die leitenden Angestellten<br />

ein. Es sollten aber alle Arbeitnehmer, die ihre Arbeitszeit selbst festlegen, vom<br />

Anwendungsbereich ausgenommen sein. Wir sprechen uns daher dafür aus, dass entsprechend<br />

der EU-Arbeitszeitrichtlinie neben den leitenden Angestellten auch Personen vom<br />

Anwendungsbereich ausgenommen werden, wenn deren Arbeitszeit wegen der besonderen<br />

Merkmale der ausgeübten Tätigkeit nicht gemessen und/oder nicht im Voraus festgelegt wird,<br />

oder vom Arbeitnehmer selbst festgelegt werden kann.<br />

• Zeitwertkonten: angesichts der Notwendigkeit, Arbeitnehmer in Zukunft länger und vor allem<br />

gesund im Arbeitsprozess zu beschäftigen, besteht dringende Notwendigkeit nach<br />

alternsgerechten Arbeitszeitmodellen, die diesen Prozess unterstützen. Das gilt umso mehr für<br />

die Papierindustrie, wo ein Großteil der Mitarbeiter in verschiedenen Formen der Schichtarbeit<br />

beschäftigt ist. Die Einführung von intelligent ausgestalteten (Langzeit-) Arbeitskonten bringt<br />

Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Dabei wird ein Großteil des Arbeitsentgelts auf ein<br />

Konto eingebracht und dort verzinst. Die Grundidee besteht darin, dass der Arbeitnehmer sich<br />

selbst eine Auszeit finanzieren kann, die entweder unmittelbar vor seiner Pensionierung liegt<br />

(Vorruhestandsmodell) oder noch während des Dienstverhältnisses genutzt wird. Solche<br />

Zeitwertkonten bestehen bereits, etwa in Deutschland. Dafür müssen auch bei uns dringend die<br />

arbeits-, steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden.<br />

5


• Kostenwahrheit in der Unfallversicherung: das derzeitige System der Unfallversicherung bietet<br />

keine Anreize für Betriebe, Arbeitsunfälle durch entsprechende Maßnahmen zu senken. Wie<br />

auch von der OECD angeregt und seitens der Industriellenvereinigung gefordert, halten auch wir<br />

die Einführung eines Bonussystems, das die Reduktion von Arbeitsunfällen auch bei der Höhe der<br />

Beiträge honoriert, für notwendig.<br />

2. Forschung, Technologie und Innovation<br />

Die österreichische Zellstoff- und Papierindustrie investiert regelmäßig hohe Summen in die<br />

Verbesserung ihrer Anlagen. In den Jahren 2007 – 2011 lagen die Investitionen deutlich unter dem<br />

Durchschnitt der vorangegangenen Jahre. Die Rezession ist in der Branche deutlich spürbar. Im Jahr<br />

2012 erreichten die Investitionen erstmals wieder die vor der Wirtschaftskrise übliche<br />

Größenordnung. Mit 273 Millionen Euro machten sie fast 7% des Branchenumsatzes, bzw. fast 6%<br />

der heimischen Industrieinvestitionen aus. Der deutliche Anstieg der Brancheninvestitionen im Jahr<br />

2012 war vor allem durch mehrere Großprojekte getrieben, wie<br />

• den Ausbau des Standortes der zur Heinzel-Gruppe zählenden Zellstoff Pöls AG, mit der<br />

Errichtung einer neuen Papiermaschine für gebleichtes Kraft-Papier (rd. 110 Millionen Euro),<br />

• die Errichtung eines neuen Laugenverbrennungskessels bei der Mondi Frantschach GmbH,<br />

der die Energieeffizienz am Standort verbessert und als hocheffiziente KWK-Anlage Strom<br />

und Prozesswärme aus dem erneuerbaren Brennstoff Lauge bereit stellt (insgesamt rd. 60<br />

Millionen Euro),<br />

• den Umbau der Produktionsanlagen der Schweighofer Fiber GmbH in Hallein zur Erzeugung<br />

von Viskosezellstoff (insgesamt rd. 60 Millionen Euro),<br />

• weitere Verbesserungen der Ressourceneffizienz bei Sappi in Gratkorn (rd. 14 Millionen<br />

Euro), sowie<br />

• eine anaerobe Reinigungsstufe bei der betrieblichen Abwasseraufbereitungsanlage, sowie<br />

weitere Umweltschutzmaßnahmen bei SCA Hygiene in Ortmann (rd. 11 Millionen Euro).<br />

Auch bei den anderen Betrieben standen insbesondere weitere Verbesserungen der Ressourcen-<br />

und Energieeffizienz im Fokus der Investitionstätigkeit. Durch die FFG werden mehrere<br />

kooperative Forschungsprojekte der Branche gefördert, in die eine Vielzahl universitärer und<br />

außeruniversitärer Forschungsinstitute eingebunden sind (zB Holzforschung Austria, Institut für<br />

Papier-, Zellstoff- und Faserchemie der TU Graz, Institut für Zellstoffchemie an der BOKU Wien,<br />

Interuniversitäres Institut für Agrarbiotechnologie in Tulln, AC 2 t usw.).<br />

6


Abbildung 3: Gegenüber den vergleichsweise niedrigen Werten der letzten Jahre<br />

stiegen die Investitionen 2012 erfreulicherweise wieder stark an<br />

Mit der 2011 im Rahmen des europäischen Branchenverbandes CEPI erarbeiteten „2050 Roadmap to<br />

a low-carbon bio-technology“ stellt sich die Zellstoff- und Papierindustrie aktiv der Herausforderung<br />

der langfristigen und umfassenden Reduktion von Treibhausgasen und der Entwicklung einer bio-<br />

basierten Industrie und hat auch in Österreich bereits mehrfach wertvolle Diskussionsbeiträge und<br />

Inputs zu diesen Themen geliefert. 2<br />

Zellstofffabriken arbeiten bereits heute als Bio-Raffinerien. Neben Fasern für Zellstoff und Papier<br />

erzeugen heimische Zellstofffabriken bereits eine Vielzahl von Stoffen für die nachgelagerte<br />

chemische Industrie, wie Terpentinöl, Essigsäure, Xylit, Furfural, Tallöle und –harze. Zusätzlich<br />

speisen einige Unternehmen Strom aus biogenen Brennstoffen ins öffentliche Netz oder speisen<br />

Prozessabwärme in regionale Fernwärmenetze ein (so koppeln Unternehmen der Zellstoff- und<br />

Papierindustrie, wie etwa Norske Skog Bruck, Sappi Gratkorn, SCA Hygiene, Schweighofer Fiber,<br />

Zellstoff Pöls u.a. bereits rund 350 GWh an Fernwärme aus KWK-Anlagen aus; dies entspricht dem<br />

Heizwärmebedarf von fast 100.000 Haushalten, bzw. über 10% der österreichischen<br />

Fernwärmeversorgung, mit steigender Tendenz). Viele Unternehmen erzeugen darüber hinaus<br />

Biogas. Die Zellstoff- und Papierindustrie hat das Potenzial, sich als Energie-, Rohstoff- und<br />

Recyclingdrehscheibe sowie als Hersteller hochwertiger Chemikalien, in einer auf nachwachsenden<br />

Rohstoffen basierenden Bio-Ökonomie zu positionieren. Zahlreiche Forschungserfolge im Labor und<br />

laufende Projekte, u.a. auch in dem vom BMWFJ und BMVIT geförderten COMET-Programm,<br />

bestätigen diesen Ansatz. Weiterer Hoffnungsträger ist die holzbasierte Herstellung von<br />

Biotreibstoffen zweiter Generation.<br />

2 Die Europäische Kommission schätzt den Jahresumsatz der Sektoren der bio-basierten Industrie auf 2<br />

Milliarden Euro, sie wird mehr als 22 Millionen Menschen beschäftigen, das sind rd. 9% der EU-Jobs.<br />

7


Namhafte heimische Unternehmen der Anlagenbau- und Maschinenindustrie sowie der chemischen<br />

Industrie sind wichtige Auftragnehmer und Zulieferbetriebe der Branche, wie etwa Andritz, Voith,<br />

GAW, Omya u.a.m.<br />

Folgende Rahmenbedingungen sind für weitere Verbesserungen erforderlich:<br />

• Impulse zur kaskadischen Nutzung von Holz bzw. Biomasse im Sinne einer möglichst hohen<br />

Ressourceneffizienz, Gesamt-Wertschöpfung und Green-Job-Potenzials<br />

• Ein stabiles politisches Umfeld, das Unternehmen eine wirtschaftliche Zukunftsperspektive am<br />

Industriestandort Österreich bietet und Impulse für weitere Investitionen und Innovationen setzt<br />

• Förderimpulse für Innovationen und Forschungsprojekte, welche insbesondere die Steigerung<br />

der Energie- und Ressourceneffizienz zum Ziel haben<br />

• Ein Ankurbeln der europäischen Wirtschaft durch das Schaffen von Vorteilen für innerhalb der<br />

EU hergestellte Produkte<br />

3. Infrastruktur und Transport<br />

Das jährliche Transportvolumen der österreichischen Zellstoff- und Papierindustrie beträgt rund 17<br />

Millionen Tonnen, davon rund zwei Drittel Bezüge an Rohstoffen und Produktionshilfsstoffen, und<br />

ein Drittel Lieferungen. 2012 wurden davon 7,4 Millionen Tonnen oder 45% mit der Bahn<br />

transportiert. Diese Quote ist sowohl im Branchenvergleich in Österreich als auch im Vergleich zu<br />

anderen EU-Staaten überdurchschnittlich hoch. Ein leistungsstarkes Schienennetz und eine regional<br />

entsprechend gut ausgebaute Bahnhofsinfrastruktur sind unabdingbare Voraussetzungen zur<br />

Aufrechthaltung bzw. Erhöhung dieser Quote. Massive Tariferhöhungen der Rail Cargo Austria (RCA)<br />

und fehlende politische Konsequenz bei der Attraktivitätssteigerung des Schienenverkehrs<br />

gegenüber dem Straßenverkehr haben für die Branche zu einer Verteuerung des Bahntransports um<br />

rund 15% geführt, weitere Erhöhungen werden befürchtet - trotz intensiver Bemühungen im<br />

Rahmen der seitens der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) geführten<br />

Tarifverhandlungen. Ein erhebliches Gefahrenpotenzial für den Holz- und Papiertransport auf der<br />

Schiene stellen die seitens der RCA geplanten Schließungen von Verladestellen dar. Beim Transport<br />

von Fertigprodukten über längere Distanzen, auch über Grenzen hinweg, bieten sich<br />

Privatbahngesellschaften, die bereits heute Ganzzüge problemlos abwickeln können, als gute<br />

Alternative an. Wo auch dies nicht möglich ist, kann es notwendig werden, auf LKW-Transporte<br />

umzusteigen.<br />

8


Abbildung 4: Fast jede zweite Tonne des Transportvolumens fährt Bahn<br />

Um der Branche größere Flexibilität bei der Umstellung von Bahn- auf Straßentransport zu<br />

ermöglichen, ist eine Erhöhung des zulässigen LKW-Gesamtgewichtes dringend notwendig. Das in<br />

nordischen Ländern bereits etablierte European Modular System bietet dafür im Hinblick auf<br />

effiziente Logistik und geringere Umweltbelastung einen geeigneten Rahmen.<br />

Folgende Rahmenbedingungen sind für weitere Verbesserungen erforderlich:<br />

• Aufrechterhaltung der bestehenden Flächenbedienung und ausreichendes<br />

Bedienstellenangebot (Holzverladebahnhöfe) zur Stärkung des ländlichen Raumes, kombiniert<br />

mit einer wettbewerbsfähigen Tarif- und Gebührengestaltung<br />

• Erhöhung der Effizienz der Holzgütertransporte auf der Straße durch Anpassung der<br />

gesetzlichen Vorschriften und Gewichtsbeschränkungen an die technischen Gegebenheiten<br />

(Anhebung des zulässigen LKW-Gesamtgewichtes zumindest auf 48 Tonnen)<br />

4. Land- und Forstwirtschaft<br />

Holz ist neben Altpapier der wichtigste Rohstoff der Zellstoff- und Papierindustrie, sie ist damit eine<br />

Schlüsselbranche der Wertschöpfungskette Forst - Holz - Papier. Dieser Sektor ist der bei weitem<br />

größte Investor im ländlichen Raum, rund 300.000 Menschen beziehen in Österreich ihr Einkommen<br />

vom Holz. In über 172.000 Betrieben erwirtschaften sie jährlich einen Produktionswert von rund 12<br />

Milliarden Euro und einen durchschnittlichen Exportüberschuss von 3,5 Milliarden Euro. Die in der<br />

Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) gebündelten Organisationen, Verbände und<br />

Unternehmen der Forstwirtschaft bzw. der Waldbesitzer, der Holzindustrie und der Zellstoff- und<br />

Papierindustrie bekennen sich zu nachhaltiger Waldbewirtschaftung, um die Schutz-, Nutz-,<br />

9


Wohlfahrts-, Erholungs- und Lebensraumfunktionen des Waldes langfristig zu sichern. Holz ist ein<br />

nachwachsender, erneuerbarer Rohstoff und speichert CO2. Daher tragen Holz und daraus erzeugte<br />

Produkte zur Lösung vieler Zukunftsfragen bei. Jährlich werden rund 8 Millionen Festmeter Holz –<br />

ausschließlich Schwachholz und Holz aus der Durchforstung und Waldpflege, sowie das in der<br />

Sägeindustrie anfallende Nebenprodukt Hackgut - in der Zellstoff- und Papierindustrie in einer<br />

nachhaltigen Nutzungskaskade (zuerst stofflich, erst am Ende des Lebenszyklus energetisch) sowie<br />

bei großer Wertschöpfung und hohen Arbeitsplatzeffekten verarbeitet.<br />

Die mit Inkrafttreten des Ökostromgesetzes 2003 mit Argumenten des Klimaschutzes etablierte<br />

Förderung der energetischen Nutzung von Holz bzw. Biomasse hat zu einer verschärften Konkurrenz<br />

um Holz, und für die Zellstoff- und Papierindustrie zu einer Verdoppelung der Holzimporte auf derzeit<br />

rd. 37% des jährlichen Holzbedarfs geführt. Damit verbunden, musste eine Steigerung der<br />

Holzbezugskosten um 58% verkraftet werden, bei einem Mengenzuwachs von nur 8%. Unter der<br />

optimistischen Annahme, dass in Österreich bis 2020 ein jährlicher Holzeinschlag von 20 Millionen<br />

Erntefestmeter erreicht werden kann, ergäbe sich daraus ein zusätzliches inländisches<br />

Holzaufkommen von 2,2 Millionen Festmetern – dies steht deutlich in Widerspruch zu einem<br />

Potenzial von rund 5 Millionen Festmetern, wie es von der Politik immer wieder genannt wird. Holz<br />

ist nachhaltig vorhanden, aber nicht unbegrenzt verfügbar !<br />

Abbildung 5: Seit 2005 sind die Holzbezugskosten der Branche um 58% gestiegen,<br />

bei einem Mengenzuwachs von nur rund acht Prozent<br />

Die Zellstoff- und Papierindustrie fördert beim Holzeinkauf die nachhaltige Waldbewirtschaftung.<br />

Durch Anwendung einer europäischen Selbstverpflichtung (Code of Conduct on the legal logging of<br />

wood) dokumentieren die Unternehmen, dass sie ausschließlich Holz aus legaler Schlägerung<br />

verwenden. 2011 waren bereits 65,7% (5,6 Millionen Festmeter) des Gesamteinkaufs von Rundholz<br />

und Hackgut zertifiziert, fast ausschließlich nach dem Holzzertifizierungssystem PEFC, geringe<br />

10


Mengen auch nach FSC. Weitere 2,9 Millionen Festmeter stammten aus anderen herkunftsmäßig<br />

nachweisbaren Quellen. Die Angaben der Betriebe werden durch unabhängige<br />

Zertifizierungsorganisationen vor Ort überprüft und bestätigt.<br />

Abbildung 6: Die Holzzertifizierung betrifft hauptsächlich Zellstoff und Frischfaserpapiere.<br />

Folgende Rahmenbedingungen sind für weitere Verbesserungen erforderlich:<br />

• Steigerung des Holzeinschlags in heimischen Wäldern – den Zuwachs nachhaltig nutzen!<br />

• Keine weitere Außer-Nutzung-Stellung von Wirtschaftswaldflächen, um das Rohstoffpotenzial<br />

für die stoffliche und energetische Nutzung nicht noch weiter einzuschränken<br />

• Stopp der Holzverschwendung - Holznutzung nach dem kaskadischen Prinzip: stoffliche vor<br />

energetischer Verwertung. Durch einen Verzicht des Eingriffes in den Holzmarkt, wie er derzeit<br />

durch die Förderung der Holzverbrennung über das Ökostromgesetz gegeben ist, würde sich aus<br />

ökonomischen Gründen von selbst die effizienteste Nutzung des Rohstoffes mit höchstmöglicher<br />

Gesamtwertschöpfung einstellen.<br />

• Waldforschung mit Schwerpunkt auf Genetik zur Optimierung von leistungsstarken sowie<br />

krankheits- und klimaresistenten Waldbeständen.<br />

5. Klimaschutz, Umwelt und Energie<br />

Die Zellstoff- und Papierindustrie benötigt zum Betrieb ihrer Produktions- und Umweltanlagen<br />

erhebliche Mengen an Energie und ist deshalb sehr auf wettbewerbskonforme Energiepreise und<br />

energiepolitische Rahmenbedingungen angewiesen. Die Betriebe erzeugen die in der Produktion<br />

benötigte Energie in Form von Strom und Prozessdampf zu 90% selbst, und zwar zu einem hohen<br />

Anteil in sehr effizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. In diesen kommen bereits zu mehr als<br />

50% biogene, CO2-neutrale Brennstoffe (Lauge, Rinde, Schlämme, Faserreste) zum Einsatz, zu rund<br />

11


40% besteht der Energiemix der Branche aus Erdgas. Der Gesamtstromverbrauch konnte 2012 um<br />

3,3% verringert werden und betrug 4.650 Gigawattstunden. 5% des selbst erzeugten Stroms werden<br />

aus Wasserkraft gewonnen. Rund zwei Drittel (4 Millionen Tonnen) der CO2-Emissionen sind<br />

biogenen Ursprungs und nicht Kyoto-relevant. Dies ist auch in Abb. 6 ersichtlich. Zudem bleibt eine<br />

erhebliche Menge an CO2 direkt im Papier gebunden und unterstützt dabei den Klimaschutz.<br />

Abbildung 7: Rund zwei Drittel der CO2-Emissionen der Branche sind biogenen<br />

Ursprungs und somit CO2-neutral<br />

Als Verwender forstlicher Biomasse ist die Rohstoffversorgung und Zukunftsfähigkeit der Zellstoff-<br />

und Papierindustrie vom Klimawandel abhängig. Klimapolitik ist für die Unternehmen der Branche<br />

aber auch ein zentraler Wettbewerbsfaktor. Alle Betriebe unterliegen dem europäischen CO2-<br />

Emissionshandel. Kurzfristige Eingriffe in dieses marktwirtschaftliche Instrument, wie das geplante<br />

„Backloading“ (Verschieben einer großen Anzahl von Emissionszertifikaten zur künstlichen Steigerung<br />

des CO2-Preises) und der Entfall der Carbon-Leakage-Regel (teilweise freie Zuteilung der Zertifikate<br />

an abwanderungsgefährdete, dem internationalen Standortwettbewerb ausgesetzte Unternehmen),<br />

schaden der Rechtssicherheit der Unternehmen und bedrohen ihre Investitionssicherheit. Der<br />

Emissionshandel erfüllt auch in der jetzigen Form seine Aufgabe zur stetigen Absenkung der CO2-<br />

Emissionen der europäischen Industrie: so konnten die fossilen CO2-Emissionen der österreichischen<br />

Papierindustrie von 2011 auf 2012 um fast 4% auf 1,96 Millionen Tonnen reduziert werden – ein<br />

Ergebnis hoher Investitionen und gesteigerter Energieeffizienz der Betriebe. Bevor nicht andere<br />

maßgebliche Wirtschaftsräume wie die USA oder China vergleichbar strenge Ziele zur Reduktion von<br />

Treibhausgasen wie Europa zusagen, sind weitere einseitige Verschärfungen zu Lasten der<br />

europäischen Industrie strikt abzulehnen. Im Zusammenhang mit der CO2-Neutralität von Biomasse<br />

wird davor gewarnt, Änderungen der aktuellen Definition der Biomasse als „CO2-neutral“<br />

12


vorzunehmen – alleine für die Zellstoff- und Papierindustrie würden daraus im CO2-Emissionshandel<br />

jährliche Zusatzkosten von bis zu 100 Millionen Euro 3 anfallen !<br />

Weitere wichtige Themen im Energiebereich sind<br />

• das Ökostromgesetz (s. auch Kapitel 4), das dazu beigetragen hat, dass der wertvolle Rohstoff<br />

Holz mehr und mehr direkt vom Wald ins Kraftwerk gefahren und dort verbrannt wird, anstatt<br />

die in ihm befindlichen hochwertigen naturbelassenen Inhaltsstoffe im Sinne einer möglichst<br />

hohen Ressourceneffizienz zuerst stofflich und erst anschließend thermisch zu nutzen. Durch<br />

dieses Gesetz wurde die Holzversorgung für die Zellstoff- und Papierindustrie seit 2005 um rund<br />

58% verteuert , und auf Basis dessen musste die Papierindustrie in den letzten 5 Jahren rund 40<br />

Millionen Euro für den Ausbau fremder, meist deutlich ineffizienterer Ökostromanlagen zahlen.<br />

• das Energieeffizienzgesetz, das durch direkte Investitionen und indirekt zu leistende<br />

Ausgleichszahlungen weitere Verteuerungen von Energie und damit eine erhebliche zusätzliche<br />

Belastung der Zellstoff- und Papierindustrie erwarten lässt,<br />

• sowie eine sichere und kostengünstige Gasversorgung. Hier hat sich durch die Erschließung neuer<br />

Gasvorräte in den USA (Schiefergas) die Wettbewerbssituation bei Gaspreisen deutlich zu Lasten<br />

der europäischen Industrie entwickelt. Es ist daher nicht angebracht, den Kopf in den Sand zu<br />

stecken, sondern das Thema der Erschließung neuer Gasvorräte auch in Europa offen und unter<br />

Beachtung der gesellschaftlichen, ökologischen als auch ökonomischen Aspekte zu diskutieren.<br />

Auch umweltpolitische Rahmenbedingungen haben für die Zellstoff- und Papierindustrie eine<br />

zentrale Bedeutung.<br />

• Wasser: Die Unternehmen haben in den letzten zwanzig Jahren mehr als 600 Millionen Euro in<br />

den Schutz und die Reinhaltung der Gewässer, sowie in Maßnahmen zum Wassermanagement<br />

und zur Kreislaufführung, investiert. Damit konnte die spezifische Abwassermenge pro Tonne<br />

Produkt seit 1990 um 60% reduziert werden. Auch kritische Abwasserwerte wurden erheblich<br />

verbessert, so etwa der Summenparameter AOX für schwer abbaubare Halogenverbindungen um<br />

97%. Heute gelangen rund 90% des von den Betrieben eingesetzten Wassers sauber zurück in die<br />

Gewässer, der Rest entweicht als Wasserdampf oder verbleibt im Produkt.<br />

• Luft: Die meisten klassischen Luftschadstoffe, zB Schwefeldioxid, Stickstoffoxide und Staub,<br />

waren auch 2012 wieder rückläufig. Wie oben erwähnt, konnten auch die CO2-Emissionen auf<br />

unter 2 Millionen Tonnen verringert werden (minus 3,8%).<br />

• Altpapier & Abfälle: Papier ist das am meisten wiederverwerte Material in Europa. Die heimische<br />

Papierindustrie setzt jährlich rund 2,4 Millionen Tonnen Altpapier ein und wird damit der<br />

3 bei einem Zertifikatspreis von EUR 25 pro Tonne CO2<br />

13


Selbstverpflichtung auf Brancheebene aus den siebziger Jahren zur Wiederverwertung des<br />

gesammelten Altpapiers gerecht. Das Gesamtabfallaufkommen der Zellstoff- und Papierindustrie<br />

konnte zuletzt weiter reduziert werden. Der Großteil wird branchenintern stofflich und<br />

energetisch verwertet, rund ein Drittel geht in die externe Verwertung. Nur 2% der Abfälle<br />

müssen deponiert werden.<br />

• Umweltmanagement: fast 100% des in Österreich erzeugten Papiers und Zellstoffs stammt aus<br />

Betrieben mit einem Umweltmanagementsystem (EMAS, ISO 14001).<br />

Folgende Rahmenbedingungen sind für weitere Verbesserungen erforderlich:<br />

• Keine weitere Subventionierung der Verbrennung fester Biomasse, da Holz trotz gesetzlicher<br />

Verankerung der kaskadischen Nutzung bereits der stofflichen Verwertung entzogen wird –<br />

rasche Adaptierung der Einspeisetarife gemäß § 20 Abs 4 Ökostromgesetz (<br />

• Erhalt des Carbon Leakage Status der Branche im Rahmen des EU-Emissionshandels, Verzicht auf<br />

Ad-hoc-Eingriffe in das ETS-System (wie zB Backloading)<br />

• Rückfluss der Erlöse aus den Auktionen der CO2-Zertifikate in Innovationsimpulse<br />

• Erhalt der CO2-Neutralität von Biomasse<br />

• Neuformulierung des Energieeffizienzgesetzes gemeinsam mit den Betroffenen – Benchmarks<br />

und Anreize statt Verpflichtungen und Gebote. Förderung einer tatsächlichen Effizienzsteigerung<br />

der/des Durchschnittseuropäers, anstatt eines Vorantreibens der Wirtschaftskrise durch<br />

einseitige und teure Zusatzregelungen<br />

• Stärkung der Eigenstromversorgung durch rasche Verlängerung der KWK-Förderung<br />

• Konsolidierung des Anlagenrechts und kein weiteres Golden Plating bei der Umsetzung der<br />

Industrieemissionsrichtlinie<br />

• Anrechnung der CO2-Speicherung in Holz und holzbasierten Produkten<br />

• Rohstoffsicherung und Stärkung der Ressourceneffizienz – Impulse für die kaskadische Nutzung<br />

von Holz, Vermeidung von Kostenbelastungen der Kreislaufführung von Reststoffe und Abfällen<br />

• Starker Einsatz für wettbewerbskonforme Energiepreise – mehr Wettbewerb am Strom- und<br />

Gasmarkt, Prüfung der Erschließung von Schiefergas, weitere Senkung der Durchleitungstarife,<br />

drastische Dämpfung regulierungsbedingter Energiezusatzkosten bzw. Befreiung der<br />

energieintensiven, im internationalen Wettbewerb stehenden Betriebe von Energieabgaben<br />

• Ausbau der Gas-Infrastruktur, Abbau von Versorgungsengpässen<br />

• Konsequenter Bürokratieabbau im Anlagen- und Umweltrecht – Better Governance<br />

• De-Regulierung und Gesetzesfolgenabschätzung<br />

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<strong>Austropapier</strong> – Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie<br />

Gumpendorferstraße 6, 1060 Wien<br />

Tel +43 1 58886 0<br />

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