27.09.2013 Aufrufe

43, 2008 - Татары Германии

43, 2008 - Татары Германии

43, 2008 - Татары Германии

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

В просторном тереме в<br />

поселке Восточный (еще когда<br />

поселок Восточным и не<br />

думал называться, татары там<br />

уже жили – скоро 300 лет)<br />

живут-поживают прабабушка,<br />

бабушка и внучка. Внучку и<br />

правнучку зовут Жанна, она<br />

учится в Семипалатинском<br />

Государственном Университете<br />

на юриста. Бабушку зовут<br />

Надия, она – человек в доме<br />

главный. Прабабушка Гульжихан,<br />

согбенная годами, но<br />

сохранившая ясный ум и прекрасную<br />

память, в мае отметит<br />

столетний юбилей.<br />

«Абика, пойдем?» - красавица<br />

Жанна легко подхватывает<br />

сухонькую прабабушку под руки<br />

и помогает ей дойти до соседней<br />

комнаты – сфотографироваться<br />

на память. Разговор наш течет<br />

неспешно, о том, о сем, останавливается<br />

на общих знакомых,<br />

уплывает в далекое прошлое.<br />

Гульжихан аби говорит на чистейшем<br />

татарском – диктофон<br />

пишет, я угадываю отдельные<br />

слова, русский не помнит уже, а<br />

родной язык – как ручеек течет,<br />

чистый, ясный. Возле большой<br />

беленой печки, горячей и крепкой,<br />

вкусно пахнет чем-то неуловимым<br />

– теплом выстроенного<br />

собственными руками дома,<br />

наверное. Гульжихан аби, к которой<br />

я, собственно, и приехала,<br />

расскажет немножко о прошлом<br />

житье-бытье и дремлет – вековой<br />

возраст берет свое. Продолжают<br />

ее дочь, Надия апай, и<br />

правнучка Жанна. «Мама из села<br />

Башкуль, что под Семипалатинском<br />

в Бескарагайском районе,<br />

из Насыровых, до сих пор в<br />

Башкуле наши родственники<br />

живут. Родилась там, восемь<br />

классов школы закончила, училась<br />

на арабском языке. С детства<br />

знала тяжкий труд, была родителям<br />

первой помощницей,<br />

намаз читала и в самые<br />

«безбожные» времена. Рукодельница<br />

такая была, что, когда замуж<br />

вышла, нас, троих детей,<br />

рукоделиями вырастила – вязала,<br />

вышивала на заказ, да не<br />

просто шали, варежки, носки, а с<br />

выдумкой, с узорами, красивые<br />

и лечебные. За шалями из собачей<br />

шерсти к ней женщины в<br />

очередь вставали… И в огороде<br />

управлялась, и со скотиной –<br />

PORTRÄT<br />

ЛИЦО НОМЕРА<br />

ФЕИ УЮТА<br />

своим хозяйством жили. Сколько<br />

помню, мама всегда в работе<br />

была и молилась. Обо всех, кого<br />

знала, молилась – она Коран<br />

читает наизусть. Сколько молилась<br />

за здоровье отца, чтобы<br />

вернулся он, а вот как вышло…<br />

Играла на гармошке, сколько<br />

песен знала! У нас лошадь была,<br />

так мы на телеге, помню, на<br />

сабантуи обязательно ездили.<br />

Мама наготовит, настряпает,<br />

самовар возьмем и – на целый<br />

день. Гости в доме не переводились<br />

– и родня, и друзья, сейчас<br />

фотографии покажу».<br />

На снимке – мужчина в<br />

военной форме, лицо открытое,<br />

доброжелательное. На<br />

обороте надпись по-арабски,<br />

ниже – русскими буквами:<br />

«Москва, 19<strong>43</strong> год». Муж Гульжихан<br />

аби пропал без вести за<br />

месяц до окончания войны. Так<br />

с тех пор ничего о нем не известно,<br />

сохранился лишь снимок<br />

да письма с номером полевой<br />

почты. В 1945 году было<br />

красавице Гульжихан 37 лет<br />

всего. Так и не вышла она<br />

больше замуж, хотя невестой<br />

была видной и сватались к ней<br />

не один раз. «Мама из-за нас<br />

замуж не пошла. Говорила – у<br />

меня детей трое, кто им родного<br />

отца заменит? А с отцом и<br />

не успели пожить почеловечески,<br />

война не дала».<br />

(Продолжение на стр. 13)<br />

Fee der Gemütlichkeit<br />

In einem geräumigen, im Zuckerbäckerstil<br />

gebauten Haus in der<br />

Siedlung Wostotschnyj (noch lange<br />

bevor die Siedlung diesen Namen<br />

bekam, lebten dort die Tataren bereits<br />

seit 300 Jahren) wohnen drei<br />

Frauen zusammen - Urgroßmutter,<br />

Großmutter und Enkelin. Die Enkelin<br />

bzw. Urenkelin heißt Janna. Sie<br />

studiert an der Staatlichen Universität<br />

zu Semipalatinsk und ist angehende<br />

Juristin. Die wichtigste Person<br />

im ganzen Haus ist die Großmutter<br />

Nadija. Die Urgroßmutter<br />

Guldshihan, die der Last der vielen<br />

Jahre doch nicht ausweichen konnte,<br />

behält nach wie vor den klaren Geist<br />

Uroma, Oma und (Ur)Enkelin<br />

und hellen Sinn und hat vor, im Mai<br />

ihr 100-Jahriges Jubiläum feierlich<br />

zu begehen.<br />

„Äbijkä (so liebevoll werden die<br />

Großmütter bei den Tataren genannt),<br />

komm!“ Die wunderschöne Janna<br />

hakt sich bei ihrer Urgroßmutter ein<br />

und hilft ihr in das Nebenzimmer zu<br />

kommen, um dort Fotos zum Andenken<br />

machen zu lassen. Unser Gespräch<br />

verläuft ohne jegliche Eile, wir<br />

schneiden alle möglichen Themen an,<br />

erinnern uns an gemeinsame Bekannte,<br />

so langsam vertiefen wir uns in die<br />

weit zurückliegende Geschichte.<br />

Guldshihan-äbij spricht reines Tatarisch<br />

– mein Diktiergerät schneidet<br />

alles mit. Einzelne Wörter kommen<br />

mir fremd vor und ich muss sie raten.<br />

Russisch spricht sie nicht, aber ihre<br />

Muttersprache klingt so schön, fließt<br />

wie ein Bächlein rein und klar. Neben<br />

dem großen, weiß gestrichenen Ofen,<br />

der so warm und gründlich gebaut ist,<br />

nehme ich einen unbestimmbaren Duft<br />

Nr. 4/<strong>43</strong>, <strong>2008</strong><br />

wahr: vielleicht ist es die Wärme des<br />

eigenhändig errichteten Heimes.<br />

Guldshihan-äbij, zu der ich eigentlich<br />

auch gekommen bin, erzählt kurze<br />

Weile etwas aus dem früheren Leben<br />

und schläft unwillkürlich ein – das<br />

Alter lässt sich erkennen. Aber ihre<br />

Tochter – Nadija apa – greift in das<br />

Gespräch ein und setzt die unterbrochene<br />

Erzählung fort, ihr hilft die<br />

Urenkelin Janna. Unsere Mutter<br />

stammt aus der Familie Nasyrow, die<br />

in der Siedlung Baschkül bei Semipalatinsk<br />

wohnte. Bis heute leben dort<br />

einige unserer Verwandten. Die Urgroßmutter<br />

wurde dort geboren, beendete<br />

eine 8-Klassige Mittelschule, in<br />

der der Unterricht auf Arabisch erfolgte.<br />

Von Kindheit an war sie an schwere<br />

Arbeit gewöhnt: wie sollte es anders<br />

sein – sie war doch die aller erste Hilfe<br />

für die Eltern. Namaz (das islamische<br />

Beten) pflegte sie sogar in den<br />

„gottlosen“ Zeiten. Ihre handwerklichen<br />

Fähigkeiten waren im Ort sehr<br />

gut bekannt. Als sie geheiratet hatte<br />

und Kinder bekam, brachte sie auch<br />

uns, ihren Kinder, dieses Können bei.<br />

Sie strickte und stickte auf Bestellung<br />

nicht nur einfache Schals, Socken,<br />

Handschuhe, sondern versuchte ihrer<br />

Kreativität freien Lauf zu geben: unter<br />

ihren Händen bekamen diese neue<br />

Ornamente, sahen schon aus und hatten<br />

sogar heilende Eigenschaften. Um<br />

solche Schals aus Hundewolle zu<br />

tragen, mussten sich die örtlichen<br />

Frauen in die Warteliste eintragen<br />

lassen. Meine Mutter schuf tüchtig in<br />

unserem Garten, passte auf das Vieh<br />

auf – wir hatten doch unsere eigene<br />

Wirtschaft. Ich kann mich nicht erinnern,<br />

dass meine Mutter nicht gearbeitet<br />

oder nicht gebetet hatte – sie betete<br />

für alle, die sie kannte, konnte den<br />

ganzen Koran auswendig rezitieren.<br />

Sie hatte jeden Tag für den Vater<br />

gebetet, dass er lebendig zurückkommt…<br />

Es geschah aber anders. Sie<br />

konnte Ziehharmonika spielen und<br />

wunderschön singen. In unserer Wirtschaft<br />

hatten wir auch ein Pferd, das<br />

wir einspannten und uns zu allen Sabantuis<br />

begaben. Die Mutter konnte<br />

sehr gut kochen und die Gäste in unserem<br />

Haus waren immer Selbstverständlichkeit.<br />

Hier sind viele Fotos<br />

davon.<br />

Auf dem Bild ist ein Mann in<br />

Militäruniform zu sehen, sein Gesichtsausdruck<br />

ist klar und offen, eher<br />

freundlich. Auf der Rückseite steht<br />

zuerst in Arabisch, dann in Russisch<br />

(Fortsetzung auf der S. 13)<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!