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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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eizukommen, musste der Hochmeister den Erz<strong>bis</strong>chof bitten, ihn aus seinem Dienst zu<br />

entlassen und ihn seinem Komtur in Koblenz zu übergeben, damit dieser ihn seiner<br />

gerechten Strafe zuführen könne 328 . Mit dem Priesterbruder Johann Nekel OT, welcher<br />

nicht nur Kaplan des Erz<strong>bis</strong>chofs von Köln, sondern auch sein Almosenier war, finden<br />

wir dann in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts einen zweiten Priesterbruder in<br />

fremden Diensten 329 .<br />

Mit Johan Jacob Friessen OT, welcher Großpastor an St. Andreas in Lüttich war, finden<br />

wir einen Priesterbruder als Kanoniker an einem Säkularkanonikerstift. Seit 1684<br />

Kanoniker an St. Johann Evangelist in Lüttich 330 , brachte ihm dies nicht nur ein<br />

weiteres Einkommen, sondern auch zusätzliche Verpflichtungen.<br />

Des weiteren hatte der Priesterbruder offensichtlich die Möglichkeit, spätestens seit dem<br />

ausgehenden 17. Jahrhundert, auch reine Ehrentitel anzunehmen. So z. B. den eines<br />

Apostolischen Protonotars, welchen der Pfarrer von Lana, Dr. Johann Jakob Glier OT,<br />

um 1700 331 und der bereits erwähnte Großpastor Johan Jacob Friessen OT von Lüttich<br />

noch davor erhalten hatten 332 . Ab wann es diese Möglichkeit gab, ist uns jedoch nicht<br />

bekannt.<br />

Wenn auch selten, so war anscheinend auch für den Priesterbruder im Deutschen Orden<br />

eine „Pfründehäufung“ oder Dopplung der Tätigkeit möglich. So war Johan Jacob<br />

Friessen OT nicht nur seit 1677 Großpastor an St. Andreas und St. Gangolph in Lüttich,<br />

sondern seit 1684 auch zugleich Kanoniker der Stiftskirche St. Johann Evangelist,<br />

welche ebenfalls in Lüttich gelegen war 333 . Die brachte ihm, neben einer zweiten<br />

Einnahmequelle, auch vermehrte Lasten. Musste er sich doch nun zusätzlich am<br />

Chorgebet der Stiftskanoniker und den Geschäften des Kapitels beteiligen. Ähnlich<br />

erging es auch Johann Peter Glesius OT, der nicht nur seit seinem Ordenseintritt (1720)<br />

328 Hans Limburg, Die Hochmeister des Deutschen Ordens und die Ballei Koblenz, Bad Godesberg 1969,<br />

S. 54<br />

329 Hans Limburg, Die Hochmeister des Deutschen Ordens und die Ballei Koblenz, Bad Godesberg 1969,<br />

S. 117<br />

330 Michiel Van <strong>Der</strong> Eycken, Grootpastors van Sint-Andreas en Sint-Gangulphus, in: Saint-Andre. De<br />

Duitse Orde in Luik (1254-1794), Opglabbeek 1991, S. 98<br />

331 Franz-Heinz von Hye, Auf den Spuren des Deutschen Orden in Tirol. Eine Bilddokumentation., Bozen<br />

1991, S. 302<br />

332 C. G. de Dijn, „Wandkalender“ der Ballei Biesen, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher<br />

Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 180<br />

333 L. de Ren, Messkännchen und Schale, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in<br />

Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 216<br />

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