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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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den Kustos. Während Udo Arnold die in Preußen ansässigen Domkapitel mit einer<br />

Normalstärke von 12 Mitgliedern angibt 311 , einer Zahl die gerne für Kapitel genommen<br />

wurde und sich an der Zahl der Apostel orientierte, scheint sich doch die tatsächliche<br />

Zahl der Domherren an der Finanzkraft des jeweiligen Kapitels orientiert zu haben. So<br />

gab es in Kulm zehn 312 , in Pomesanien sieben 313 und in Samland 314 und Kurland<br />

lediglich sechs Domherren 315 . Je nach Finanzverlauf konnte sich dann die Zahl<br />

bewegen, so das sie in Kulm im 15. Jahrhundert 15 316 , in Pomesanien zwischenzeitlich<br />

auf 13 317 stiegen, aber auch wie in Pomesanien, im Jahre 1463, auf vier sinken<br />

konnten 318 .<br />

Da diese Domkapitel dem Orden inkorporiert waren, nahmen sie lediglich Priester des<br />

Ordens auf oder solche, welche spätestens bei ihrem Eintritt in das Kapitel die Profess<br />

ablegten 319 . Waren sie bereits vor ihrem Eintritt ins Kapitel Ordensmitglieder, so finden<br />

wir sie <strong>bis</strong> dahin oftmals in der Umgebung des Hochmeisters als dessen Kaplan oder<br />

Kanzler. Einen solchen Werdegang können wir gut an dem späteren Bischof Arnold<br />

Stapil OT ablesen, der 1360/70 in Preußen geboren wurde und Priester der Diözese<br />

Pomesanien war. Er studierte von 1385 <strong>bis</strong> 1388 in Prag, wo er auch mit einem Mag.<br />

Art. abschloss. Als er von 1392 <strong>bis</strong> 1396 in Bologna die Rechte studierte, war er bereits<br />

in den Orden eingetreten und zwischenzeitig auch als dessen Vertreter an der Kurie tätig<br />

gewesen (1394). Nach seiner Rückkehr finden wir ihn 1395/96 als Pfarrer von Danzig<br />

und von 1397 <strong>bis</strong> 1402 als Kaplan und Kanzler des Hochmeisters Ulrich von Jungingen<br />

tätig. Im letztgenannten Jahr, 1402, wurde er dann Mitglied des Domkapitels von<br />

Kulm 320 . Sicherlich hatten er und auch andere ihren Eintritt in das Kapitel dem Einfluss<br />

des Hochmeisters zu verdanken, welcher in ihnen einen Parteigänger vermuten dürfte.<br />

311<br />

Udo Arnold, Grabstein eines Ordenspriesters, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher<br />

Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 56<br />

312<br />

Anastazy Nadolny, Bistum Kulm, in: Erwin Gatz (Hg.), Die Bistümer des Heiligen Römischen<br />

Reiches. Von ihren Anfängen <strong>bis</strong> zur Säkularisation., Freiburg i. Br. 2003, S. 318<br />

313<br />

Mario Glauert, Bistum Pomesanien, in: Erwin Gatz (Hg.), Die Bistümer des Heiligen Römischen<br />

Reiches. Von ihren Anfängen <strong>bis</strong> zur Säkularisation., Freiburg i. Br. 2003, S. 566<br />

314<br />

Erwin Gatz (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. 1198 <strong>bis</strong> 1448., Berlin 2001, S. 681<br />

315<br />

Bernhart Jähnig, Bistum Kurland, in: Erwin Gatz (Hg.), Die Bistümer des Heiligen Römischen<br />

Reiches. Von ihren Anfängen <strong>bis</strong> zur Säkularisation., Freiburg i. Br. 2003, S. 326<br />

316<br />

Anastazy Nadolny, Bistum Kulm, in: Erwin Gatz (Hg.), Die Bistümer des Heiligen Römischen<br />

Reiches. Von ihren Anfängen <strong>bis</strong> zur Säkularisation., Freiburg i. Br. 2003, S. 318<br />

317<br />

Mario Glauert, Bistum Pomesanien, in: Erwin Gatz (Hg.), Die Bistümer des Heiligen Römischen<br />

Reiches. Von ihren Anfängen <strong>bis</strong> zur Säkularisation., Freiburg i. Br. 2003, S. 566<br />

318<br />

Mario Glauert, Bistum Pomesanien, in: Erwin Gatz (Hg.), Die Bistümer des Heiligen Römischen<br />

Reiches. Von ihren Anfängen <strong>bis</strong> zur Säkularisation., Freiburg i. Br. 2003, S. 569<br />

319<br />

Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />

Bozen 1991, S. 51<br />

320<br />

Erwin Gatz (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. 1198 <strong>bis</strong> 1448., Berlin 2001, S. 309<br />

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