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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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Solidarität des Episkopates untereinander aufzeigt. Zu den geringen Aussagen, welche<br />

wir sonst noch machen können, gehören bei den Bischöfen die wissenschaftlichen<br />

Interessen in Recht und Theologie, welche sich an den Hinterlassenschaften von<br />

Büchern genauso ablesen lassen, wie eine besondere Frömmigkeit, welche sich vor<br />

allem auf das heilige Messopfer erstreckte, was wir an zahlreichen Stiftungen von<br />

Messen und Vikarsstellen ersehen können.<br />

8.3.2 <strong>Der</strong> Bischof als Weih<strong>bis</strong>chof<br />

Genaugenommen ist es eigentlich nicht richtig hier von Weih<strong>bis</strong>chöfen zu sprechen,<br />

handelt es sich bei den vier hierunter zählenden Bischöfen durchweg um regierende<br />

Diözesan<strong>bis</strong>chöfe im Deutschordensstaat, welche sich entweder aufgrund mangelnder<br />

Einkünfte des Bistums 303 oder aber der fehlenden Sicherheit, zumal der Orden ja noch<br />

in den Kämpfen mit der einheimischen Bevölkerung lag, nicht dort aufhielten und sich<br />

statt dessen ins Reich begaben 304 . Hierbei knabberten die Herren jedoch keinesfalls am<br />

Hungertuch, sondern konnten durch aus ein beträchtliches Privatvermögen besitzen 305<br />

oder wie Edmund von Wörth OT ein Haus inkl. Einkünften zum Lebensunterhalt<br />

überschrieben bekommen 306 . Auch reisten sie nicht alleine durch die Diözese, deren<br />

Bischof sie in Dienst genommen hatte. Eine uns überlieferte Reisebegleitung, bestehend<br />

aus einem Kaplan und vier Dienern, dürfte wohl keine Seltenheit gewesen sein. Hören<br />

wir doch auch, das die kurzfristige Beherbergung des Weih<strong>bis</strong>chofs und seines<br />

Gefolges, die Stadt Wesel 1420 immerhin 21 Mark und 4 Schilling kostete. Dazu kam<br />

auch noch seine Entlohnung für die Friedhofsweihe, welche die Stadt immerhin 39<br />

Mark und 7 Schilling kostete. In Köln verlangte er 1374 für die Rekonziliation eines<br />

Friedhofs gleich 74 Mark und fünf Jahre später für die Rekonziliation einer Pfarrkirche<br />

20 Gulden. Das Gefolge musste im Übrigen ebenfalls noch von der Stadt für seine<br />

Dienste bezahlt werden 307 . Wenn man also bedenkt, dass man im 14. Jahrhundert bei<br />

Altarstiftungen ein Altaristeneinkommen von 25 <strong>bis</strong> 30 Mark für angemessen erachtete<br />

und im Stift Xanten, wo die Kanoniker durchschnittliche Pfründe besaßen, ein<br />

Kanoniker non ferculatus praesens 35 Malter Hartgetreide, 6 Mark, 5 Schilling und 7<br />

303<br />

Udo Arnold, Grabstein eines Ordenspriesters, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher<br />

Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 55<br />

304<br />

vgl. Erwin Gatz (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. 1198 <strong>bis</strong> 1448., Berlin 2001,<br />

Ss. 681, 302<br />

305<br />

Erwin Gatz (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. 1198 <strong>bis</strong> 1448., Berlin 2001, S. 682<br />

306<br />

Udo Arnold, Grabstein eines Ordenspriesters, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher<br />

Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 56<br />

307<br />

Eduard Hegel (Hg.), Geschichte des Erz<strong>bis</strong>tums Köln. 2. Band: Das Erz<strong>bis</strong>tum Köln im späten<br />

Mittelalter (1197-1515), Köln 1995, S. 360-361<br />

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