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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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Bischofsstühle zu hieven 218 . Hierbei kamen sie interessanterweise sogar noch eher zum<br />

Zug als der Generalprokurator in Rom 219 .<br />

Neben dem Kaplan des Hochmeisters oder dem Generalprokurator hat es jedoch noch<br />

zahlreiche andere Priesterbrüder gegeben, welche in mehr oder minder wichtigen<br />

Verwaltungspositionen tätig waren. So wurde z. B. Heinrich de Eltfelt OT 1488 durch<br />

den Landkomtur der Ballei Lothringen zum Verwalter aller französischen Besitzungen<br />

ernannt 220 . Auch in den späteren Jahrhunderten, als die Priesterbrüder aus allen<br />

Leitungspositionen verdrängt worden waren, finden wir sie immer noch in der<br />

Verwaltung. Diese konnte nun von der alleinigen Wirtschaftsführung einer Kommende,<br />

wie bei Lubbert zum Kley OT (+ 1587) in Münster 221 , <strong>bis</strong> zur alleinigen<br />

Wirtschaftsführung einer Ballei, so Joseph Leers OT seit 1796 in der Ballei Westfalen,<br />

reichen 222 .<br />

Eine der jüngeren Tätigkeiten ist die eines Kommendenkaplans. Seine Tätigkeit<br />

umfasste die Seelsorge an den Kommendenbewohnern, was in protestantischen<br />

Reichstädten oftmals ein gewisses Geschick an Diplomatie beanspruchte. In diesen<br />

weitete sich seine Tätigkeit auch auf diplomatische und fürstliche Gäste oder auch<br />

katholische Kaufleute aus. Oftmals der einzige katholische Geistliche der Umgebung,<br />

war der Priester an der Kommendenkirche oder –kapelle, dem geistlichen Zentrum der<br />

wenigen Katholiken der Umgebung und der Kommendenkaplan, daher auch oft<br />

Kommendenpfarrer genannt, der Quasipfarrer dieser Leute. Predigten, Krankenbesuche,<br />

Beerdigungen und Trauungen gesellten sich dann noch zu seinen Aufgaben hinzu.<br />

Damit hatten Kommendenkapläne in katholischen Gegenden nichts zutun. Von den<br />

protestantischen Stadträten argwöhnisch beobachtet und in den Gottesdiensten<br />

regelmäßig von deren Spitzeln umgeben, konnte jede schlecht gewählte Äußerung zu<br />

218<br />

So beauftragte z. B. Hochmeister Ludwig von Erlichshausen den DOP Jodocus Hogenstein an der<br />

Kurie die Ernennung des Paul Einwald zum Bischof von Reval durchzusetzen. Gelänge dies nicht, so<br />

solle er sich selbst ins Spiel bringen und bei etwaiger Ablehnung auf den Hochmeister-Kaplan Andreas<br />

Santberg drängen. Vgl.: Jan-Erik Beuttel, <strong>Der</strong> Generalprokurator des Deutschen Ordens an der römischen<br />

Kurie., Marburg 1999, S. 256<br />

219<br />

Jan-Erik Beuttel, <strong>Der</strong> Generalprokurator des Deutschen Ordens an der römischen Kurie., Marburg<br />

1999, S. 594<br />

220<br />

Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen (1242-1794), Marburg 1974, S.<br />

304<br />

221<br />

Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen (Quellen und Studien zur Geschichte des<br />

Deutschen Ordens, Bd. 26), Marburg 1978, S. 67<br />

222<br />

Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen (Quellen und Studien zur Geschichte des<br />

Deutschen Ordens, Bd. 26), Marburg 1978, S. 201<br />

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