Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs
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täglich mit einem Schüler das Offizium und das marianische Stundengebet im Spital<br />
vollziehen 211 . <strong>Der</strong> Umfang der Arbeitslast hing hierbei wohl nicht zuletzt von der Größe<br />
des Spitals ab und anscheinend befreite sie den Stelleninhaber auch von Pflichten<br />
innerhalb der Kommende. Als Herr Peter, der Spitalmeister von Ulm, im Juni 1501<br />
nach Regensburg versetzt wurde, trug man ihm ausdrücklich auf, dass er „in der kirchen<br />
mitsingen und lesen behilfflich sey, doch ongenot meß zu halten“ 212 .<br />
Das Amt des Generalprokurators, welches nicht unbedingt mit einem Ordensmitglied<br />
besetzt sein musste, gelangte mehrmals in die Hände eines Priesterbruders. Es war ein<br />
Vertrauensposten, welcher durch den Hochmeistervergeben und oftmals <strong>bis</strong> zu zwei<br />
Jahrzehnten versehen wurde 213 . <strong>Der</strong> Inhaber lebte an der Kurie, wo er als<br />
Verbindungsmann zwischen dem Papst und dem Orden fungierte. Da er hierbei immer<br />
wieder in finanzielle Vorlage treten musste, die Zahlungen des Hochmeisters kamen<br />
nicht unbedingt zum gewünschten Zeitpunkt, konnte er mitunter hochverschuldet<br />
dastehen 214 . Nach ihrer Rückkehr waren sie zumeist als Berater geschätzt und immer<br />
wieder mit Gesandtschaften betraut 215 . Sie lebten dann in einem Konvent oder wurden<br />
mit einem Kanonikat oder einem Bistum vergütet. Besonders letzteres konnten die<br />
meisten Generalprokuratoren des 15. Jahrhunderts für sich in Anspruch nehmen 216 ,<br />
zumal sie ihrem Glück oftmals auch selbst nachhalfen 217 .<br />
Ein besonders im ausgehenden Mittelalter attraktiver Posten war wohl der eines<br />
Kaplans des Hochmeisters. Hierbei handelte es sich verständlicherweise um einen<br />
Vertrauensposten, zumal man in ihm auch den Sekretär und Kanzler desselben<br />
erblicken kann. Als besonderer Vertrauensmann konnte er sich einer künftigen Karriere<br />
geradezu sicher sein, denn immer wieder versuchte der Hochmeister gerade solche<br />
Personen in bestimmte Domkanonikate zu bringen oder auf die preußischen<br />
211 Marjan Tumler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken <strong>bis</strong> 1400 mit einem Abriß der<br />
Geschichte des Ordens von 1400 <strong>bis</strong> zur neuesten Zeit, Wien 1954, S. 389<br />
212 Marian Biskup, Protokolle der Kapitel und Gespräche des Deutschen Ordens im Reich (1499-1525),<br />
Marburg 1991, S. 35<br />
213 Jan-Erik Beuttel, <strong>Der</strong> Generalprokurator des Deutschen Ordens an der römischen Kurie., Marburg<br />
1999, S. 568-569<br />
214 Jan-Erik Beuttel, <strong>Der</strong> Generalprokurator des Deutschen Ordens an der römischen Kurie., Marburg<br />
1999, S. 574<br />
215 Jan-Erik Beuttel, <strong>Der</strong> Generalprokurator des Deutschen Ordens an der römischen Kurie., Marburg<br />
1999, S. 573<br />
216 Jan-Erik Beuttel, <strong>Der</strong> Generalprokurator des Deutschen Ordens an der römischen Kurie., Marburg<br />
1999, S. 577<br />
217 Jan-Erik Beuttel, <strong>Der</strong> Generalprokurator des Deutschen Ordens an der römischen Kurie., Marburg<br />
1999, S.592<br />
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