Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs
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2. Frage nach dem Entstehen<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Orden – ein Ritterorden. Da ist die Frage berechtigt, wie es denn nun<br />
kam, dass sich auch Priester in diesem Orden befanden und dann auch ab wann? Auch<br />
wenn wir diese Frage nicht genau beantworten können, so hatte die Gemeinschaft doch<br />
bereits in frühester Zeit auch Priester in ihren Reihen. Genauer gesagt finden wir sie<br />
bereits in der ersten Zeit seines Bestehens, da uns nämlich in der Hochmeisterliste<br />
bereits an Platz zwei ein gewisser Heinrich als Prior (1193/94) begegnet. Diese<br />
Bezeichnung, Prior, zeichnet unseren Heinrich eindeutig als Priester aus, womit wir<br />
diesem Element des Ordens also bereits in der Gründungsphase begegnen 1 . Nach der<br />
Umwandlung des Ordens in ein Ritterinstitut, durch Papst Innozenz III. 1199 bestätigt,<br />
traten die Priester nun jedoch unübersehbar in das zweite Glied zurück und auch Papst<br />
Honorius III. bestätigte dies in seiner Bulle vom 8. Dezember 1216, indem er feststellte,<br />
dass die Leitung einzig den Ritterbrüdern zustehe 2 . Die Frage warum es denn nun auch<br />
Priesterbrüder in diesem Orden gab, lässt jetzt nur noch Vermutungen offen, welche<br />
jedoch sehr wahrscheinlich sind. Nämlich die Spendung der Sakramente an die<br />
Ritterbrüder und deren seelsorgliche Begleitung. Hierzu schienen sicherlich Mitglieder<br />
des eigenen Ordens ganz besonders geeignet, da diese die Situation der Priesterbrüder<br />
aus dem Ordensalltag und der gemeinsamen Spiritualität besonders gut verstanden und<br />
somit die gewünschte Qualität besaßen.<br />
3. Zahl der Priester<br />
Was die Anzahl der Ordenspriester angeht, so sind wir zum Teil recht gut informiert. So<br />
gab es um 1400 in den 140 Niederlassungen außerhalb Preußens und Livlands etwa 358<br />
Ritter und 343 Priester, wobei sich auch diese Zahl auf das Reich, Österreich und<br />
Frankreich beschränkt. Im gesamten wird der Orden damals wohl an die 850 Brüder<br />
gezählt haben. Ein halbes Jahrhundert später, nämlich 1451, gab es dann neben den 226<br />
Rittern bereits 402 Priester, dazu noch 32 Sariantbrüder 3 , so das die Mehrzahl der 660<br />
1<br />
Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />
Bozen 1991, S. 44<br />
2<br />
Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />
Bozen 1991, S. 46<br />
3<br />
Sariantbrüder, auch Graumäntler genannt, waren die Diener und Begleiter der Ritterbrüder. (Jozef<br />
Mertens, De onderwijspolitiek van de Landcommandeurs Reuschenberg (+ 1603) en Amstenrade (+<br />
1634) in de Balije Biesen, Provincie van de Duitse Orde., Brussel 2002, S. 7)<br />
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