Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs
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So waren die Priesterbrüder auch im Schuldienst tätig. Doch sollte die regelmäßige<br />
Erwähnung von Schülern, besonders in Preußen, uns nicht zur Annahme eines<br />
ausgedehnten Unterrichtswesens verleiten. Es handelte sich hierbei wohl eher um<br />
Zöglinge für den Ordensnachwuchs, was einem auch ihre geringe Anzahl, es waren in<br />
Preußen immer nur ein oder zwei, in den bereits zu Hilfe gezogenen<br />
Visitationsberichten nahe legen. Gelehrt bekamen sie wohl Lesen, Schreiben, Latein<br />
und Choralgesang. Dies ist das mindeste. Denn da sie zur Teilnahme am Chorgebet<br />
verpflichtet waren, gehörte dieses zur Grundausrüstung 206 . Auch in deutschen<br />
Kommenden war die Zahl der Schüler nicht viel höher. So besaß die Ordensschule in<br />
Oettingen, welche neben der Stadtschule existierte, ebenfalls nur 12 Schüler 207 . Auch<br />
sie waren zum Choralgesang verpflichtet 208 . Wie die Schüler der Domschulen in<br />
Preußen, so werden sicherlich auch alle anderen Schüler der Ordensschulen erst nach<br />
ihrer Weihe in den Orden aufgenommen worden sein 209 .<br />
Ein Amt mit doppelter Aufgabenstellung war das eines Spitalmeisters. Jedes Spital,<br />
auch als Firmarie bezeichnet, besaß einen eigenen Haushalt. Lag das Spital bei einer<br />
Kommende, so unterstand es gewöhnlich der Aufsicht des Komturs. War es bei einer<br />
Pfarrkirche, so unterstand es der Aufsicht des jeweiligen Pfarrers. Ihnen wurde einmal<br />
im Jahr durch den Spitalmeister Rechnung gelegt, der ansonsten alles zu seinem<br />
Gebrauch hatte. Im Jahre 1515 wurde seine Hinterlassenschaft erstmals genauer<br />
geregelt, wohl weil es immer wieder zu Problemen kam. Danach sollten seine Schulden<br />
vom Vermögen des Spitals bezahlt werden. Sollten sie jedoch höher wie das<br />
Spitalsvermögen liegen, so fielen zwei Drittel von ihnen an den Deutschmeister und ein<br />
Drittel an den jeweiligen Komtur. Die Kleider des Nachlasses aber sollten unter den<br />
Brüdern des Konventes aufgeteilt werden 210 . Doch beinhaltete die Tätigkeit des<br />
Spitalmeisters auch die seelsorgliche, und vor allem sakramentale Begleitung der<br />
Kranken. Hierbei sollte der Priesterbruder zur Spendung der Krankenkommunion von<br />
einem Schüler mit brennender Kerze vorausgehend begleitet werden. Zudem sollte er<br />
206<br />
Marian Biskup, Irena Janosz-Biskupowa, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter 1236-1449,<br />
Marburg 2002, S. 197-201<br />
207<br />
Josef Hopfenzitz, Kommende Oettingen Deutschen Ordens (1242-1805). Recht und Wirtschaft im<br />
territorialen Spannungsfeld., Bad Godesberg 1975, S. 168<br />
208<br />
Josef Hopfenzitz, Kommende Oettingen Deutschen Ordens (1242-1805). Recht und Wirtschaft im<br />
territorialen Spannungsfeld., Bad Godesberg 1975, S. 170<br />
209<br />
Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />
Bozen 1991, S. 52<br />
210<br />
Marian Biskup, Protokolle der Kapitel und Gespräche des Deutschen Ordens im Reich (1499-1525),<br />
Marburg 1991, S.158-160<br />
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