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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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und Gedanken über die Predigt machen 201 . In größeren Pfarren und wichtigen Kirchen<br />

konnte es hierfür auch schon einmal einen eigens bestellten Prediger geben 202 .<br />

Doch richtete sich der Arbeitsaufwand natürlich nach der Größe einer Pfarrei. Hierzu<br />

haben wir eine Überlieferung der Pfarrei Schlanders, aus dem Jahre 1380. Da es sich bei<br />

Schlanders um eine ausgedehnte Landpfarre handelte, musste die Gemeinde dem<br />

Pfarrer ein Pferd zur kirchliche Verrichtungen und Versehgänge stellen und versorgen.<br />

Die zahlreichen Außenstellen der Pfarrei sollten „ex currendo“, also vom Pfarrsitz aus<br />

versorgt werden. Dabei beschränkte es sich allerdings auf die Zelebration einer<br />

wöchentlichen oder monatlichen Messe. Abgesehen davon, dass der Pfarrer in der<br />

Pfarrkirche die Frühmesse zu zelebrieren hatte, wurden zu zahlreichen Heiligentagen<br />

und wichtigen Festen wie Ostern, Weihnachten oder Pfingsten noch<br />

Sondergottesdienste in den Außenstellen angesetzt. Hierbei waren die Bewohner zur<br />

Versorgung des Priesters verpflichtet 203 . Dass sich dieses in den nächsten Jahrhunderten<br />

nicht wesentlich verändert haben kann, sehen wir an der ausgedehnten Pfarrei<br />

Sarnthain. Hier betonte der Pfarrer 1782, dass die Pfarre, mit Ausnahme des Dorfes<br />

selbst, nur aus weitverstreuten und schwer zugänglichen Einzelhöfen bestehe, die von<br />

der Kirche eine <strong>bis</strong> drei Stunden entfernt lagen. Noch 1862 klagte der Pfarrer, dass<br />

lediglich 31% der Parochianen im Dorf und seiner nächsten Umgebung lebten. 19%<br />

lebten 45 Minuten entfernt, 24 % 1 <strong>bis</strong> 1 ½ Stunden und 26% 2 <strong>bis</strong> 2 ½ Stunden von der<br />

Pfarrkirche entfernt 204 . Die Ausdehnung von St. Leonhard i. P. war sogar so enorm,<br />

dass sie von drei Priestern nicht betreut werden konnte und man zwischen 1731 und<br />

1771 zur Schaffung fünf eigener Seelsorgsstellen schritt 205 .<br />

7.5 Weitere Tätigkeiten<br />

War der Dienst in der Seelsorge, sei es als Pfarrer oder Kaplan, auch der häufigste, so<br />

war er doch nicht der Einzige. Je nach Aufgabestellung konnte die Betätigung des<br />

Priesterbruders in der Seelsorge oder Administration liegen. Manchmal überschnitten<br />

sie sich auch oder kamen in Personalunion zusammen.<br />

201<br />

Eduard Hegel (Hg.), Geschichte des Erz<strong>bis</strong>tums Köln. 2. Band: Das Erz<strong>bis</strong>tum Köln im späten<br />

Mittelalter (1197-1515), Köln 1995, S. 399<br />

202<br />

Josef Hemmerle, Die Deutschordens-Ballei Böhmen in ihren Rechnungsbüchern 1385-1411, Bad<br />

Godesberg 1967, S. 52<br />

203<br />

Christoph Gufler, Die Pfarreien, in: Heinz Noflatscher (Hg.), <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol. Die Ballei<br />

Etsch und im Gebirge., Bozen 1991, S 444-445<br />

204<br />

Erika Kustatscher, Die Deutschordenspfarre Sarntheim, Marburg 1996, S. 57-58<br />

205<br />

Christoph Gufler, Die Pfarreien, in: Heinz Noflatscher (Hg.), <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol. Die Ballei<br />

Etsch und im Gebirge., Bozen 1991, S 459<br />

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