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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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esonders an die im Heiligen Land verbreitete Verehrung anglich 177 . Die Prägung durch<br />

den Dominikanerorden ist also in der Liturgie nicht zu übersehen, zumal die<br />

Priesterbrüder deren Liturgie von sich aus übernahmen. Später führte der Mangel an<br />

eigenen Priestern dazu, dass der Orden von der dominikanischen Eigenliturgie abrückte<br />

und nach dem Konzil von Trient, zumal der Orden seine Kirchen häufig mit<br />

„Leihpriestern“ besetzte, die römische Liturgie übernahm 178 . Endgültig geschah dies im<br />

Jahre 1624 179 .<br />

7.2.2 Chorgebet<br />

Nach den Satzungen des Ordens waren die Priesterbrüder zum gemeinsam gesungenen<br />

Chorgebet verpflichtet 180 . Dieses war, wie auch die heilige Messe, ursprünglich an der<br />

der Liturgie der Kanoniker vom heiligen Grab orientiert und wurde 1244 der<br />

Dominikanerliturgie angeglichen 181 . Man kann eindeutig sagen, das dass Gebet die<br />

tägliche Hauptaufgabe der Priesterbrüder war, nahm es doch, wenn es ganz gesungen<br />

wurde, rund sieben Stunden des Tages in Anspruch. Doch war es nicht nur für die<br />

Kleriker verpflichtend, alle übrigen Brüder hatten dem Gebet ebenfalls beizuwohnen 182 .<br />

Dies ist eine nicht zu unterschätzende Leistung. Denn auch Singen ist mühsam und die<br />

Kälte im Winter hat dieses gewiss noch erschwert. Für gewöhnlich fand das Chorgebet,<br />

dem das „breviario des ordens“ zugrunde lag 183 , in der ordenseigenen Kapelle oder<br />

Kirche der Kommende statt. Doch sollte es auch im Kriegslager nicht unterbleiben, so<br />

das „Im Lager der Kaplan zu allen Horen zur festgesetzten Zeit läuten lasse“ 184 . War die<br />

Zahl der im Konvent lebenden Priesterbrüder zu gering, wurden sie hierbei von<br />

weltlichen Kaplänen unterstützt, welche für diese Tätigkeit vom Orden Kost und Lohn<br />

erhielten 185 . Wie wir aus den Visitationsberichten der Jahre 1442 <strong>bis</strong> 1446 sehen<br />

177 Ewald Volgger, Bestätigung der Notula durch Papst Alexander IV., in: 800 Jahre Deutscher Orden<br />

(Ausstellungskatalog), Gütersloh/München 1990, S. 409<br />

178 Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />

Bozen 1991, S. 54<br />

179 Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />

Bozen 1991, S. 55<br />

180 Ewald Volgger, Bestätigung der Notula durch Papst Alexander IV., in: 800 Jahre Deutscher Orden<br />

(Ausstellungskatalog), Gütersloh/München 1990, S. 409<br />

181 Jörg Seiler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 96<br />

182 Marjan Tumler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken <strong>bis</strong> 1400 mit einem Abriß der<br />

Geschichte des Ordens von 1400 <strong>bis</strong> zur neuesten Zeit, Wien 1954, S. 441-442<br />

183 Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad<br />

Godesberg 1977, S. 50<br />

184 Marjan Tumler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken <strong>bis</strong> 1400 mit einem Abriß der<br />

Geschichte des Ordens von 1400 <strong>bis</strong> zur neuesten Zeit, Wien 1954, S. 442<br />

185 Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad<br />

Godesberg 1977, S. 50<br />

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