26.09.2013 Aufrufe

Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

sich die Betenden gegenüberstanden 171 . Dieses war in Trier, und sicherlich in den<br />

anderen Kommenden ebenso, zu beiden Seiten vor dem Hochaltar gelegen und umfasste<br />

in der genannten Kommende Trier 14 Stallien 172 . Ob die Ritterbrüder in größeren<br />

Kommenden, wie auf der Marienburg, durch ein Lettner getrennt saßen ist zu<br />

bezweifeln 173 , doch ist die Trennung zwischen singender und betender Gemeinde<br />

sicherlich nicht unwahrscheinlich. Spätestens mit der Reformation verschwanden die<br />

Chorgestühle, da sie offensichtlich nicht mehr gebraucht wurden. So besitzt weder die<br />

Ordenskirche von Aldenbiesen ein Chorgestühl, noch andere erhaltene Ordenskirchen<br />

oder –kapellen. Auch eine aus dem 18. Jahrhundert stammende Darstellung der<br />

Konventskirche zu Neuenbiesen zeigt kein Chorgestühl 174 .<br />

7.2.1 Die Heilige Messe<br />

Wie viele Orden, so besaß auch der Deutsche Orden eine Eigenliturgie. Wie aber sah<br />

diese aus? Und <strong>bis</strong> wann feierte man sie? Da der Orden im heiligen Land entstanden<br />

war, so ist es nicht verwunderlich, dass wir den Anfang der Eigenliturgie auch<br />

tatsächlich hier finden. Und tatsächlich wurden die Brüder vom Deutschen Haus St.<br />

Mariens in Jerusalem auch in ihrer Entstehungszeit, es gab ja bekanntlich vor der<br />

Tridentinischen Messliturgie keine einheitliche, auf den Ritus der Kanoniker vom<br />

Heiligen Grab in Jerusalem verpflichtet. Dieser aber war nichts anderes als ein<br />

Kompositum von lateinischen und griechischen Elementen. Doch bereits am 13.<br />

Februar 1244 kam es durch Papst Innozenz IV. zu einer Approbation der<br />

Dominikanerliturgie für den Deutschen Orden. Dies war eine Folge der Tatsache, dass<br />

es in den ersten Jahren in Preußen nicht genügend eigene Priester gab und man so<br />

besonders auf die Dominikaner zurückgriff 175 . Hierbei handelte es sich jedoch um eine<br />

frühe Form, welche noch auf den heiligen Dominikus oder den zweiten General des<br />

Ordens zurückging und welche, zumindest was den Kalender anging, auf die eigenen<br />

Bedürfnisse angepasst wurde 176 . Auffallend ist, das man sich hier bei den Heiligen<br />

171 Marjan Tumler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken <strong>bis</strong> 1400 mit einem Abriß der<br />

Geschichte des Ordens von 1400 <strong>bis</strong> zur neuesten Zeit, Wien 1954, S. 438<br />

172 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen. 1242-1794., Marburg 1979, S.<br />

479<br />

173 Marjan Tumler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken <strong>bis</strong> 1400 mit einem Abriß der<br />

Geschichte des Ordens von 1400 <strong>bis</strong> zur neuesten Zeit, Wien 1954, S. 438<br />

174 C. G. De Dijn, Biesen te Maastricht representatief Ordehuis en priesterconvent., in: Nieuwen Biesen in<br />

Alden Biesen. 5 eeuwen Duitse Orde in Maastricht., Maastricht 1989, S. 44<br />

175 Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />

Bozen 1991, S. 54<br />

176 Hierbei gab es unter anderem das Eigenfest der Translatio sanctae Elisabeth (2. Mai).<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!