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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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halten. Offensichtlich waren für die Lesung auch Bücher in deutscher Sprache<br />

vorgesehen, wie wir es in den Visitationsberichten zwischen 1442 und 1446 sehen.<br />

Nichtsdestotrotz lesen wir dort jedoch auch, dass es durchaus auch Konvente gab, in<br />

denen die Tischlesung verabsäumt wurde 166 . Seelsorglich sollten sie die in den Kampf<br />

ziehenden Ritterbrüder ermuntern für den Glauben zu streiten und den Kranken mit<br />

besonderer Liebe begegnen. Hierbei waren jedoch scheinbar nicht nur die Mitbrüder in<br />

der Firmarie gemeint, sondern genereller Hospitaldienst oder wie wir es heute nennen<br />

würden, die Krankenhausseelsorge 167 . Als die Ordenssatzungen 1606 revidiert wurde,<br />

übernahm man weitgehendst die Formulierungen der alten Satzungen, ließ jedoch nun<br />

den Hospitaldienst unter den Tisch fallen. Eingang findet dafür aber die Erwähnung,<br />

dass sie die Sakramente den Armen gleich den Reichen spenden sollen 168 . Auch zum<br />

„Dienst“ gehörig, wenn auch immer nur auf bestimmte Priesterbrüder bezogen und<br />

nicht ganz so häufig, war die Liturgie zur Ordensaufnahme und Annahme der<br />

Ordensgelübde. Auch sollte man noch einmal eigens darauf hinweisen, dass die<br />

Seelsorgsverpflichtung in der Kommende allen Angehörigen derselben zuteil wurde.<br />

Das schließt alle im Haus lebenden mit ein 169 , also auch das Hauspersonal und die dort<br />

weilenden Gäste. Eine Verpflichtung, welche jedoch nicht zum Tagesgeschäft gehörte,<br />

war die Zelebration zur Wahl eines neuen Hochmeisters. Diese wurde mit dem Lesen<br />

der Regel und einer Messe zum Heiligen Geist eröffnet. Auch sollte einer der dreizehn<br />

Wähler ein Priester sein. In allen Häusern des Ordens aber sollte zeitgleich eine Heilige<br />

Messe gelesen werden, verschiedene Gebete gesprochen und dreizehn Bedürftige<br />

gespeist werden 170 .<br />

7.2 Liturgie<br />

Die Liturgie der Priesterbrüder des Deutschen Orden fand wohl gewöhnlich, sofern sie<br />

nicht in einer Pfarrei lebten, in den Kommendenkapellen und -kirchen statt. Diese<br />

waren recht vielfältig gestaltet, da der Orden über keinen eigenen Baustil verfügte.<br />

Normalerweise befand sich aber doch wohl in jeder Kapelle ein Chorgestühl, so das<br />

166 Marian Biskup, Irena Janosz-Biskupowa, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter 1236-1449,<br />

Marburg 2002, S. 204<br />

167 Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />

Bozen 1991, S. 48-49<br />

168 Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />

Bozen 1991, S. 62<br />

169 Jörg Seiler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 130-131<br />

170 Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />

Bozen 1991, S. 49<br />

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