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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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wurde 161 , und der Pfarrer von Geldrop, nachdem die Protestanten die Pfarrei 1648<br />

übernommen hatten, erst auf Anraten des Landkomturs den Ort verließ 162 . So weit sich<br />

das ritterliche Element des Ordens auch von den Ordenspriestern getrennt haben mag,<br />

dass die Priesterbrüder nicht gänzlich den Augen ihrer Landkomturen entschwunden<br />

waren, belegt die Strafversetzung des Pfarrers Thomas Schen OT, im Jahre 1627.<br />

Nachdem ihm der Landkomtur bereits 1622 ein ärgererregendes Leben und ein<br />

Verhältnis mit einer Magd vorwarf, die er daraufhin entlassen musste, geriet er mit<br />

seiner Gemeinde, Rachtig, in Streit um die Erneuerung des Pfarrhauses. Dieses riss er<br />

dann kurzerhand ab, verbrannte einen Teil und verkaufte den anderen. Hieraufhin<br />

beorderte ihn der Landkomtur zurück in die Landkommende Trier, wo er nun, von einer<br />

fünfmonatigen Aushilfe einmal abgesehen, verblieb 163 . Doch, so muss man sagen, sind<br />

Ordensbrüder wie Schen die Ausnahme. Das Gros scheint sich mit Hingabe seiner<br />

Aufgaben gewidmet und darin seine Erfüllung gefunden zu haben. Viele blieben, so wie<br />

Braun und Glesius in Rachtig, der Bevölkerung noch lange Zeit positiv im<br />

Gedächtnis 164 . Auch die Klagen des Visitators der Ballei Etsch, das die Pfarrer<br />

„mehrteils Konkubinarier“ seien, wiederholt sich nach 1610 nicht mehr 165 .<br />

7. Aufgaben der Priester<br />

7.1 Aufgaben nach den Satzungen<br />

Wenn wir uns mit den frühen Satzungen des Ordensbefassen und diese nach den<br />

Priesterbrüdern befragen, so fällt uns auf, dass diese nicht als ein geschlossener Block<br />

behandelt wurden. Wenn sie jedoch auch verstreut behandelt werden, so können wir uns<br />

doch ein Bild von ihnen machen. So fanden sie nach den dortigen Angaben ihre<br />

wichtigste Bestimmung im Verrichten des Gottesdienstes und dem Spenden der<br />

Sakramente. Auch sollten sie das Chorgebet pflegen, wobei immer wieder besonderer<br />

Wert auf den Gesang gelegt wurde. Weiterhin war es ihre Aufgabe vor und nach den<br />

Mahlzeiten den Tischsegen zu sprechen und während derselben die Tischlesung zu<br />

161<br />

Bernhard Demel, Das Priesterseminar des Deutschen Orden zu Mergentheim, Bad Godesberg 1972, S.<br />

73<br />

162<br />

J. C. Coenen, Die Kirche von Geldrop, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in<br />

Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 99<br />

163<br />

W. Jacobs, Kelchfuß mit Reliquiar-Aufsatz, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher<br />

Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 136<br />

164<br />

Theophil Antonicek, <strong>Deutschordenspriester</strong> Bernhard Braun, in: 800 Jahre Deutscher Orden, München<br />

1990, S. 421<br />

165<br />

Christoph Gufler, Die Pfarreien, in: Heinz Noflatscher (Hg.), <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol. Die Ballei<br />

Etsch und im Gebirge., Bozen 1991, S. 454<br />

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