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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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verdorben.“ 158 Eine Erläuterung desselben kann man sich wohl sparen, kündet der Satz<br />

doch eindeutig davon, dass es sich hier um kein Kind von Geiz und Traurigkeit<br />

handelte. Doch damit war er dann wohl nicht der Einzige, ist uns doch schon die<br />

Jagdleidenschaft des Münsteraner Ordenspriester Lubbert zum Kley OT für das Jahr<br />

1569 bezeugt 159 . Generell muss man jedoch feststellen, dass es dem Priesterbruder<br />

genauso ging wie einem Säkularpriester. Was er sich leisten konnte und was nicht, dass<br />

hing von seiner Pfründe ab.<br />

6.6 Lebenswandel<br />

Über den Lebenswandel der verschiedenen Priesterbrüder der Jahrhunderte ist uns nur<br />

sehr wenig überliefert. Daraus dürfen wir wohl schließen, dass ihre Lebensführung im<br />

Normalen einwandfrei war und dem Priesterbild ihrer Zeit entsprochen haben mag.<br />

Sicherlich gab es auch Ausnahmen. So gab es in Koblenz, um die Wende zum 15.<br />

Jahrhundert, einen Fall zweier Priesterbrüder, welche bei einem Spiel, was ohnehin<br />

schon ordensrechtlich verboten war, versehentlich einen Schüler so stark verletzten,<br />

dass er an den Folgen verstarb. Abgesehen von einer gewissen Fahrlässigkeit und dem<br />

Bruch der Ordensregel, scheinen sie ansonsten jedoch ihren priesterlichen Dienst in der<br />

Gemeinschaft erfüllt zu haben. Denn der Komtur des Hauses drängte nun den<br />

Hochmeister, sich für eine baldige Aufhebung der damit eingetretenen Strafe der<br />

Exkommunikation einzusetzen, da ohne diese Beiden die Gottesdienstordnung nicht<br />

aufrechtzuerhalten sei 160 . Wären sie also auch in anderen Hinsichten so fahrlässig<br />

gewesen, hätte der Komtur keinen Grund zum Drängen gehabt. Dann wäre ihr Wegfall<br />

wohl kaum ins Auge gefallen, da der Komtur zur Aufrechterhaltung des Gottesdienstes<br />

bereits vor diesem Zwischenfall zu anderen Lösungen hätte schreiten müssen. Aber<br />

genau dies war nicht der Fall, so dass wir davon ausgehen dürfen, dass sie die ihnen<br />

ansonsten übertragenen seelsorglichen Verpflichtungen gut erfüllt haben. Auch in<br />

späteren Zeiten scheinen die Priesterbrüder ihren priesterlichen Dienst mit einem<br />

gewissen Eifer erfüllt und ihre Gemeinde auch in schwierigen Zeiten nicht verlassen zu<br />

haben. Dies belegen uns zumindest Zeugnisse, wie die Tatsache, dass Pfarrer Georg<br />

Wunder OT 1656 von den Schweden auf ihrem Durchzug zum Krüppel geschlagen<br />

158<br />

Franz-Heinz von Hye, Auf den Spuren des Deutschen Orden in Tirol. Eine Bilddokumentation., Bozen<br />

1991, S. 230<br />

159<br />

Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen (Quellen und Studien zur Geschichte des<br />

Deutschen Ordens, Bd. 26), Marburg 1978, S. 68-69<br />

160<br />

Hans Limburg, Die Hochmeister des Deutschen Ordens und die Ballei Koblenz, Bad Godesberg 1969,<br />

S. 54<br />

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