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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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wir nicht, doch finden wir eine solche Abbildung bereits im Jahre 1356 141 . In einer<br />

Bulle vom 13. Februar 1244 genehmigt der Papst den Priesterbrüdern dann generell das<br />

Tragen eines weißen Talares, wovon jedoch, soweit ersichtlich, kein Gebrauch gemacht<br />

wurde. Es stellt sich zudem die Frage, wer denn überhaupt dieses Privileg beantragt hat,<br />

da darin mit keinem Wort darauf eingegangen wird und es zudem am Anfang so klingt<br />

als wolle es der Papst, während es am Ende derselben eher als Gewähren einer Bitte<br />

erscheint. Sicher ist jedoch, dass es sich hierbei um kein liturgisches Übergewand,<br />

sondern, wie man heute sagen würde, um die Soutane handelt 142 . In den Ordensregeln<br />

von 1606 wird dann bereits eine genaue Kleidervorschrift erlassen. Hiernach sollten sie<br />

das Habit und den Mantel, welcher <strong>bis</strong> eine Handbreit unter das Knie reichte, zur<br />

Kommunion, dem Kapitel, der Einkleidung und der Beerdigung eines Ordensbruders<br />

tragen. Im Alltag die normale Priesterkleidung mit dem Ordenskreuz tragend, sollten sie<br />

zu den Gottesdiensten die Soutane, den Ordensmantel und das Ordenskreuz anlegen 143 .<br />

Wie die Ritterbrüder, so trugen auch die Priesterbrüder des Ordens ein Halskreuz.<br />

Dieses hing, wie wir es auf zwei Portraits aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderst<br />

sehen können, entweder an einer Kordel um den Hals, wozu offensichtlich auch ein<br />

Coulant getragen werden konnte 144 , oder an einem kurzen Kettchen aus einem<br />

Knopfloch 145 . Für den Alltag scheint sich jedoch das Tragen der Weltpriesterkleidung<br />

eingebürgert zu haben, wie wir dies auf diversen Portraits des 18. Jahrhunderts<br />

erkennen können. Hierzu gehörte für einige Herren dann auch die Perücke „à la mode“<br />

(siehe Abb. Josef Schmiedhofer OT), welche sich jedoch bei den meisten<br />

Priesterbrüdern nicht finden lässt. Persönliche Akzente in der Kleidung lassen sich auch<br />

bei Kragen und Ordensmantel erkennen. So trug man im 17. und 18. Jahrhundert<br />

sowohl Beffchen (siehe Abb. Silvester Moser OT), als auch Rundkragen (siehe Abb.<br />

Simon Tröger OT). In der Zivilkleidung kam sogar noch die Möglichkeit der<br />

Kragenspitzen hinzu (siehe die Abb. eines Ordenspriesters aus dem 18. Jahrhundert).<br />

<strong>Der</strong> Ordensmantel konnte von den Priesterbrüdern sowohl als Umhang (siehe Abb.<br />

Simon Tröger OT), wie auch mit Ärmelschlitzen, gleichsam einer Manteletta, getragen<br />

141<br />

Alois Seiler, Ablaß für die Pfarrkirche Marburg; in: 800 Jahre Deutscher Orden (Ausstellungskatalog),<br />

Gütersloh/München 1990, S. 21<br />

142<br />

Marjan Tumler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken <strong>bis</strong> 1400 mit einem Abriß der<br />

Geschichte des Ordens von 1400 <strong>bis</strong> zur neuesten Zeit, Wien 1954, S. 372-374<br />

143<br />

Alois Seiler, <strong>Deutschordenspriester</strong>s, in: Kreuz und Schwert. <strong>Der</strong> Deutsche Orden in<br />

Südwestdeutschland (Ausstellungskatalog der Insel Mainau), Mainau 1991, S. 162-163<br />

144<br />

Udo Arnold, <strong>Deutschordenspriester</strong> Bernhard Braun; in: 800 Jahre Deutscher Orden<br />

(Ausstellungskatalog), Gütersloh/München 1990, S. 420<br />

145<br />

Udo Arnold, <strong>Deutschordenspriester</strong> Johann Michael Enderlein, Seminarpräfekt (1748/49) und Pfarrer<br />

von Mergentheim (1753-1762); in: 800 Jahre Deutscher Orden (Ausstellungskatalog),<br />

Gütersloh/München 1990, S. 348<br />

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