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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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Stadtpfarrer von Mergentheim 120 Gulden, sein erster Vikar 60 Gulden und der zweite<br />

Vikar lediglich 40 Gulden Jahresgehalt 123 . Im Vergleich dazu waren die Einkommen in<br />

der Ballei Westfalen dermaßen miserabel, dass es kaum zum Leben reichte. So erhielt<br />

der Kaplan von Welheim 1660 lediglich 19 Taler und 14 Stüber, während der<br />

Kommendenschreiber 20 Taler bezog. Auch der Kommendenkaplan von Münser war<br />

1662 mit nur 20 Reichstaler und einigen Naturalabgaben nicht bessergestellt 124 .<br />

Wirklich besser ging es 1686/87 auch dem Dechanten von Freudenthal mit seinen 50<br />

Talern nicht, wobei der Stadtkaplan erstaunlicherweise sogar 80 Taler erhielt. Beide<br />

besaßen jedoch freie Kost und Logis 125 . Für die Alumnen im Seminar bewilligte die<br />

Mergentheimer Ordensregierung, neben freier Kost und Wohnung, ab dem Subdiakonat<br />

12 und ab der Priesterweihe 50 Reichstaler 126 . Etwa 100 Jahre später, nämlich 1798,<br />

erhielt der Pfarrer von Mühlheim (Ballei Westfalen) 53 Reichstaler, freies Brennholz<br />

und freien Tisch beim Landkomtur 127 . Damit verdiente der Pfarrer von Mühlheim zwar<br />

immer noch mehr wie ein Hofratsbote, dessen Einkommen lag im Jahre 1760 in<br />

Kurköln bei 31 Reichstaler 16 Albus 128 , aber immer noch weniger wie ein Kanzlist 129 .<br />

Wir können also im Seminardirektor zu Mergentheim, da dieser mit 312 Florin und 30<br />

Kreuzern ausgestattet, einen wahren Großverdiener unter den besoldeten<br />

Priesterbrüdern erkennen 130 .<br />

Generell kann man jedoch feststellen, dass viele der Ordenspriester doch über ein<br />

gewisses Eigenvermögen verfügten, da sie sich den Neubau ihres Pfarrhauses, oder<br />

doch zumindest die Bezuschussung desselben, im 17. und 18. Jahrhundert durchaus<br />

leisten konnten 131 .<br />

123 Bernhard Demel, Das Priesterseminar des Deutschen Orden zu Mergentheim, Bad Godesberg 1972, S.<br />

48<br />

124<br />

Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen (Quellen und Studien zur Geschichte des<br />

Deutschen Ordens, Bd. 26), Marburg 1978, S. 199<br />

125<br />

Winfried Irgang, Freudenthal als Herrschaft des Deutschen Ordens 1621-1725. Bad Godesberg 1971,<br />

S. 237<br />

126<br />

Bernhard Demel, Das Priesterseminar des Deutschen Orden zu Mergentheim, Bad Godesberg 1972, S.<br />

213<br />

127<br />

Hans Jürgen Dorn, Die Deutschordensballei Westfalen (Quellen und Studien zur Geschichte des<br />

Deutschen Ordens, Bd. 26), Marburg 1978, S. 199<br />

128<br />

Robert Kulick, Die kurkölnische Hofkamm von 1692 <strong>bis</strong> zur Flucht der kurkölnischen Behörden im<br />

Jahre 1794., Köln 1936, S. 99<br />

129<br />

vgl. Robert Kulick, Die kurkölnische Hofkammer von 1692 <strong>bis</strong> zur Flucht der kurkölnischen Behörden<br />

im Jahre 1794., Köln 1936, S. 99<br />

130 Bernhard Demel, Das Priesterseminar des Deutschen Orden zu Mergentheim, Bad Godesberg 1972, S.<br />

202<br />

131 C. G. De Dijn, Erdgeschoßgrundriß des Pfarrhauses der St. Lambertuspfarrei in Vught, in: Ritter und<br />

Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij<br />

Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 202<br />

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