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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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Pfründe nicht mehr als ein kümmerlicher Rest blieb 112 , musste er doch gegen Ende des<br />

18. Jahrhunderts etwa 2/3 seines Einkommens für die Wirtschaftsführung aufbringen 113 .<br />

Diese Wirtschaftsführung bestand für gewöhnlich in der Bebauung der Liegenschaften<br />

und auch in Viehwirtschaft 114 . So besaß z. B. die zur Ballei Franken gehörige Pfarrei<br />

Ober-Mörlen in den Jahren zwischen 1787 und 1790 237 Morgen Ackerland und 18<br />

Morgen Wiesen. Hierzu kamen noch, was ebenfalls zur Wirtschaftsführung gehörte, 12<br />

Malter Roggen aus Zehntäckern, 10 Malter Gerste aus Zehntäckern, 25 fl aus Flachs-<br />

und Hauszehnt, 20 fl Geldzins und 28 fl Stolgebühren 115 . Gehörten die Stolgebühren<br />

auch nicht zur direkten Wirtschaftsführung, so waren sie doch ein nicht zu<br />

unterschätzender Faktor, welchen man stets fest einplanen konnte. Gemeinsam mit den<br />

Oblationen bereiteten sie dem Pfarrer von Paffendorf immerhin 73% seiner<br />

Einnahmen 116 . In der Diözese Brixen, welche die niedrigsten Gebührenordnung besaß,<br />

erhielt der Pfarrer 1654 für eine Trauung 1 fl 30 Kr, für Taufen und Versehgänge 6 <strong>bis</strong><br />

18 Kr und für eine Beerdigung, inkl. Gottesdienst, 3 fl. Rund hundert Jahre später,<br />

nämlich 1768, finden wir für die Ordenspfarre Sarntheim, in derselben Diözese, eine<br />

genaue Gebührenordnung 117 :<br />

Hl. Messe 18 Kr<br />

Amt 20 Kr<br />

Kondukt 12 Kr<br />

Begräbnis 9 Kr<br />

Friedhofsbegehung 1 fl 12 Kr<br />

Totenvigilien 1 fl 30 Kr<br />

Eheaufgebot 3 Kr<br />

Eheversprechen 15 Kr<br />

Traugottesdienst 24 Kr<br />

Segnung der Wöchnerin 1 – 3 Kr<br />

Taufe eines ehel. Kindes 9 Kr<br />

Taufe eines unehel. Kindes 1 fl 30 Kr<br />

Verkündigungen 17 Kr Taufattest 18 Kr<br />

112 Erika Kustatscher, Die Deutschordenspfarre Sarntheim, Marburg 1996, S. 106<br />

113 Erika Kustatscher, Die Deutschordenspfarre Sarntheim, Marburg 1996, S. 102<br />

114 Erika Kustatscher, Die Deutschordenspfarre Sarntheim, Marburg 1996, S. 89<br />

115 Jörg Seiler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, 173<br />

116 Eduard Hegel (Hg.), Geschichte des Erz<strong>bis</strong>tums Köln. 2. Band: Das Erz<strong>bis</strong>tum Köln im späten<br />

Mittelalter (1197-1515), Köln 1995, S. 403-404<br />

Um 1334 betrugen die festen Einnahmen des genannten Pfarrers 26 Mark aus Renten und kleinem Zehnt.<br />

Hierzu kamen 25 Mark Oblationen an Hochfesten, 20 Mark normale Oblationen, 20 Mark Begräbnis- und<br />

Exequiengebühren für 23 Fälle, 1 Mark für zwei Hochzeiten und 4 ½ Mark Sendbußen.<br />

117 Erika Kustatscher, Die Deutschordenspfarre Sarntheim, Marburg 1996, S. 92<br />

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