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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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ist hierbei die Stiftung einer Priesterpfründe durch den Komtur des Hauses, im Jahre<br />

1287 100 . Er stiftete keine Messen oder sonstiges, sondern ausdrücklich eine<br />

Priesterpfründe. Auch die Tatsache, dass ausdrücklich die Rede vom Bezug von Lohn<br />

und Kost 101 die Rede ist, legt dies nahe. So kleinlich die Wirtschaftsführung war, keine<br />

Ausgabe ohne Deckung, lässt die Vorstellung einer Lohnauszahlung ohne Einkommen<br />

kaum zu. Auch die zahlreichen religiösen Stiftungen der Priesterbrüder im<br />

Spätmittelalter, wie z. B. Altarbilder, lassen die Verfügung über ein gewisses Vermögen<br />

erahnen 102 . Übrigens wird zwischen 1524 und 1526 für die Kommende Beckingen noch<br />

einmal ausdrücklich festgehalten, dass der dort lebende Priesterbruder Jorgen, genauso<br />

wie der Ritterbruder Joisten, jährlich drei rheinische Gulden erhalten sollen 103 . Auch<br />

wenn dies nicht ausdrücklich auf eine Pfründe hinweist, so belegt es doch zumindest ein<br />

festes Einkommen. Doch besaßen die Konventspriester auch außerhalb ihre<br />

Kommenden Pfründen, was wir an Adam von Waldrach OT erkennen können. Dieser<br />

war seit 1503 Pfarrer in Haustadt. Sollte er jemals in seiner Pfarrei gelebt haben, so<br />

jedenfalls nicht mehr seit 1515. Denn in diesem Jahr wurde er Hauskomtur in Trier, wo<br />

er als residierend belegt ist. Auf seine Pfarrei verzichtete er erst 1517, was wohl mit<br />

seiner Berufung zum Komtur von Metz zusammenhängt. Offensichtlich betrachteten die<br />

Priesterbrüder, wie auch die Ritterbrüder, die Kommenden als Einnahmequelle. Denn<br />

Waldrach bemühte sich um den Erhalt der reicheren Kommende Saarbrücken, was<br />

jedoch fehlschlug 104 . Bereits im November 1500 versicherte das Landkapitel dem<br />

Pfarrer von Hillpach, dass ihm aus seiner Versetzung nach Münnerstadt „keinen argen<br />

geschehe, sunder uß ursach kunftiger beßerung“, da der dortige Komtur „alt und in<br />

abnehmen sey“ 105 . Er wurde damit gewissermaßen Koadjutor des Komturs. Sollte es<br />

sich hierbei nicht um ein gewisses Pfründedenken handeln, hätte man sich die<br />

Versicherung einer zukünftigen Stellenverbesserung sicherlich sparen können.<br />

Nun wollen wir uns dem Einkommen der Priesterbrüder zuwenden, welche eine Pfarrei<br />

oder ein entsprechendes Amt inne hatten. Dass eine Pfarrei als Pfründe an einen<br />

100 Jörg Seiler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 96-97<br />

101 Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad<br />

Godesberg 1977, S. 49<br />

102 vgl. 800 Jahre Deutscher Orden (Ausstellungskatalog), Gütersloh/München 1990, I. 3.6.<br />

103 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen 1242-1794, Marburg 1974, S.<br />

328<br />

104 Rüdiger Schmidt, Die Deutschordenskommenden Trier und Beckingen 1242-1794, Marburg 1974, S.<br />

309-310<br />

105 Marian Biskup, Protokolle der Kapitel und Gespräche des Deutschen Ordens im Reich (1499-1525),<br />

Marburg 1991, S. 30<br />

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