Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs
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Wie unterschiedlich die Versetzungshäufigkeit hierbei sein konnte, zeigen verschiedene<br />
Beispiele. So war Georg Wunder OT aus der Ballei Franken ab 1630 Kaplan in<br />
Mergentheim, Pfarrer in Neukirchen und Altshausen, von 1636 <strong>bis</strong> 1650 dann Pfarrer in<br />
Nürnberg, dann ein Jahr Kommendenkaplan in Ulm und von 1652 <strong>bis</strong> 1656 noch einmal<br />
Pfarrer in Kirchhausen und Boxberg 96 . In den ersten sechs Jahren wechselte er seine<br />
Stelle also alle zwei Jahre, <strong>bis</strong> er dann für 14 Pfarrer in Nürnberg wurde. Nach einem<br />
Jahr als Kommendenkaplan, hatte er noch einmal zwei Pfarrstellen für durchschnittlich<br />
drei Jahre inne. Auch andere Priesterbrüder der Ballei wechselten entsprechend häufig.<br />
In der stellenarmen Ballei Westfalen kam es hingegen zwischen 1500 und <strong>1800</strong><br />
lediglich bei vier von 25 Priesterbrüdern zu einem Stellenwechsel 97 .<br />
So unterschiedlich die Versetzungshäufigkeit in den verschiedenen Balleien auch war,<br />
eines hatten alle gemeinsam. Alten und Kranken Priesterbrüdern bereitete man einen<br />
„Altersruhesitz“, was in der Regel die Stelle eines Frühmessners in einer Kommende 98<br />
oder die eines Hospitalbenefiziaten 99 beinhaltete.<br />
6.2 Einkommen<br />
Im Gegensatz zu vielen anderen Orden, scheinen die Priesterbrüder des Deutschen<br />
Orden schon sehr früh über ein eigenes Einkommen verfügt zu haben. Beobachten wir<br />
das Einkommen der Priesterbrüder, so sollten wir zwischen Konventualen und Pfarrern<br />
unterscheiden, um so eine bessere Übersicht zu erhalten.<br />
Beginnen wir mit den Priesterbrüdern eines Konventes. Diese waren wohl seit frühester<br />
Zeit Inhaber einer Pfründe, was man sehr schön an der Kommende Sachsenhausen<br />
erkennen kann, denn hier stiftete Elisabeth von Hagen 1222 eine „zusätzliche“<br />
Priesterpfründe. Es bestände wohl kaum eine Nötigkeit dieser Bezeichnung, wenn es<br />
sich hierbei nicht um eine Dotation gehandelt hätte. Und in den folgenden Jahren<br />
begegnet uns diese Bezeichnung noch öfter. Ihren Abschluss findet sie in<br />
Sachsenhausen im Jahre 1324, mit der Stiftung einer fünften Priesterpfründe. Auffällig<br />
96<br />
Bernhard Demel, Das Priesterseminar des Deutschen Orden zu Mergentheim, Bad Godesberg 1972, S.<br />
73<br />
97<br />
Dorn, Hans Jürgen: Die Deutschordensballei Westfalen (Quellen und Studien zur Geschichte des<br />
Deutschen Ordens, Bd. 26), Marburg 1978, S. 216-220<br />
98<br />
z. B. Johann Ochs (vgl. Bernhard Demel, Das Priesterseminar des Deutschen Orden zu Mergentheim,<br />
Bad Godesberg 1972, S. 106)<br />
99<br />
z. B. Johann Konrad Göbel (vgl. Bernhard Demel, Das Priesterseminar des Deutschen Orden zu<br />
Mergentheim, Bad Godesberg 1972, S. 82)<br />
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