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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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wahrscheinlicher war eine Zuweisung und desto schneller konnte es geschehen. Hatte<br />

eine Ballei wenige Pfarrstellen, so wie die Ballei Westfalen, so konnte die Zuweisung<br />

lange auf sich warten lassen, was wir am Beispiel des Gerhard Kohus OT sehen können,<br />

der seit 1514 Konventuale in Münster war und erst 1533 in Duisburg eine Pfarrstelle<br />

erhielt 92 .<br />

Als nach der Reformation die Zahl der Priesterbrüder stark gesunken war, starb der<br />

Konventspriester schlichtweg aus. Wer nun in den Orden eintrat konnte sicher sein, dass<br />

er binnen kürzester Zeit ein Benefizium erhielt. Entweder als Kommendenkaplan, was<br />

nicht mehr wie ein Hausgeistlicher war, der auch auf der Kommende seinen eigenen<br />

Haushalt führte, oder als Pfarrer. Doch ging es auch jetzt noch nicht unbedingt zügiger<br />

voran. Denn immer noch war es eine Frage von Pfarrei- und Priesterzahl innerhalb einer<br />

Ballei. Dies können wir an Thomas Vaes OT erkennen. Mitglied der Ballei<br />

Aldenbiesen, lebte er seit 1684 im Priesterkonvent Jungenbiesen zu Maastricht und kam<br />

erst 1693 zu einer eigenen Pfarrstelle, welche er dann freilich <strong>bis</strong> zu seinem Tode<br />

(1726) innehatte 93 . Da half es auch nicht, wenn man bereits als Pfarrer einer<br />

ordenseigenen Pfarrei in den Orden eintrat. Denn, für gewöhnlich wurde man von dort<br />

erst einmal abberufen und durchlief das Noviziat. Erst nach der Profess kam es dann zur<br />

Zuweisung einer neuen Pfründe.<br />

War es eine Frage der Zahlenkombination von Ordenspfarren und Ordenspriestern der<br />

Ballei um eine Pfarrstelle zu erhalten, so war dies mit der Versetzung von einer Stelle<br />

auf eine andere ebenso. Nun kam jedoch noch, und das ist für die nachreformatorische<br />

Zeit gesichert, die Ancietät hinzu. Wie die Ritter von einer Kommende zur besseren<br />

aufstiegen, so stiegen auch der Priesterbruder von einem Benefizium zu einem besseren<br />

auf. War man nicht in der Pfarrseelsorge beschäftigt, sondern in der Verwaltung, so<br />

erhielt man entsprechende Altäre 94 . Schiebereien sind jedoch nicht ganz von der Hand<br />

zu weisen, war es doch durchaus möglich sich um eine Stelle zu bewerben 95 .<br />

92<br />

Dorn, Hans Jürgen: Die Deutschordensballei Westfalen (Quellen und Studien zur Geschichte des<br />

Deutschen Ordens, Bd. 26), Marburg 1978, S. 219<br />

93<br />

L. de Ren, Lizentiatsthesis des Edmond Godfried Vaes, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte<br />

Deutscher Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen<br />

1992, S. 133<br />

94<br />

Michiel Van <strong>Der</strong> Eycken, De Duitse Orde in het Prins<strong>bis</strong>dom Luik, in: Saint-Andre. De Duitse Orde in<br />

Luik (1254-1794)., Opglabbeek 1991, S. 18<br />

95<br />

Bernhard Demel, Das Priesterseminar des Deutschen Orden zu Mergentheim, Bad Godesberg 1972, S.<br />

159<br />

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