Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs
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eintreten wollten, wurden auch zum Eintritt in den Orden verpflichtet oder sie hatten die<br />
entstanden Kosten zu tragen. Auch in Altshausen wurde ein kleines Seminar, hier nach<br />
dem Vorbild von Mergentheim, eingerichtet 71 . Doch zur Bildung der Priesterbrüder<br />
zurück. Leider finden wir generell kaum Angaben zu Studienfächern und –orten. Hören<br />
wir im späten Mittelalter über die dem Orden inkorporierten preußischen Domherren,<br />
deren Bildungsstand beachtlich gewesen sein muss, das sie ihre Ausbildungsstätten<br />
bevorzugt in Prag und Leipzig, jedoch auch Paris, Bologna und anderen<br />
Universitätsstädten fanden, für das Reich scheint auch Erfurt beliebt gewesen zu sein 72 .<br />
so hüllen sich die Angaben zu den übrigen Priesterbrüdern doch in Schweigen. Dies<br />
mag daran liegen, dass sie eine eben für den Klerus durchschnittliche Bildung besaßen,<br />
welche keiner besonderen Erwähnung bedürft hätten. Womöglich erlangten sie das<br />
nötige Wissen als Scholar eines Konventes. Doch auch noch im 18. Jahrhundert sind die<br />
Angaben auf den Studienverlauf lediglich auf Kurznotizen wie Philosophie,<br />
Moraltheologie, beide Rechte oder Theologie und Studienorte wie Fulda, Mainz,<br />
Würzburg 73 und Leuven beschränkt 74 . Man muss eben davon ausgehen, dass die<br />
Priesterbrüder und ihr Werdegang in einer Adelskorporation keine sonderliche Rolle<br />
spielten und ihre Erwähnung kaum für wichtig befunden wurden. Von wirklicher<br />
Bedeutung für die Priesterausbildung im Orden war einzig das Priesterseminar in<br />
Mergentheim, welches wir dann auch in einem eigenen Abschnitt betrachten wollen. Es<br />
sei jedoch im Nachhinein bemerkt, dass man das Bildungsniveau jedoch auch nicht<br />
gänzlich in den Boden stampfen darf, denn es gab auch promovierte unter den<br />
<strong>Deutschordenspriester</strong>n, so wie Dr. Johann Anton Venator OT 75 oder den Lizentiaten<br />
Edmond Godfried Vaes OT 76 .<br />
71<br />
H. Hartmann, <strong>Der</strong> Deutsche Orden 1600-1809, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher<br />
Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 105<br />
72<br />
Ewald Vollger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />
Bozen 1991, S. 52<br />
73<br />
Jörg Seiler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 552-553<br />
74<br />
L. de Ren, Lizentiatsthesis des Edmond Godfried Vaes, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte<br />
Deutscher Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen<br />
1992, S. 133<br />
75<br />
Ewald Volgger, Deutschordens-Bibel, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in<br />
Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 224<br />
76<br />
Ren, L. de: Lizentiatsthesis des Edmond Godfried Vaes, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte<br />
Deutscher Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen<br />
1992, S. 133<br />
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