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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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eantwortet, begann das Noviziat mit Exerzitien, so wie es auch damit endete 61 . Das<br />

Noviziat scheint eher als eine Formsache betrachtet worden zu sein, wenn man bedenkt,<br />

dass 1742 der Novize Sebastian Franz Lippert OT als Pfarrer in der Ordenspfarrei Ober-<br />

Mörlen tätig war und sein Novizenmeister als Kommendenpfarrer in Frankfurt lebte 62 .<br />

Dies war keine Ausnahme. Man bemühte sich zwar um einen Novizenmeister in der<br />

Nähe, doch können wir feststellen, dass die meisten Novizen dem Orden bereits<br />

wohlbekannt waren, da sie entweder das Ordensseminar besucht hatten oder bereits in<br />

einer Ordenspfarrei tätig waren. War das Noviziatsjahr erfolgreich absolviert worden,<br />

so erhielt der Novize die Zustimmung zur Ablegung der feierlichen Profess, sowie Tag<br />

und Ort der Gelübdeablegung mitgeteilt 63 . Was den Wert der Noviziatsausbildung<br />

angeht, so muss man leider feststellen, dass diese kaum einen besaß. Hören wir doch bei<br />

den Visitationen immer wieder, dass den Ordensmitgliedern, wie z. B. Thomas Schen<br />

OT im Jahre 1603, die Ordensstatuten kaum bekannt waren 64 . Was die Professfeier<br />

betrifft, so mussten die Priesterbrüder, gleich den Ritterbrüdern, die Kosten für die<br />

Feierlichkeiten selbst tragen. Dies waren keine Kleinigkeiten, hatte doch das Ganze<br />

einen festlichen Charakter und wurde mit Mitbrüdern, Freunden, Verwandten und<br />

Bekannten begangen. Die Kosten für diesen Aufwand scheinen oftmals so hoch<br />

gewesen zu sein, dass die Schulden <strong>bis</strong> zum Tode nicht beglichen werden konnten.<br />

Aufgrund zahlreicher böser Überraschungen aus dem Nachlass der Priesterbrüder, deren<br />

Schulden sich eindeutig auf ihre Profess zurückführen ließen, erließ der Landkomtur<br />

von Aldenbiesen, Frans Johan von Reischach, am 21. Februar 1788 eindeutige<br />

Vorschriften zur Regelung der Professfeier 65 .<br />

Zu zahlen hatte man jedoch nicht nur die Kosten für die Mahlzeit, welche 1603 mit 30<br />

Gl veranschlagt wurden, sondern auch noch das Eintrittsgeld. Dieses scheint sich jedoch<br />

nach den finanziellen Verhältnissen des Aspiranten gerichtet zu haben. Dies können wir<br />

gut an Johann Cassel OT und Johann Berwick OT erkennen, welche beide im Jahre<br />

1507 in Marburg in den Orden eintraten und von denen Berwick 70 fl an<br />

61<br />

Bernhard Demel, Das Priesterseminar des Deutschen Orden zu Mergentheim, Bad Godesberg 1972, S.<br />

198<br />

62<br />

Jörg Seiler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 141<br />

63<br />

Bernhard Demel, Das Priesterseminar des Deutschen Orden zu Mergentheim, Bad Godesberg 1972, S.<br />

198<br />

64<br />

W. Jacobs, Kelchfuß mit Reliquiar-Aufsatz, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher Orden<br />

in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 136<br />

65<br />

M. van der Eycken, Vorschriften des Landkomturs Reischach zur Profeß der Ordenspriester, in: Ritter<br />

und Priester. Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij<br />

Alden Biesen), Alden Biesen 1992, S. 200<br />

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