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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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Ordenseintritt nach bereits empfangenen Weihen, also in schon fortgeschrittenem Alter.<br />

Dies war z. B. für die Scholaren der preußischen Domkapitel, welche dem Orden<br />

inkorporiert waren, üblich. Während man in Preußen wohl üblicherweise erst nach der<br />

Weihe in den Orden eintrat 55 , trat man im Reich wohl zumeist vor dem Empfang der<br />

Weihe in den Orden ein, wie uns u. a. die Rechnungen der hessischen Ballei belegen.<br />

Denn hier wurden sie mit einem Betrag ausgestattet und in den nächsten Ort gesandt, an<br />

welchem sich gerade ein Bischof aufhielt, um sich von diesem weihen zu lassen 56 . Trat<br />

ein bereits geweiht Priester in den Orden ein, so stand er häufig vorher in den Diensten<br />

des Ordens. Dies muss jedoch nicht unbedingt der Fall gewesen sein, wie wir bei Tili<br />

von Kulm OT sehen, der um 1328 bereits Domherr von Ermland war und später in den<br />

Deutschen Orden eintrat, wo wir ihn dann 1352/53 im samländischen Domkapitel<br />

vorfinden 57 . In der nachreformatorischen Zeit änderte es sich in so fern, als dass die<br />

Priesterbrüder nun stets erst nach ihrer Weihe in den Orden eintraten. Hierbei lagen<br />

zwischen der Weihe und dem Eintritt oftmals viele Jahre, auch wenn sie bereits Alumne<br />

des Ordensseminares gewesen waren. Somit hat der Deutsche Orden ein erstaunlich<br />

hohes Eintrittsalter bei den Priesterbrüdern zu verbuchen, von denen mit Abstand die<br />

meisten das 30. Lebensjahr bereits überschritten hatten und viele auch bereits jenseits<br />

der 40 waren. Bei einem durchschnittlichen Weihealter von 25 Jahren, dürften die<br />

meisten von ihnen also bereits wenigstens seit 10 Jahren die Weihen empfangen haben.<br />

Von den 18 im 18. Jahrhundert in Frankfurt tätigen Priesterbrüdern waren bei ihrem<br />

Ordenseintritt drei unter 30, neun zwischen 30 und 39, fünf zwischen 40 und 44 und<br />

einer gar bereits 51 Jahre alt gewesen. Sieben von ihnen waren also noch keine zehn<br />

Jahre Priester, zehn zwischen 10 und 17 Jahren und einer bereits seit 28 Jahren 58 .<br />

Ähnlich lag es auch in der Ballei an der Etsch und im Gebirge. Von den 25 Eintritten<br />

dieses Zeitraums, von welchen wir das Alter kennen, lag einer unter 24 Jahren, sieben<br />

zwischen 25 und 29, drei zwischen 30 und 34, neun zwischen 35 und 39 und fünf<br />

zwischen 40 und 44 Jahren 59 . Vergleichen wir diese beiden Resultate, so fällt ins Auge,<br />

dass in beiden Balleien die Hälfte aller Eintritte zwischen dem 30. und 39. Lebensjahr<br />

55<br />

Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />

Bozen 1991, S. 52<br />

56<br />

vgl. Katharina Schaal, Das Deutschordenshaus Marburg in der Reformationszeit. <strong>Der</strong><br />

Säkularisierungsversuch und das Inventar von 1543., Marburg 1996, S 406-472<br />

57<br />

Udo Arnold, Tilo von Kulm: Von sieben ingesigelen.; in: 800 Jahre Deutscher Orden<br />

(Ausstellungskatalog), Gütersloh/München 1990, S. 100<br />

58<br />

Die Daten stammen aus: Jörg Seiler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 543-652<br />

59<br />

Erika Kustatscher, Die Deutschordenspfarre Sarntheim, Marburg 1996, S. 561-588<br />

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