Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs
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sondern auch für das Priesterbild des Ordens. Kamen diese Personen doch bereits als<br />
reife Männer, so das sie ihre Bildung und damit Formung außerhalb des Ordens<br />
erfahren haben. Ein typisches Bild hierfür ist Thomas Vaes OT, der 1683 zum Priester<br />
geweiht wurde und im folgenden Jahr dem Orden beitrat. An Vaes können wir im<br />
Übrigen auch erkennen, dass es „Ordensfamilien“ nicht nur unter den Rittern, sondern<br />
auch unter den Priestern gegeben hat. Waren doch mehrere Verwandte von ihm<br />
Ordensmitglieder, so wie auch der zeitgleich lebende Edmond Gottfried Vaes OT 50 .<br />
Was die soziale Herkunft der Ordenspriester angeht, so lässt sich leider mangels<br />
Untersuchungen kaum etwas sagen und möglicherweise waren diese auch regional<br />
unterschiedlich. Für das späte Mittelalter lassen sich wohl die meisten Priesterbrüder<br />
auf eine städtische Herkunft zurückführen. Doch auch kleinere Ortschaften in der Nähe<br />
verschiedener Kommenden und dem Orden inkorporierter Pfarreien sind ausfindig zu<br />
machen. So war Hermann Grebe OT der Sohn eines Marburger Bürgermeisters und<br />
Heidenreich Seelheimer OT brachte bei seinem Eintritt in Haus mit in den Orden. 51 Im<br />
17. und 18. Jahrhundert ist es für die Balleien Aldenbiesen, Westfalen, Koblenz und<br />
Trier nicht unwahrscheinlich die Ergebnisse des Thomas Paul Becker für den<br />
Weltklerus des Ahrgau zu übernehmen. Hier entstammten die meisten Pfarrer größeren<br />
und kleineren Städten 52 . Ihre Familien waren zumeist in der bürgerlichen Besitzschicht<br />
beheimatet, also Handwerker und kleinere Gewerbebetreibende. Die vom Land<br />
stammenden gehörten der Schicht der Großbauern und Pächter an, selten aber nur zur<br />
Schicht der selbständigen Bauern mit kleineren Hofstellen 53 .<br />
5.3 Ordenseintritt<br />
Über die Ordenseintritte der Priesterbrüder in der vorreformatorischen Zeit ist uns leider<br />
nicht viel bekannt. Möglicherweise traten sie bereits als Schüler in den Orden ein, so<br />
wie die drei in Eger erwähnten Schülerbrüder 54 . Nicht unüblich war auch der<br />
50 L. de Ren, Lizentiatsthesis des Edmond Godfried Vaes, in: Ritter und Priester. Acht Jahrhunderte<br />
Deutscher Orden in Nordwesteuropa. (Ausstellung der Landkommanderij Alden Biesen), Alden Biesen<br />
1992, S. 133<br />
51 Katharina Schaal, Das Deutschordenshaus Marburg in der Reformationszeit. <strong>Der</strong><br />
Säkularisierungsversuch und das Inventar von 1543., Marburg 1996, S. 315<br />
52 Thomas Paul Becker, Konfessionalisierung in Kurköln. Untersuchungen zur Durchsetzung der<br />
katholischen Reform in den Dekanaten Ahrgau und Bonn anhand von Visitationsprotokollen 1583-1761.,<br />
Bonn 1989, S. 79<br />
53 Thomas Paul Becker, Konfessionalisierung in Kurköln. Untersuchungen zur Durchsetzung der<br />
katholischen Reform in den Dekanaten Ahrgau und Bonn anhand von Visitationsprotokollen 1583-1761.,<br />
Bonn 1989, S. 81<br />
54 Bernhard Sommerlad, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 93<br />
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